Sonntag, 24. August 2014

Kenhope nimmt den Sparkassenpreis mit nach Frankreich



Ende August, ein Wochenende ohne Grupperennen, das kann nur heißen, dass Baden-Baden vor der Tür steht. Ein Wochenende zum Durchatmen eigentlich, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Sparkasse als Sponsor auftrat, wurde es doch recht eng auf dem Grafenberg. Fast hätten wir nicht einmal mehr einen Parkplatz bekommen, als wir gegen 13 Uhr ankamen. Dank Ausweis gelang es uns doch, den gefühlt letzten zu ergattern. Zuvor hatten wir den Tag mal wieder mit einem gemütlichen Frühstück in der „Tomate“ in Mülheim direkt an der Ruhr begonnen. Sehr idyllisch, aber umso kontrastreicher war der trubelige Düsseldorfer Renntag. Viel weniger los war bei der Diana auch nicht. Die erste Trainersichtung war dieses Mal äußerst aussagekräftig, Jean-Pierre Carvalho kam uns direkt am Eingang entgegen.

Das Programm begann mit Friesen und Andalusiern. Okay, aber die waren gerade im Führring als wir kamen. Von denen habe ich aber nur die Ohrenspitzen gesehen. So voll wie da wurde es am Führring den ganzen Tag nicht mehr. Wirklich begann das RENNprogramm dann mit den Youngstern. Die brachten ordentlich Leben in die Bude, dass die drei Nichtstarter für so viel mehr Action schon gar nicht mehr hätten sorgen können. Mit Global Thunder blieb jedoch leider eines der vermeintlich interessanteren Pferde der Prüfung fern. Insbesondere die am Platz trainierte City Star legte recht halbstarkes Benehmen an den Tag. Es gab generell viel Rumgespringe und Gehüpfe. Ebeltoft war noch sehr, sehr umweltorientiert, darüber hinaus die meiste Zeit auf fünf Beinen unterwegs, sodass er recht schnell eine zweite Führerin an die Seite gestellt bekam. Das hinderte ihn nicht daran, zu versuchen sich Adrie de Vries direkt wieder zu entledigen. Ich würde mal sagen, der Herr brauchte den Start allein für die mentale Reife noch, auch wenn er das Rennen letztlich am grünen Tisch gewann. Am abgeklärtesten präsentierte sich Sealord und das mit Abstand. Der sah auch richtig klasse und vergleichsweise weit entwickelt aus. Weichsel passte sich dem diesjährigen Klug-Trend der oftmals optisch – Kopf – wenig vereinnahmenden, aber dafür umso besser laufenden Pferden an. Da war eigentlich schon nach dem ersten Blick klar, dass der Sieg nur über sie gehen konnte. Tat es dann ja auch, allerdings lief sie Sealord in die Spur, Filip Minarik agierte geschickt, sodass die Rennleitung fast keine andere Wahl hatte, als die Stute zu disqualifizieren. Polarstern fiel vorher vor allem durch sein Gezappel auf.

Ebeltoft

Sealord

Weichsel

Dann kamen die Carvalho-Rennen. Identity war aber auch überfällig. Bei ihr fallen mir immer zuerst die Fischaugen auf. Wenn das mit den uneleganten Köpfen der Röttgen-Trend 2014 ist, gilt für Schlenderhan die Fischaugen-Regel. Schon lustig manchmal. Mit gefiel Atiara gut. Schwarzgelb war bereits von Beginn an mit Scheuklappen ausgestattet. Landeck dürfte das Rennen noch gebraucht haben, ein paar Meter mehr dürften ihr auch nicht schaden. Identity hatte keine große Mühe mit ihrer Gegnerschaft, Atiara kam dahinter locker vor Schwarzgelb auf den zweiten Platz.

Identity

Atiara

Anschließend durfte Jean-Pierre Carvalho gleich noch einmal zur Siegerehrung schreiten. Wells Away rehabilitierte sich nach ihrem schwachen Handicapdebüt umgehend um kam direkt eine Kategorie höher zum Zuge. Am Führring waren wir nicht, wir hatten einen Abstecher zum Buchmacher gemacht, um das 3jährigen-Rennen in Frankfurt zu schauen.

