Dienstag, 18. September 2018

Georgia on my Mind - Reisebericht Teil 1




Sonntag, 09. September

Der Wecker klingelte zu früh – um 5.15 Uhr. Das war vor allem deshalb zu früh, weil Daniel und ich erst um 1.36 Uhr im Bett waren, denn wir waren auf der Hochzeit von Caro und Jan gewesen. Also war die Nacht kurz. Immerhin war schon alles vorbereitet, sodass wir quasi nur noch ins Auto steigen mussten. Um 6.45 Uhr stieg dann Sabrina in Dortmund zu. Reibungslos ging es weiter bis zum Düsseldorfer Flughafen, den wir um 7.40 Uhr erreichten. Der Flieger startete – pünktlich – um 10.35 Uhr, die Zeit dazwischen war unspektakulär bis auf ein Ereignis beim Boarding, wo sich der Angestellte außerordentlich über den Air Berlin Sticker auf Sabrinas Pass freute. War wohl sein ehemaliger Arbeitgeber.
Der Flug war ganz okay, aber jetzt auch nicht sonderlich spannend, was will man auch bei zehn Stunden Flug erwarten? Langweilig halt und schlafen konnte ich natürlich nicht, aber das war mir ja vorher klar. Nach der Landung folgte das Einreiseprozedere, was sich auch als weniger aufregend herausstellte als befürchtet. Keine merkwürdigen Fragen, nur ein wenig Warterei und dann grünes Licht. Dann gings mit dem Shuttle Bus zum Rental Car Center, wo wir uns einen Nissan Altima aussuchten – selbstverständlich nach rein optischen (bzw. praktischen Kriterien). 20 Minuten Fahrt brachten uns dann zur Unterkunft – oder zumindest in die Nähe davon, wir landeten nämlich am falsche Apartmentkomplex, was aber an fehlerhaften Angaben des Vermieters lag, der uns dann aber immerhin abholte. Das Apartment ist sehr nett, nix zu meckern. In der Nähe gibt es einen Supermarkt und natürlich auch einen Starbucks. Das war auch sehr wichtig, da wir ohne Kaffeemaschine auskommen mussten. Am Abend kauften wir noch schnell ein, dann ließen wir den Abend bei Pizza und Weißwein ausklingen.




Montag, 10. September

Wir waren ziemlich früh wach, was nicht weiter überraschend war, da wir Sonntag um 21 Uhr ins Bett gegangen waren. Also war die Nacht gegen sechs zu Ende. Bis wir dann aber aufgestanden und gefrühstückt hatten, war die Zeit zivil. 

Blick vom Balkon auf die Baustelle auf der anderen Straßenseite


Endlich mal vernünftige Getränkehalter im Auto...

Nach einer kurzen Recherche machten wir uns gegen acht Uhr erst auf zum Kaffee und dann in den Norden Georgias. Den ersten Stopp machten wir um 9 Uhr in Roswell, einer typischen Kleinstadt mit alten typischen Südstaatenhäusern bzw. Plantantions. Wir sahen uns dort gut zwei Stunden um, sahen uns neben den alten Häusern u.a. auch den „historischen“ Teil der Stadt an – historisch ist natürlich im amerikanischen Sinne zu verstehen, sprich alles, was sich vor dem 20. Jahrhundert abgespielt hat. Gegen 11 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Dawsonville noch etwas weiter im Norden. Wir durchquerten die Stadt und fuhren bis zu den Amicalola Falls, der nördlichste Zipfel der Stadt und der südlichste Zipfel des Chattahoochee National Forest. Dort fuhren wir erst einmal den Berg hoch und genehmigten uns in der Lodge bei phänomenaler Aussicht ein schnelles Mittagessen, bevor wir zum Wasserfall gingen. Dort ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, den Wasserfall auch vom unteren Ende zu betrachten. Dorthin führten 425 Stufen hinab – und anschließend natürlich auch wieder hinauf. 

Unser fahrbarer Untersatz für eine Woche, ein Nissan Altima

Dawsonville

Bulloch Hall




Baustelle auf amerikanisch!?

