Sonntag, 30. September 2018

Niko erobert... neue Altstadt Frankfurt (284)

Neue Altstadt - klingt paradox, ist es auch. Wer mehr wissen will, sei beispielsweise an Wikipedia verwiesen. Die FR hat sich aber auch sehr umfangreich dem Thema gewidmet. Die Kurzfassung (also ganz kurz) ist: Ein historisches Viertel, welches nicht mehr existent war, wurde neu aufgebaut, aber in historisierender Form. Kann man finden, wie man will. Ich bin da etwas zwiegespalten. Wie auch immer.

Jedenfalls findet dieses Wochenende ein Fest rund um die offizielle Eröffnung der neuen Altstadt statt. Gestern Abend sind wir mal kurz gucken gewesen.

Es wurde schon dunkel, da mussten wir uns beeilen, noch schnell ein paar Fotos zu machen, auf denen was zu erkennen ist.
 

Jedem sein Fenster zum Gucken...

...denn auf dem Römer traten gemeinsam die hr Big Band und Laith Al Deen auf.


Donnerstag, 20. September 2018

Georgia on my Mind - Reisebericht Teil 3



Freitag, 14. September

Back to normal business am Morgen. Wir starteten mit dem obligatorischen Müsli respektive Omelette in den Tag. Die Planung der letzten beiden Tage hatten wir glücklicherweise schon am Abend zuvor gemacht. Dabei war schon klar gewesen, dass wir nicht alles, was wir gern sehen würden, schaffen würden. Also hieß es Prioritäten zu setzen. Das bedeutete, dass z.B. die CNN Studio Tour rausfiel – bestimmt spannend, aber nun auch nichts, was man noch nie gesehen hätte, zumindest nicht mit einem Journalistikanteil im Studium. Ebenso ließen wir das Aquarium, immerhin das zweitgrößte der Welt, links liegen und noch ein paar weitere Sachen, die ich mir bei ein paar Tagen mehr noch sehr gut hätte ansehen können.
Das erste Tagesziel war jedoch Tanken, da die Anzeige mittlerweile blinkte. An der ersten Tankstelle probierten wir drei Kreditkarten durch und keine einzige funktionierte. Wohlgemerkt, wir waren drin und haben es nicht an der Tanksäule selbst probiert. Also nächste Tankstelle. Dass es dort direkt beim ersten Anlauf klappte, lag es wohl nicht an uns. Für 15 Dollar getankt und ab ging es wieder Richtung Downtown. Ziel war die Martin Luther King Jr. Historical Site – ein Must see, fanden wir. Netterweise war dort nicht nur das Parken frei, sondern auch der Eintritt in alle der immerhin fünf Teile der Anlage. Wir starteten mit dem Visitor Center, bzw. wollten dies tun, blieben jedoch direkt am Counter hängen, wo man sich für einen Besuch des Geburtshauses anmelden konnte. Es war sieben vor zehn und eine Tour startete genau um zehn. Also die Beine in die Hand genommen und nichts wie hin. Kurioserweise setzte sich ein Trend fort, den wir die ganze Reise über beobachteten, außer vielleicht bei Coca Cola – außer uns waren sehr wenig Touristen unterwegs. Und von denen, die wir trafen, war wiederum gefühlt die Hälfte von der Evakuierung wegen des Hurricanes betroffen. Für uns natürlich sehr angenehm leer. Ranger Daniel führte uns durch Martin Luther Kings Geburtshaus. Eine sehr schöne Tour, wenn man sich erst mal akustisch eingehört hatte, das erforderte doch etwas Konzentration. In dem Haus waren ca. 30 % der Einrichtung original von der Familie King, der Rest stammt aus der Zeit, war aber sehr liebevoll gemacht und ebenso mit Liebe zum Detail und zur Geschichte erzählt. Etwa eine Dreiviertelstunde dauerte die Führung. Anschließend sahen wir uns die Begräbnisstätte Martin Luther Kings und seiner Frau Coretta an – das war dann wieder ultraamerikanisch wie man sich das vorstellt. Wir hatten daraufhin noch eine knappe Stunde Zeit für das Museum, was dann die Lücke zwischen Kindheit und Tod schloss – erzählt vor allem mithilfe von Zitaten von „MLK“ selbst. Sehr gut fand ich den sehr nüchternen Ansatz der Präsentation, es bedurfte einfach keiner Ausschmückung um Wirkung zu entfalten. 

