Montag, 31. Oktober 2011

Niko erobert... "gedeckte Farben" (108)

... oder was dabei herauskommt, wenn ich mit dem fest Vorsatz in den Laden gehe, mir eine Winterjacke in gedeckten Farben auszusuchen. Muss ja nicht immer knallig sein...


Hat ja super geklappt! :D Ungefähr so gut wie es immer funktioniert, keine bunt-karierten Blusen mehr zu kaufen, nämlich GAR NICHT ;)

Sonntag, 30. Oktober 2011

Außenseiterfestival beim Saisonfinale in Hannover

Der Johannsmann-Transporter war „schuld“. Ursprünglich wollte ich heute Rennbahnpause machen. Dieser Vorsatz hielt bis heute morgen um kurz vor acht als mir der aus Warendorf kommende Johannsmann-Transporter, wohl mit Mundry- und/oder Otruba-Pferden gefüllt, an der Bundestraße begegnete. Hinzu kam dann die fatale Frage meines Vaters, warum ich denn nicht nach Hannover führe? Ja, warum eigentlich nicht? Da war der Drops dann quasi gelutscht. Nach halbstündiger Bearbeitung beim Frühstück, ich hatte keine Lust allein zu fahren, waren meine Eltern überzeugt und es konnte losgehen. Immerhin datiert der letzte Rennbahnbesuch meiner Eltern aus dem März (Gedächntisrennen) und das ist natürlich schon eindeutig viel zu lange her. Weil die Entscheidung recht spontan fiel, schafften wir es nicht ganz pünktlich nach Hannover, das erste Rennen war gerade gelaufen, als wir bei schönstem Herbstwetter die Neue Bult erreichten. Überhaupt muss ich an dieser Stelle den diesjährigen goldenen Oktober mal gebührend hervorheben, das war jetzt der dritte Renntag in Folge, bei dem ich strahlenden Sonnenschein genießen durfte. Und es war so warm, dass ich noch nicht einmal eine Jacke brauchte. So kann das öfter sein.

Die Neue Bult war richtig gut gefüllt, zumindest soweit ich das beurteilen kann, ich bin ja wahrlich kein Stammgast in Hannover.
Im ersten Rennen wurde ich gewissermaßen Opfer meiner Unachtsamkeit. Das kommt davon, wenn man kaum mehr als flüchtig ins Programm sieht. Mir entging bis nach dem Rennen völlig die Tatsache, dass es sich bei Wasimah um niemand geringeres als das erste Fohlen der großartigen Waleria handelte. Übrigens konnte ich heute das allererste Mal in meinem Rennbahnleben sagen: „Hey Kleine, ich kenne deine Mama“ und das nicht nur dem Namen nach sondern Waleria habe ich noch live und in Farbe auf der Rennbahn gesehen. Da sieht man mal, dass auch Küken irgendwann älter werden :D Aber bis mir das auffiel, dauerte es wie gesagt bis nach dem Rennen. Vorher hatten sich in erster Linie die drei Favoriten Russian Song, Feuerblitz und die für ihr Alter schon sehr weiße Maryam meine Aufmerksamkeit geteilt. Allerdings musste ich heute ja auch Erklärbär spielen, weswegen ich weniger über die Pferde erzählen kann als sonst. Von den übrigen Pferden kann ich mich noch an Remino erinnern, der mir gut gefiel.

Ganz die Mutter? Wasimah
Im Anschluss an das zweite Rennen habe ich meinem Anhang den Absattelring gezeigt und war daher auch nur kurz am Führring, wo ich dann wegen der Fülle auch nicht mehr viel gesehen habe. Umwerfend fand ich aber keinen der Starter. Walkabout gefiel mir im Gegensatz zu letzter Woche irgendwie gar nicht mehr, allerdings schiebt der auch schon ganz schön Winterfell. Fay sah ganz nett aus, aber den Start brauchte sie wohl noch. Im Prinzip sprach wenig gegen die Favoritengruppe mit Ipos, Titania und The Danzig Factor. Der tolle Ritt von Terry Hellier auf letzterer dürfte wohl der Schlüssel zum Erfolg gewesen sein, wobei das Rittgeld nicht gerade leicht verdient war. Dafür hat es aber Potenzial für den Ritt des Monats.

Im folgenden Rennen bewies sich die Hypothese mit dem Wettglück der Neulinge. Gut, meine Mama war mittlerweile schon so einige Male mit, aber hatte vor heute noch nie gewettet und natürlich war sie besser als ich. Das vierte Rennen schien aber auch relativ eindeutig und auch wenn es langweilig ist, sahen die Favoriten klar am besten aus, sodass wir unsere potenziellen Wetten schnell auf die Gruppe Esperanza, Khyani und Dakar reduzierten. Khyani war mein Lieblingspferd, todschicke Stute, der bisher aber immer das letzte Quäntchen zum Sieg fehlte, so auch heute. Aber immerhin hatte ich sie und nicht Dakar, den ich im Vorfeld favorisiert hatte, und war diese Woche so schlau Sieg und Platz zu wetten. Mama hatte aber Esperanza („gefühlsmäßig“) und übertraf mich somit. Danach haben wir dann ganz schnell wieder aufgehört mit dem Wetten :D Jaja, wir sind richtige Zocker bei uns zu Hause...

Esperanza
Khyani
Dann das erste von nicht weniger als drei Listenrennen für Stuten und im Gegensatz zu den anderen siegte bei den Zweijährigen mit Paraisa die haushohe Favoritin in schöner Manier. Im Führring fiel keine der Damen negativ auf. Genau meine Kragenweite ist die fast schwarze Turfsichore, die scheint aber in erster Linie nur gut auszusehen, zumindest noch. Paraisa stand jedoch auch optisch über dem Feld. Irgendwann zwischen den Rennen habe ich Martin getroffen und habe gleich mal Glückwünsche zum Erwerb des neuen Pferdes verteilt. Leider konnte ich nach dem 10. Rennen mit zum Stall kommen, ich hätte wirklich gern Zenturios die Nase gestreichelt, aber wir sind nach dem 8. Rennen wieder gefahren. Nächstes Mal aber!