Über 1600 Meter waren danach die Dreijährigen gefragt, auch hier mit Spend the Cash ein Nichtstarter dabei, den ich gern gesehen hätte. So war es wenig verwunderlich, dass die debütierende Good Donna in die Favoritenposition gehievt wurde. Die sah aber auch richtig gut und vor allem nach Rennpferd aus, nach Führringseindruck also auch ein Hervorstecher. Niedlich war dagegen der Eindruck, der sich bei Lacoper aufdrängte. Der Platzkönig wurde seinem Ruf jedoch auch heute wieder gerecht. Platz drei ging an die stark gewettete Bolte-Stute Zafirah, bei der Jockey Adrie de Vries beim Satteln noch schnell Hand anlegen musste.

Good Donna
Good Donna

Lacoper mit Filip Minarik

Zafirah mit Adrie de Vries


Der Ausgleich II bot einen Vorgeschmack auf den Tageshöhepunkt. Mit dabei waren interessante Kandidaten, obwohl nur 6 Pferde an den Start gingen. Mit dabei war vor allem auch der toll gesteigerte Fresh Skyline, der zum ersten Mal in diesem Jahr auf dieser Ebene unterwegs war. Dies und die dieses Mal mangelnde Erlaubnis stimmten uns jedoch etwas skeptisch. Nach dem Eindruck von heute dürfte jedoch ein weiterer Sieg durchaus im Tank sein. Richtig klasse sah die Ittlingerin Amadea aus, für die die Trauben beim Saisondebüt in Hamburg auf Gr. III-Ebene noch etwas zu hoch hingen. Doch in diesem Fall täuschte der Eindruck, wobei die Schiergensche Stallform momentan auch vergleichsweise unterirdisch ist. Daran vermochte auch Ebeltoft zuvor nichts ändern. Der Sieg ging nach Mülheim, genauer gesagt an William Mogils Anakin Skywalker, der immerhin eine Pause seit Mai zu überbrücken hatte.

Anakin Skywalker

Der Große Sparkassenpreis zog neben in Deutschland trainierten Stuten auch Kenhope aus Frankreich an, natürlich aus dem Stall von Henri-Alex Pantall, der ja schon zur Genüge bewiesen hat, ein Experte für Black Type-Rennen in Deutschland, insbesondere für Stuten, ist. Mit Kenhope hatte er dieses Mal eine Kandidatin dabei, die schon auf dem Papier chancenreich aussah. Kampferprobt kann man wohl sagen. Eindrucksvoll ist die Kendargent-Tochter nicht unbedingt, umso beeindruckender war ihre Vorstellung dann jedoch im Rennen. Und das, obwohl u.a. mit Si Luna, durchaus Stuten dabei waren, die bereits auf dieser Ebene erfolgreich waren. Besagte Si Luna gefiel mir, obgleich kein Pferd dabei war, welches mich dem Eindruck nach umgehauen hätte. Mein Führringspick war Turfmaid, was ja auch nicht so schlecht war. Gern hätte ich die Pomellato-Tochter Sovalla gesehen, doch die war genauso wie Lilydale Nichtstarterin. Precious Promise fiel in die Kategorie niedlich, aber nicht ernst zu nehmen, obwohl ich einen Black Type-Sieger für Kandahar Run schon lustig gefunden hätte. Immerhin fällt Kendargent in eine ähnliche Kategorie ;) Chesturo war in erster Linie durch den Größenunterschied zur vor ihr hergehenden Takenja auffällig. Die Hachtsee-Stute weigerte sich beharrlich und äußerst standhaft, ihren Startplatz zu beziehen, sodass sie schließlich – obwohl man es sehr, sehr lang versuchte – vom Start verwiesen wurde und das Rennen etwas an Würze verlor. Artwork Genie rehabilitierte sich mit einem zweiten Platz für ihr schwaches Laufen in München und auch Wild Step zeigte, dass sie auf Dauer in diese Klasse gehört. 

Kenhope

Artwork Genie

Vorm achten Rennen hab ich mich unterhalten und nicht aufgepasst. Mary Is Back sorgte mit ihrem zweiten Treffer in Folge nebenbei für einen Heimsieg.

Zum Abschluss ein sehr offener Ausgleich IV über 1700 Meter, mit dabei Zenturios. Die anwesenden TSF-Mitglieder hatte ich schon vorher getroffen. Das Pferd war mal wieder die Ruhe selbst. Das genaue Gegenteil verkörperte Shalin, die reichlich unentspannt daherkam. Das hinderte sie nicht daran, den ersten Start im Handicap siegreich zu gestalten. Danach ging’s nach Hause.