"Shotgun Houses"

Auf ins Geburtshaus von "MLK"

Das Haus von vorn

Grabstätte

Anschließend war es Zeit, Sabrina zur Konferenz zu bringen. Ich bespaßte mich für die kommenden drei Stunden dann selbst, indem ich das Atlanta History Center besuchte. Kleine Randbemerkung: Je länger ich vor Ort war, umso mehr begann mir der amerikanische „Umgangston“ oder vielleicht auch die Art zu gefallen. Ich hätte nicht unbedingt gedacht, dass dies ein Fazit der Reise sein würde, aber ich habe wirklich Lust, wieder herzukommen. Locker, freundlich, viel weniger steif und in mancher Hinsicht einfach unterhaltsamer als in Deutschland. Auch wenn man eine gewisse Oberflächlichkeit sicher unterstellen darf, es schadet ja keinem, einfach freundlich zu sein.
Aber zurück zum Thema: Im Atlanta History Museum interessierte mich als allererstes der Civil War. In dieser Ausstellung habe ich auch die weitaus meiste Zeit verbracht. Auch hier gefiel die objektive und sachliche Aufbereitung ausnehmend gut, die ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Ferner sah ich mir die Ausstellung über Indianer in Georgia an, in erster Linie die Creeks und Cheerokee. Einige andere Ausstellung über einen Golfer aus Atlanta usw. sparte ich mir. Kurz schaute ich in Stories of Atlanta hinein, dann zog es mich noch hinaus in den riesigen Museumsgarten – eine Art grüne Lunge mitten in der City. Die Zeit war so weit fortgeschritten, dass ich dort nur noch eine Villa aus den 1940ern schaffte, dann hieß es zurück ins Auto, Sabrina abholen und ab in die Mall. Naja, wir schafften in anderthalb Stunden genau einen Shop…


Natürlich erfolgreich. Anschließend war ich quasi dann der interdisziplinäre Gast auf der Konferenz, zum Award Dinner, auch nicht schlecht. Essen war gut, vor allem das Nachtischbuffet lud zum Probieren ein, Favorit war der Chocolate Pecan Cake. Als das Essen beendet war, zogen wir noch mit einer größeren Truppe weiter in die nahe gelegene Industry Tavern. Als wir schließlich aufbrechen wollten, machten wir noch eine witzige Entdeckung. Eine der Doktorandinnen der Georgia State wohnte im selben Apartmentkomplex wie wir. Klar, eine Stadt mit 3 Millionen Einwohnern und wir treffen jemanden auf der CIMaR, der – fest – im gleichen Apartmentkomplex wohnt…




Eingang der Civil War Ausstellung

Atlanta History Center Rückansicht

Swan House

Samstag, 15. September

Letzter Tag! Wie schade. Der Morgen begann dementsprechend mit Aufräumen und Packen, eher weniger spannend und berichtenswert. Mit dem Frühstück hatten wir auch unsere Vorräte aufgebraucht, das passte also. Gegen kurz vor zehn brachen wir auf, legten noch schnell einen Zwischenstopp beim Kroger’s ein, um m&m’s zu kaufen und machten uns auf den Weg zum Stone Mountain National Park östlich von Atlanta. Eine halbe Stunde Fahrt war es nur. Wir hatte befürchtet – die Internetseite war da jetzt nicht so hilfreich – pro Person 35 Dollar bezahlen zu müssen, um auf den Stone Mountain zu kommen, da im Internet nur der All Attractions Pass aufgeführt war. Die Aktivitäten rund um den Berg waren aber sehr viel zahlreicher, so viel Zeit hatten wir aber nicht. Die nette Dame an der Kasse offerierte uns aber ein Ticket nur für die Seilbahn für etwa die Hälfte, das klang doch schon sehr viel besser. Wir hätten auch einfach laufen können, hatten aber keine Lust erst bei 33 Grad auf den Berg zu laufen und anschließend verschwitzt in den Flieger zu steigen. Das Geld war aber sehr gut investiert, denn die Aussicht von Stone Mountain – größter grauer Monolith von irgendwas /-wo auf Atlanta und die Gegend war absolut klasse. Wieder unten sahen wir uns noch ein wenig bei den Attraktionen um. Sehr faszinierend fand ich auch eine Glasbläserei. Wir fuhren dann noch eine Runde mit dem Auto um den Berg, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machten, immerhin noch einmal eine 40-minütige Fahrt. Wir mussten ja auch noch den Mietwagen abgeben und den Shuttle zum International Terminal finden. Wie immer, wenn man frühzeitig da ist, klappte alles reibungslos und wir waren knappe vier Stunden vor Abflug am Terminal :D Naja, besser so als anders herum. Also erstmal in Ruhe Shorts und Top gegen den Jogger tauschen, Gepäck abgeben – deutlich mehr Gewicht als auf dem Hinflug natürlich, aber passte alles – und los gings. Wir hatten dann nach dem Sicherheitscheck auch noch ausreichend Zeit für ein Mittagessen, bevor es halbwegs pünktlich um kurz nach achtzehn Uhr in die Luft ging. 



