Donnerstag, 4. November 2021

Entspannen am Meer: Laboe 1/2,5

Sonntag, 24. Oktober

Bereits am Samstag waren wir von Kelsterbach aus aufgebrochen und bis Münster gefahren. Dort stand am Abend ein Treffen mit den Münsterländern an – Plausch bei Chili und dem einen oder anderen Getränk. Wir übernachteten dort und bekamen Sonntagmorgen früh um kurz vor acht sogar noch ein leckeres Frühstück, bevor wir uns wieder ins Auto setzten und weiter nach Hannover fuhren. Wie auch im letzten Jahr schon nutzten wir den Renntag der Gestüte als Urlaubsauftakt, nur mit dem Unterschied, dass es dieses Mal anschließend nach Norden und nicht nach Osten weiterging. Da wir dieses Mal nicht in Hannover übernachteten und noch am gleichen Tag weiterfuhren, konnten wir dieses Mal nicht den gesamten Renntag genießen, sondern mussten um kurz nach 15 Uhr weiter. Doch immerhin 7 Rennen waren drin, so sahen wir versprechende Zweijährige und ein spannendes Hauptrennen mit WWW-Dreierwette (Walkaway, Waldbiene, Whizzair). 

Walkaway

 

Drei Stunden Fahrt brachten uns nach Laboe unweit von Kiel. Kurz nach 18 Uhr erreichten wir die Gemeinde zwischen Kieler Förde und Ostsee. Wir holten schnell die Schlüssel für die Ferienwohnung ab und fuhren weiter zur Unterkunft. Den zur Wohnung gehörenden Parkplatz suchten wir allerdings vergebens. Schuld daran war in erster Linie ein fehlendes Komma in der Wegbeschreibung. Nicht ganz so dramatisch, aber doch ein Beispiel für die Kategorie „Komm wir essen(,) Opa.“ In unserem Fall hieß es: Der Parkplatz befindet sich hinter dem Haus Nr. 20. Ein Komma zwischen „Haus“ und „Nr. 20“ wäre angezeigt gewesen. Wie wir tags darauf feststellten, befand sich der Stellplatz mitnichten hinter der Hausnr. 20, sondern hinter dem Haus (Nr. 2) und trug die Nr. 20. Jo. Das Klugscheißen habe ich mir trotzdem gespart.

Nachdem wir unsere Ferienwohnung bezogen hatten, ging’s runter in den Ort. Dort hatten wir im Restaurant Ocean Eleven reserviert – Einstimmung in den Urlaub bei vorzüglicher Fischplatte mit Bratkartoffeln und Grillgemüse.


 

Montag, 25. Oktober

Wir stellten uns natürlich keinen Wecker und wurden mit dem Hellwerden wach – ich zumindest. Daniel wurde etwa unsanft von einer anderen Sonne geweckt, meiner Nachtischlampe nämlich, die ich versehentlich berührte und dadurch einschaltete. Jetzt steht sie etwas weiter weg, ich hoffe das reicht.

Wir gönnten uns einen Kaffee im Bett und beeilten uns mal so gar nicht. Gegen 9 Uhr waren wir dann irgendwann so weit geduscht und angezogen, dass wir aufbrechen konnten. Fürs Frühstück hatten wir nichts mitgebracht und hätten erst einkaufen müssen. Daher gab es heute belegte Brötchen bzw. Franzbrötchen beim Dorfbäcker. Anschließend mussten wir zum Vermieter, den offiziellen Teil der Anmeldung noch erledigen. Dann ging es nach einem kurzen Boxenstopp in der Wohnung auf erste Erkundungstour. Zuerst zog es uns natürlich ans Meer und an den Strand. Wir liefen an der Wasserkante entlang, machten Fotos, warfen Steine ins Wasser – ich bin kein so hoffnungsloser Fall, wie gedacht, wenn es darum geht, Steine so ins Wasser so werfen, dass sie mehrfach aufditschen – und atmeten tief durch. Wie liefen so lange, bis wir nicht mehr weiterkonnten, weil eine Brut- und Rückzugszone für Vögel begann und liefen dann durch die Dünen bis zum Marineehrenmal zurück. 









 

Nachdem wir uns mit Fischbrötchen (Strandkiosk 31) gestärkt hatten, gingen wir rein ins Museum. Erwartet hatten wir nur einen Turm mit toller Aussicht, aber das Ehrenmal kann noch ein bisschen mehr, denn es beherbergt auch eine Ausstellung zur Geschichte der deutschen Marine bis heute und wahrt den Marineangehörigen ein ehrendes Andenken, die „zur See geblieben sind“. Übrigens nicht auf Deutsche beschränkt, sondern international zu verstehen, da das Ehrenmal versöhnenden Charakter haben und zur Völkerverständigung beitragen soll. Die Ausstellung ist auch sehr interessant und vereint verschiedenste technologische, historische und militärische Facetten. Auf dem Aussichtsturm waren wir natürlich auch. Von der höchsten Ausstellungsebene sind es im Übrigen noch 16x12 plus 22 Stufen zur ersten und dann noch einmal 44 Stufen zur zweiten Aussichtsplattform. Alternativ gibt es auch einen Aufzug, der zumindest bis zur ersten Plattform reicht. Der Ausblick aus ca. 85 Metern Höhe lohnt den Eintritt auf jeden Fall. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter und einen sehr klaren Tag erwischt.

