Sonntag, 14. November 2021

Niko erobert... Frankfurter Wild (388)

Manchmal muss es etwas Besonderes sein und was passt bei einem herbstlichen Rotweintasting mit Essen besser als Wild? Oder noch besser lokales Wild? Und so recherchierte ich, wo man im Rhein Main-Gebiet gut an Wild kommt. Die Wahl fiel auf das Stadtwaldhaus Frankfurt, wo vor allem das Wild aus dem Frankfurter Stadtwald angeboten wird. Eingeweihte wissen, ich drehe meine Laufrunde im zum Stadtwald zählenden Schwanheimer Wald. Meine ursprüngliche Vorstellung bestand darin, Fleisch von Wildschweinen zu servieren, die ich womöglich schon getroffen hatte. Okay, das hat nicht geklappt, aber ich hatte trotzdem einen schönen Ausflug zum Waldladen. Die Öffnungszeiten sind allerdings wenig arbeitnehmerfreundlich (Di und Do 15-18 Uhr, in den Wintermonaten zeitweise auch samstags).

 

Von der Straßenbahnhaltestelle Oberschweinstiege sind es noch ca. 500 m Fußweg bis zum Stadwaldhaus



Will man im Waldladen einkaufen, braucht es etwas Geduld, denn es bedient in der Regel nur eine Person, in den kleinen Laden darf coronabedingt immer nur eine Person und mitunter benötigt es ja auch noch ein wenig Beratung. Da kann es schon einmal etwas länger dauern. Ich wollte Wildschweingulasch. Das war aber nicht verfügbar, also entschied ich mich für eine Keule. Auf dem Heimweg stellte ich fest, ich hatte Hirsch gekauft, da hatte sich die Dame wohl vergriffen. Aber was soll's, dann eben Hirsch.

Dann mal ran ans Werk! Ich hätte die Keule natürlich auch im Ganzen zubereiten können, hatte allerdings keinen ausreichend großen Bräter, also blieb es beim Gulasch plus selbstgekochtem Wildfond plus Fleischreste. 

Oft ist es ja so, dass man überhöhte Erwartungen, wenn man wie ich hier zum ersten Mal Wild direkt vom Erzeuger kauft, die Endzerlegung (dilettantisch) selbst vornimmt und sich dann nur mit frischen Zutaten an die Zubereitung macht. Mir ging es bei der ersten selbstgemachten Hühnersuppe beispielsweise so. Sie war gut, aber nicht so geschmackvoll wie erwartet. Dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht, das Gulasch war zart, aromatisch und sehr geschmackvoll ohne dass ich viel würzen musste. Bei passender Gelegenheit: sehr, sehr gerne wieder!






Samstag, 6. November 2021

Entspannen am Meer: Laboe 2,5/2,5 Fischbrötchenranking

Platz 1: keine Entscheidung möglich zwischen 

Strandkiosk 31, Laboe: bestes Brötchen

Bismarckhering

Ehlers, Schönberger Strand: beste Gesamtkomposition 
Brathering
und 

Matjes Lange, Kiel bzw. Heikendorf: geschmackvollster Fisch


 

Platz 2: Mobile Fischräucherei, Laboe

Bückling

Fischfrikadelle

Platz 3: Kiosk am Laboer Hafen

(leider kein Foto)