Paraisa im Profil
...und von vorn mit Eddy Pedroza
All For You im Porträt
Vor dem sechsten Rennen habe ich mir dann die Hannoversche Version der Danedream-Party angesehen. Besonders genial fand ich den fast lebensgroßen Danedream-Pappaufsteller im Absattelring und die handtellergroßen Danedream-Buttons, die gefühlt die Hälfte der Besucher angeheftet hatte. Joa, das Ganze Spektakel schwankte für meinen Geschmack zwischen ganz nett und Muss-das-sein?. Ersteres trifft auf die Interviews mit Andrasch Starke und den Baums zu. Gut, das hat man jetzt schon öfters mal gehört, aber es geht ja auch nicht jeder jede Woche auf die Rennbahn und hat das schon drei Mal gesehen so wie ich. Was ich nicht so wirklich verstanden habe, ist, was die mehrere Quadratmeter große Torte sollte und von wem an wen die jetzt gehen sollte. Anschneiden mussten sie jedenfalls alle, die was mit Danedream zu tun hatten. Ich frage mich allerdings wer das Teil gegessen hat, nachdem Klaus Göntzsche Andrasch Starke mehr oder weniger das erste „kleine“ Stück aufgezwungen hatte :roll: Wir haben unsere Aufmerksamkeit irgendwann wieder der Bahn zugewandt, schließlich war die Startzeit des nächsten Rennens schon längst erreicht, was man im Absattelring aber erst merkte, als die Starter schon etwa 200 Meter zurückgelegt hatten...
Im daher etwas untergegangenen Rennen schlug mit Four Dancers einer der Riesenaußenseiter zu. Ganz toll schlug sich übrigens Jennifer Knorrenschild bei ihrem zweiten Rennritt auf der Wöhler-Stute Liberta, mit der sie Vierte wurde.

Weiter mit dem Außenseiter-Festival ging es im Listenrennen. Ausgerechnet Etive, die bei ihren bisherigen Deutschlandstarts nicht gerade aufregend agiert hatte, siegte. Die hatte ich genauso wenig auf der Rechnung wie Western Mystic, die in diesem Jahr zuvor auch noch nicht wirklich etwas bewegt hatte. In diesem Listenrennen gab es aber schon zwei Welten, allein dem Aussehen nach. Die eine oder andere Starterin hatte in der Klasse nicht wirklich viel zu melden.

Wieder erstarkt: Western Mystic
Siegerin Etive
Das Listenrennen über 2200 Meter fand ich deutlich interessanter, allerdings hatten die Französinnen hier überraschenderweise nichts zu melden. Kasumi hatte ich, ehrlich gesagt, aber nicht auf der Rechnung, vielleicht weil in diesem Rennen deutlich mehr Pferde dabei waren, die bereits bewiesen hatten, dass sie Listenklasse können. Aber offenbar gehört Kasumi auch dazu, so leicht wie sie Lagalp und Nicea, die immerhin Gruppeplatzierung aufweisen können, abfertigte. Meine Aufmerksamkeit vor dem Rennen hatte sich in erster Linie auf Knalltüte Lagalp konzentriert. Dass die ein Nervenbündel ist, ist ja nichts neues. Sie kam sehr spät, gemeinsam mit Stallgefährtin Mombasa und wurde dann – das habe ich in den letzten fünf Jahren nicht gesehen – von Peter Schiergen höchstselbst geführt. Nach einer Runde Führring mit Reiter wurde sie dann, keine dumme Idee, in einer der Sattelboxen so lange „zwischengeparkt“ bis alle anderen auf dem Geläuf waren. Sie beruhigte sich sichtlich.

Kasumi habe ich nicht fotografiert, da muss die zweitplatzierte Lagalp herhalten.
Danach ging es wieder gen Heimat, es wurde auch schon merklich dunkler. Hab ich schon erwähnt, dass ich keine Lust auf Winter habe?

Freitag, 28. Oktober 2011

NRW-Sportler des Jahres

Dem Anlass gemäß spiele ich heute mal ein wenig PR-Maschine und weise auf die Sportlerwahl des Landes NRW hin. Hier geht's zur Wahl. Zur Wahl steht in der Kategorie Sportler des Jahres u.a. Andrasch Starke, der, wie u.a ja auch hier zu lesen war, am 02. Oktober mit Danedream den Prix de l'Arc de Triomphe gewann.

Also, schön abstimmen!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Alianthus bleibt der Meilenkönig

Schon wieder ist ein Vorhang gefallen, dieses Mal für die Düsseldorfer Saison 2011. Nur noch zweimal nach Krefeld und dann war's das auch für mich mit Grasbahnrennen für dieses Jahr, heul. Besonders aufregend fand ich das Programm im Vorfeld zwar nicht, aber wie auch letzte Woche in Köln strahlte die Sonne vom wolkenlos blauen Himmel. Unsere Anfahrt war etwas hindernisreich, aber wir waren trotz aller (selbstgeschaffenen) Widrigkeiten pünktlich zum ersten Rennen am Führring. Wir waren recht inspirationslos, blieben das anscheinend auch, denn alle vier gewetteten Pferde waren nicht vorne dabei. Ich schwankte zwischen Dancing All Night und Mishtaag, ansonsten stand Bachstelze hoch im Kurs und den vierten hab ich vergessen. Das waren auch so die Hingucker, den Rest hab ich schon wieder vergessen. Pan Krischbin verwechstelte die Siegerin Spirit Doll mit Mishtaag, was mir aber glücklicherweise auffiel, bevor ich mich über die vermeintlich gewonnene Wette freuen konnte. Überhaupt haben wir Manfred Chapman vermisst.