Der Turm des Ehrenmals von innen. Dann mal los, die Stufen hoch!

Blick von Ehrenmal auf Laboe, den Hafen, Richtung Kiel

Blick vom Ehrenmal Richtung Ostsee/offenes Meer

Marine Ehrenmal

Der Eingang

Das Ehrenmal aus allen Perspektiven... immer fotogen


 

Wieder unten angekommen, liefen wir zurück zur Ferienwohnung, schrieben den Einkaufszettel fertig und fuhren dann Proviant für die nächsten Tage einkaufen. Anschließend gab’s Nudeln mit Tomatensauce und einen ruhigen Abend. Skandalöserweise hatte uns jemand unseren Parkplatz geklaut, während wir Einkaufen waren – unseren nummerierten (20!) Parkplatz auf dem Grundstück merkwürdigerweise. Wie es weitergeht? Ein Zettel mit freundlichen Hinweis befindet sich nun hinter dem Scheibenwischer (des BMWs mit Münchener Kennzeichen…). Fortsetzung folgt.

Dienstag, 25. Oktober

Urlaubsmodus eingeschaltet, Entspannung hat eingesetzt, heißt: Wir kamen nicht so richtig aus de Bett und in die Gänge. Macht aber nix, dafür ist Urlaub ja da. Zum Frühstück gab’s in Laboe gerösteten Kaffee, den wir gestern im Edeka entdeckt hatten. Anschließend setzten sich die Anlaufschwierigkeiten fort. Aber immerhin konnten wir feststellen, nachdem wir endlich in die Gänge gekommen waren, dass das Münchener Auto unseren Parkplatz verlassen hatte. Da der Autoschlüssel allerdings in der Ferienwohnung geblieben war, parkte ich nicht um (und habe es zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen immer noch nicht getan…). Mal schauen, wie die Situation sich fortsetzt.

Auf dem Weg zun U-Boot gesichtet: Dieses ominöse Amarener muss ja so gut sein, dass es ausverkauft ist... oder?

Unternehmenstechnisch waren wir nicht ultrafleißig, aber auch nicht ganz faul. Wir liefen zunächst den schon bekannten Weg runter Richtung Strand. Am Vortag hatten wir ja das Marine-Ehrenmal besichtigt und dabei ein Kombiticket erworben, das neben dem Ehrenmal auch noch zum Eintritt in das U-Boot U995 beinhaltete. Dazu waren wir Montag nicht mehr motiviert genug gewesen, also holten wir das nun nach. Verglichen mit dem Ehrenmal erwies sich das als kurze und knackige Angelegenheit. Klar ist so ein U-Boot ziemlich eng und bietet nicht sonderlich viel Platz für eine Ausstellung. Das eine oder andere Infoschild mehr hätte man außerhalb des Bootes für meinen Geschmack aber schon aufstellen können. So konnte man sich zwar sehr eindrücklich von der Technik und der Enge im einem Kriegs-U-Boot überzeugen, aber ein paar Infos zur Besatzung, zum Leben an Bord etc. hätte ich auch noch ganz eindrücklich gefunden. 







 

Nächste Station war dann das Meeresbiologische Museum Laboe und das war dafür ein Volltreffer. Von außen machte der Container nicht viel her. An der Tür stand „jederzeit klingeln“. Also folgten wir der Aufforderung und lernten auch gleich das Konzept der Station kennen: Kommen Besucher, startet sogleich eine Führung. Kommen die nächsten Besucher, werden diese einfach in die laufende Führung eingegliedert. Kommen die nächsten, wird ebenso verfahren. Man kann dann so lange dabei bleiben, bis man den Rundgang absolviert hat. Natürlich gibt es auch ein Ende des Rundgangs. Dort wird dann gezahlt. Sehr pragmatisch das Ganze. Dafür bekommt man anderthalb Stunden geballtes Wissen über die Ostsee und das Leben in ihr. Warum Miesmuscheln und Seesterne in der Ostsee kleiner sind als in der Nordsee und warum es (bisher) keine „heimischen“ Tiere der Ostsee gibt, wird ebenso einleuchtend und mit Begeisterung vermittelt wie die Notwendigkeit des Schützens des Lebensraums Ostsee. Jede Menge Aquarien beherbergen Strandkrabben, Garnelen, Seesterne und die verschiedenen Fische bis hin zu einem Katzenhai, der sich allerdings nicht blicken ließ. 

Nahe der Dünen gelegen ist die Meeresbiologische Station

Nur gucken, nicht essen!

Von außen wenig beeindruckend, innen drin dafür umso mehr.

