Mittwoch, 5. November
Ein gemütliches Frühstück daheim war noch drin, bevor wir
dieses Mal Kuno bepackten und uns gegen 10 Uhr auf den Weg Richtung Bayern,
pardon, Franken machten. Nach gut zweieinhalb Stunden ereignisloser Autofahrt trudelten
wir in Gunzenhausen ein. Wir versuchten es auf gut Glück schon einmal im Hotel
und konnten tatsächlich auch schon einchecken. Das „regionale Erzeugnis“, das
uns als Bestandteil unseres gebuchten Arrangements auf dem Hotelzimmer
erwartete, entpuppte sich als Wein – Domina im Bocksbeutel – gut für Daniel,
schlecht für mich. Nach kurzer Pinkelpause machten wir uns auf den Weg, das
gute Wetter nutzen. Ich hatte bei Komoot eine Runde durch den Ort
herausgesucht. Kurz nach dem Start entschlossen wir uns jedoch zu einer
Abweichung: mehr Limes und Teufelsmauer, weniger Hauptstraße und kombinierten
zwei unterschiedliche Routenvorschläge. Zunächst ging es durch Wiesen und
Felder, später schlugen wir dann einen Bogen durch Unterwurmbach und liefen von
dort zum Ufer des Altmühlsees. Dort machten wir auf der Hirteninsel Pause und
aßen unsere mitgebrachten Schokobrötchen in schönstem Herbstsonnenschein
mit Blick auf den See. Anschließend folgten wir der Uferlinie zurück nach
Gunzenhausen. Dort machten wir einen Abstecher zum Kaufland, u.a. auf der Suche
nach regionalem Honig, allerdings erfolglos, dann kehrten wir nach knapp elf
Kilometern zurück durch die Altstadt ins Hotel. Dort testeten wir den
Schwimmbad- und Wellnessbereich, aßen später lecker zu Abend und ließen den
Abend ruhig ausklingen.



 |
| Was ist denn da passiert??? |
 |
| Limes gefunden. |
 |
| Auf der Hirteninsel im Altmühlsee |

Donnerstag, 6. November
Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel machten wir uns
auf den Weg zum örtlichen Wochenmarkt. Dieser wartete mit einem vielfältigen
Angebot auf. Wir erstanden Nussecken – vielmehr Nuss-Öttini – und auch den
ersehnten regionalen Honig. Ein Abstecher zum örtlichen, sehr gut besuchten
Bäcker, bescherte uns noch Proviant, dann machten wir uns auf die geplante
Tageswanderung einmal rund um den Altmühlsee. Wir folgten zunächst dem Weg vom
Vortag, nur in umgekehrter Richtung. Allerdings war es deutlich kälter als tags
zuvor, außerdem neblig, erster Saisoneinsatz für die Winterjacken und Mützen.
Den ersten Stopp legten wir an der Steckschachtsperre ein, einem Relikt aus dem
Kalten Krieg und einst errichtet, um einen potenziellen Vormarsch sowjetischer
Panzer zu stoppen. Den Altmühlsee gab damals übrigens noch nicht. Der Beschluss
zum Bau des Sees wurde 1970 gefasst, die Arbeiten 1985 beendet. Der Zweck: ein
Überlaufbecken – gemeinsam mit dem ca. zehn Kilometer weiter östlich gelegenen
Brombachsee – für die Altmühl zu bilden. Zunächst hatte man nur die technische
Machbarkeit im Blick, mit zunehmenden Fortschritt der Planungen bezog man u.a.