Das folgende Rennen für die Dreijährigen war irgendwie merkwürdig. Nelly konnte ich im Führring mit riesigem Abstand am wenigsten abgewinnen. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass die Zweite werden könnte und dann noch gar nicht mal sonderlich weit geschlagen. Gegen die Ittlingerin Laccata, die auch bombig aussah, war zwar kein Kraut gewachsen, doch Nelly verkaufte sich sehr teuer. Offenbar hat man da heute die richtige Taktik fürs Pferd gefunden. „Nur“ Dritter dagegen wurde die haushohe Favoritin Double Birthday, die beim letzten Start immerhin nur Fly The Stars vor sich hatte dulden müssen. Sexxan fand ich, wie jedes Mal, toll, wirklich geplatzt scheint der Knoten da aber auch nach dem Stallwechsel (noch) nicht.

Laccata
Gallido habe ich schon oft laufen gesehen, erst heute fiel mir auf, dass der ein echt hübsches Kerlchen ist. Die Siegerin Taka Angel habe ich nicht bewusst wahrgenommen, die hatte ich aber auch wirklich nicht auf der Rechnung. Sehr gut gefiel mir dieses Mal Technokrat, der so langsam aber sicher wirklich mal fällig ist, allerdings kam er heute einen Ticken zu spät. Mein kleiner Schatzi Maguas war auch wieder mit von der Partie. Der dürfte sich auch so langsam eine Marke erlaufen haben, die er kann. Lenas hatte ansonsten mit der zweitplatzierten Killusty Fancy einen guten Riecher.

Danach waren wir uns vollkommen sicher, dass Kings Messenger das Rennen locker nach Hause schaukeln würden. Nunja, mit locker und schaukeln war nicht so viel, es wurde richtig eng, aber gewonnen hat er letztlich doch. Im Führring konnte ihm keiner das Wasser reichen, allerdings waren wir dort auch nur kurz. Marion war zum Buchmacher entfleucht und Lena und ich haben dann einen guten Platz an der Startmaschine dem Führring vorgezogen. Man muss (halben) Neulingen ja auch was bieten, damit sie wiederkommen ;) Feather Storm fand Startmaschine übrigens nicht sonderlich spaßig, Hurryboy sprang schlecht ab. Als dann das Feld auf der Geraden an uns vorüber donnerte, habe ich noch großspurig behauptet, Kings Messenger ginge weg. Öhm, oder auch nicht, wobei Guardian Angel aber auch ein tolles Pferd ist, ein kleiner Kämpfer vor dem Herrn. Gefreut hat mich der dritte Platz für Little Doc, ebenfalls so ein treues Pferdchen.



Kings Messenger siegt knapp
Der anschließende Ausgleich II stellte mich mal wieder vor Entscheidungsprobleme mit gleich der Pferden, die ich sowieso toll finde. In erster Linie ist das Picadilly Circus, der nach einer Pause bisher nicht an seine Vorformen anknüpfen konnte. Mit einem ordentlichen vierten Platz bestätigte er aber immerhin seinen Aufwärtstrend. Der zweite Liebling war natürlich Execution, aber anscheinend klappt das mit den Molenhof-Pferden nur noch in Baden-Baden. Volltreffer war dafür aber der blendend aussehende Lavallo, der jetzt nach vielen zweiten Plätzen scheinbar doch noch Spaß am Siegen gefunden hat.

Lavallo
Und dann kamen noch einmal die Dreijährigen. Mit Lucky Jon habe ich nicht gerechnet, kann mich auch nicht erinnern, dass er mir vorher besonders aufgefallen wäre. Ich hatte mich auf Savonarola eingeschossen, ein Hengst übrigens, der jedoch eher als Stute durchgehen würde, so klein und zierlich ist der. Ansonsten gefiel mir der Wheredreamare-Bruder Walkabout, der scheint jedoch ein sehr spätes Pferd zu sein. Muss noch ein bisschen üben.

Das Grupperennen war, zumindest dem Ergebnis nach, zum Gähnen. Alianthus, who else? Der rückte nach der doch recht überraschenden Niederlage in Baden-Baden die Verhältnisse zurecht und bewies, dass er nach wie vor der beste deutsche Meiler ist. Auf Dauer könnte jedoch Empire Storm ein potenzieller Nachfolger sein. Der Wöhler-Hengst gab bis ins Ziel nie auf und wurde nicht weit geschlagen Zweiter. Neatico hatte heute offensichtlich auch mal wieder Lust am Laufen, bei dem weiß man ja auch nie, was ihn gerade reitet, so unbeständig wie der läuft, und wurde Dritter vor dem aufgelösten Rest. Auvano konnte seine Form aus dem Preis der Deutschen Einheit nicht so ganz bestätigen, möglicherweise lag das aber auch an der 300 Meter kürzeren Distanz.

3. Neatico
2. Empire Storm
Ätsch, ich bleibe die Nr. 1 - Alianthus
Anschließen waren wir nur kurz am Führring, Tasmeem („Guck mal, die hat Streifen UND Punkte“) sowie Merlo („Der spuckt mir zu viel“) fielen bei dem kurzen Zwischenstopp am meisten auf, mich zog es dann jedoch zum Buchmacher. Dort sahen wir zwar das Mannheimer Jagdrennen, nicht jedoch dem Premio Lydia Tesio, den wir eigentlich sehen wollten, der aber natürlich nicht übertragen wurde. Die zahlreich anwesenden Trainergattinnen schauten daher genauso in die Röhre wie wir. Na gut, dann halt Ausgleich III in Düsseldorf, wo Oquawka uns insofern Lügen strafte, als dass wir der Meinung waren, er gewinne nur mit Adrie de Vries. Andererseits hatte Filip Minarik ja auch schon erfolgreich auf Alianthus agiert. Ansonsten fänd ich es mal ganz nett, wenn Gallonofgas mal einmal Gallon-Of-Gas ausgesprochen werden würde und nicht, wie immer, entweder Gahlonohfgahs oder Gallonohfgahs. 

