Freitag, 28. April 2017

Niko erobert... Gärtnereien (221)

Gärtnereien 2.0 wäre auch ein würdiger Titel, zumindest für meine Verhältnisse war das schon eine größere Aktion als in den letzten Jahren. Aber keine Sorge, trotz der kleinen Expansion ist noch genügend Luft nach oben. 

Ich wollte natürlch Kräuter, wusste aber erst nicht so recht, wo ich die herbekommen sollte. Gartencenter gibts hier nicht in der Nähe, bei der Genossenschaft gabs nix. Schließlich habe ich aber doch noch eine Gärtnerei aufgetan, die ich ohne großen Umweg nach der Arbeit anfahren konnte. Und die hatte dann auch alles, was mein Herz begehrte!


Da ich den Trog erstmal von allerlei Löwenzahn und halbvertrockneten Pflanzen und widerspenstigen Gräsern befreien musste, ist meine Biotonne jetzt voll. Es passte nicht mal alles rein. Also muss ich das wohl auf zwei Fuhren aufteilen. Aber das sollte hinzubekommen sein. Ein paar Alibiblumen sind auch da, aber die Kräuter sind mal wieder in der Mehrheit. Sehr gespannt bin ich auf das Olivenkraut, das auch so schmecken soll, wie der Name es verrät (rechts, das zweite von vorn hinter der Petersilie). Den Basilikum habe ich lieber mit in die Wohnung genommen, nachdem mir jetzt drei Basilikumpflanzen erforen sind... 


Hier fehlt jetzt noch etwas Deko. Ich hatte extra Filz aus Beelen mitgenommen, um das um die Stöcke zu wickeln, aber da ich nun violette und gelbe Blumen habe, passt zwar das grüne Filz noch, aber das rote nicht mehr. Da muss ich mir noch was anderes organisieren.


Die Tomatenpflanzen stammen natürlich aus Papas Anzucht: rechts schwarze Tomaten, dann Rosinentomaten (kann man trocknen) und wilde Tomate. Ganz links hat sich Minze dazugesellt, die wollte ich dann doch nicht in den Trog pflanzen, sonst wächst da spätestens in zwei Jahren nur noch Minze. Jetzt kann der Frühling kommen bitte! Sonntag wird gegrillt und mein Gartentisch eingeweiht!

Dienstag, 4. April 2017

Niko erobert... Kurztrip Würzburg (220)



Samstag, 1. April

Noch nicht lange im neuen Zuhause in neuer Gegend ist es natürlich besonders spannend, die Umgebung zu erkunden – umso mehr, da das südliche Deutschland mal abgesehen von München und dem Allgäu ein bis dato ziemlich unbeschriebenes Blatt für mich ist. Nachdem nun der Frühling und damit wärmere Temperaturen wirklich Einzug erhalten haben, beschlossen wir, den schon an meinem Geburtstag gefassten Plan, Würzburg zu erkunden, in die Tat umzusetzen. Ein Blick in den erstandenen Reiseführer verriet, dass 1,5 Tage wohl nicht ausreichen würden, um all jene Must Sees abzuklappern, deshalb vertagten wir das westliche Mainufer bereits vorher auf ein späteres Datum.
Ich machte mich Samstagmittag auf den Weg, das Auto blieb zugunsten von Bus und Bahn stehen. Die Anreise klappte trotz zweimaligen Umsteigens ziemlich gut. Erste Feststellung: Es gibt hässlichere Bahnhöfe als Dortmund. Der Würzburger Hauptbahnhof ist noch deutlich angeranzter. Zugegeben, dafür hat Würzburg Weinberge direkt am Hauptbahnhof, das entschädigt dann doch für einiges. Die ersten zwei Stunden waren einer Einkaufstour vorbehalten, die muss ich in einem Reisebericht nicht schildern, zumal das eine sehr zielorientierte Aktion war. Immerhin bekam ich dadurch schon mal einen guten Überblick über Aufbau, Größe und Lage der Altstadt. Als ich Daniel um 16 Uhr am Bahnhof einsammelte, hatte ich daher schon die ersten Ortskenntnisse. Wir brachten dann erst einmal unsere Rucksäcke zum Hotel – das hatten wir uns gegönnt – und machten uns direkt auf zum ersten touristischen Ziel. Wir wollten eine Kellerführung im Juliusspital machen. Ein Weinbezug darf sowieso nicht fehlen und schon gar nicht in einer Stadt wie Würzburg. 
Niko vor der Marienkapelle