Naturschutzaspekte mit ein und die Planungen wurden angepasst. So entstanden
Ersatzflächen für die wegfallenden Feuchtgebiete und die Vogelinsel im Westteil
des Sees. Die Vogelinsel besichtigen wir natürlich auch, als wir die Westseite
des Sees auf ungefähr der Hälfte der Strecke erreicht hatten. Dort gibt es
einen Aussichtspunkt und allerlei Infotafeln über die örtliche Vogelwelt. Kurz
vor Ende der Runde kehrten wir auf einen Glühwein respektive Kakao im
Auszeithaus ein. Dann kehrten wir nach 17,5 Kilometern zurück und verzogen uns
anschließend wieder in den Wellnessbereich zwecks Entspannungsteil des Tages.
 |
| Start im Nebel |
 |
| Doch noch eine zweite Karriere in Planung? |
 |
| Da geht's rum. |
 |
| Fußgängerbrücke zur Vogelinsel |
 |
| (Noch) keine ganze Arbeit geleistet |
Freitag, 7. November
Frühstück gegen kurz nach acht im Hotel. Wie schon am Vortag
gab es neben lokalen Infos zu Sehenswürdigkeiten und der Wettervorhersage auch
den Bestellzettel für das Abendessen, dieses Mal etwas herausfordernder, da ich
Zutaten aussortieren musste. Ursprünglich hatten wir uns für diesen Tag eine
zweite Seeumwanderung (Kleiner Brombachsee) vorgenommen, doch wurde dieser Plan
von unserem Massagetermin am Mittag gewissermaßen vereitelt. Also planten wir
um und fuhren stattdessen vormittags ins nahegelegene Spalt. Auf dem Weg dorthin
bekamen wir die Hügeligkeit der Region dann auch zu Gesicht. Gunzenhausen liegt
sehr flach und eben, doch nur wenige Kilometer weiter wird es hügelig – irgendwo
muss der Begriff Altmühltal ja herkommen, so weit, so logisch. In Spalt
besichtigten wir das Brauerei- und Hopfenmuseum. Im Gegensatz zum Hallertauer
war uns der Spalter Hopfen vorher noch nicht bekannt. Doch das sollte sich
ändern. Schon bei der Anfahrt begrüßten uns die ersten Hopfengärten. Pünktlich
um 10 Uhr Öffnungszeit erreichten wir das Museum, das in einem alten Korn- und
späteren Hopfenspeicher eingerichtet ist. Darüber hinaus beherbergt das Gebäude
die örtliche Touristeninformation. Die gibt es im Altmühltal generell an jeder
besseren Milchkanne, sprich in jedem noch so kleinen Örtchen. Spalt mit seiner
Altstadt und großem Selbstverständnis als Hopfenproduzent machte da natürlich
keine Ausnahme. Wir hatten zwei Stunden Zeit und die benötigten wir auch für
das offensichtlich noch recht neu gestaltete Museum mit vielen interaktiven
Elementen. Sehr abwechslungsreich gestaltet, viel zu lesen, viel zu schauen,
dazwischen mal ein Memoryspiel mit alten Gaststätten oder die Möglichkeit, per
virtuellem Tischdecken zu erfahren, wohin weltweit der Spalter Hopfen geliefert
und welches Bier damit produziert wird, sind nur einige Beispiele.