Hat Streifen und Punkte: Tasmeem


Irland II - Sights

Bevor ich zum Thema komme: Dieses ist der 200. Blogeintrag, verfasst 960 Tage nach dem allerersten. Allerdings verzichte ich dieses Mal auf Statistiken, sondern widme mich lieber dem zweiten Teil des Irlandurlaubs.

Zur Orientierung, wir sind noch in der ersten Woche, genauer gesagt kommt nun Donnerstag, der 22. September an die Reihe. Dieser Donnerstag ist wohl der Tag, an dem wir am wenigsten gemacht haben, zumindest trifft das auf alle außer mich zu. Für unsere Verhältnisse spät ging es auch erst um 9.45 Uhr los Richtung Limerick, wo wir geplant hatten, King John's Castle anzusehen. Dieser Plan wurde jedoch angesichts der etwas angeschmuddelten Äußeren nicht in die Tat umgesetzt. Stattdessen waren wir erst am Shannon und dann im Limerick Museum. Hier hätten wir gewarnt sein können, denn der Eintritt war frei. Mich interessiert ja fast alles, aber das Limerick Museum gehörte zu den wenigen Ausnahmen. Überall stand, mehr oder weniger sortiert, Zeug rum, das, mit Verlaub, auch aus irgendwelchen Rumpelkammern stammen könnte, die Schilder waren offenbar mit Word gebastelt, ohne aber auch nur Schriftart oder -größe zu ändern. Naja. Lange haben wir uns dort nicht aufgehalten und sind dann ein wenig durch die Stadt gelaufen. Als Perle kann man Limerick nicht wirklich bezeichnen, wobei die Irish Town noch deutlich hübscher ist als die English Town, in der sich unter anderem das Castle befindet. Ziemlich nett war die große Einkaufsstraße, die O'Connell Street. Dort waren wir gegen Mittag – very Irish – Burger und Pommes essen. Das war dann auch schon das Tagesprogramm für den Rest. Ich dagegen habe mich noch mit Marie, Aoife und Tricia an der Uni getroffen, zum Wiedersehen nach einem knappen Jahr. War toll und das beste war noch, dass wir, wie 2010 den Arthur Guinness Day gemeinsam „begangen“ haben. Ich bin ja immer noch dafür, dass 2012 nach Frankreich und Irland das dritte Land folgen muss...
By the way, dieser Tag war der erste ohne Regen seit unserer Aknunft.



Dank des Erholungsnachmittags für den Rest war die Programmerstellung ausnahmsweise mal nicht meine Aufgabe gewesen. Dinge Peninsula sollte es sein. Etwa 80 Kilometer waren bis zum Örtchen Camp auf der Nordseite der Halbinsel zurückzulegen. Nach ein wenig Herumkurverei fanden wir einen Zugang zum Strand. Der war richtig klasse. Wir hatten den zwischen Bergen und tiefblauen Meer gelegenen Strand nämlich ganz für uns allein. Papa und ich konnten gar nicht genug Fotos machen, ich schätze meine Strandausbeute auf etwa 200 Fotos *pfeif*. Nach kurzem Mittagsimbiss ging es irgendwann weiter westwärts. Die Landschaft wurde zusehends karger, statt der vorher allgegenwärtigen Kühen standen nun Schafe auf den weniger saftigen, mageren Wiesen. Weiter fuhren wir durch Dingle, den Hauptort der Halbinsel und dann weiter zum Slea Head, übrigens der westlichste Punkt des irischen Festlandes. Die schmale, kurvige Straße dorthin wird von Steinmauern gesäumt und führt durch viele kleine und größere Buchten. Wir mussten natürlich bei fast jeder Gelegenheit halten und gucken. Die Tatsache, dass die Berge bei und an Slea Head steil ins Meer abfallen, machte die Sicht natürlich noch einmal spektakulärer. Ich hatte meine eigene private Fotosession mit einer Möwe, die sich äußerst dekorativ auf einem Mäuerchen zwischen Parkplatz und Klippenrand positioniert hatte. Am Slea Head wenige Meter weiter kann man auch zum Strand runter laufen, zumindest, wenn der Wind einen nicht vorher schon weggerissen hat. Bevor es zurück ging, haben wir uns als letztes noch Gallarus Observatory angesehen, ein Gebäude, das vor 1200 Jahren komplett ohne Mörtel errichtet wurde und bis heute von innen vollkommen trocken ist.









Am Samstag stand dann der erste Ortswechsel an. Wir waren so flott mit dem Einpacken, dass wir schon um halb zehn nach dem Begleichen der wahnsinnigen Stromrechnung von 18 Euro auf dem Weg nach Norden waren. Irgendwo zwischen Galway und Clifden haben wir aus einem ganz banalen Grund gehalten und dabei die Glengowla Mines entdeckt. Sah erst nach nicht viel aus, stellte sich aber als verblüffend interessant heraus. In der Mine wurde zwischen 1850 und 1865 unter anderem Blei abgebaut. Da wenig los war, bekamen wir eine private Führung durch die Mine, hochinteressant.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Old Fishing Lodge bei Clifden. Der Weg dorthin stellte sich als recht abenteuerlich heraus. Die Bezeichnung Weg ist als reiner Euphemismus zu betrachten, Schotterpiste mit Schlaglöchern trifft es schon eher. Und die Zufahrt zum Haus war nicht 50 Meter lang, sondern 2,2 Kilometer. Mir wollte natürlich keiner glauben, dass wir auf dem richtigen Weg waren, Recht hatte ich trotzdem. Die Old Fishing Lodge selbst ist recht urig, inklusive Torfofen und münzbetriebenen Stromzähler, aber sonst nett. Abends waren wir in Clifden essen, Guinness trinken, traditionelle Musik hören usw. Wir hatten Glück, dass in Clifden richtig was los war, denn wir bekamen das finale Woche des Clifden Art Festivals mit.


