Samstag, 30. Oktober 2010

Bordeaux: viel Wein, viel Kultur und viele Fußmärsche

Bevor es wieder Vorwürfe, ich würde mit den Berichten schlampen, hagelt, mache ich mich daran, die letzen zwei Tage in Bordeaux zusammenzu fassen. Eins vorweg: Es war anstrengend! Aber toll!

Da ich vermutlich ohnehin die Hälfte vergessen werde, werde ich versuchen, ansatzweise chronologisch zu berichten, um es nicht noch mehr werden zu lassen. ;-) Die französische Bahn hat nach der ganzen Streikerei mal wieder ein Lob verdient. Trotz eines teilweise eng gestrickten Zeitplans sind wir sicher und relativ pünktlich nach Bordeaux und auch wieder zurück nach Angers gekommen ohne solche Späße wie Übernachtungen auf dem Bahnhof, eine Gefahr, die zumindest gestern Abend gegeben war. Auf dem Hinweg handelten wir uns zwar im TGV zwischen St. Pierre-des-Corps (ich bin mir nicht sicher, ob ich so heißen wollen würde, für uns war es hinterher nur noch der "Leichenort") und Bordeaux ein, aber da mussten wir auch keinen Anschlusszug mehr erreichen. Gegen kurz vor 14 Uhr kamen wir am Donnerstag an. Die 1,40 Euro für den Bus waren allerdings aus dem Fenster geschmissenes Geld. Da die Bordelais in der Innenstadt dem Nationalsport frönten, kam der Bus noch nicht einmal im Schritttempo vorwärts. Wir entschieden dann, am Place de la Victoire auszusteigen und zum Hotel zu laufen (hier muss ich mich mal selbst für den grandiosen Einfall loben, bereits vor Reiseantritt einen Stadtplan zu organisieren). Die Route zum Hotel war, nun ja, gewöhnungsbedürftig - weil die Umgebung schon etwas sehr angegammelt war. Hm. Später sollten wir dann aber auch die schöneren Ecken der Stadt entdecken. Andererseits muss man auch sagen, dass wir momentan auch echt verwöhnt sind. Um Angers herum ist einfach alles piccobello und sehr gepflegt, aber das kann schließlich nicht überall so sein.

Die Kathedrale, übrigens im nicht gammeligen Teil von Bordeaux, beim Gammel hab ich keine Fotos gemacht.
Nach dem Einchecken im Hotel haben wir uns in die Innenstadt aufgemacht. Erste Station waren der Palais de la Justice (interessante Architektur) und die Kathedrale. Letztere war die erste von insgesamt 5 Kirchen, die wir in den zwei Tagen besichtigten. Na, erste Ahnungen, warum es verdammt anstrengende zwei Tage waren? Im Anschluss bummelten wir weiter in Richtung Stadtkern. An jeder zweiten Ecke, und das ist keine Übertreibung, gibt es einen Weinhändler mit wunderschön fertig gemachten Schaufenstern, die den Anschein erwecken als würde die Preisskala der Weine bei circa 20 Euro pro Flasche anfangen, was aber ein Irrtum ist. Es gibt dort tatsächlich auch Weine zu studentenfreundlichen Preisen! Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir keine Lust hatten, die Weinflaschen den ganzen Abend herumzuschleppen, haben wir uns fürs Erste mit dem Angucken begnügt und stattdessen das Office de Tourisme unsicher gemacht. Das war aber eher eine Enttäuschung. Es gab dort noch nicht einmal interessante Prospekte - d.h. es gab sie schon, aber nur ab 8 Euro aufwärts. Dementsprechend sind wir auf eigene Faust weitergezogen (eigene Faust = ich musste die ganze "Arbeit" machen: entscheiden und den Stadtplan "bedienen" :-D)

Palais de la Justice
Grand Théâtre


Nach einer kleinen koffeinhaltigen Stärkung sind wir weitergezogen und haben Sehenswürdigkeiten wie Allées de Tourny, Esplanade des Quinconces (einer der größten unbebauten Plätze Europas), Place des Grands-Hommes (womit Montesquieu, Buffon, Rousseau, Montaigne, Diderot und Voltaire gemeint sind) und die Eglise Notre-Dame abgeklappert, bevor wir zum Fluss gelaufen sind und die berühmte "Fassade zur Garonne" bewundert haben. Danach war der "Ofen aus", zumindest bei uns, die wir um 12 Uhr Mittag gegessen hatten und wir durften uns mal wieder über die französische Unsitte ärgern, die Restaurants am Abend frühestens um 19 Uhr zu öffnen. Als Resultat dessen, haben wir eine knappe Stunde darauf verwandt, ein Restaurant auszusuchen. Die Wahl fiel auf das "Cheminée royale", dass ein 3-Gänge-Menü für günstige 16 Euro anbot. Ich könnte jetzt 10 Minuten lang über dieses Restaurant schreiben, aber das erpare ich euch netterweise. Nur so viel: Das Geld war selten gut investiert! Der Schmaus trat den Beweis an, dass Essen definitiv eine befriedigende Wirkung haben kann :-D Ich hatte eine Terrine St. Jacques als Vorspeise, danach die beste Ente, die ich je gegessen habe und zum Abschluss ein himmlisches Fondant Chocolat. Ich schwelge immer noch... ;-) Danach sind wir satt und zufrieden zurück ins Hotel und haben noch eine Flasche Bordeaux gekillt und dabei "Mow" gespielt - wurde irgendwie umso lustiger je leerer die Flasche wurde... 

Das Garonneufer mit der Pont de Pierre, die Napoleon hat erbauen lassen.