Freitag, 5. November 2021

Entspannen am Meer: Laboe 2/2,5

Donnerstag, 28. Oktober

Zur Abwechslung hatten wir uns heute tatsächlich mal einen Wecker gestellt, allerdings eher einen Wecker der Kategorie „sicher ist sicher“ (8:08 Uhr und ich hatte natürlich schon eine halbe Stunde gelesen). Nach dem Frühstück schnappten wir uns unsere eigens mitgenommenen Fahrradhelme und machten uns auf zur Fahrradvermietung. Wie liehen uns für jeweils acht Euro zwei Trekkingräder und radelten an der Küste entlang gen Osten. Vorgenommen hatten wir uns die sogenannte „Natur-Route“, eine von mehreren vorgeschlagenen Routen durch die Probstei. Laut Website der Stadt Laboe sollten die Routen gut ausgeschildert sein. Das war nicht der Fall. Ums kurz zu machen, sie waren nirgends ausgeschildert. In Laboe selbst konnte man mit viel guten Willen ein paar Wegweiser entdecken, deren Aussage habe ich aber auch nach vier Tagen noch nicht verstanden, daher kann man das nicht werten. Außerhalb von Laboe habe ich noch zwei Schilder der gleichen Machart gesehen, die Aufschrift genauso wenig verstanden. Ich hatte mir ja versprochen, einfach nach Symbolen fahren zu können, das hätte ich bequem gefunden. Stattdessen mussten wir mehr oder minder von Ort zu Ort navigieren, war zwar nicht schwierig, aber nicht das, was ich von einer angeblich ausgeschilderten Tour erwarte. 

So hätte es überall sein können, dann hätten wir einfach dem Baumsymbol folgen können.

Wir folgten zunächst etwa 20 Kilometer der Küste: von Laboe über Stein mit Umweg in das Barsbeker Naturschutzgebiet, Kalifornien, Brasilien, Schönberger Strand bis zum Hohenfelder Strand. Ab dort ging es dann ins Landesinnere, leider erst einmal mit Gegenwind und – das sollte sich fast bis zum Ende der Tour fortsetzen – mit verdammt vielen Hügeln. Die waren nun wirklich nicht in meinem münsterländisch geprägten Erwartungshorizont gewesen. Im Ernst jetzt, wer erwartet denn in einer deutschen Küstenregion Hügel? Jedenfalls wurde mir schnell klar, dass die 250 m Höhenunterschied kein Blödsinn waren. Die Strecke Hohenfelde – Schwartbuck – Köhn war recht langweilig: Dörfer und dazwischen Äcker, nichts, was ich bei einer Naturroute erwartete. Richtung Pratjau, Stoltendorf und Passade wurde es dann wieder deutlich abwechslungsreicher und vor allem führte der Weg auch nicht mehr parallel zur Straße. Im Passade machten wir dann nahe des Passader Sees Pause beim Passader Backhaus, eine reine Biobäckerei mit sehr leckeren Backwaren und ebenfalls gutem Kaffee. Danach variierten wir die Route etwas. Statt zurück gen Norden zu fahren, radelten wir zunächst gen Westen durch Probsteierhagen, Schönkirchen nach Heikendorf (sehr schöne Landschaft zwischen beiden letztgenannten Orten). In Heikendorf trafen wir dann wieder auf die Küstenlinie und fuhren die letzten Kilometer dann wieder ostwärts die Kieler Förde entlang bis nach Laboe. Nach gut 58 Kilometern gaben wir dort die Räder wieder ab, genossen noch etwas am Strand sitzend die Sonne, bevor wir zum Duschen und Frischmachen in die Ferienwohnung zurückkehrten.

Unsere geliehenen Drahtesel: waren voll ok

Hinterm Deich bei Stein


Passader See bei Stoltenberg

Mittagspause beim Biobäcker in Passade

Passade

Heikendorf


Anschließend waren wir in der Laboer Fischküche grandios gut Fisch essen und den Sonnenuntergang über der Förde genießen. Als es dann richtig dunkel geworden war, machten wir uns noch einmal auf zum Strand, zum Sternegucken und Glühweintrinken. 






Freitag, 29. Oktober

Nach dem Frühstück ging’s runter zum Hafen, um von dort aus – leider nicht mit dem Schiff – mit dem Bus nach Kiel zu fahren. Sehr gern wären wir Fähre gefahren, doch leider verkehrt diese seit dem vergangenen Wochenende nach dem Winterfahrplan und somit nicht auf der Strecke Laboe – Kiel. Das zieht sich übrigens durch so einige touristische Attraktionen durch, wir sind quasi eine Woche zu spät hier.

