Sonntag, 09. September
Der Wecker klingelte zu früh – um 5.15 Uhr. Das war vor
allem deshalb zu früh, weil Daniel und ich erst um 1.36 Uhr im Bett waren, denn wir waren auf der Hochzeit von Caro und Jan gewesen. Also war die
Nacht kurz. Immerhin war schon alles vorbereitet, sodass wir quasi nur noch ins
Auto steigen mussten. Um 6.45 Uhr stieg dann Sabrina in Dortmund zu.
Reibungslos ging es weiter bis zum Düsseldorfer Flughafen, den wir um 7.40 Uhr
erreichten. Der Flieger startete – pünktlich – um 10.35 Uhr, die Zeit
dazwischen war unspektakulär bis auf ein Ereignis beim Boarding, wo sich der
Angestellte außerordentlich über den Air Berlin Sticker auf Sabrinas Pass freute.
War wohl sein ehemaliger Arbeitgeber.
Der Flug war ganz okay, aber jetzt auch nicht sonderlich
spannend, was will man auch bei zehn Stunden Flug erwarten? Langweilig halt und
schlafen konnte ich natürlich nicht, aber das war mir ja vorher klar. Nach der
Landung folgte das Einreiseprozedere, was sich auch als weniger aufregend herausstellte
als befürchtet. Keine merkwürdigen Fragen, nur ein wenig Warterei und dann
grünes Licht. Dann gings mit dem Shuttle Bus zum Rental Car Center, wo wir uns
einen Nissan Altima aussuchten – selbstverständlich nach rein optischen (bzw.
praktischen Kriterien). 20 Minuten Fahrt brachten uns dann zur Unterkunft –
oder zumindest in die Nähe davon, wir landeten nämlich am falsche
Apartmentkomplex, was aber an fehlerhaften Angaben des Vermieters lag, der uns
dann aber immerhin abholte. Das Apartment ist sehr nett, nix zu meckern. In der
Nähe gibt es einen Supermarkt und natürlich auch einen Starbucks. Das war auch
sehr wichtig, da wir ohne Kaffeemaschine auskommen mussten. Am Abend kauften
wir noch schnell ein, dann ließen wir den Abend bei Pizza und Weißwein
ausklingen.


Montag, 10. September
Wir waren ziemlich früh wach, was nicht weiter überraschend
war, da wir Sonntag um 21 Uhr ins Bett gegangen waren. Also war die Nacht gegen
sechs zu Ende. Bis wir dann aber aufgestanden und gefrühstückt hatten, war die
Zeit zivil.
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Blick vom Balkon auf die Baustelle auf der anderen Straßenseite |
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Endlich mal vernünftige Getränkehalter im Auto... |
Nach einer kurzen Recherche machten wir uns gegen acht Uhr erst auf
zum Kaffee und dann in den Norden Georgias. Den ersten Stopp machten wir um 9
Uhr in Roswell, einer typischen Kleinstadt mit alten typischen
Südstaatenhäusern bzw. Plantantions. Wir sahen uns dort gut zwei Stunden um,
sahen uns neben den alten Häusern u.a. auch den „historischen“ Teil der Stadt
an – historisch ist natürlich im amerikanischen Sinne zu verstehen, sprich
alles, was sich vor dem 20. Jahrhundert abgespielt hat. Gegen 11 Uhr machten
wir uns dann auf den Weg nach Dawsonville noch etwas weiter im Norden. Wir
durchquerten die Stadt und fuhren bis zu den Amicalola Falls, der nördlichste
Zipfel der Stadt und der südlichste Zipfel des Chattahoochee National Forest. Dort
fuhren wir erst einmal den Berg hoch und genehmigten uns in der Lodge bei
phänomenaler Aussicht ein schnelles Mittagessen, bevor wir zum Wasserfall
gingen. Dort ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, den Wasserfall auch vom
unteren Ende zu betrachten. Dorthin führten 425 Stufen hinab – und anschließend
natürlich auch wieder hinauf.
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Unser fahrbarer Untersatz für eine Woche, ein Nissan Altima |
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Dawsonville |
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Bulloch Hall |
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Baustelle auf amerikanisch!? |
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Amicalola Falls |

Als wir uns satt gesehen hatten, war der Tag schon recht
fortgeschritten. Wir fuhren dann aber doch noch weiter Richtung Dahlonega,
Goldgräber- und vor allem auch Georgias Weinhauptstadt. Auf dem Weg nach
Dahlonega selbst, machten wir daher auch bei der Montaluce Winery Halt. Eine
absolut atemberaubende Anlage, enorm viel Platz und sehr hochherrschaftlich,
sehr im italienischen Stil gehalten. Ein Weintasting durfte natürlich nicht
fehlen. Wir probierten einen 2014er Sauvignon Blanc, einen Grauburgunder, einen
Seyvan Blanc, eine Rotweincuvée und einen Merlot. Uns haute leider nichts um,
allenfalls noch die Cuvée, da wir aber keine Lust hatten, 50 Dollar für eine
Flasche Wein auszugeben, ging es ohne Flaschen im Gepäck nach Dahlonega selbst.
Dort waren wir erst, als es schon nach 17 Uhr war und die Geschäfte langsam
aber sicher schlossen. So beschränkten wir uns auf einen kurzen Rundgang und machten uns dann auf den
Rückweg. Dort machten wir noch einen Abstecher zum Kroger’s, um Sushi und Co.
fürs Abendessen zu holen.