Der Wetterbericht für den Sonntag versprach nichts Gutes. Mit Seentour war also nicht so viel, weswegen wir zur Kylmore Abbey gefahren sind. Dieser spontane Entschluss entpuppte sich als ein guter.
Ich spare es mir, die durchaus spannende Geschichte der Abtei, die ursprünglich ein Schloss war, an dieser Stelle ausführlich zu beschreiben, sonst werde ich nicht fertig mit schreiben und ihr nicht mit lesen. For further information, click here or here. Wir hatten Glück und bekamen eine äußerst interessante Führung durch die Abtei. Anschließend liefen wir am malerischen Ufer des Lough Pollacappul zur Miniaturkathedrale, die, hier sei mir ein kurzer historischer Exkurs erlaubt, der Erbauer von Kylemore, Mitchell Henry, für seine Frau hat erbauen lassen, die wenige Jahre später nach der Fertigstellung des Schlosses auf einer Ägyptenreise an der Ruhr verstarb. Am Nachmittag liefen wir dann die etwa 2 Kilometer zu den Victorian Walled Gardens, die ebenfalls Henry Mitchell hatte errichten lassen. Er hatte, um die Gärten an einer besonders geeigneten Stelle errichten lassen, sogar die Straße von Clifden nach Galway verlegen lassen. Bis wir durch die Gärten gelaufen und anschließend durch den Wald zurück zum Auto gelaufen waren, war es zu spät, um noch etwas zu unternehmen, weswegen wir nach einer kurzen Einkehr im Tea Room zurück zur Old Fishing Lodge fuhren. Übrigens hatten wir ziemliches Glück mit dem Wetter, es gab nämlich nur einen kräftigen Regenschauer, praktischerweise während der Mittagspause am bzw. dann im Auto.





Laut Vorhersagen sollte der Montag ein schöner Tag werden, zumindest morgens. Am Abend zuvor hatten wir von unserer Vermieterin bei einem längeren Gespräch erfahren, dass es im Connemara National Park schöne Wanderwege, die insgesamt übrigens recht rar sind in Irland, geben sollte. Allerdings zogen wir nur zu dritt los, alle waren von der Aussicht, wandern zu gehen, nicht begeistert. Selbst Schuld, wie sich herausstellen sollte. Natürlich nahmen wir nach einer kurzen Stippvisite im Visitor Centre den Weg, der hoch zum Gipfel des Diamond Hill führte, immerhin 434 Meter hoch. Charakteristisch ist in Connemara die Moorlandschaft, jedenfalls dort, wo man den Torf noch nicht gestochen hat. Allerdings wissen wir jetzt auch, warum es in Connemara so wenige Wanderwege gibt, ist schließlich alles andere als einfach, Wanderwege ins Moor zu bauen. Das sah man dem Diamond Hill übrigens auch an. Laut Hannah, unserer Vermieterin, hat der Ausbau der Wege im Connemara National Park mehrere Millionen Euro verschlungen, was wohl daran liegt, dass man mit Helikoptern Felsbrocken hochfliegen musste, aus denen an vielen Stellen der Weg gebaut ist, andernfalls würde man teilweise wohl bis zu den Knien im Berg versinken. Und auch unten am Berg sind unter den Wegen Netze verlegt, um dem Kies überhaupt ein Fundament zu geben, ohne die der Kies nicht lange an seinem Platz liegen bliebe. Die Aussicht von oben war fantastisch, besonders das Meer bot ein tolles Panorama. Als wir wieder unten waren, folgte der obligatorische Gang in den Tea Room, inklusive leckerer Scones. Danach wurde das Wetter deutlich schlechter. Trotzdem machten wir noch eine kleine Tour durch Connemara, fuhren die Sky Road entlang, waren von Cleggan und Roundstone aber nicht wirklich fasziniert, wobei letzteres im Sonnenschein sicherlich schön ist. Zu Cleggan fällt mir aber nur hässlich ein.





Teil drei folgt voraussichtlich am nächsten Wochenende. Eventuell gibt es zwischendurch noch einen Bericht vom heutigen Renntag in Düsseldorf.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Sportliche und inszenierte Höhepunkte beim Winterfavoriten

Heute wird der Bericht etwas kürzer als gewohnt ausfallen, es ist spät, ich bin müde, morgen ist Montag oder sucht euch einen Grund aus. Ganz ohne Bericht darf dieser Tag aber auch nicht bleiben, es war nämlich toll. Wir kamen recht zeitig in Köln an, fast eine ganze Stunde vor dem Ponyrennen. Die Zufahrtsstraße war schon zu dem frühen Zeitpunkt zugeparkt, der Parkplatz für die Normalsterblichen auch schon überfüllt und die Straße am Direktorium sah nicht besser aus. Mit grüner Karte ging es aber noch ;) Für den späten Zeitpunkt im Jahr war die Bahn richtig gut gefüllt, aber es gab ja auch ein Highlight und das Wetter tat ein Übrigens.

A propos Highlight, der eigentliche Höhepunkt war natürlich nur in zweiter Linie ein sportlicher. Der Arc stand auch zwei Wochen später im Mittelpunkt und war das Gesprächsthema Nummer 1. So auch in vielen Gesprächen mit unterschiedlichen Leuten, die wir so auf der Bahn trafen. Die Glücklichen, die am 2. Oktober in Longchamp gewesen waren, hatten das Leuchten noch förmlich in den Augen. Gestreift wurde aber auch mein augenblickliches Lieblingsthema, Peitschen in England, das war in unserer Runde aber durchaus konsensfähig.