Der Schnellbus 102 brachte uns in 25 Minuten bis zum Kieler Hauptbahnhof, von dort ging es dann zu Fuß weiter. Wir liefen an der Förde entlang, starteten an der Hörnbrücke, liefen am Schwedenkai und am Ostseekai vorbei bis zum Geomar Aquarium. Auf dem Weg dorthin bestätigte sich die These, eine Woche zu spät hier zu sein ein weiteres Mal, sämtliche Schiffe, die Rundfahrten anbieten, hattem die Saison bereits beendet. Leider setzte sich unser „Glück“ insofern fort, dass es freitags auch keine öffentliche Seehundfütterung gibt – das hatte immerhin keine saisonalen Gründe. Ach und Stadtführungen gibt’s Ende Oktober auch nicht mehr, das finde ich dann schon etwas merkwürdig. So klein ist Kiel nun auch wieder nicht, dass man sämtliche Angebote über Winter einstellen müsste. Immerhin war das Aquarium ganz nett, auch wenn ein paar Erklärtafeln mehr schön gewesen wären. So blieb man als Besucher teilweise etwas ratlos vor den Aquarien, wenn man wissen wollte, welche Bewohner diese beherbergten. Keine Ahnung, ob Google Lense immer die richtigen Suchergebnisse lieferte.





 Wieder draußen in der Sonne war es Zeit fürs mittägliche Fischbrötchen. Dies erstanden wir bei Matjes Lange am Fördeufer. Der macht übrigens erst im November Saisonschluss… Schwein, äh, Fisch gehabt. Beim Verzehr meines Kräutermatjesbrötchen gab ich meinen Plan, ein Fischbrötchenranking zu erstellen, dann mangels Abstufbarkeit der verspeisten Brötchen auf. Langes Fischbrötchen war super: krosses Brötchen, sehr aromatischer Fisch, viele Zwiebeln: alles top.

Nach der Fischpause durchquerten wir den Alten Botanischen Garten, liefen an der Kieler Uniklinik vorbei, besichtigten Skulpturen der Kieler Nobelpreisträger und erreichten dann die Altstadt. Am Alten Markt genehmigten wir uns Kaffee und Kuchen (bzw. Currywurst), statteten dann der Nikolaikirche einen Besuch ab und bummelten dann noch ein wenig. Anschließend hatten wir keine rechte Lust mehr auf einen Museumsbesuch, es war auch schon etwas spät dafür. Wirklich sehr schade, dass keine Stadtführung angeboten wurde, das hätten wir sehr gern gemacht. So wollten wir tatsächlich mangels weiterer Ideen den Bus um 16.18 Uhr zurück nach Laboe nehmen – nur kam der einfach nicht und wir standen eine Dreiviertelstunde an der Bushaltestelle, bis der nächste Bus kam. Wieder in der Ferienwohnung gab’s dafür dann leckere Spaghetti Carbonara und einen gemütlichen Fernsehabend.



Nobelpreisträger mit Marienkäfern (Kurt Edler)

Nikolaikirche

Es herbstelt... Mein Rucksack fügt sich gut ins Ensemble ein

Samstag, 30. Oktober

Letzter Tag in Laboe, das war insofern auch okay, dass wir die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung auch so langsam abgegrast hatten – zumindest zu dieser Jahreszeit. Baden in der Ostsee empfiehlt sich Ende Oktober ja nicht unbedingt. Wenn man leidenschaftlicher Segler, Surfer usw. ist, mag das auch noch etwas anders gelagert sein. Eigene Fahrräder mitzunehmen wäre für längere Aufenthalte auch eine Idee. Die Leihräder waren völlig in Ordnung, aber das eigene Fahrrad passt dann bei längeren Touren noch etwas besser. Da wir die To Do-Liste abgearbeitet hatten, entschieden wir uns für eine kleine Wanderung durch die Barsbeker Salzwiesen. Dazu parkten wir das Auto in Wisch und liefen erst Richtung Barsbek, um dann nach Norden in die Salzwiesen abzubiegen. Der Weg führte uns unter anderem über eine Rinderweide, deren Bewohner sich aber von uns nicht beim Wiederkäuen im Liegen stören ließen. Etwa zwei Stunden dauerte unsere Tour. Anschließend mussten wir uns entscheiden: Heckenlabyrinth in Probsteierhagen oder Rennen gucken (aus Halle) und noch einmal Fischbrötchen testen? Das Heckenlabyrinth erschien uns dann nicht spektakulär genug und so fuhren wir uns Leergut wegbringen und holten uns im Laboer Hafen Fischbrötchen bei der Mobilen Fischräucherei. Preislich waren dies deutlich die günstigsten (mit Fischfrikadelle 2,20 Euro, mit Matjes o.ä. 2,80 €). Wir hatten Fischfrikadelle und Bückling. Geschmacklich sortierten sich die Fischbrötchen als Gesamtkomposition aufgrund leichter Abstriche beim Brötchen knapp hinter der Spitzengruppe ein.