Das Juliusspital hat neben einem Krankenhaus auch Ackerbau und ein Weingut. Immerhin werden auf180 ha Wein angebaut, der Ertrag reicht dann auch für ca. einer Million Flaschen im Jahr. Der vom Hauptbahnhof zu bestaunende Würzburger Stein zählt dabei zu den besten Lagen. Die wichtigste Rebsorte ist Silvaner. Bei so einer Größe war natürlich das Weingut und v.a. die Keller sehr beeindruckend, wobei der historische Keller mit alten Holzfässern natürlich noch ein bisschen nostalgischer war. 1,6 Millionen Liter können in den Fässern gelagert werden, das älteste Fass, welches noch benutzt wird, stammt aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts. 1,5 Stunden streiften wir durch das Weingut, geführt von einem Winzermeister, sodass auch die technischen Fragen nicht unbeantwortet blieben. Zu probieren gab es natürlich auch etwas, es fing bei einer halbtrockenen Scheurebe an (weniger süß als gedacht, trotz 12 g Restzucker, ich war überrascht, ich mochte ihn sogar), dann folgte ein Müller-Thurgau und schließlich natürlich ein Silvaner – letztgenannter war klar der beste. Wir kauften trotzdem nichts übrigens, was aber auch damit zu tun hatte, dass wir die Flaschen hätten mit uns herumtragen müssen. Wir hatten ja noch etwas vor. Erst einmal musste der Hunger gestillt werden, das taten wir allerdings nicht besonders stilvoll, sondern vor allem schnell, nämlich in einer Dönerbude, wobei wir ganz schön suchen mussten und letztlich doch Google zu Hilfe nahmen. Wir waren halt nicht in Bahnhofsnähe.

Juliusspital

Das schafft was!




Historischer Keller


Um 20 Uhr fanden wir uns dann am Vierröhrenbrunnen zu einer Nachtwächterführung ein. Diese war schon fast zu gut besucht, aber bei einigermaßen geschickten Navigieren konnten wir uns immer so positionieren, dass wir alles akustisch verstehen konnten. Eine Stunde etwa zogen wir durch das dunkel werdende Würzburg, erfuhren allerlei über die Profession des Nachtwächters im Lauf der Würzburger Geschichte, alles erzählt von der jüngsten und schönsten Nachtwächterin der Stadt. Der eine oder andere Name, mit dem wir noch nicht ganz so viel anfangen konnten, fiel auch, so wurde uns die Bedeutung Tilman Riemenschneiders erst am Folgetag so richtig bewusst. Unverzichtbar und eine gute Geschichte zum Klugscheißern ist diejenige über die „Ohrempfängnis“, eine freie Interpretation am Nordportal der Marienkapelle. Ihr könnt mich gern fragen.
Anschließend zogen wir noch ein wenig durch die Stadt, tranken noch ein Gläschen Wein, dieses Mal bei der Konkurrenz – nämlich im Bürgerspital – und ließen dann den Abend ausklingen.

Sonntag, 2. April

Der Tag begann nicht ganz so freundlich der alte begonnen hatte, ein paar Regenwolken zeigten sich am Himmel, sie drohten jedoch fast ausschließlich, lediglich ein paar Tropfen fielen vom Himmel, zum Glück! Wir ließen uns erst einmal das Frühstück schmecken, checkten aus und zogen zum Markt. An der dort gelegenen Touristeninformation vor dem Falkenhaus sollte um 10.30 Uhr eine öffentliche Stadtführung starten. Zu dieser Jahreszeit ging das auch sehr gut noch ohne Voranmeldung, im Sommer empfiehlt sich das aber wohl nicht unbedingt. Ziel der Führung waren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt, beginnend mit dem reich verzierten Falkenhaus und dem Oberen und Unterem Markt, auf dem an diesem Wochenende anlässlich des Frühlingsvolksfests auf der Talavera zahlreiche Buden aufgebaut waren. Das Falkenhaus war eins der ersten nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten Gebäude, das erste öffentliche und diente dann mehr oder weniger als Mutmacher. Würzburg war lange Zeit unbeschädigt geblieben und man wähnte sich wohl fast schon in Sicherheit, als die Stadt Mitte März 1945 in drei Angriffswellen dann doch noch schwer bombardiert wurde und die Innenstadt in einer Feuersbrunst zu 90 % zerstört wurde. Alle historischen Gebäude mussten wiederaufgebaut werden. 
Haus des Falken