Sonntag, 10. August 2014

Nach dem Mond die Sterne :D Sirius gewinnt den GP von Berlin



Es ist schon spät am Abend und morgen steht Sightseeing auf dem Programm.              Wenn ich mich schon mal auf den Weg nach Hoppegarten mache, dann muss auch noch ein bisschen Zeit für  die Hauptstadt bleiben, auch wenn ich schon das eine oder andere Mal dort war. Allerdings war der Rennbahnbesuch in Hoppegarten ein Debüt. Zu den Eindrücken aber zu einem anderen Datum an anderer Stelle mehr.
So sehen Sieger aus: Sirius und Stephen Hellyn

Die S-Bahn meinte es zunächst nicht sonderlich gut mit uns, dank Feuerwehreinsatz, stand die Bahn zwanzig Minuten in Mahlsdorf rum. Witzigerweise saß Heike im gleichen Zug. Gefunden habe ich sie aber erst auf dem anschließenden Fußmarsch zur Bahn. Dort war erst einmal Treffen mit Uwe, Ulrike und Anhang angesagt, später erweiterte sich das Trüppchen noch um diverse TSF-Mitglieder, da Zenturios im letzten Rennen lief. Erst einmal gabs eine kleine Privatführung von Uwe über die Bahn. Im Zuge dieser waren die ersten Sichtungen Norman Richter und Andreas Löwe. Na das war ja mal ne Ansage heute…

Beim ersten Rennen war meine Aufmerksamkeit ehrlich gesagt noch nicht so ganz bei den Pferden. Da war die Unterhaltung noch im vollen Gange. Die Füllung der Bahn hielt sich noch in Grenzen, das wurde zwar zum Hauptrennen hin mehr, aber auf den Füßen stand man sich den ganzen Tag nicht. Auch Getränke konnte man ohne langes Anstehen erstehen, das war etwa letzte Woche in Düsseldorf schon durchaus anstrengend, allerdings war das auch kein Vergleich in puncto Besucherzahlen. Hoppegarten war gut besucht, aber nicht voll. Vielleicht lag es an den Sommerferien oder daran, dass 30 Grad vorhergesagt waren. Keine Ahnung…
Das erste Rennen sorgte schon mal für ordentlich Verspätung. Pascal Werning wurde in der Startmaschine eingeklemmt, sodass sowohl Amelie Beat und auch später nach tierärztlicher Begutachtung Shinko Danon aus dem Rennen genommen wurden. Pascal Werning ritt dann später noch Alpha zum 3.Platz im Listenrennen, danach ging es dann aber wohl doch zum Röntgen. Im Moment ist ja auch echt wieder mal der Wurm drin.

Zweites Rennen, auch da war es mit meiner Aufmerksamkeit noch nicht sonderlich weit her. Kann mich nur noch dran erinnern, dass mir Glorious Sinndar sehr gut gefiel. Der Rest… hmm. Zum Start schaffte man es dann auf sensationelle 20 Minuten Verspätung. Das lag zum einen  daran, dass der eine oder andere so gar keine Lust auf Einrücken hatte, zum anderen an einem glücklicherweise glinpflich ausgegangenen Zwischenfall mit Lado. Der konnte sich befreien und stolperte ein paar ziemlich lange und bange Momente dank der Kapuze blind durch den Innenraum und nahm dabei gefühlt jede Hecke mit. Glücklicherweise konnte er sehr schnell wieder eingefangen werden, trotzdem wäre es durchaus sinnvoll gewesen, nicht die ganze Zeit voll mit der Kamera draufzuhalten. Wäre was passiert, wäre es live auf der Leinwand zu sehen gewesen. Das muss ja auch nicht sein. Ach so, zum Ausgang des Rennens. An einem Tag vieler enger Entscheidungen war es eins der Rennen mit einem sehr leichten Sieger. Glorious Sinndar musste sich nicht groß anstrengen, um Hot Like Mexico abzuschütteln und machte auch danach nicht den Eindruck, als hätte er sich übermäßig angestrengt. Hot Like Mexico wiederum hatte keine Mühe, Platz zwei zu verteidigen, dahinter war nicht mehr viel.