Herbststimmung in den Salzwiesen

Krokauer Mühle

Die Rinder ließen sich nicht stören


Hat nichts mit der Wanderung zu tun, ist aber ein Beispiel für die typischen alten Häuser in Laboe
 

Sehr alte Scheune in Wisch

Abends gingen wir zum Abschluss noch einmal in der Fischküche Laboe essen. Es gab natürlich Fisch, in meinem Fall Scholle und Hering gebraten und es war genauso lecker wie beim ersten Mal. Morgen geht’s in aller Frühe raus – zum Glück ist Zeitumstellung – und dann noch zum Renntag nach Verden.


Donnerstag, 4. November 2021

Entspannen am Meer: Laboe 1/2,5

Sonntag, 24. Oktober

Bereits am Samstag waren wir von Kelsterbach aus aufgebrochen und bis Münster gefahren. Dort stand am Abend ein Treffen mit den Münsterländern an – Plausch bei Chili und dem einen oder anderen Getränk. Wir übernachteten dort und bekamen Sonntagmorgen früh um kurz vor acht sogar noch ein leckeres Frühstück, bevor wir uns wieder ins Auto setzten und weiter nach Hannover fuhren. Wie auch im letzten Jahr schon nutzten wir den Renntag der Gestüte als Urlaubsauftakt, nur mit dem Unterschied, dass es dieses Mal anschließend nach Norden und nicht nach Osten weiterging. Da wir dieses Mal nicht in Hannover übernachteten und noch am gleichen Tag weiterfuhren, konnten wir dieses Mal nicht den gesamten Renntag genießen, sondern mussten um kurz nach 15 Uhr weiter. Doch immerhin 7 Rennen waren drin, so sahen wir versprechende Zweijährige und ein spannendes Hauptrennen mit WWW-Dreierwette (Walkaway, Waldbiene, Whizzair). 

Walkaway

 

Drei Stunden Fahrt brachten uns nach Laboe unweit von Kiel. Kurz nach 18 Uhr erreichten wir die Gemeinde zwischen Kieler Förde und Ostsee. Wir holten schnell die Schlüssel für die Ferienwohnung ab und fuhren weiter zur Unterkunft. Den zur Wohnung gehörenden Parkplatz suchten wir allerdings vergebens. Schuld daran war in erster Linie ein fehlendes Komma in der Wegbeschreibung. Nicht ganz so dramatisch, aber doch ein Beispiel für die Kategorie „Komm wir essen(,) Opa.“ In unserem Fall hieß es: Der Parkplatz befindet sich hinter dem Haus Nr. 20. Ein Komma zwischen „Haus“ und „Nr. 20“ wäre angezeigt gewesen. Wie wir tags darauf feststellten, befand sich der Stellplatz mitnichten hinter der Hausnr. 20, sondern hinter dem Haus (Nr. 2) und trug die Nr. 20. Jo. Das Klugscheißen habe ich mir trotzdem gespart.

Nachdem wir unsere Ferienwohnung bezogen hatten, ging’s runter in den Ort. Dort hatten wir im Restaurant Ocean Eleven reserviert – Einstimmung in den Urlaub bei vorzüglicher Fischplatte mit Bratkartoffeln und Grillgemüse.