Bester Blick auf Atlanta



Lok aus den 1940ern

Mittwoch, 19. September 2018

Georgia on my Mind - Reisebericht Teil 2



Mittwoch, 12. September

Dieses Mal waren wir nicht ganz so früh wach wie die letzten Tage, kamen aber gegen sieben dann doch aus dem Bett. Wir hatten beschlossen, zumindest einmal amerikanisch zu frühstücken, das war heute dran. Nicht weit von unserem Apartment gab es ein Waffle House. Wir beschränkten uns dort aber beide auf jeweils eine namensstiftende Waffel – allerdings ohne diesen scheinbar obligatorischen Fettklumpen, irgendwas zwischen Butter und Margarine. Eigentlich ging es mir aber auch in erster Linie um das „Diner-Feeling“ als um den kulinarischen Genuss. Die Waffel war aber schon gut, außerdem gab’s Kaffee. Danach gings erst zurück zum Apartment zur Planung und zwecks einer kleinen Arbeitspause. 

Wie in vergangenen Zeiten...

Daher waren wir etwas später on the road. Es ging zur Abwechslung in nördliche Richtung, genauer nordwestlich. Unser Ziel war das eine gute halbe Autostunde entfernte Marietta mit einem historischen Marktplatz, den alte Backsteinhäuser umringen. Die wurden allerdings renoviert, denn Marietta war die erste Stadt in Georgia, die während des Civil Wars in Flammen aufging. Das Welcome Center hatte – nicht das erste Mal – mitten am Tag geschlossen, immerhin hatten sie ein paar Prospekte zum Mitnehmen draußen angebracht. Wir erkundeten die Stadt also ein wenig auf eigene Faust und blieben in einem Antiquitätenladen (Park West Vintage) förmlich stecken. Es war aber auch ein riesiger Laden, vollgestopft mit allerlei großen und kleinen Dingen. Hier hätte ich auch einen Schrank fürs Wohnzimmer gefunden, aber der hätte nun wirklich nicht in den Koffer gepasst. Als wir uns sattgesehen hatten, machten wir noch einen Abstecher in einen nahe gelegenen Weinladen, wo ich endlich die geplanten Mitbringsel – Wein aus Georgia fand – ohne Preise über 30 Dollar dafür bezahlen zu müssen. Günstig waren sie aber trotzdem nicht…



Nächstes Ziel war das Gone with the Wind-Museum ein paar Hundert Meter weiter. Margaret Mitchell und Vom Winde verweht sind hier natürlich große Themen, zumal „Tara“, die Farm aus dem Roman/Film ja bei Atlanta lag. Das Museum ist klein aber fein. Ein Raum widmet sich Margaret Mitchell, ihrem Leben, ihre Erlebnisse rund um ihr Werk und ihrem frühen Tod. Besonders interessant fand ich die ausgelegten Zeitungsseiten aus lokaler bzw. regionaler Presse. Zwei weitere Räume drehten sich um die Verfilmung, den Cast, die Kleidung usw. 


Margaret Mitchell

Auf dem Rückweg nach Atlanta machten wir an der Shopping Mall Lenox Square Halt, das war auch das erste Mal, dass wir durch die Wolkenkratzer-Landschaft Atlantas fuhren, sonst hatten wir die Hochhäuser nur aus der Ferne gesehen. Genau genommen, hat Atlanta ja sogar mehrere Skylines, aber dazu komme ich bestimmt noch. Gegen 16 Uhr fuhren wir dann zurück. Ich verkrümelte mich in den Fitnessraum – nachdem ich 15 Minuten lang gesucht hatte, wo sich der noch einmal genau befand – Sabrina ging dann abends noch zur Welcome Reception ihrer Konferenz, die ja der Grund ist, warum wir überhaupt in Atlanta waren. Tja, ich machte noch einen Ausflug zum Kroger’s und recherchierte danach u.a. was der Hurricane Florence so treibt. Er wird uns wohl zum Glück nicht direkt betreffen, jedoch gilt es Daumen zu drücken, dass unser Flug am Samstag wie geplant abheben kann.