Ein kleiner Besucher ;-)

Die Kathedrale bei Nacht
Am nächsten Morgen ging es um 8 Uhr wieder raus aus dem Doppelbett, in dem wir beide verblüffend gut geschlafen hatten. Im Nachhinein betrachtet, verdient der Freitag durchaus den Titel "Wandertag". Bereits die erste Aktion nach dem Frühstück war ein ziemlich langer Marsch durch die Stadt, an der Garonne entlang in Richtung Quartier des Chartrons bis zum dortigen Musée du Vin et du Négoce, das noch nicht einmal in meinem ansonsten tollen Stadtplan drin stand. Vielleicht war das der Grund, weshalb wir den ganzen Morgen lang die einzigen Besucher dort waren. Obwohl das Museum selbst eher als winzig zu beschreiben ist, haben wir es 2 Stunden dort ausgehalten und Unmengen über Bordeaux-Weine, deren Geschichte und den Handel damit erfahren haben. Im Anschluss an den Museumsbesuch gab es auch noch eine Dégustation, die 2 Bordeaux-Weine (einen roten und einen weißen) beinhaltete. Ich gebe zu, ohne die dazu gehörenden Erklärungen hätte ich die Zitronen- und Pampelmusennote im Weißwein nicht identifiziert. Dennoch sagt mir der Rotwein mehr zu, was aber auch daran liegen könnte, dass mir ein Wein gar nicht trocken genug sein kann. Ich stehe darauf, wenn der Wein so trocken ist, dass die Zunge pelzig wird.
Als wir das Weinmuseum verließen, war es bereits Mittag. 



Nach der Erledigung solch profaner Dinge wie der Füllung des knurrenden Magens und dem Besuch eines Internetcafés um sicherzustellen, dass unsere Züge nicht dem Streik zum Opfer fielen, widmeten wir uns am Nachmittag wieder alkoholfreien Sehenswürdigkeiten. Hier stand dann der zweite längere Marsch des Tages an. Der Jardin Public, der Palais Gallien (Überreste des antiken Amphiteaters) und Kirche Nr. 5, die Basilique Saint-Seurin wurden nacheinander abgeklappert. Als wir damit fertig waren, blieb uns auch nur noch Zeit, schnell einen Bäcker zu suchen, um eine Baguette und Canèles (Spezialität aus Bordeaux) zu erstehen, bevor wir uns zum Hotel aufmachen mussten, um unsere Rucksäcke zu holen. Dann kämpften wir uns durch die freitägliche Nachmittags-Rush Hour zum Bahnhof. Als unser TGV dann etwas verspätet losfuhr, wurde uns dann doch noch einmal ziemlich mulmig, da wir nur 10 Minuten Zeit zum Umsteigen in St. Pierre-des-Corps hatten, aber glücklicherweise hatte der TGV die Verspätung schon beim ersten Halt wieder aufgeholt, sodass unsere Nerven nicht weiter strapaziert wurden. Allerdings erwartete uns in Angers wie bereits befürchtet noch der dritte Fußmarsch des Tages, weil wir keine Lust hatten über eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten. Wir waren dann auch froh, wieder im Wohnheim zu sein ;-) 

Palais Gallien

Nikó conquerit... (le) Bordeaux (49)

Ich habe Niko so gerade noch aus dem Weinglas gefischt, bevor er nur noch torkeln konnte. Den Bericht vom 2-Tage-Trip nach Bordeaux gibts morgen!

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Anreise mit Hindernissen und Streifenpferde - Rennen in Nantes

Nach einem mehr als faulen Wochenende, hatte ich gestern wieder einmal Bewegungsdrang und war unternehmenlustig. Am Sonntagabend hatte ich den Dienstags-Renntag in Nantes entdeckt und die Entscheidung war schnell gefallen. Allerdings gab es nicht nur in Nantes selbst Hindernisrennen, der Weg dorthin stellte sich ebenfalls als ein solches heraus. Die Franzosen sind wirklich sehr erfinderisch, wenn es darum geht, Streikvarianten zu finden. Dabei hatte sich der Zugverkehr schon fast wieder normalisiert und da die Busse in Angers bisher immer gefahren sind, hatte ich auch nicht geahnt, dass ausgerechnet diese das Problem werden könnten. Das lag noch nicht einmal an den Busfahrern selbst, sondern an anderen Streikenden, die offenbar über Nacht das Busdepot besetzt und blockiert hatten, sodass die Busse schlicht und einfach nicht hinauskamen. Doof. Glücklicherweise habe ich das noch einigermaßen früh herausgefunden - früh genug, um einen strammen Fußmarsch zum Bahnhof hinlegen zu können, was bei sehr strammen Tempo immerhin noch 40 Minuten dauert. Jedenfalls war mir trotz der nur 5°C Außentemperatur hinterher so warm, dass ich meine Jacke aufgemacht habe ;-) 
In Nantes angekommen, hatte ich sogar noch ein bisschen Zeit fürs durch die Gegend schlendern, und so habe ich mir ein wenig die Ile de Faydeau mit ihren schmalen Gassen und alten Häusern angesehen. Das Besondere an den Häusern sind die Fassaden, die oftmals mit Masken und Fratzen aus der Mythologie geschmückt sind, sowie die teilweise aufwendig gearbeiteten und mit Blumen geschmückten Eisenbalkonen. 



Gegen Mittag habe ich mir dann einen Bus gesucht, der mich zum Hippodrome fuhr. Selbiges liegt übrigens nicht im Outback wie das Pendant in Angers, sondern hat von der Lage durchaus Ähnlichkeit mit Rennbahnen wie Köln oder auch Dortmund. Insgesamt ist das Hippodrome de Nantes schon eine Nummer größer als das angeviner, vergleichbar vielleicht mit Mülheim. Wirkte auch nicht ganz so provinziell, was aber auch an der größeren Besucherzahl gelegen haben mag. Die Bahn war zwar bei weitem nicht voll, aber doch ganz gut gefüllt. Gut, hier in Frankreich sind Ferien, daher waren auch viele Familien mit Kindern vor Ort. Die Eintrittspreise waren einmal mehr sehr besucherfreundlich (Studenten 3 Euro, Normalpreis 5 Euro). Aber was ich am allerbesten fand, war die Tatsache, dass man in die Waage hineingucken kann. Das hätte ich in Deutschland auch gerne. Die Waage befindet sich unter der Tribüne, direkt neben der Wetthalle und da die ganze Tribünenrückseite eine Glasfront hat, kann man den Herren Jockeys beim Wiegen zugucken. Und Herren ist keine Diskriminerung, in keinem der acht Rennen stieg eine Frau aus Pferd. 
Der Boden war als „bon-souple“ (gut-weich) angegeben. Ich würde mal behaupten, dass er eher weich als gut war, aber immerhin war die Angabe näher an der Realität als das „souple“ letzte Woche in Angers. Da vernebelten nämlich Staubfahnen die Sicht, wenn die Autos über die Innenbahn fuhren... 