 |
| Das Museum von außen |
 |
| ... und innen |



Um kurz vor zwölf Uhr beschlossen wir den Museumsbesuch mit
einem ProBierBier und kauften auch noch ein wenig ein. Das ProBierglas gab’s
gratis zum Mitnehmen. Anschließend ging’s zurück zum Hotel und ab zur Massage:
Hot Stone-Rückenmassage für Daniel, Gesicht und Nacken für mich. Bevor wir
erneut aufbrachen, gönnten wir uns die Nuss-Öttinis vom Vortag als
Mittagssnack (hervorragend!) und zogen erneut los, dieses Mal nach Ellingen, wo
es viele Barockbauten geben sollte. Wir drehten eine Runde durchs Dorf und
folgten der vorgeschlagenen Barocktour. Auch gibt es in Ellingen eine
fürstliche Residenz, die wir uns aber nur von außen ansahen. Dem Shop der
gegenüberliegenden Fürst-Carl-Brauerei statteten wir dagegen einen Besuch ab, die
Brauerei selbst hatte leider Betriebsurlaub (bayerische Herbstferien). Auch
schön: Die Fahrradreparaturstation vor der Brauerei ist passenderweise mit
einem Flaschenöffner ausgestattet. Ich kann jetzt behaupten, das dargebotene
Werkzeug schon mal benutzt zu haben :D

 |
| Barocke Bauten in Ellingen |
 |
| Residenz von der Seite |
 |
| und von vorn |
 |
| Nicht minder herrschaftlich: die Brauerei |
 |
| Residenzgarten |
Nach einer guten Stunde fuhren wir weiter ins nur 3
Kilometer entfernte, deutlich größere Weißenburg, um dort auch noch einen
kleinen Erkundungsgang durch die Altstadt zu machen. Ein besonderes Ziel hatten
wir nicht, die Zeit war schon etwas zu vorangeschritten, um beispielsweise noch
das dortige Römermuseum in Angriff zu nehmen. Wir parkten kostenlos in einem
Parkhaus außerhalb der Altstadt und liefen dann kreuz und quer durch die sehr
lebendige, mit vielen Läden ausgestattete Innenstadt. Zwischendurch kehrten wir
auf einen Kuchen und ein Heißgetränk beim Bäcker ein. Wir fanden auch noch eine
örtliche Metzgerei und erstanden eine Wurst auf die Hand. Mit Einsetzen der
Abenddämmerung machten wir uns schließlich auf den Rückweg nach Gunzenhausen.
 |
| Blick aufs Rathaus und den halben Marktplatz |
 |
| jetzt der ganze... |
 |
| Klar, ohne Postamtfoto geht's nicht ;) |
 |
| Auch in Franken darf's mal Luther sein. |
Samstag, 8. November
Der Wecker klingelte deutlich früher: Nämlich so, dass wir
kurz nach sieben Uhr beim Frühstück sitzen konnten. Denn wir hatten noch ein
Zwischenziel auf dem Rückweg, der letzte Galopprenntag in München inkl. des
letzten Gr. I-Rennens der Saison. Zugegeben, München liegt so überhaupt nicht
auf dem Weg, aber zumindest waren wir schon auf halber Hinwegstrecke. So machten
wir uns um kurz nach acht auf den Weg weiter in den Süden, bei knapp über null
Grad, aber immerhin sollte es, vom Nebel abgesehen, trocken von oben bleiben.
Wir fuhren los und das erst einmal eine gute Dreiviertelstunde über Land, bis
wir zur Autobahn kamen. Ich bin ja 25 Minuten Fahrt bis zur A2-Auffahrt
durchaus gewöhnt, aber 45-50 Minuten über zig Dörfer und Landstraßen war dann
doch neu. Einmal auf der A9 – immerhin nur drei Traktoren bis dorthin vor uns –
kamen wir fluffig nach München und waren frühzeitig auf der Rennbahn. Der einzige
Wermutstropfen war die Außentemperatur von maximal 4 Grad, etwas frisch, aber
aushaltbar. Trotzdem machten wir uns nach acht von neun Rennen auf den Rückweg,
denn bis nach Hause waren es knapp 4 Stunden Autofahrt, immerhin kamen wir staufrei
und reibungslos durch. Zuvor erlebten wir einen tollen Renntag, lange waren wir
nicht mehr in München auf der Bahn gewesen, mit vielen Startern, überraschenden
und weniger überraschenden Siegern und vor allem auch einem spannenden Gr. I-Rennen.
Insbesondere für Adrie de Vries als Siegreiter schloss sich möglicherweise ein Kreis,
sollten sich die Anzeichen verdichten, dass dies sein letzter Auftritt als
Jockey in Deutschland gewesen sein sollte. Besser kann man kaum aufhören.
 |
| Charleston, Sieger im Zweijährigenrennen über 1400m. | |
 |
| Laminaria siegt bei den Dreijährigen. |
 |
| Bay City Roller im Pre-Parade-Ring |
 |
| Mit Adrie de Vries im Sattel |
 |
| Und beim Sieg im GP von Bayern (Gr. I) |