 

Montag, 25. Oktober

Wir stellten uns natürlich keinen Wecker und wurden mit dem Hellwerden wach – ich zumindest. Daniel wurde etwa unsanft von einer anderen Sonne geweckt, meiner Nachtischlampe nämlich, die ich versehentlich berührte und dadurch einschaltete. Jetzt steht sie etwas weiter weg, ich hoffe das reicht.

Wir gönnten uns einen Kaffee im Bett und beeilten uns mal so gar nicht. Gegen 9 Uhr waren wir dann irgendwann so weit geduscht und angezogen, dass wir aufbrechen konnten. Fürs Frühstück hatten wir nichts mitgebracht und hätten erst einkaufen müssen. Daher gab es heute belegte Brötchen bzw. Franzbrötchen beim Dorfbäcker. Anschließend mussten wir zum Vermieter, den offiziellen Teil der Anmeldung noch erledigen. Dann ging es nach einem kurzen Boxenstopp in der Wohnung auf erste Erkundungstour. Zuerst zog es uns natürlich ans Meer und an den Strand. Wir liefen an der Wasserkante entlang, machten Fotos, warfen Steine ins Wasser – ich bin kein so hoffnungsloser Fall, wie gedacht, wenn es darum geht, Steine so ins Wasser so werfen, dass sie mehrfach aufditschen – und atmeten tief durch. Wie liefen so lange, bis wir nicht mehr weiterkonnten, weil eine Brut- und Rückzugszone für Vögel begann und liefen dann durch die Dünen bis zum Marineehrenmal zurück. 









 

Nachdem wir uns mit Fischbrötchen (Strandkiosk 31) gestärkt hatten, gingen wir rein ins Museum. Erwartet hatten wir nur einen Turm mit toller Aussicht, aber das Ehrenmal kann noch ein bisschen mehr, denn es beherbergt auch eine Ausstellung zur Geschichte der deutschen Marine bis heute und wahrt den Marineangehörigen ein ehrendes Andenken, die „zur See geblieben sind“. Übrigens nicht auf Deutsche beschränkt, sondern international zu verstehen, da das Ehrenmal versöhnenden Charakter haben und zur Völkerverständigung beitragen soll. Die Ausstellung ist auch sehr interessant und vereint verschiedenste technologische, historische und militärische Facetten. Auf dem Aussichtsturm waren wir natürlich auch. Von der höchsten Ausstellungsebene sind es im Übrigen noch 16x12 plus 22 Stufen zur ersten und dann noch einmal 44 Stufen zur zweiten Aussichtsplattform. Alternativ gibt es auch einen Aufzug, der zumindest bis zur ersten Plattform reicht. Der Ausblick aus ca. 85 Metern Höhe lohnt den Eintritt auf jeden Fall. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter und einen sehr klaren Tag erwischt.

Der Turm des Ehrenmals von innen. Dann mal los, die Stufen hoch!

Blick von Ehrenmal auf Laboe, den Hafen, Richtung Kiel

Blick vom Ehrenmal Richtung Ostsee/offenes Meer

Marine Ehrenmal

Der Eingang

Das Ehrenmal aus allen Perspektiven... immer fotogen


 

Wieder unten angekommen, liefen wir zurück zur Ferienwohnung, schrieben den Einkaufszettel fertig und fuhren dann Proviant für die nächsten Tage einkaufen. Anschließend gab’s Nudeln mit Tomatensauce und einen ruhigen Abend. Skandalöserweise hatte uns jemand unseren Parkplatz geklaut, während wir Einkaufen waren – unseren nummerierten (20!) Parkplatz auf dem Grundstück merkwürdigerweise. Wie es weitergeht? Ein Zettel mit freundlichen Hinweis befindet sich nun hinter dem Scheibenwischer (des BMWs mit Münchener Kennzeichen…). Fortsetzung folgt.