Die Herren Eyquem und Bertras in/auf der Waage.
Das erste Rennen, ein Altergewichtsrennen, wenn ich das Programm richtig verstanden habe, bestritten ganze vier Pferde. Ich hätte definitiv wetten sollen, da ich mich in das Dupré-Pferd Anco Marzio verguckt hatte, der immerhin bei 45:10 stand, was aber wohl der Tatsache geschuldet war, dass der Hengst seit 15 Monaten kein Rennen mehr bestritten hatte. Im Gegensatz zu den anderen drei hatte Anco Marzio noch kein Teddyfell, sodass meine Wahl auf ihn und nicht auf den 13:10 Favoriten Lutece Eria fiel. Mit Fabien Lefebvre im Sattel hatte der Hengst, der immerhin schon mal 5. auf Listenebene war, absolut keine Mühe und stiefelte souverän als Erster über den Zielstrich. Etwas gewöhnungsbedürftig, fand ich, dass man in Nantes offenbar nicht über eine Glocke verfügt, um das Aufsitzen der Jockeys anzukündigen. Stattdessen musste ein Herr jedes Mal „Au cheval s'il vous plaît!“ quer durch den Führring brüllen. Dafür waren sie dann mit der Waagenklingel mehr als voreilig. Keine Ahnung, wie man Waageschluss haben will, wenn sich noch einige Jockeys auf dem Weg vom Absattelring in Richtung Waage befinden...

Ich übe noch... habe mit den Modi rumgespielt, später wirds besser. Das hier ist der Einlauf im ersten Rennen: Anco Marzio (Fabien Lefebvre) vor Lutece Eria (Alexandre Roussel) und Voxna (Thomas Huet).
Im zweiten Rennen sollte sich die Theorie vom zuerst erblickten Jockey bewahrheiten. Funktioniert also auch in Frankreich, gut zu wissen. Der Glückliche war Jean-Bernard Eyquem, der an diesem Tag eine Siegquote von 100% (Zwei Ritte – zwei Siege) hatte. Herr Eyquem hatte offenbar Langeweile, und schon vor dem ersten Rennen auf der Waage gewesen. Im zweiten Rennen der Karte, immerhin ein Listenrennen für zweijährige Pferde, ritt die Stute Private Eye für Trainer Eric Libaud. Auch hier gab es keinen Favoritensieg, die mit 19:10 gestartete Stute Etive (Al Maktoum, H. Pantall) wurde aber immerhin Zweite. Als die Pferde gerade auf die Zielgerade einbogen, gab es ein Déjà Vu-Erlebnis, als nämlich die Lautsprecher spontan mit denen in Angers sympathisierten und die Arbeit niederlegten. ;-)

Das dritte Rennen war das erste Handicap des Tages (Course F). Unserer Meinung konnte eigentlich nur die 2 Snow Spirit gewinnen. Zum einen trug er als Schweif einen Wischmopp spazieren, dann war er auf gutem Wege, apfelschimmelig zu werden und drittens trägt sein Reiter den wunderschönen Namen Wenceslas Walter. Oookay. So umwerfend sahen die meisten Pferde nicht aus, das eine oder andere Klappergestell (Manasivea), dem man am liebsten Hafer zustecken wollte, war dabei. Mein rationaler Teil entschied sich für den noch mit am besten aussehenden Plume du Peintre. Kurz entschlossen habe ich dann auch meine erste Wette in Frankreich getätigt, eine Platzwette auf besagte „Feder des Dichters“, die natürlich Vierter wurde, war ja klar.

Die erste Runde: Es führt der spätere Zweite Muhtaville (wer da wohl der Papa ist ;-)) vor Boum des Aigles(rot-schwarz), dem Sieger Rhonaldino (rot-gelb), Fee des Aigles (blau-weiß), Viamare (das, was weiß aussieht, in Wirklichkeit aber rosa-weiß ist), Male (rot-blau), Tzapane (mauve-rosa) und Snow Spirit (mauve-orange).
Danach war wieder Listenrennen angesagt. Die 12ème Etape du Défi du Galop wurde ausgetragen. Und brav wie ich bin, habe ich mich natürlich, wie aufgetragen, daran gemacht, Young Tiger am Siegen zu hindern. Und dazu gibt es ein ganz sicheres Mittel, hart erprobt zum Beispiel bei der Diana 2009 – betreffendes Pferd wetten :mrgreen: Also wurden weitere 2 Euros investiert, um Young Tiger den Garaus zu machen. Und ich sag noch: „Hm, eigentlich kann ihn keiner schlagen, wenn überhaupt Ranthambore. Wer wohl gewonnen hat? Na, schwer, oder? Ranthambore natürlich, mit dem werten Herrn Eyquem im Sattel, der somit beide Listenrennen gewinnen konnte. Young Tiger wurde selbstverständlich Zweiter. Danach habe ich die Sache mit dem Wetten lieber wieder sein gelassen. Natürlich mit dem Resultat, dass ich in fast allen folgenden Rennen den Sieger richtig vorhergesagt habe.
Übrigens gab es nach dem Grand Prix de Nantes sogar eine Siegerehrung. Wow! Blieb allerdings die einzige, warum es beim anderen Listenrennen keine gab, habe ich nicht verstanden. Aber mit Beifall haben es die Franzosen wirklich nicht. Der einzige, der klatschte, war Jockey Eyquem... der allerdings für zwei... hmpf, komisches Volk ;-)


