Freitag, 14. September
Back to normal business am Morgen. Wir starteten mit dem
obligatorischen Müsli respektive Omelette in den Tag. Die Planung der letzten
beiden Tage hatten wir glücklicherweise schon am Abend zuvor gemacht. Dabei war
schon klar gewesen, dass wir nicht alles, was wir gern sehen würden, schaffen
würden. Also hieß es Prioritäten zu setzen. Das bedeutete, dass z.B. die CNN
Studio Tour rausfiel – bestimmt spannend, aber nun auch nichts, was man noch
nie gesehen hätte, zumindest nicht mit einem Journalistikanteil im Studium.
Ebenso ließen wir das Aquarium, immerhin das zweitgrößte der Welt, links liegen
und noch ein paar weitere Sachen, die ich mir bei ein paar Tagen mehr noch sehr
gut hätte ansehen können.
Das erste Tagesziel war jedoch Tanken, da die Anzeige
mittlerweile blinkte. An der ersten Tankstelle probierten wir drei Kreditkarten
durch und keine einzige funktionierte. Wohlgemerkt, wir waren drin und haben es
nicht an der Tanksäule selbst probiert. Also nächste Tankstelle. Dass es dort
direkt beim ersten Anlauf klappte, lag es wohl nicht an uns. Für 15 Dollar
getankt und ab ging es wieder Richtung Downtown. Ziel war die Martin Luther
King Jr. Historical Site – ein Must see, fanden wir. Netterweise war dort nicht
nur das Parken frei, sondern auch der Eintritt in alle der immerhin fünf Teile
der Anlage. Wir starteten mit dem Visitor Center, bzw. wollten dies tun,
blieben jedoch direkt am Counter hängen, wo man sich für einen Besuch des
Geburtshauses anmelden konnte. Es war sieben vor zehn und eine Tour startete
genau um zehn. Also die Beine in die Hand genommen und nichts wie hin.
Kurioserweise setzte sich ein Trend fort, den wir die ganze Reise über
beobachteten, außer vielleicht bei Coca Cola – außer uns waren sehr wenig
Touristen unterwegs. Und von denen, die wir trafen, war wiederum gefühlt die
Hälfte von der Evakuierung wegen des Hurricanes betroffen. Für uns natürlich sehr
angenehm leer. Ranger Daniel führte uns durch Martin Luther Kings Geburtshaus. Eine
sehr schöne Tour, wenn man sich erst mal akustisch eingehört hatte, das
erforderte doch etwas Konzentration. In dem Haus waren ca. 30 % der Einrichtung
original von der Familie King, der Rest stammt aus der Zeit, war aber sehr
liebevoll gemacht und ebenso mit Liebe zum Detail und zur Geschichte erzählt. Etwa
eine Dreiviertelstunde dauerte die Führung. Anschließend sahen wir uns die
Begräbnisstätte Martin Luther Kings und seiner Frau Coretta an – das war dann
wieder ultraamerikanisch wie man sich das vorstellt. Wir hatten daraufhin noch
eine knappe Stunde Zeit für das Museum, was dann die Lücke zwischen Kindheit
und Tod schloss – erzählt vor allem mithilfe von Zitaten von „MLK“ selbst. Sehr
gut fand ich den sehr nüchternen Ansatz der Präsentation, es bedurfte einfach
keiner Ausschmückung um Wirkung zu entfalten.
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Auf ins Geburtshaus von "MLK" |
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Das Haus von vorn |
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Grabstätte |
Anschließend war es Zeit, Sabrina zur Konferenz zu bringen.
Ich bespaßte mich für die kommenden drei Stunden dann selbst, indem ich das
Atlanta History Center besuchte. Kleine Randbemerkung: Je länger ich vor Ort
war, umso mehr begann mir der amerikanische „Umgangston“ oder vielleicht auch
die Art zu gefallen. Ich hätte nicht unbedingt gedacht, dass dies ein Fazit der
Reise sein würde, aber ich habe wirklich Lust, wieder herzukommen. Locker,
freundlich, viel weniger steif und in mancher Hinsicht einfach unterhaltsamer
als in Deutschland. Auch wenn man eine gewisse Oberflächlichkeit sicher
unterstellen darf, es schadet ja keinem, einfach freundlich zu sein.
