Donnerstag, 20. September 2018

Georgia on my Mind - Reisebericht Teil 3



Freitag, 14. September

Back to normal business am Morgen. Wir starteten mit dem obligatorischen Müsli respektive Omelette in den Tag. Die Planung der letzten beiden Tage hatten wir glücklicherweise schon am Abend zuvor gemacht. Dabei war schon klar gewesen, dass wir nicht alles, was wir gern sehen würden, schaffen würden. Also hieß es Prioritäten zu setzen. Das bedeutete, dass z.B. die CNN Studio Tour rausfiel – bestimmt spannend, aber nun auch nichts, was man noch nie gesehen hätte, zumindest nicht mit einem Journalistikanteil im Studium. Ebenso ließen wir das Aquarium, immerhin das zweitgrößte der Welt, links liegen und noch ein paar weitere Sachen, die ich mir bei ein paar Tagen mehr noch sehr gut hätte ansehen können.
Das erste Tagesziel war jedoch Tanken, da die Anzeige mittlerweile blinkte. An der ersten Tankstelle probierten wir drei Kreditkarten durch und keine einzige funktionierte. Wohlgemerkt, wir waren drin und haben es nicht an der Tanksäule selbst probiert. Also nächste Tankstelle. Dass es dort direkt beim ersten Anlauf klappte, lag es wohl nicht an uns. Für 15 Dollar getankt und ab ging es wieder Richtung Downtown. Ziel war die Martin Luther King Jr. Historical Site – ein Must see, fanden wir. Netterweise war dort nicht nur das Parken frei, sondern auch der Eintritt in alle der immerhin fünf Teile der Anlage. Wir starteten mit dem Visitor Center, bzw. wollten dies tun, blieben jedoch direkt am Counter hängen, wo man sich für einen Besuch des Geburtshauses anmelden konnte. Es war sieben vor zehn und eine Tour startete genau um zehn. Also die Beine in die Hand genommen und nichts wie hin. Kurioserweise setzte sich ein Trend fort, den wir die ganze Reise über beobachteten, außer vielleicht bei Coca Cola – außer uns waren sehr wenig Touristen unterwegs. Und von denen, die wir trafen, war wiederum gefühlt die Hälfte von der Evakuierung wegen des Hurricanes betroffen. Für uns natürlich sehr angenehm leer. Ranger Daniel führte uns durch Martin Luther Kings Geburtshaus. Eine sehr schöne Tour, wenn man sich erst mal akustisch eingehört hatte, das erforderte doch etwas Konzentration. In dem Haus waren ca. 30 % der Einrichtung original von der Familie King, der Rest stammt aus der Zeit, war aber sehr liebevoll gemacht und ebenso mit Liebe zum Detail und zur Geschichte erzählt. Etwa eine Dreiviertelstunde dauerte die Führung. Anschließend sahen wir uns die Begräbnisstätte Martin Luther Kings und seiner Frau Coretta an – das war dann wieder ultraamerikanisch wie man sich das vorstellt. Wir hatten daraufhin noch eine knappe Stunde Zeit für das Museum, was dann die Lücke zwischen Kindheit und Tod schloss – erzählt vor allem mithilfe von Zitaten von „MLK“ selbst. Sehr gut fand ich den sehr nüchternen Ansatz der Präsentation, es bedurfte einfach keiner Ausschmückung um Wirkung zu entfalten. 

"Shotgun Houses"

Auf ins Geburtshaus von "MLK"