Donnerstag, 13. September

Der Tag begann zumindest für mich ruhig. Sabrina machte sich früh auf zur Konferenz. Ich stattete derweil dem Fitnessraum einen weiteren Besuch hab, dieses Mal auf dem Laufband und dem Stepper. Nach dem Frühstück stand Skype mit Daniel an, dann waren noch ein paar Dinge zu erledigen und schon war es Mittag. Sabrina sammelte mich ein und wir fuhren nach Atlanta Downtown. Dort stellten wir schnell das Auto ab und sahen zu das wir zur Ecke Marietta Street/Baker Street kamen. An dieser Ecke fuhr um 13 Uhr der Peachtree Trolley ab, eine 90minütige Bustour durch Downtown Atlanta – wie auch der Karte zu entnehmen. Zu verdanken hatten wir Idee und Tour Sabrinas Bahnfahrtsbekanntschaft von vor Kurzem in England auf dem Weg nach Windsor. Wie es der Zufall wollte, kommt Pam aus Atlanta und arbeitet als Tourguide in eben jenem Trolley. Super, dass es auch geklappt hat. Sie macht auch eine wirklich gute Tour, 90 spannende Minuten – netterweise sogar gratis für uns. Wir waren nur acht Leute im Bus, u.a. zwei Paare darunter, die wegen des Hurricanes evakuiert waren. Schon irgendwie krass, wenn man sich überlegt, dass sie nun Sightseeing machen, gleichzeitig aber nur hoffen können, noch ein Zuhause zu haben, wenn sie zurückkehren. Die Tour war, wie bereits angedeutet, super. Es ging bei CNN vorbei, am Georgia Aquarium, dem Coca Cola Headquarter, dem nagelneuen Mercedes Benz Stadium, vielen Wolkenkratzern, der Martin Luther King Memorial Historic Site usw. usw. Es waren so viele Infos, dass ich zwischendurch auch mal kurz gedanklich aussteigen musste. Die Fahrt offenbarte, dass Atlanta doch noch einmal deutlich mehr zu bieten hat, als mir bewusst war. Ich hätte überhaupt kein Problem, vier bis fünf Tage, eventuell sogar mehr, mit Sightseeing nur in Atlanta zu füllen ohne Langeweile zu bekommen. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich werde sicher nicht alles schaffen, was ich gern sehen würde. (Das habe ich nach Stockholm und Göteborg beispielsweise nicht gesagt.) Überhaupt gefällt es mir besser als gedacht, auch so das amerikanische Lebensgefühl so generell, ich bin wirklich positiv überrascht.
Den „table wine of the South“ haben wir aber noch nicht getestet – das ist Eistee. Am Ende der Rundfahrt sprachen wir noch kurz mit Pam – die uns für den Fall eines gecancelten Fluges gleich eine Schlafmöglichkeit anbot. Hoffen wir, dass wir nicht darauf zurückkommen müssen, auch wenn die Aussicht mit Pam und ihrem Mann Fußball zu gucken nun auch nicht die allerschlimmste wäre. 


Das nagelneue Mercedes Benz Stadium

City Hall, natürlich echtes Gold.
Die Route des Peachtree Trolleys

Nächste Station war die Coca Cola World. Da mussten wir uns fast beeilen, annähernd alles zu sehen, denn wir hatten nur noch 1,5 Stunden Zeit, da das Museum aufgrund eines Events früher schloss. Die Coca Cola World war dann das, was man darunter erwarten konnte, vor allem bunt, aber durchaus interessante Aufbereitung der Firmengeschichte, wenn auch nicht sonderlich tiefgründig. Am Ende stand natürlich das Tasting verschiedenster Coca Cola-Produkte aus aller Welt, interessant, aber kulinarische Entdeckungen habe ich nicht gemacht 😉



Dann folgten wir noch einer Empfehlung Pams und gingen bei Ted’s Montana Grill essen. Ted ist Ted Turner, der diese Grills betreibt und dort Bisonfleisch von seinen Ranches anbietet, unter anderem natürlich. Der Bison Burger (Chili Cheese in meinem Fall) war dann auch richtig klasse, ebenso auch die Süßkartoffel mit Zimtbutter dazu – das war dann schon eher eine kulinarische Entdeckung. Gesättigt liefen wir durch den Centennial Olympic Park zurück zum Parkplatz. 


Centennial Olympic Park