Young Tiger mit Francois-Xavier Bertras

Ranthambore mit Jean-Bernard Eyquem

Beweisfoto Siegerehrung
5. Rennen, Course D für 3jährige: „Guck mal, das Pferd hat Streifen!“, Ich: „Wo? Ich seh keine?“ „Na, da...“. :-D Ich: „Ähhhmm, das ist geschoren.“ :mrgreen: Es waren ein paar nette Pferdchen dabei, mir gefiel Emir de Tesnieres, einer von nur 2 Hengsten im Feld. Der spätere Sieger Skates aus dem Stall von Jean-Claude Rouget hatte eine interessante Fellfarbe, ein ganz dunkles grau mit wenigen weißen Stichelhaaren. Irgenwann wird der ein Schimmel, aber so eine Färbung habe ich auch noch nie gesehen. Irgendwie hatte Skates auch seltsam kurze Beine, die wie abgeschnitten wirkten. „Naja, dann muss er ja nicht so viel koordinieren“, waren Lenas Worte dazu, die sich offenbar auch bewahrheiteten. Saronsla Belle mutierte innerhalb weniger Sekunden von der Schlaftablette zur Granate, als Jockey Jerôme Cabre auf ihren Rücken geschwungen wurde. Brachte ihr im Rennen aber auch nichts, sie kam als zweitletzte durchs Ziel.

Ein Kopfporträt von Bristo Carminoe (5.) nach dem Rennen
Im zweiten Handicap des Tages (Course D) ging es über weite 3100 Meter. Einen wirklichen Favoriten gab es nicht, mir hatte es Broncoli angetan (F. Doumen), dessen Formen allerdings nicht wirklich für ihn sprachen, was ihn aber nicht am Siegen hindern sollte. Es waren auch hier wieder einige selten hässliche Pferde dabei, allen voran Beaubahhare. Wer auch immer den Namen ausgesucht hat, dass „beau“ darin, kann nur Ironie sein. 

"Süß aber harmlos", so meine Einschätzung von Salsavana - sollte sich ausnahmsweise sogar bewahrheiten, sie wurde abgeschlagen 11. und damit letzte.
Runde 1 von 2: Die führende Maguilor Floo ist mir aus dem Bild galoppiert ;-) Dahinter Sugarplum (weiß mit brauner Kappe), Speedy Crown (blau), Beaubahhare (rosa-weiß), Sieger Broncoli (beige.grau), Pitchou du Frene (rosa-blau), Syrillus (schon wieder rosa-weiß) und Testibar.
Danach ging es wieder über die Sprünge, zunächst über die Hürden. Bevor ich überhaupt nur ein Pferd gesehen hatte, hatte ich mich schon für die 6 Counsel Honor entschieden, da stand nämlich bei Farbe „no.“ und das konnte mir ja nur gefallen :-D War dann auch so, ein wirklich schicker, lackschwarzer Wallach. Und ich bin mir ganz sicher, dass er auch gewonnen hätte, wenn nicht sein Reiter am letzten Sprung die Bügel verloren hätte. Grrr, also gewann der Favorit Actium, aber Counsel Honor hätte bestimmt gewonnen, menno ;-) Aber bis Jockey Romain Julliot sich wieder sortiert hatte – okay, er ist nicht runtergefallen, aber ich glaub, dass ging auf die Weichteile... *pfeif* 

Bei den Farben kann das arme Tier ja nicht gewinnen... Valisa (4.)
Zum Abschluss gab es dann noch eine Steeplechase, hätte nicht gedacht, dass ich mich darüber mal regelrecht freuen würde. Besonders gefielen mir Star Rochelais, Sam Toto und ein Pferd mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen Shankardelafayette. Sacro Conti hatte „immerhin Punkte im Werden“, war für mich jedoch eher Schlaftablette. Der Jockey von Melo Man schaffte es beim Aufsitzen irgendwie, ebenfalls auf einer gewissen Stelle zu landen... keine Ahnung, was die alle gemacht haben, heute – war jedenfalls nicht zu überhören ;-) Als Sieger sollte nach 3800 Metern Sam Toto vor der Außenseiterin Reine des Garennes und Space Blue durchs Ziel gehen. Danach kam dann irgendwie gar nichts mehr. Dabei waren doch vor dem Schlussbogen (von Bäumen verdeckt) doch noch alle außer Melo Man, der bereits im ersten Bogen falsch abgebogen war, im Pulk gewesen? Dann kamen drei reiterlose Pferde vorbei galoppiert, darunter die Mitfavoriten Star Rochelais und Shankardelafayette. Eigentlich wollten wir ja direkt los, aber dann mussten wir doch noch das Rennvideo gucken. Star Rochelais hatte seinen Reiter direkt eingangs zu Boden geschickt. Am letzten Hindenis stürzte dann Shankardelafayette und Allez l'Anjou fiel dann drüber, soweit ich das gesehen habe – leider wohl über den Jockey, jedenfalls nehme ich das stark an, denn als wir an der Bushaltestelle standen, fuhr dann der Krankenwagen mit Blaulicht vorbei. Allerdings waren meine Recherchen bisher nicht von Erfolg gekrönt. Ich vermute nur, dass es der gleiche Pechvogel war, der letzte Woche auch in Angers den Boden geküsst hat...