Im Neumünster

Teile des Doms


Die Marienkapelle trägt ihren Namen zwar zu Recht, er ist jedoch etwas irreführend, denn von der Größe her erinnert das von Bürgern in Konkurrenz zum Dom errichtete Bauwerk an eine (große) Kirche. Die Rache des Bischofs jedoch folgte und die Marienkapelle erhielt nie eine Pfarre, bis heute und deswegen ist sie immer eine Kapelle geblieben. Weiter ging die Führung zum Neumünster und auch hinein. Hier fielen besonders die modernen Gemälde im Innenraum auf. Im Zuge einer Renovierung entschied man sich, auch der modernen Kunst Raum in den Kirchen der Stadt einzuräumen. Anschließend folgte der Dom und damit die Geschichte über die Christianisierung durch den für Würzburg so wichtigen Heiligen Kilian – der Dom ist schließlich nach ihm benannt – und seine zwei Mitstreiter Todman und Colonan. Sie wurden allerdings ermordet, beauftragt von der Ehefrau des Fürstbischofs, denn Kilian hatte diesem nahegelegt, sich von seiner Frau, der Witwe seines Bruders, zu trennen. Den nächsten Stopp machten wir an der Alten Mainbrücke, das Wahrzeichen Würzburgs schlechthin. Von dort hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf den Würzburger Stein, sondern auch auf die Festung Marienberg. Diese wird dann unser nächstes Würzburger Ausflugziel. Schließlich ging es zurück zur Marienkapelle und wir durften uns die Geschichte mit dem Ohr ein weiteres Mal anhören, was der Qualität allerdings keinen Abbruch tat. 

Der Dom dieses Mal von vorn

Nach diesen lehr- und erkenntnisreichen eineinhalb Stunden genehmigten wir uns einen Cappuccino am Unteren Markt und zogen dann weiter zur Residenz. Dort kamen wir genau richtig für die nächste Führung in weiteren nicht minder lehrreichen anderthalb Stunden. Wir erfuhren, was den venezianischen Starmaler Tiepolo zur Gestaltung der Residenz nach Würzburg verschlug – viel, sehr viel Geld – sahen spektakuläre Deckenmalereien Tiepolos, nicht minder beeindruckende Stuckarbeiten und einen Raum, der dem Spiegelsaal von Versailles nicht durch Prunk, aber durch Rafinesse und mühevolle Kleinarbeit Konkurrenz macht. Leider war Fotografieren in der Residenz nicht erlaubt, daher gibt es keine Fotos, aber Onkel Google hilft! 

Im Hofgarten der Residenz


Residenz... zu groß fürs Bild

Auf dem Rückweg in die Innenstadt schauten wir uns den Dom dann noch von innen an, bevor wir erneut zur Alten Mainbrücke weiterzogen, denn den berühmten – oder eher berüchtigten? – Brückenschoppen konnten wir uns nicht entgehen lassen. Dabei genossen wir die fast schon sommerlichen Temperaturen, bevor wir uns kulinarischen Genüssen widmeten und uns im „Backöfele“ an fränkischen Speisen gütlich taten. Anschließend war schon fortgeschrittener Nachmittag. Wir wanderten noch ein wenig den Main entlang zum Alten Kranen und genossen das Wetter, bevor wir unsere Rucksäcke einsammelten und uns auf den Rückweg nach Stuppach machten, wo wir den Abend mit dem neusten Münster-Tatort auf der Couch verbrachten.
Im Dom


Blick auf den Würzburger Stein im Hintergrund

Alter Kranen

Festung Marienberg