Weiter ging es mit einem Ausgleich II über 2200 Meter. Moscatello, Alito und Bella Ducchessa waren die bei uns favorisierten Pferde, wobei es gar nicht leicht war, einen Blick auf Alito zu werfen. Der kam SEHR spät direkt aus dem Stall und drehte erst gar keine Runde im Führring. Schien aber auch keinen zu interessieren, dass er es hätte tun müssen. Besondere Nervosität oder ein anderer Grund war auch nicht zu erkennen. So beschränkten sich die bewundernden Blicke in erster Linie auf Moscatello. Von Bella Duchessa kann man ja nun nicht behaupten, dass sie aufgrund von Schönheit besonders hervorstäche. Die Leute, die eingangs der Zielgeraden ihre Wettscheine schon zerrissen hatten, werden sich geärgert haben, denn Moscatello zeigte wie zuletzt seinen gewaltigen Speed und fing Bint Nayef noch ab. Einfach unglaublich, was Andreas Löwe dieses Jahr im Stall hat und der Tag war ja noch nicht zu Ende.

Es ging mal wieder auf die gerade Bahn, das Sprintrennen auf Listenebene stand an. Es wurde international und genauso sollte auch das Rennergebnis später aussehen: Schweden, Tschechien und Deutschland in der genannten Reihenfolge. Alcohuaz stach aber auch schon optisch heraus. Alpah ist noch zu nennen, weniger gut gefielen mir dagegen Baiadera und Birtday Prince. Toll sahen auch die beiden Harley-Pferde aus, die gingen aber sang- und klanglos unter.

Das fünfte überspringe ich mal, das Bett ruft…

Der Ausgleich I sah eine ganze Menge Pferde, übrigens das dritte Rennen an diesem Tag auf der geraden Bahn. Royal Fox sieht ja einfach klasse aus, allerdings verspielte der Wallach sämtliche Chancen am Start. Da war dann kein Blumentopf  mehr zu gewinnen. Lord of Leitrim sah toll aus, ansonsten eigentlich durch die Bank positiv. Stark Danon habe ich nicht gesehen. Woran das lag, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ging das doch sehr, sehr leicht für Stark Danon und so konnte Guido Schmitt auch mal wieder einen Sieg feiern, wobei ihm das ja gerade in Hoppegarten des Öfteren mal gelingt.

Anschließend stand das Highlight an, der Große Preis von Berlin, nun schon das vierte Jahr in Hoppegarten ausgetragen. Es wurde also der Nachfolger von Danedream, Méandre und Nymphea gesucht. Dem Gesetz der Serie zufolge hätte ja dieses Mal wieder ein Franzose gewinnen müssen, aber es war ja keiner da, na gut, dann ging der Sieg halt wieder mal nach Köln. Die Görlsdorfer zog mal wieder eine Show ab, hatten gelbe Ortsschilder mit der Aufschrift „Berlin, wir fahren nach Berlin“ mitgebracht – sehr kreativ. Trainer Klug verdrückte sich auffallend schnell. Wir stellten später die These auf, dass die Stute schon Brandenburg Brandenburg hätte heißen müssen, so konnte das ja nix werden mit dem Sieg ;) Lucky Speed sieht irgendwie noch genauso aus wie als Dreijähriger, war aber mit großem Abstand das ruhigste und konzentrierteste Pferd. Dazwischen wurde doch stark geschwitzt, allen voran Earl of Tinsdal. Der Schwede Hurricane Red kam sehr spät in den Fühhring, der gefiel mir aber ganz gut. Noch viel später kam der Einheimische Open Your Heart. Das war so spät, dass es schon an der Grenze zu frech war. Dann war da noch der Sirius, den ich sowieso schick finde, auch wenn man da wegen der Scheuklappen immer zweimal hinsehen muss. Der Vollständigkeit der gutaussehenden Pferde halber sei Iniciar noch genannt, der Rest war nicht der Rede wert. Sirius sorgte nicht nur für das I-Tüpfelchen für Trainer Andreas Löwe, dem momentan fast alles gelingt, er bescherte auch Jockey Stephen Hellyn den zweiten Gruppe I-Sieg, über den er sich sichtlich ganz doll freute ;)
Sirius auf der Überholspur. Berlin Berlin wird in Brandenburg (!) Zweite, dahinter wird Lucky Speed Dritter, Earl of Tinsdal Vierter,

Via Triumphalis

Das letzte Rennen bot noch einmal Alltagskost sozusagen – gewürzt mit Zenturios. Immerhin hatte man die ganze Verspätung zum letzten Rennen aufgeholt, was bei zwanzig Minuten ja auch schon eine Leistung ist. Kann ich aber sonst nicht viel zu sagen. Außerdem muss ich jetzt ins Bett. Fotos gibt’s die Tage.