Nach der Führung liefen wir die knapp zwei Kilometer zurück zum Laboer Hafen und genehmigten uns dort ein Fischbrötchen am Kiosk. Ein Ziel des Urlaubs besteht darin, jeden Tag Fisch zu essen. In puncto Fischbrötchentests konnte das Montagsfischbrötchen bisher am meisten überzeugen, was aber am Brötchen und nicht am Fisch lag. Letzterer war in beiden Fällen superlecker. Für die Unterhaltung beim Fischbrötchenessen sorgte eine sich am Hafen sammelnde, immer größer werdende Gruppe Soldaten. Für die Auflösung hinsichtlich des Zwecks sorgte dann ein Boot der Bundeswehr, das die Truppe einsammelte.



 

Anschließend erkundeten wir den Laboer Hafen. Leider war die Touristeninfo geschlossen, wo wir uns Inspiration für das Programm der nächsten Tage holen wollten. So zogen wir durch den Yachthafen, schaukelten eine Runde – keine Ahnung, wann ich zuletzt geschaukelt habe – und kehrten dann zurück zur Laboer Innenstadt. Dort statteten wir der Kaffeerösterei einen Besuch ab und testeten uns durch die Kaffeesorten. Wir entschieden uns für einen fruchtigen Kaffee als unseren Favoriten (Ethiopia Guji Bule Hora). Nach einem Abstecher in einen Souvenirladen entschieden wir dann, dass es für heute reichte, zumal die Wettervorhersage nicht sonderlich rosig war. Also kehrten wir zur Ferienwohnung zurück und legten eine Recherchestunde ein, kochten abends und machten und einen ruhigen Abend mit einem Gläschen Rotwein.

 

Mittwoch, 27. Oktober

Gemütlicher Tagesauftakt mit steifer Brise durchs Dachfenster. Die Wettervorhersage prophezeite lebhaften Wind, bedeckten Himmel und ab und zu ein paar Tropfen. Nicht das richtige Wetter für eine Fahrradtour jedenfalls. Aber wir hatten uns das schon gedacht und waren vorbereitet. Nach dem Frühstück stiegen wir daher ins Auto und fuhren nach Schönberger Strand, ein Ortsteil von Schönberg. Dort gibt es einen Museumsbahnhof sowie einen Museumsbetrieb mit alten Eisenbahnen und Straßenbahnen und dieser Mittwoch war der letzte reguläre Straßenbahnbetriebstag der Saison. Wir hatten zwischenzeitlich schon das Gefühl, die Saison sämtlicher Betriebe hätte passend zu unserer Ankunft geendet. Aber hier hatten wir Glück. Wir waren auch genau zur rechten Zeit dort, um die erste Tagesfahrt mitmachen zu können. Der Verein hat seinen eigenen Schienenrundkurs (Normal- und Schmalspur) und funktioniert daher rechtlich sehr simpel, da sie wie ein Karussell behandelt werden. Für läppische drei Euro pro Nase bekommt man anderthalb Stunden lang Infos und Fahrten in verschiedenen historischen Straßenbahnen. Zur Hochsaison vermutlich nicht ganz so ausführlich, wenn die Anlage stärker frequentiert wird. Wir durften mehr oder minder so lange sitzen bleiben, bis uns keine Fragen mehr einfielen, von daher war’s das Geld auf jeden Fall wert.



Danach liefen wir noch die paar Hundert Meter bis zu Deich und Strand. Dort gab’s das tägliche Fischbrötchen (Fischräucherei Ehlers, Brathering, Preis leider vergessen, ca. 3 Euro): knackiges Brötchen, mit Zwiebel und eingelegter Gurke, sehr geschmackvoll, Spitzengruppe.


Wir besichtigten noch die Schönberger Seebrücke und ließen uns den Wind um die Nase wehen, bevor wir mit dem Auto weiter nach Schönberg selbst fuhren. Dort besuchten wir das Heimatmuseum Probstei. Für drei (2,50 mit Ostseecard) Euro Eintritt bekommt man in einer originalen Hofstelle alle Facetten des bäuerlichen Lebens ins der Probstei zu sehen. Eine gute Stunde benötigt man für drei Gebäude. Auch wird die Geschichte der Probstei und die Besonderheit als über Jahrhunderte hinweg quasi geschlossener Kulturraum, bedingt durch die Zugehörigkeit zum Kloster Preetz, erklärt. Zum Schluss gab es noch eine Fotoausstellung eines Holsteiner Heimatkundlers und Fotografen (Theodor Möller) mit Fotos aus einem Probsteier Dorf im Jahre 1939 oben drauf. 




Anschließend genehmigten wir uns noch einen formidablen Streuselkuchen (Apfel bzw. Mohn) und einen Kaffee in „Annas Café“ (ausgesprochen zu empfehlen), bevor wir nah Laboe zurückfuhren, endlich wieder auf „unserem“ Parkplatz parkten und uns der Abendessenzubereitung und einem gemütlichen Tagesausklang widmeten.

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