Dienstag, 25. Oktober

Urlaubsmodus eingeschaltet, Entspannung hat eingesetzt, heißt: Wir kamen nicht so richtig aus de Bett und in die Gänge. Macht aber nix, dafür ist Urlaub ja da. Zum Frühstück gab’s in Laboe gerösteten Kaffee, den wir gestern im Edeka entdeckt hatten. Anschließend setzten sich die Anlaufschwierigkeiten fort. Aber immerhin konnten wir feststellen, nachdem wir endlich in die Gänge gekommen waren, dass das Münchener Auto unseren Parkplatz verlassen hatte. Da der Autoschlüssel allerdings in der Ferienwohnung geblieben war, parkte ich nicht um (und habe es zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen immer noch nicht getan…). Mal schauen, wie die Situation sich fortsetzt.

Auf dem Weg zun U-Boot gesichtet: Dieses ominöse Amarener muss ja so gut sein, dass es ausverkauft ist... oder?

Unternehmenstechnisch waren wir nicht ultrafleißig, aber auch nicht ganz faul. Wir liefen zunächst den schon bekannten Weg runter Richtung Strand. Am Vortag hatten wir ja das Marine-Ehrenmal besichtigt und dabei ein Kombiticket erworben, das neben dem Ehrenmal auch noch zum Eintritt in das U-Boot U995 beinhaltete. Dazu waren wir Montag nicht mehr motiviert genug gewesen, also holten wir das nun nach. Verglichen mit dem Ehrenmal erwies sich das als kurze und knackige Angelegenheit. Klar ist so ein U-Boot ziemlich eng und bietet nicht sonderlich viel Platz für eine Ausstellung. Das eine oder andere Infoschild mehr hätte man außerhalb des Bootes für meinen Geschmack aber schon aufstellen können. So konnte man sich zwar sehr eindrücklich von der Technik und der Enge im einem Kriegs-U-Boot überzeugen, aber ein paar Infos zur Besatzung, zum Leben an Bord etc. hätte ich auch noch ganz eindrücklich gefunden. 







 

Nächste Station war dann das Meeresbiologische Museum Laboe und das war dafür ein Volltreffer. Von außen machte der Container nicht viel her. An der Tür stand „jederzeit klingeln“. Also folgten wir der Aufforderung und lernten auch gleich das Konzept der Station kennen: Kommen Besucher, startet sogleich eine Führung. Kommen die nächsten Besucher, werden diese einfach in die laufende Führung eingegliedert. Kommen die nächsten, wird ebenso verfahren. Man kann dann so lange dabei bleiben, bis man den Rundgang absolviert hat. Natürlich gibt es auch ein Ende des Rundgangs. Dort wird dann gezahlt. Sehr pragmatisch das Ganze. Dafür bekommt man anderthalb Stunden geballtes Wissen über die Ostsee und das Leben in ihr. Warum Miesmuscheln und Seesterne in der Ostsee kleiner sind als in der Nordsee und warum es (bisher) keine „heimischen“ Tiere der Ostsee gibt, wird ebenso einleuchtend und mit Begeisterung vermittelt wie die Notwendigkeit des Schützens des Lebensraums Ostsee. Jede Menge Aquarien beherbergen Strandkrabben, Garnelen, Seesterne und die verschiedenen Fische bis hin zu einem Katzenhai, der sich allerdings nicht blicken ließ. 

Nahe der Dünen gelegen ist die Meeresbiologische Station

Nur gucken, nicht essen!

Von außen wenig beeindruckend, innen drin dafür umso mehr.

Nach der Führung liefen wir die knapp zwei Kilometer zurück zum Laboer Hafen und genehmigten uns dort ein Fischbrötchen am Kiosk. Ein Ziel des Urlaubs besteht darin, jeden Tag Fisch zu essen. In puncto Fischbrötchentests konnte das Montagsfischbrötchen bisher am meisten überzeugen, was aber am Brötchen und nicht am Fisch lag. Letzterer war in beiden Fällen superlecker. Für die Unterhaltung beim Fischbrötchenessen sorgte eine sich am Hafen sammelnde, immer größer werdende Gruppe Soldaten. Für die Auflösung hinsichtlich des Zwecks sorgte dann ein Boot der Bundeswehr, das die Truppe einsammelte.