Das Haus von vorn

Grabstätte

Anschließend war es Zeit, Sabrina zur Konferenz zu bringen. Ich bespaßte mich für die kommenden drei Stunden dann selbst, indem ich das Atlanta History Center besuchte. Kleine Randbemerkung: Je länger ich vor Ort war, umso mehr begann mir der amerikanische „Umgangston“ oder vielleicht auch die Art zu gefallen. Ich hätte nicht unbedingt gedacht, dass dies ein Fazit der Reise sein würde, aber ich habe wirklich Lust, wieder herzukommen. Locker, freundlich, viel weniger steif und in mancher Hinsicht einfach unterhaltsamer als in Deutschland. Auch wenn man eine gewisse Oberflächlichkeit sicher unterstellen darf, es schadet ja keinem, einfach freundlich zu sein.
Aber zurück zum Thema: Im Atlanta History Museum interessierte mich als allererstes der Civil War. In dieser Ausstellung habe ich auch die weitaus meiste Zeit verbracht. Auch hier gefiel die objektive und sachliche Aufbereitung ausnehmend gut, die ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Ferner sah ich mir die Ausstellung über Indianer in Georgia an, in erster Linie die Creeks und Cheerokee. Einige andere Ausstellung über einen Golfer aus Atlanta usw. sparte ich mir. Kurz schaute ich in Stories of Atlanta hinein, dann zog es mich noch hinaus in den riesigen Museumsgarten – eine Art grüne Lunge mitten in der City. Die Zeit war so weit fortgeschritten, dass ich dort nur noch eine Villa aus den 1940ern schaffte, dann hieß es zurück ins Auto, Sabrina abholen und ab in die Mall. Naja, wir schafften in anderthalb Stunden genau einen Shop…


Natürlich erfolgreich. Anschließend war ich quasi dann der interdisziplinäre Gast auf der Konferenz, zum Award Dinner, auch nicht schlecht. Essen war gut, vor allem das Nachtischbuffet lud zum Probieren ein, Favorit war der Chocolate Pecan Cake. Als das Essen beendet war, zogen wir noch mit einer größeren Truppe weiter in die nahe gelegene Industry Tavern. Als wir schließlich aufbrechen wollten, machten wir noch eine witzige Entdeckung. Eine der Doktorandinnen der Georgia State wohnte im selben Apartmentkomplex wie wir. Klar, eine Stadt mit 3 Millionen Einwohnern und wir treffen jemanden auf der CIMaR, der – fest – im gleichen Apartmentkomplex wohnt…




Eingang der Civil War Ausstellung

Atlanta History Center Rückansicht

Swan House

Samstag, 15. September

Letzter Tag! Wie schade. Der Morgen begann dementsprechend mit Aufräumen und Packen, eher weniger spannend und berichtenswert. Mit dem Frühstück hatten wir auch unsere Vorräte aufgebraucht, das passte also. Gegen kurz vor zehn brachen wir auf, legten noch schnell einen Zwischenstopp beim Kroger’s ein, um m&m’s zu kaufen und machten uns auf den Weg zum Stone Mountain National Park östlich von Atlanta. Eine halbe Stunde Fahrt war es nur. Wir hatte befürchtet – die Internetseite war da jetzt nicht so hilfreich – pro Person 35 Dollar bezahlen zu müssen, um auf den Stone Mountain zu kommen, da im Internet nur der All Attractions Pass aufgeführt war. Die Aktivitäten rund um den Berg waren aber sehr viel zahlreicher, so viel Zeit hatten wir aber nicht. Die nette Dame an der Kasse offerierte uns aber ein Ticket nur für die Seilbahn für etwa die Hälfte, das klang doch schon sehr viel besser. Wir hätten auch einfach laufen können, hatten aber keine Lust erst bei 33 Grad auf den Berg zu laufen und anschließend verschwitzt in den Flieger zu steigen. Das Geld war aber sehr gut investiert, denn die Aussicht von Stone Mountain – größter grauer Monolith von irgendwas /-wo auf Atlanta und die Gegend war absolut klasse. Wieder unten sahen wir uns noch ein wenig bei den Attraktionen um. Sehr faszinierend fand ich auch eine Glasbläserei. Wir fuhren dann noch eine Runde mit dem Auto um den Berg, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machten, immerhin noch einmal eine 40-minütige Fahrt. Wir mussten ja auch noch den Mietwagen abgeben und den Shuttle zum International Terminal finden. Wie immer, wenn man frühzeitig da ist, klappte alles reibungslos und wir waren knappe vier Stunden vor Abflug am Terminal :D Naja, besser so als anders herum. Also erstmal in Ruhe Shorts und Top gegen den Jogger tauschen, Gepäck abgeben – deutlich mehr Gewicht als auf dem Hinflug natürlich, aber passte alles – und los gings. Wir hatten dann nach dem Sicherheitscheck auch noch ausreichend Zeit für ein Mittagessen, bevor es halbwegs pünktlich um kurz nach achtzehn Uhr in die Luft ging. 



Bester Blick auf Atlanta



Lok aus den 1940ern

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