Aber zurück zum Thema: Im Atlanta History Museum
interessierte mich als allererstes der Civil War. In dieser Ausstellung habe
ich auch die weitaus meiste Zeit verbracht. Auch hier gefiel die objektive und
sachliche Aufbereitung ausnehmend gut, die ich so nicht unbedingt erwartet
hätte. Ferner sah ich mir die Ausstellung über Indianer in Georgia an, in
erster Linie die Creeks und Cheerokee. Einige andere Ausstellung über einen
Golfer aus Atlanta usw. sparte ich mir. Kurz schaute ich in Stories of Atlanta
hinein, dann zog es mich noch hinaus in den riesigen Museumsgarten – eine Art
grüne Lunge mitten in der City. Die Zeit war so weit fortgeschritten, dass ich
dort nur noch eine Villa aus den 1940ern schaffte, dann hieß es zurück ins
Auto, Sabrina abholen und ab in die Mall. Naja, wir schafften in anderthalb
Stunden genau einen Shop…
Natürlich erfolgreich. Anschließend war ich quasi dann der
interdisziplinäre Gast auf der Konferenz, zum Award Dinner, auch nicht
schlecht. Essen war gut, vor allem das Nachtischbuffet lud zum Probieren ein,
Favorit war der Chocolate Pecan Cake. Als das Essen beendet war, zogen wir noch
mit einer größeren Truppe weiter in die nahe gelegene Industry Tavern. Als wir
schließlich aufbrechen wollten, machten wir noch eine witzige Entdeckung. Eine
der Doktorandinnen der Georgia State wohnte im selben Apartmentkomplex wie wir.
Klar, eine Stadt mit 3 Millionen Einwohnern und wir treffen jemanden auf der
CIMaR, der – fest – im gleichen Apartmentkomplex wohnt…
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Eingang der Civil War Ausstellung |
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Atlanta History Center Rückansicht |
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Swan House |
Samstag, 15. September
Letzter Tag! Wie schade. Der Morgen begann dementsprechend
mit Aufräumen und Packen, eher weniger spannend und berichtenswert. Mit dem
Frühstück hatten wir auch unsere Vorräte aufgebraucht, das passte also. Gegen
kurz vor zehn brachen wir auf, legten noch schnell einen Zwischenstopp beim
Kroger’s ein, um m&m’s zu kaufen und machten uns auf den Weg zum Stone
Mountain National Park östlich von Atlanta. Eine halbe Stunde Fahrt war es nur.
Wir hatte befürchtet – die Internetseite war da jetzt nicht so hilfreich – pro
Person 35 Dollar bezahlen zu müssen, um auf den Stone Mountain zu kommen, da im
Internet nur der All Attractions Pass aufgeführt war. Die Aktivitäten rund um
den Berg waren aber sehr viel zahlreicher, so viel Zeit hatten wir aber nicht.
Die nette Dame an der Kasse offerierte uns aber ein Ticket nur für die Seilbahn
für etwa die Hälfte, das klang doch schon sehr viel besser. Wir hätten auch
einfach laufen können, hatten aber keine Lust erst bei 33 Grad auf den Berg zu laufen
und anschließend verschwitzt in den Flieger zu steigen. Das Geld war aber sehr
gut investiert, denn die Aussicht von Stone Mountain – größter grauer Monolith
von irgendwas /-wo auf Atlanta und die Gegend war absolut klasse. Wieder unten
sahen wir uns noch ein wenig bei den Attraktionen um. Sehr faszinierend fand
ich auch eine Glasbläserei. Wir fuhren dann noch eine Runde mit dem Auto um den
Berg, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machten, immerhin noch einmal
eine 40-minütige Fahrt. Wir mussten ja auch noch den Mietwagen abgeben und den Shuttle
zum International Terminal finden. Wie immer, wenn man frühzeitig da ist,
klappte alles reibungslos und wir waren knappe vier Stunden vor Abflug am
Terminal :D Naja, besser so als anders herum. Also erstmal in Ruhe Shorts und
Top gegen den Jogger tauschen, Gepäck abgeben – deutlich mehr Gewicht als auf
dem Hinflug natürlich, aber passte alles – und los gings. Wir hatten dann nach
dem Sicherheitscheck auch noch ausreichend Zeit für ein Mittagessen, bevor es
halbwegs pünktlich um kurz nach achtzehn Uhr in die Luft ging.


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Bester Blick auf Atlanta |
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Lok aus den 1940ern |
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