Ich maaaaag das Bild :-D Sam Toto führt vor Space Blue

Der Rest vom Feld: Star Rochelais vor Shankardelafayette, Sacro Conti und Allez l'Anjou

Nikó conquerit... l'hippodrome de Nantes (48)

Bericht gibts morgen, hier nur mal der Vorgeschmack:

Sonntag, 24. Oktober 2010

Bratkartoffeln & Niko hilft beim Excel-Exzess (47)

Mit dem Bauch voll leckerer Bratkartoffeln, die hatte ich nämlich schon gaaaaaaaaaaaaaanz lange nicht mehr, weswegen ich heute mal eine etwas größere Kochaktion gestartet habe, wage ich mich mal an einen Wochenrückblick. Dieses Mal gibts gar nicht so viel Neues zu berichten, aber ich habe Anfang dieser Woche recht viel gebloggt, sodass nicht mehr so viel Berichtenswertes übrig bleibt. 

Die Franzosen streiken noch immer, aber da ich in den letzten Tagen in Angers geblieben bin, fiel mir das, abgesehen von den mitunter ausfallenden Kursen und den wachsenden Müllbergen, nicht sonderlich auf. Ich bin mal gespannt, was in den nächsten Tagen noch so passiert, bzw. nicht passiert, wo die Rentenreform mittlerweile zumindest im Senat verabschiedet wurde. Die Besetzung der Fakultät Lettres, Langues et Sciences Humaines ist jedenfalls noch nicht vom Tisch. Es bleibt also spannend...

Ab morgen habe ich eine Woche lang Allerheiligen-Ferien und ich habe noch so gar keinen Plan, wie ich meine Tage verbringe. Okay, für Donnerstag und Freitag ist ein Trip nach Bordeaux geplant. Ob wir jemals dort ankommen, ist aufgrund der für Donnerstag angekündigten nationalen Streiks allerdings noch nicht sicher. On verra, wie der Franzose sagen würde. Und am Samstag kommt dann endlich Julia, die fürs Wochenende bleibt. Danach ist dann der Besuchsmarathon erst einmal beendet, zumindest hat sich bei mir noch keiner angemeldet.

Das Wochenende habe ich vornehmlich damit verbracht, mich mal mehr, mal weniger mit Excel zu bekriegen. Freitag Abend bin ich mit dem "Programmieren" von Excel-Tabellen angefangen. Hat ne Weile gedauert, bis ich die Erinnerungen, wie man WENN- und WENN/ODER-Funktionen bzw. interne und externe Verknüpfungen erstellt, wieder ausgebuddelt hatte, aber letztlich war ich erfolgreich. :-D Niko hat mir dann bei den Tippspielauswertungen geholfen und wäre dabei fast im Kuchen versunken, das kleine Schleckermäulchen... 


Jap, so ließ es sich leben: Auwerten bei Cappuccino, Kuchen und Baden-Baden-Livestream :-D
Ansonsten habe ich heute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gewettet. Die Wette, die ich vor Ort in Baden-Baden habe "abgeben lassen" ;-), vernachlässige ich mal... aber dafür habe ich meinen Quotenrekord gebrochen, 149:10 auf Sieg für Djumama, hehe, das hat sich mal gelohnt (zumindest für mich, ich wette ja fast nie) und die 26:10 auf Platz für Cabimas waren auch gut *freu*

Samstag, 23. Oktober 2010

Nikó conquerit... l'hippodrome d'Angers (46)

Niko schlägt sich den Bauch voll - mit anderen Worten, es hat ihm auf der Bahn mal wieder ausnehmend gut gefallen ;-)


Ganz eifrig futtert Niko französische Pommes, die mit einer ordentlichen Ladung Salz zusätzlich, genießbar sind. Interessanterweise kann man sich neben Mayo und Ketchup auch Sauce Bernaise über die Pommes kippen, uähhh... 
Das pferdische Model trägt übrigens den schönen und sehr französischen Namen Country Music. ;-)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Nikó conquerit.... la grève 2 (45)

Aus aktuellem Anlass...

Nicht, dass es hier langweilig werden würde. Aber anscheinend wurde heute Nacht die zweite Stufe gezündet. Angeblich gings heute nach hoch her inklusive Explosion, Feuerwehr etc. Ich hab nichts gehört, hab wohl tief und fest geschlafen, obwohl das nur 100 Meter vom Wohnheim entfernt gewesen sein muss. Aber als ich vorhin vom Einkaufen zurückkam, bot sich Niko und mir dieses Bild. Hab erst nur den Löschschaum gesehen und nur gedacht: "Es kann doch nicht geschneit haben!" :-D Naja, waren dann die nächtlichen Überreste. Die sollten lieber beim Müll bleiben, ist viel effektiver, wo der doch schon nicht abgeholt wird...

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Wo die Pferde in der Pampa rennen

Am Dienstag fand der erste Renntag in Angers während meiner Anwesenheit statt. Eigentlich hatte ich im Vorfeld gar nicht in Erwähnung gezogen, dorthin zu fahren, da meine Dienstage mit ziemlich viel Uni vollgestopft sind und mal eben vier Seminare zu schwänzen war mir dann doch zu viel. Aber damals hatte ich nicht in Erwägung gezogen, dass die Franzosen ja ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Streiken nachgehen könnten. Dementsprechend vielen meine Kurse bis 14 Uhr ohnehinaus, blieben also noch zwei. Hm... naja, was die Franzosen können, kann ich auch! Also habe ich beschlossen, zu "streiken" und als Ausdruck meines Protestes auf die Rennbahn zu fahren - oder so ähnlich ;-) Ich hatte mir auch alles ganz toll ausgedacht, die Buslinien rausgeschrieben usw. Naja, das hätte ich mir sparen können. Als Lena und ich dann an der Bushaltestellen standen, kamen mir die ersten Zweifel an meiner Idee. Die ersten beiden Busse kamen erst gar nicht und das, obwohl die Busfahrer eigentlich nicht streiken... Ich WOLLTE aber zur Rennebahn! Irgendwann haben wir dann einen anderen Bus genommen. Das nächste Problem war dann, dass die Innenstadt aufgrund der Demonstrationen (inklusive angezündeter Mülltonnen) komplett gesperrt war, die Busse kamen also nicht rein. Also sind wir zu Fuß durch die ganze Innenstadt gelaufen, weil Karina ihren Willen haben musste, sich den Rennbahnbesuch in den Dickschädel gesetzt hatte und der Meinung war, irgendwo müsse die Linie 2 ja fahren. Tat sie auch und mit einiger Verspätung schafften wir es dann doch noch in den angeviner Vorort Eventard. 