Irgendwann ging es dann auch mal mit den Rennen los. Das Ponyrennen haben wir am Führring geguckt, wobei das Resultat mal wieder zum Gähnen war. Dann waren die kleinen Großen dran, sieben zweijährige Stuten und zwei Hengste. Umgehauen hat mich, ganz im Gegensatz zum Rennen danach, keine(r). Viele fand ich ganz nett, zum Beispiel Enide, Goldschaetzchen oder auch Liszar Jo, wirklich abfallen tat aber auch keiner. First Beauty schlug allerdings einen Purzelbaum vor den Sattelboxen, war aber auch nicht die einzige Nervöse unter den Stuten. Brunello gefiel mir auch wohl, aber das war bei dem optisch ausgeglichenen Feld auch kein Wunder, unterschätzt habe ich ihn trotzdem. Fazit des Rennens: Die Pferde mit Kondition waren vorn, aber vielen wurde wohl auch nur mal die Bahn gezeigt.

Brunello
Diese Motivation galt wohl auch bei vielen Startern des folgenden Rennens. Diesem Kölner Zweijährigenrennen über 1850 Meter schenke ich immer besondere Aufmerksamkeit, da in diesem Rennen eigentlich immer potentielle Derbypferde drin sind, die noch mal eben kurz vor Toreschluss einen Lernstart bekommen. Absolut zum Niederknien: Milord, rabenschwarz, sah aus wie ein Dreijähriger und benahm sich absolut abgeklärt. Wunderschönes Pferd, dass sein Aussehen in Rennleistung umsetzen konnte *sabber*. War schon imposant wie der da vorn abging. Da wundert es mich auch nicht, dass der Baron anwesend war. Auf meine persönliche Derbylonglist kommt aber trotzdem nicht Milord sondern ein anderer Zweijähriger, nämlich Salon Soldier, der lief – trotz des Vaters – wie ein Steher, die 1850 Meter waren da noch deutlich zu kurz.

Salon Soldier
Milord


Danach kam schon die Wettchance des Tages. Marion hatte ich vorher verloren, also haben „Duesseldorferin“ und ich uns schon mal einen Platz am Führring fürs „campen“ gesucht. Hatte ja irgendwie etwas vom Boygroupeffekt. Die Menschenmassen campen eine Woche vor der Konzerthalle, um dann nach kurzem Aufenthalt in der ersten Reihe in Ohnmacht zu fallen, nur mit dem Unterschied, was wir keine Jungs sondern eine Stute sehen wollten :D Überraschenderweise war das nicht nur mein Gedankengang, der Führring blieb das ganze vierte Rennen über geradezu belagert. Aber ich war ja erst beim vierten Rennen. Positive Herausgucker waren Shivaji, Timm's Pearly, Rosennähe (sieht Rosenreihe verdammt ähnlich) und Balinus. Wer absolut gar nicht ging, war Amanjena. Bei der frage ich mich echt, ob man der den Rennstress nicht besser ersparen sollte. Es war zwar schönes Wetter, aber wahrlich nicht so warm, dass ein Pferd triefen müsste. Amanjena tat es und rastete dazu alle paar Meter aus. Ganz vorbei war es, als auch noch der Reiter aufsitzen sollte...

Nach dem Rennen war es dann endlich Zeit fürs „inszenierte Highlight“, das sportliche stand ja noch an. Die Kölner hatten auch ganz schön was aufgefahren. Erst wurde der Rennfilm eingespielt, mit Livekommentar von Manfred Chapman, der das so emotional rüberbrachte, dass ich gar nicht glauben konnte, dass der Kommentar live gesprochen wurde, das Gänsehautgefühl stellte sich vermutlich bei den meisten ein, sah zumindest so aus. War jedenfalls pickepackevoll und andächtig still. Dann gabs dramatische Musik und Danedream betrat mit Andrasch Starke auf dem Rücken der Ring. Hatte was von Einmarsch der Gladiatoren, zumal zwei Securitymenschen mit schwarzen Anzügen vorweg marschierten. Hust, sehr possierlich. Leider drehten die beiden nur eine Ehrenrunde, bevor Stütchen, Pflegerin und Reiter in einer dicken Menschentraube verschwanden. Zum Glück gibt es eine Videoleinwand, sodass auch das gemeine Fußvolk sehen konnte, wie erst Cynthia Atasoy, dann Familie Baum, Andrasch Starke und zum Schluss noch Gisela Schiergen interviewt wurden. Alles sehr stimmungsvoll, das Bonbon war vielleicht noch die publikumswirksame Ankündigung Klaus Göntzsches zur Wahl von NRWs Sportler des Jahres, was schon mal gute Werbung an der Stelle war. Ich hätte Danedream danach gern nochmal vorbeilaufen sehen, doch es ging zur Tagesordnung über. Allerdings habe ich von den Startern des 5. Rennens rein gar nichts gesehen...

Danedream und Andrasch Starke mit Security ;)
 

Also weiter mit dem Listenrennen. Ich hatte vorher großspurig Elke's Friend's angekündigt, was ja auch fast geklappt hätte. Alex Pietsch schien übrigens heute einen Narren an der äußeren Spur in der Gegengeraden gefressen zu haben, fast immer mit zählbaren Erfolg übrigens. Die anderen beiden Hickst-Stuten sahen auch toll aus, ansonsten kann ich mich noch an Wolkenburg erinnern, die sich aber eingangs der Zielgeraden restlos abmeldete. Der Rest ist an mir vorbeigegangen.