 

Anschließend erkundeten wir den Laboer Hafen. Leider war die Touristeninfo geschlossen, wo wir uns Inspiration für das Programm der nächsten Tage holen wollten. So zogen wir durch den Yachthafen, schaukelten eine Runde – keine Ahnung, wann ich zuletzt geschaukelt habe – und kehrten dann zurück zur Laboer Innenstadt. Dort statteten wir der Kaffeerösterei einen Besuch ab und testeten uns durch die Kaffeesorten. Wir entschieden uns für einen fruchtigen Kaffee als unseren Favoriten (Ethiopia Guji Bule Hora). Nach einem Abstecher in einen Souvenirladen entschieden wir dann, dass es für heute reichte, zumal die Wettervorhersage nicht sonderlich rosig war. Also kehrten wir zur Ferienwohnung zurück und legten eine Recherchestunde ein, kochten abends und machten und einen ruhigen Abend mit einem Gläschen Rotwein.

 

Mittwoch, 27. Oktober

Gemütlicher Tagesauftakt mit steifer Brise durchs Dachfenster. Die Wettervorhersage prophezeite lebhaften Wind, bedeckten Himmel und ab und zu ein paar Tropfen. Nicht das richtige Wetter für eine Fahrradtour jedenfalls. Aber wir hatten uns das schon gedacht und waren vorbereitet. Nach dem Frühstück stiegen wir daher ins Auto und fuhren nach Schönberger Strand, ein Ortsteil von Schönberg. Dort gibt es einen Museumsbahnhof sowie einen Museumsbetrieb mit alten Eisenbahnen und Straßenbahnen und dieser Mittwoch war der letzte reguläre Straßenbahnbetriebstag der Saison. Wir hatten zwischenzeitlich schon das Gefühl, die Saison sämtlicher Betriebe hätte passend zu unserer Ankunft geendet. Aber hier hatten wir Glück. Wir waren auch genau zur rechten Zeit dort, um die erste Tagesfahrt mitmachen zu können. Der Verein hat seinen eigenen Schienenrundkurs (Normal- und Schmalspur) und funktioniert daher rechtlich sehr simpel, da sie wie ein Karussell behandelt werden. Für läppische drei Euro pro Nase bekommt man anderthalb Stunden lang Infos und Fahrten in verschiedenen historischen Straßenbahnen. Zur Hochsaison vermutlich nicht ganz so ausführlich, wenn die Anlage stärker frequentiert wird. Wir durften mehr oder minder so lange sitzen bleiben, bis uns keine Fragen mehr einfielen, von daher war’s das Geld auf jeden Fall wert.



Danach liefen wir noch die paar Hundert Meter bis zu Deich und Strand. Dort gab’s das tägliche Fischbrötchen (Fischräucherei Ehlers, Brathering, Preis leider vergessen, ca. 3 Euro): knackiges Brötchen, mit Zwiebel und eingelegter Gurke, sehr geschmackvoll, Spitzengruppe.


Wir besichtigten noch die Schönberger Seebrücke und ließen uns den Wind um die Nase wehen, bevor wir mit dem Auto weiter nach Schönberg selbst fuhren. Dort besuchten wir das Heimatmuseum Probstei. Für drei (2,50 mit Ostseecard) Euro Eintritt bekommt man in einer originalen Hofstelle alle Facetten des bäuerlichen Lebens ins der Probstei zu sehen. Eine gute Stunde benötigt man für drei Gebäude. Auch wird die Geschichte der Probstei und die Besonderheit als über Jahrhunderte hinweg quasi geschlossener Kulturraum, bedingt durch die Zugehörigkeit zum Kloster Preetz, erklärt. Zum Schluss gab es noch eine Fotoausstellung eines Holsteiner Heimatkundlers und Fotografen (Theodor Möller) mit Fotos aus einem Probsteier Dorf im Jahre 1939 oben drauf. 




Anschließend genehmigten wir uns noch einen formidablen Streuselkuchen (Apfel bzw. Mohn) und einen Kaffee in „Annas Café“ (ausgesprochen zu empfehlen), bevor wir nah Laboe zurückfuhren, endlich wieder auf „unserem“ Parkplatz parkten und uns der Abendessenzubereitung und einem gemütlichen Tagesausklang widmeten.