Damit waren die Probleme aber noch nicht gelöst. Ich war davon ausgegangen, dass die Bushaltestelle namens Hippodrome sicherlich in Eingangsnähe liegen würde. Pustekuchen! Zwar war besagte Haltestelle in der Nähe der Rennbahn, jedoch völlig am falschen Ende. Super, wenn wir 4 Stopps eher ausgestiegen wären, hätten wir 5 Minuten Fußweg gehabt, so waren es dann eher 15-20. Auf jeden Fall liegt die angeviner Rennbahn im absoluten Niemandsland, am A*** der Welt. Da ist absolut NIX, wir hatten schon Angst, über die Kante zu fallen... 

Als wir dann endlich da waren und den Eintritt (5,50 Euro inkl. Programm) entrichtet hattem, öffneten sich gerade die Boxen zum zweiten Rennen. Das hatte immerhin einen positiven Nebeneffekt, die versprochene Wette auf den späteren Fünften Beaulieu konnte ich nicht mehr abgeben. Das Geld war also sicher. 
Dafür, dass die Dimensionen des Hippodromes eher niedlich und vom Platzangebot mit Neuss vergleichbar sind, protzt die Anlage mit immerhin 3 Bahnen, eine Sandbahn für die Trabrennen (gestern waren zum Glück keine), eine Bahn für die Steeplechases und eine „normale“ Grasbahn für Flach- und Hürdenrennen. Die Tribüne fällt ebenfalls in die Kategorie winzig, war aber schön fertig gemacht. Die Wetthalle mit massig Bildschirmen (inklusive Übertragung aus Deauville) unter der Tribüne war beheizt. Das kulinarische Angebot beschränkte sich auf Pommes (essbar), französische Würstchen (lasse ich die Finger von), sowie Getränke, darunter Kaffee und natürlich Wein. Ein Restaurant muss es auf dem Gelände auch noch geben, das habe ich aber nicht aufgesucht. Viele Leute waren nicht da, gut, es war erstens ein normaler Dienstagnachmittag und zweitens war vermutlich der größte Bevölkerungsanteil am gestrigen Nachmittag mit demonstrieren und Mülltonnen in Brand setzen beschäftigt. Ich schätze, dass 70 bis 80 % aller Anwesenden Leute aus dem Sport waren, die Anzahl der Ortsfremden bzw. Internationalen dürfte sich ziemlich genau auf 2 beschränkt haben :-D
Was die Stimmung anbetrifft, kann selbst Dortmund mithalten, es gab nämlich keine... Ich habe den ganzen Nachmittag nicht einmal Menschen klatschen gehört. Wobei, was mich noch am meisten an dem Rennbahnbesuch verstört, ist, dass es noch nicht einmal Siegerehrungen gab – und da bin ich mir ganz sicher, ich habe den ganzen Nachmittag danach gesucht, weil ich mir das nicht vorstellen konnte. 

Die Tribüne
Die Bahn(en)
Der Fühhring vor dem dritten Rennen, im Vordergrund ist Valoro (Dritter) zu sehen.
Nachdem wir die 2Jährigen-Rennen ja leider verpasst hatten, war unser erstes Rennen das dritte der Karte, ein Course D Rennen für dreijährige Sieglose, immerhin mit 27.000 Euro dotiert. Ordentlich Pfeffer im Hintern hatten die Pferde allerdings allesamt. Im Führring ging es mitunter ziemlich hoch her, ob es an den doch recht herbstlichen Temperaturen lag? In Ermangelung besonderer Vorlieben in Frankreich habe ich dann der deutsch gezogenen Foundation Filly (Lando), immerhin von Herrn Doumen trainiert, die Daumen gedrückt, die dann sogar gewonnen hat. Lena hatte es mehr auf Bebopalula abgesehen, die absolut logische Begründung dafür, die zum geflügelten Satz des Nachmittages werden sollte: "Der hat Punkte auf dem Hintern“. Von den anwesenden Jockeys kannte ich fast keinen, die bekannteren waren wohl alle in Deauville. 