Dalarna
Keine Besonderheiten auch im 7. Rennen. Ich lasse das mal aus, ist schon spät und mache lieber mit dem Winterfavoriten weiter. Irgendwie kam bei uns jedoch keine Grupperennenstimmung auf. Lag vielleicht daran, dass das gefühlte Highlight schon vorbei war. Die Pferde hauten mich auch nicht unbedingt vom Hocker, das war beim zweiten Rennen noch ganz anders gewesen. Amaron, den ich noch nie live gesehen hatte, gefiel mir besser als erwartet, war aber auch keine herausragende Erscheinung, gleiches gilt für den Co-Favoriten Energizer. Spirit Danon ist nicht so mein Fall, positiv überrascht war ich von Amarillo, den ich nie im Leben auf dem zweiten Platz erwartet hätte. Noch weniger hätte ich allerdings Tai Chi den Sieg zugetraut, den hatte ich allein aufgrund der Startfolge schon gestrichen. So kann man sich täuschen.

Der neue Winterfavorit Tai Chi mit Thierry Thulliez
Der Ausgleich III war dann für uns der Rausschmeißer, Stephie, Marion und ich waren anschließend noch Pizza bzw. Nudeln essen und haben uns das letzte Rennen gespart. Ich mochte Urgestein, aber das auch nicht zum ersten Mal. Artilliro ist für seine Größe eindeutig zu lang geraten, was ihn aber nicht am Siegen hinderte. Sonst keine besonderen Vorkommnisse, daher Auf Wiedersehen Köln bis zum 1. April 2012.

Freitag, 14. Oktober 2011

Irland I: Castles, Regenfälle und der Burren

Wenn ich jetzt nicht mal langsam anfange, wird das nie was mit den Irlandberichten. Ich habe zwar meine Notizen immer noch nicht abgetippt, bzw. ich bin noch nicht über Tag zwei hinausgekommen, aber egal. Ich berichte mal in chronologischer Reihenfolge. Je nachdem, wie viel Lust und Zeit ich habe, mache ich dann drei bis vier Blogeinträge daraus. Soll ja immer schön häppchenweise erfolgen, nicht dass hier irgendjemand überfordert wird, die Rennbahnberichte (Achtung, Achtung, Sonntag steht mal wieder einer an) sind schon immer so lang.

Von der Fahrt nach Rosslare habe ich ja schon die Tage ein Foto eingestellt. Die Fahrt war so, wie man das erwartet, wenn man erst zehn Stunden im Auto und dann noch einmal 16 auf der Fähre verbringt, ziemlich ereignisarm. Das Bemerkenswerteste war da schon die enorme Menge an Salz, die sich nicht nur auf dem Auto sondern auch auf mir absetzte. Dabei habe ich, im Gegensatz zum Auto, keine 16 Stunden in der steifen Brise verbracht, sondern habe zwischenzeitlich auch ein paar Stündchen in der Koje verbracht. Sonst war ich meist draußen an Deck, zum Beispiel zum Fotos machen. Es ist aber auch sonst echt langweilig, wenn die anderen drei nur in der Kabine hocken, sei es um zu schlafen oder um die Seekrankheit zu bekämpfen bzw. gar nicht erst ausbrechen zu lassen. Zugegeben, da es windig war, hat es ganz schön geschaukelt, jedenfalls aus der Sicht solcher Landratten wie uns. Das Bespaßungsprogramm auf der Fähre beschränkte sich übrigens auf ein Restaurant, was zu 80% der Zeit geschlossen war, einen "Pub" und einen Fernseher. Letzterer ist dafür verantwortlich, dass ich jetzt halbwegs die Rugby-Spielregeln kenne. 


Endlich in Irland, Hafeneinfahrt in Rosslare
Gegen 14 Uhr Ortszeit kamen wir am Samstag (17.09.) in Rosslare an, endlich. In Rosslare hatten wir kurzzeitig das Gefühl, im falschen Land gelandet zu sein, aber wie wir später lernten, sind Palmen oder palmenartige Bäume im Süden Irlands nicht unüblich. Kurze Zeit später war es dann offensichtlich, dass wir am richtigen Ort waren, denn fast vorzeichenlos ging der erste typisch irische heftige aber kurze Regenschauer über uns und unser armes, salzverkrustetes Auto nieder. Weil - ebenso typisch - kurz darauf wieder die Sonne vom Himmel lachte, als habe sie sich nie versteckt, machten wir kurz hinter Rosslare den ersten Stopp und statteten dem Johnstown Castle und dessen Park mit 140 verschiedenen Baumsorten einen Besuch ab.

Johnstown Castle
Wir blieben nicht allzu lange, weil wir noch bis Adare fahren mussten und so ging es quer durchs Land gen Westen. In Tipperary habe ich zu meiner großen Begeisterung die erste Rennbahn und im Tesco in Clonmel die erste Rennpferdejacke (Rip Van Winkle) gesichtet. Dann habe ich noch gelernt, dass Magners nicht Magners sondern Bulmers heißt. Egal, schmeckt trotzdem super. Anschließend sind wir nur noch nach Adare gefahren und haben unsere Ferienwohnung (mit Abstand die beste der drei) bezogen.

Am Sonntag stand uns der Sinn nicht mehr wirklich nach langen Autofahrten, weswegen wir nur etwa 20 Kilometer weit nach Bunratty (ein kleines Stück nördlich von Limerick) um das dortige gleichnamige Castle zu besichtigen. Die normannische Burg ist, im Gegensatz zu den meisten anderen, keine Ruine, sondern vielmehr restauriert, ein Saal kann übrigens auch für Veranstaltungen gemietet werden ;) Sehr nett war auch das Freilichtmuseum um die Burg herum, in dem viele Cottages standen, die das Leben früher veranschaulichen sollen. Sehr gewöhnungsbedürftig war der Geruch brennenden Torfs. Im Gift Shop konnte ich einem T-Shirt nicht widerstehen, ich habe allerdings schon 10 Euro sinnloser ausgegeben. Überhaupt war ich überrascht von mir, da sich der Drang, irgendwelchen Krempel zu kaufen, der hinterher sowieso in der Ecke rumliegt, abgesehen von dem Shirt ziemlich in Grenzen hielt. Habe schon mal mehr Schrott angeschleppt, 2007 aus Schottland zum Beispiel...

Knipser vom Dienst.