Amicalola Falls


Als wir uns satt gesehen hatten, war der Tag schon recht fortgeschritten. Wir fuhren dann aber doch noch weiter Richtung Dahlonega, Goldgräber- und vor allem auch Georgias Weinhauptstadt. Auf dem Weg nach Dahlonega selbst, machten wir daher auch bei der Montaluce Winery Halt. Eine absolut atemberaubende Anlage, enorm viel Platz und sehr hochherrschaftlich, sehr im italienischen Stil gehalten. Ein Weintasting durfte natürlich nicht fehlen. Wir probierten einen 2014er Sauvignon Blanc, einen Grauburgunder, einen Seyvan Blanc, eine Rotweincuvée und einen Merlot. Uns haute leider nichts um, allenfalls noch die Cuvée, da wir aber keine Lust hatten, 50 Dollar für eine Flasche Wein auszugeben, ging es ohne Flaschen im Gepäck nach Dahlonega selbst. Dort waren wir erst, als es schon nach 17 Uhr war und die Geschäfte langsam aber sicher schlossen. So beschränkten wir uns auf einen  kurzen Rundgang und machten uns dann auf den Rückweg. Dort machten wir noch einen Abstecher zum Kroger’s, um Sushi und Co. fürs Abendessen zu holen.



Dalhonega: Tauchglocke für Goldsucher


Dienstag, 11. September

Wir krabbelten wieder so aus dem Bett, dass es gegen 7 Uhr Frühstück gab. Dabei bzw. danach stand die Tagesplanung an. Nach einigem Hin- und Herüberlegen beschlossen wir, heute Richtung Süden zu fahren. Erstes Ziel war Locust Grove oder vielmehr der dortige Tanger Outlet. Einmal muss man es schließlich nutzen, wenn man statt der 23 möglichen Kilo auf dem Hinweg nur 14,9 Kilo im Koffer hatte. Auf dem Weg dorthin fiel uns eine auf Halbmast wehende Fahne auf. Kurz überlegt, ach ja, das Datum sorgte für die Erklärung. Makes sense. Danach drauf geachtet, wurde ziemlich gut durchgehalten, aber ein paar Ausreißer gab’s dann doch.


Ganze drei Stunden verbrachten wir im Outlet und das, obwohl wir nach zwei Stunden eigentlich schon auf dem Weg zurück zum Auto waren. Levi’s verdiente an uns – wir fanden jeweils eine Hose für 40 Dollar, jeweils die erste Levi’s die wir besitzen, normalerweise nicht so unsere Preisklasse, zumindest für Hosen. Ähnlich erfolgreich waren wir bei Tommy Hilfiger, ich fand neben einem Pullover meinen heiß ersehnten Trenchcoat. Damit war ich dann aber durch, Sabrina schlug anschließend noch bei Michael Kors zu. 


Danach fuhren wir weiter nach Macon, es war auch schon wieder Mittag. In Macon erwarteten uns 35 Grad und strahlender Sonnenschein, also mal so richtig schön heiß, aber wenigstens nicht schwül. Sehr nette präsentierte Infos bekamen wir im Visitor Center. Der warmen Empfehlung Hay House zu besichtigen folgten wir gern. Auf dem Weg dorthin musste aber noch ein Happen Essen sein. Den bekamen wir bei Spud Dogs, einem Hot Dog-Laden. Ziemlich angeranzter Ort, aber richtig gute Hot Dogs – einmal „Chihuahua“, einmal „German Shepherd“ :D Schnell, nett und weiter gings. Wir machten dann beim Hay House eine Punktlandung, kamen um zehn vor drei zur letzten Führung des Tages an. Das wurde dann auch eine Privatführung, wir waren die einzigen. Und wir bekamen geliefert. „Palace of the South“ wird das Haus genannt und es trägt den Namen zu Recht. Irgendwie sehr traditionell Südstaaten, aber auch sichtlich italienisch und europäisch inspiriert – eine spannende Stunde – viel von Marcy gelernt. Sympathisch war auch, dass die andauernde Renovierung des Hauses nicht komplett abgeschirmt vom Publikumsverkehr war, sondern dass man neben der Baustelle quasi durchs Haus laufen konnte. 

Macon

Grüner Salon im Hay House

Eine Geheimtür darf nicht fehlen


Blick auf St Joseph

Hall House von außen

City Hall

Amerikanische Straße - so wie man sich das vorstellt

Anschließend liefen wir noch zur katholischen Kirche St. Joseph‘s, doch die war leider schon zu. Also entflohen wir der Hitze und fuhren weiter nach Milledgeville, die ehemalige Hauptstadt Georgias, mitten im „Heartland“ liegend. Wie Macon ist sie Teil des Antebellum Trails, einer Route, die von Athens bis Macon führt und Orte verbindet, in denen sich vor allem historische Gebäude befinden, die es bereits vor dem Civil War gab und diesen überlebt haben. In Milledgeville aßen wir erst einmal zu Abend, dieses Mal gab’s mexikanisches Essen, bevor wir uns erneut auf die Antebellum-Spuren begaben. Gegen 19 Uhr machten wir uns dann auf den knapp zweistündigen Rückweg. 


Georgia Military University in Milledgeville

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