"Puuuuunkteee": Bebepalula wurde trotzdem nur Sechster (von acht)
Finish im dritten Rennen: Foundation Filly verteidigt ihren Platz vor Ucandri (gelb-orange), Valoro (mauve-rosa), Sendiym (grün-rot) und Après Vous (blau-orange)
Danach ging es los mit den Handicaps, drei an der Zahl. War nett zu gucken, allerdings konnte ich die Pferde so gar nicht einschätzen, zumindest nicht nach Vorleistungen, also habe ich mich aufs Aussehen beschränkt. War auch zu faul, mir die ganzen Formen durchzulesen ;-) Wie das meistens der Fall ist, liefen die meisten Pferde mal wieder nicht ihrem Aussehen entsprechend. Allerdings gab es teilweise aber auch krasse Außenseiter-Einläufe, sodass ich es darauf schieben kann. ;-) Übrigens gab es im fünften Rennen ein Wiedersehen mit dem früher von Andreas Wöhler trainierten Lasse. Der ist immer noch schön und sah klasse aus, lief sehr ansehnlich und beendete das Rennen unter Höchstgewicht knapp geschlagen auf dem zweiten Platz und war anschließend noch fit genug, um direkt nach dem nächsten Grasbüschel zu schnappen. Zum sechsten Rennen schlossen sich dann die Lautsprecher spontan dem landesweiten Trend, an und verbrannten Mülleimer, ähhhh, streikten. Glücklicherweise nur ein Rennen lang.
Lasse - im Sattel Philippe Sogorb
Danach ging es dann in für mich ungewohnte Gefilde, eine Steeplechase über 3800m stand auf dem Programm. Das war dann für mich eine Premiere, denn eine richtige Steeplechase hatte ich auch noch nie live gesehen (die deutschen Jagdrennen sind ja kaum als solche zu werten). Im Nachhinein betrachtet, war dieses Rennen auch mein persönliches Tageshighlight. Aber dazu später. Die Pferde stellten sichtlich ein anderes Kaliber dar als die Flachpferde zuvor. Wobei ich fand, das einige Pferde einen merkwürdigen Schritt hatten, fast so als würde sie mit den Hinterbeinen außen um die Vorderbeine herumtreten, was ich noch nie zuvor gesehen habe. Hm, dass es an den Gamaschen lag, kann ich mir nicht vorstellen, hat sonst jemand eine Idee. Meine Begleitung hatte mal wieder einen Apfelschimmel (Punkte!), Ready Cash, in ihr Herz geschlossen, ich hatte mehr die Favoritin Stacy Eria im Auge, die leider am zweitletzten Hindernis nicht hoch genug sprang und ihren Reiter verlor, dabei hatte sie als zweite sehr aussichtsreich im Rennen gelegen. Somit ging der Sieg an den Co-Favoriten Romeobis, der das ganze Rennen über die Führungsarbeit geleistet hatte. Das heißt, eigentlich hatte er die meiste Zeit ein Führpferd. Das war allerdings wirklich kurios. Saint de Bois, immerhin der dritte Favorit, hatte sich gleich am ersten Sprung von seinem Jockey getrennt, trat dann aber den Beweis an, dass ihm laufen und springen definitiv Spaß macht. Er sprang einfach mal vorne weg und machte das Tempo. Saint de Bois lief weder an einem einzigen Sprung vorbei noch drehte er zu den Stallungen ab, das ganze 1,5 Runden lang. Danach bog er leider falsch ab und geriet auf die Hürdenbahn, wo er allerdings weiter sprang, obwohl neben den Hürden genug Platz gewesen wäre. Cooles Pferd und definitiv mein moralischer Sieger ;-)

Saint des Bois führt das Feld an ;-)
Der Sieger führt bereits: Roméobis, Tracy Eria, Folish Pat, Ready Cash, Royal Thatch, Carmenne, As de Kerbiguet

Montag, 18. Oktober 2010

Danke Quijano...

... für diese wunderbare Zeit mit grandiosen Rennen und Mitfiebern vorm dem PC zu teilweise nachtschlafender Zeit, für spannende Rennen rund um den Globus, für 4 Jahre Galopprennen auf höchstem Niveau. Machs gut und genieß die Rente!


Großer Preis von Baden 2007
http://www.youtube.com/watch?v=njpTlNqASJU

Gran Premio di Milano 2009
http://www.youtube.com/watch?v=KuluWOA1F4Y 

Mehr kann ich gerade nicht finden ;-)

Quijano 2010 in Hamburg

I'll never forget: Rheinland Pokal in Köln 2010 - beim Gedanken dran tut mir der Fuß immer noch weh :-D but well done!
Good bye Dreamteam!

Sonntag, 17. Oktober 2010

C'est bon à savoir: 5 - Comprendre les feux

Heute wage ich mich einmal an ein schwieriges Thema heran, die Ampel, genauer, die Fußgängerampel. Gemeinhin geht der Deutsche von zwei Ampelphasen aus, grün = gucken und gehen sowie rot = stopp! In Frankreich funktioniert das so einfach nicht, es gibt nämlich nicht zwei sondern DREI unterschiedliche Farben der Ampel. Aber aufgepasst, bei der dritten Farbe handelt es sich NICHT um orange/gelb. Aber fangen wir mit dem einfachsten an.

1. Ampelphase: Rouge / Rot

Das ist noch einfach zu verstehen. Rot ist immer dann, wenn - logisch - das rote Männchen leuchtet. Dann fahren auch Autos über die Straße und das in einem Affenzahn, was das Überqueren der Straße für den Fußgänger unmöglich macht. Somit bleibt dieser stehen und wartet auf Grün.

ACHTUNG, jetzt kommen wir zum schwierigen Teil, ab jetzt geht es um die grünen Ampelphasen, und ja, das ist absichtlich im Plural. Konzentration bitte, dieser Teil ist nicht ganz einfach zu verstehen.

2. Ampelphase: Vert / Grün
Das grüne Männchen bedeutet für den durchnschnittlichen Deutschen folgendes: Nach links gucken, nach rechts gucken und wenn man sicher ist, dass entweder keine Autos in der Nähe oder diese sich zumindest im Stillstand befinden, setzt der Deutsche seine Füße auf die Fahrbahm um diese schnellstmöglich zu überqueren. Nicht so der Franzose. Grün bedeutet freie Fahrt, ähhhh... freien Gang. Etwaige Autos haben stehen zu bleiben, und falls ein träumerischer Fahrer mal nicht schnell genug das Gaspedal durchtritt, ist aber die Hölle los, ein Schlag auf die Windschutzscheibe und ein wütender französischer Wortschwall dazu, ist noch das mindeste. Gucken ist daher auch einfach überbewertet.