Bunratty Castle

Walled Garden
Wie so ziemlich jeden Morgen fielen wir am Montag gegen acht Uhr aus dem Bett, geht doch nichts über Routinen. Leider sollte der Montag zumindest dem Wetter nach einer der schlechtesten (wenn nicht der schlechteste) werden, die wir in Irland hatten. Überhaupt hatten wir an allen bis auf drei Tagen Regen, aber auch ebensooft Sonnenschein. An diesem Montag jedoch nicht, wenn man von morgens absieht. Da waren wir guten Mutes in Richtung Killarney aufgebrochen, um den berühmten Ring Of Kerry zu fahren. Bei den ersten Stopps, die wir der Aussicht wegen einlegten, regnete es zumindest noch nicht. Lange währte die Freude darüber jedoch nicht. Über dem Meer hing, wenn es denn gerade mal nicht regnete, so dicker Nebel, dass uns die angeblich spektakuläre Sicht verwehrt blieb. Glück hatten wir noch beim White Strand, aber danach war der Ofen endgültig aus. Beim Staigue Fort, eine Befestigungsanlage aus der Zeit v. Chr., setzte Dauerregen ein und ich musste feststellen, dass die Tage meiner roten Jacke mit der Tatze wohl gezählt sind, dicht ist was anderes. Leider scheiterte auch der Versuch, ein versunkenes Schloss im Lough Currane zu finden. Bitte keine Witze zum Thema "versunken"... Als letzten Programmpunkt haben wir uns noch das Ballycarberry (ich sage besser nicht, woran ich bei dem Namen denken musste *pfeiff*) Castle angesehen oder eher dessen Überreste. Es steht nämlich mitten auf einer Kuhwiese und mehr als eine Wand ist auch nicht mehr davon vorhanden. Auf die Kuhwiese durfte man eigentlich nicht, aber Zäume laden bekanntlich zum Klettern ein. Und wie das so ist, wenn einer damit anfängt, kommen andere Leute hinterher... 

Am Ring Of Kerry
 


White Strand

Ballycarberry Castle
Der Dienstag hielt nach dem etwas enttäuschenden Vortag ein echtes Highlight bereit. Ich in meiner inoffiziellen Position als Reiseleiterin, zumindest was das Programm angeht, ein Posten, den ich seit Jahren bei Familienurlauben bekleide, hatte mir den Rock Of Cashel ausgeguckt, eine sehr gute Idee und eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten, die wir während der zwei Wochen besucht haben. Die Führrung war richtig interessant und James erzählte viel Wissenwertes über den Felsen, der seit dem 4. Jahrhundert der Sitz der Könige von Munster war, später von St. Patrick zum Bischofssitz gemacht wurde und auch die Krönung des Hochkönigs Brian Boru erlebte. Absolut typisch irisch fand ich die Tatsache, dass ein imposantes Hochkreuz, nachdem es in den 1970er Jahren vom Blitz getroffen und zerstört wurde, nicht nur nicht wieder aufgebaut wurde, sondern die Trümmer noch heute da herumliegen, wo sie nach dem Blitzeinschlag hingefallen waren. 
Nach Cashel ging es weiter nach Cahir (nicht zu verwechseln mit Tahir :D wir auch ganz anders ausgesprochen), um - öfter mal was Neues - mal wieder ein Castle zu besichtigen. Im Gedächtnis geblieben sind mir in erster Linie die noch im Mauerwerk steckenden Kanonenkugeln und die Pechnase über einer Tür, die nicht genau über jener sondern etwas versetzt angebracht ist. Der Sinn des Ganzen? In Irland herrscht so gut wie immer Westwind und wenn man die Pechnase direkt über der Tür angebracht hätte, hätte man die Angreifer nicht getroffen. A propos Angreifer, im Cahir Castle brüstet man sich damit, nie eingenommen worden zu sein. De facto haben sie sich einfach ergeben, als Cromwell mit seinen Truppen kam. So viel zu dem Thema also.
Rock Of Cashel


Das Kreuz. Die Trümmer liegen drum herum.

Cahir Castle: Die Pechnase
Ein wettertechnisch abwechlungsreicher Tag war der Mittwoch. An diesem Tag ging es ein Stück nordwärts zu den Cliffs Of Moher. Der Himmel präsentierte sich zwar in Einheitsgrau, doch zunächst war es trocken, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als wir ankamen. Schon auf dem Parkplatz musste man sich gegen den Wind stemmen und als wir das Visitor Centre erreicht hatten, regnete es erst einmal. Also haben wir mit der Ausstellung begonnen, bevor wir zu den Klippen selbst gelaufen sind. Übrigens waren hier verdammt viele Amis und Kanadier unterwegs, jaja, auf den Spuren ihrer Vorfahren, blabla. Die Klippen selbst sind sehr beeindruckend nur machte das Wetter unsere Planung (wandern) mal wieder zunichte. Stattdessen sind wir ein Stück ins Landesinnere gefahren und siehe da, die Sonne kam zurück. Das Alternativprogramm war der Burren, eine für Europa einzigartige Karstlandschaft, über die einer von Cromwells Offizieren folgendes gesagt haben soll: "Zu wenig Wasser, um einen zu ersäufen, zu wenig Bäume, um einen aufzuhängen, zu wenig Erde, um einen zu verscharren."
Auf dem Weg zum Poulnabrone Dolmen, ein Portal Tomb aus der Jungsteinzeit, hatten wir Gegenverkehr im Form einer ganzen Kuhherde. Die Kühe hatten die Ruhe weg und warteten geduldig, bis wir zurückgesetzt und damit den Weg zu ihrer Weide freigegeben hatten. Sehr cool. Der Dolmen war dann auch ganz interessant, wobei ich die steinige Landschaft der Burrens noch viel faszinierender fand.

Cliffs Of Moher

Burren


Poulnabrone Dolmen
 
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