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Dalhonega: Tauchglocke für Goldsucher |
Dienstag, 11. September
Wir krabbelten wieder so aus dem Bett, dass es gegen 7 Uhr
Frühstück gab. Dabei bzw. danach stand die Tagesplanung an. Nach einigem Hin-
und Herüberlegen beschlossen wir, heute Richtung Süden zu fahren. Erstes Ziel
war Locust Grove oder vielmehr der dortige Tanger Outlet. Einmal muss man es
schließlich nutzen, wenn man statt der 23 möglichen Kilo auf dem Hinweg nur
14,9 Kilo im Koffer hatte. Auf dem Weg dorthin fiel uns eine auf Halbmast
wehende Fahne auf. Kurz überlegt, ach ja, das Datum sorgte für die Erklärung.
Makes sense. Danach drauf geachtet, wurde ziemlich gut durchgehalten, aber ein
paar Ausreißer gab’s dann doch.

Ganze drei Stunden verbrachten wir im Outlet und das, obwohl
wir nach zwei Stunden eigentlich schon auf dem Weg zurück zum Auto waren.
Levi’s verdiente an uns – wir fanden jeweils eine Hose für 40 Dollar, jeweils
die erste Levi’s die wir besitzen, normalerweise nicht so unsere Preisklasse,
zumindest für Hosen. Ähnlich erfolgreich waren wir bei Tommy Hilfiger, ich fand
neben einem Pullover meinen heiß ersehnten Trenchcoat. Damit war ich dann aber
durch, Sabrina schlug anschließend noch bei Michael Kors zu.

Danach fuhren wir weiter nach Macon, es war auch schon
wieder Mittag. In Macon erwarteten uns 35 Grad und strahlender Sonnenschein,
also mal so richtig schön heiß, aber wenigstens nicht schwül. Sehr nette
präsentierte Infos bekamen wir im Visitor Center. Der warmen Empfehlung Hay
House zu besichtigen folgten wir gern. Auf dem Weg dorthin musste aber noch ein
Happen Essen sein. Den bekamen wir bei Spud Dogs, einem Hot Dog-Laden. Ziemlich
angeranzter Ort, aber richtig gute Hot Dogs – einmal „Chihuahua“, einmal
„German Shepherd“ :D Schnell, nett und weiter gings. Wir machten dann beim Hay
House eine Punktlandung, kamen um zehn vor drei zur letzten Führung des Tages
an. Das wurde dann auch eine Privatführung, wir waren die einzigen. Und wir
bekamen geliefert. „Palace of the South“ wird das Haus genannt und es trägt den
Namen zu Recht. Irgendwie sehr traditionell Südstaaten, aber auch sichtlich
italienisch und europäisch inspiriert – eine spannende Stunde – viel von Marcy
gelernt. Sympathisch war auch, dass die andauernde Renovierung des Hauses nicht
komplett abgeschirmt vom Publikumsverkehr war, sondern dass man neben der
Baustelle quasi durchs Haus laufen konnte.
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Macon |
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Grüner Salon im Hay House |
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Eine Geheimtür darf nicht fehlen |
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Blick auf St Joseph |
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Hall House von außen |
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City Hall |
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Amerikanische Straße - so wie man sich das vorstellt |
Anschließend liefen wir noch zur katholischen Kirche St. Joseph‘s,
doch die war leider schon zu. Also entflohen wir der Hitze und fuhren weiter
nach Milledgeville, die ehemalige Hauptstadt Georgias, mitten im „Heartland“
liegend. Wie Macon ist sie Teil des Antebellum Trails, einer Route, die von
Athens bis Macon führt und Orte verbindet, in denen sich vor allem historische
Gebäude befinden, die es bereits vor dem Civil War gab und diesen überlebt
haben. In Milledgeville aßen wir erst einmal zu Abend, dieses Mal gab’s
mexikanisches Essen, bevor wir uns erneut auf die Antebellum-Spuren begaben.
Gegen 19 Uhr machten wir uns dann auf den knapp zweistündigen Rückweg.
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Georgia Military University in Milledgeville |
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