So, und jetzt wird es richtig kniffelig, es ist nämlich nicht nur grün, wenn das grüne Männchen leuchtet, es gibt nämlich noch ein zweites Grün und das ist die 


3. Ampelphase: Vert français / Französisches Grün
Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen. Das ist gefährlich! ;-)
Nein, diese Ampel ist nicht rot, wie vielleicht der eine oder andere im ersten Moment denken mag, diese Ampel zeigt französisches Grün an. Dieses ist für den Deutschen schwer zu verstehen, da es keine fixen Regeln für diese Ampelphase gibt. Franzöisches Grün ist zum Beispiel dann, wenn die Fugängerampel zwar rot anzeigt, aber kein Auto kommt. Das ist noch der einfachste Fall, denn französisches Grün kann auch sein, wenn die Ampel rot ist und ganz viele Autos kommen aber noch weiter als 2 Meter entfernt sind. Aber das sind nur zwei von zahlreichen Möglichkeiten. Der wahre Franzose hat es im Gefühl, ob es französisches Grün ist oder nicht und ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Franzosen einen Spaß daraus machen, Ampeln zu beobachten und dabei die Nicht-Franzosen zu identifizieren versuchen. Ich vermute stark, dass es ihnen ähnlich leicht fällt, wie mir die Identifizierung der Engländer in Longchamp :-D

Samstag, 16. Oktober 2010

Nikó conquerit... la grève (44)

Der gute Niko ist unter die Streikenden gegangen ;-) Naja, mehr oder weniger, aber er fand die Tatsache ganz spannend und aufregend, dass irgendjemand dem guten Beaurepaire auf der Pont de Verdun ein rosa Tuch mit der Aufschrift "Lycéens en colère" umgelegt hat. Hauptsache Niko kommt nicht auf dumme Gedanken und tritt demnächst in den Fotostreik ;-)

Besuch, Irish Night & Big Booksale

Schon wieder ist eine Woche fast rum. Ich glaube, ich sollte mal so langsam Weihnachtsgeschenke kaufen :-D Zumindest macht sich auch in Westfrankreich so langsam aber sicher der Herbst bemerkbar. Die Temperatur pendelt sich momentan bei etwa 14°C ein. Okay, damit kann man leben, zumal meistens die Sonne von einem knatschblauen Himmel scheint. Gestern war es mal recht grau, aber heute lacht die Sonne wieder. Allerdings hat man es immer noch nicht für nötig gehalten, die Heizung im Wohnheim anzustellen. Da mein Zimmer auf der Nordseite ist, kriege ich natürlich nie Sonne ab, weswegen die Temperatur mitunter grenzwertig ist. Bei geschlossenem Fenster geht es aber noch. Angeblich soll die Heizung kommenden Mittwoch auch angestellt werden, so zumindest der Stand der Dinge gestern, als ich netterweise am Accueil nachgefragt habe. Hatte nämlich gestern Nachmittag unsere Russin (ihren Namen habe ich gerade irgendwie nicht präsent ;-)) getroffen und ausgerechnet sie friert erbärmlich. :-D Irgenwie verkehrte Welt... ich schlafe nachts noch in Boxershorts und T-Shirt und sie erzählt mir, sie würde mit Mantel ins Bett gehen! WTF? Hallo, sie kommt aus Sankt-Petersburg, irgendwas passt da nicht :-D 
Ich glaube, das Wohnheim hatte ich noch gar nicht online. In dieser Wellblechhütte wohne ich ;-)
Herbstimpressionen - die Maine
Ansonsten hatte ich diese Woche mal wieder Besuch aus der Heimat, Lena war nämlich für drei Tage hier. Wir haben Angers unsicher gemacht und ich habe endlich mal die Audioguide-Tour im Château gemacht, was sich wirklich gelohnt hat. Waren drei schöne Tage. Gestern morgen habe ich Lena dann zum Bahnhof gebracht und sie hat sich auf den Rückweg nach Villers-Ecalles zum Vorstandstreffen der Freundschaftskreise Beelen und Villers-Ecalles gemacht. Nach Plan lief dabei allerdings nicht viel. Die Franzosen sind nämlich mal wieder schwer am streiken. Ursprünglich hieß es, der Streik würde sich auf Dienstag beschränken, war aber Pustekuchen, heute ist Samstag und sie sind immer noch dabei. Von den Zügen fährt ungefähr ein Drittel und der Müll wurde auch schon seit ein paar Tagen nicht mehr abgeholt. Mal sehen, wohin das noch führt. Ich hoffe nur, die Gerüchte stimmen nicht, dass die Studenten die Hörsäle für drei Monate besetzen wollen, dann bekäme ich nämlich ein Problem, weil mir die Kurse nicht angerechnet würden *augenverdreh* Blöde Rente, blöder Sarko(t)zy. 

Passt zwar nicht zum Thema Streik, ist aber trotzdem schön ;-) Springbrunnen mit Kathedrale im Hintergrund, geschossen nach dem Crêpesessen mit Lena
Gestern Abend war ich eigentlich müde und hatte es mir mit "Mississippi Burning" gemütlich gemacht. Die Truppe bestehend aus 4 Mal Irland, 2 Mal England und jeweils 1 Mal USA und Kanada beschloss dann, um 22.30 Uhr doch noch zum "Innishmore" (remember: der einzig wahre Irish Pub in Angers) loszuziehen. Da hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust mehr, außerdem war ich mitten im Film. 4 Minuten vor der Abfahrt des Busses habe ich dann plötzlich doch entschieden, mitzufahren :-D Habs auch so gerade noch geschafft, aber nur weil der Bus zu spät war... War ein sehr lustiger Abend, allerdings musste ich mich hinterher sehr darauf konzentrieren, den Busfahrer nicht auf Englisch zu grüßen... My French was gone... :-D and it still is...

Heute ist nämlich big booksale in der Bibliothèque anglophone, ein Buch kostet 1 Euro und 15 Bücher sind für 10 Euro zu haben. Okay, ich hab 15 gekauft *duck* Ich WOLLTE nur zehn, aber der Schotte dort hat mich zu 15 GENÖTIGT, also alles nicht meine Schuld. (Ich habe übrigens gelernt, dass Schotten so gut mit Geld umgehen können, weil die Quilts keine Hosentaschen haben :-D) Jedenfalls brauche ich langsam einen LKW um meinen ganzen Krempel wieder nach Deutschland zu karren... 

Meine Errungenschaften: Das allerbeste sind die Dick Francis Bücher auf Englisch... Karina ist glücklich :-D