Sonntag, 29. November 2020

Immer wieder Sonntagsbrot: Waldbrot (42)

Bei mir war's Waldbrot ohne Wald, schmeckte trotzdem derart gut, dass es in die Top 5 der bisher gebackenen Brote zählt. Das Brot hat den Namen, da im Originalrezept Waldstaudenroggenmehl verarbeitet wird. Ich dachte bis vorhin, sowas hätte ich nicht in meinem Bestand. Nach einer Tour in den Keller habe ich aber doch welches gefunden. Huch. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass es das Brot kommende Woche wieder gibt. Mal sehen, ob ein Unterschied festzustellen ist.

 



Sauerteig
125 g Roggenmehl Volllkorn
125 g warmes Wasser
12 g Anstellgut (aufgefrischt)
 
Die Zuaten vermischen und abgedeckt 16-20 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
 
Vorteig (Poolish)
85 g Weizenmehl Type 1050
85 g Wasser
0,1 g Hefe (in etwa die Masse eines Reiskorns)
 
Die Zuaten vermischen und abgedeckt 16-20 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen. 
 
Brühstück
85 g Roggenschrot
85 g kochendes Wasser
9 g Salz
 
Salz und Roggenschrot mischen und mit dem Wasser übergießen. Alles kurz verrühren und für 16-20 Stunden bei Raumtemperatur auskühlen lassen.
 

 
 
Hauptteig
Sauerteig
Vorteig
Brühstück 
150 g Waldstaudenroggenmehl Vollkorn (bei mir Roggenvollkornmehl)
60 g Dinkelmehl Type 1050
100 g warmes Wasser
20g Honig (oder Zucker)
 
Alle Zutaten 5-10 Minuten verkneten. Den Teig 1 Stunde lang zur Gare stellen. Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und rund formen. In einen Gärkorb geben und abgedeckt 1,5 Stunden gehen lassen.
 
Den Ofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Einen gußeisernen Topf mit erhitzen. Das Brot in den Topf geben, Deckel aufsetzen und in den Ofen geben. Nach 10 Minuten die Temperatur auf 220°C reduzieren und weitere 35-40 Minuten backen.
 

 Rezept aus: Brot. Gesund und bekömmlich backen, Ausgabe 06/2020


 


Samstag, 28. November 2020

Niko erobert... Teutoburger Wald (367)

Bevor es kuschelig adventlich, dann weihnachtlich und anschließend winterlich wird, machen wir hier noch einmal ein wenig Herbst. Während unseres Urlaubs waren Daniel und ich nicht nur in Ostdeutschland, sondern wir machten auch eine knappe Woche Stopp im Münsterland. Dieser Aufenthalt beinhaltete auch eine Herbstwanderung im Teutoburger Wald. Für mich ist das ein absoluter Kindheitsklassiker. Im Herbst musste immer ein Spaziergang dort sein, das gehörte immer zu einem "richtigen Herbst" dazu. Ganz besonders wichtig: Rascheln ! Ausgiebiges Rascheln! Ganz viel Rascheln! Und weil das im Erwachsenenalter immer noch (fast) genauso viel Spaß macht, lohnt sich das auch anno 2020. Für Daniel war es dann auch tatsächlich der erste Teuto-Ausflug.

Erst mal rauf auf den Luisenturm. Das gehört ebenso zwingend zur Teuto-Herbstwanderung wie das Rascheln.



Dann wieder runter und ab ins bunte Herbstlaub bei bestem Herbstwanderwetter. Nur die Qualität der Waldwege auf dem zweiten Streckenabschnitt ließ mitunter zu wünschen übrig. Da sind wohl ein paar schwere Maschinen zu viel drüber gefahren - zumindest zu viel, damit der Weg für Wanderer noch attraktiv war. Um es ungeschönt zu sagen: Der eine oder andere Weg war eher ein Schlammloch. Sieht man aber auf den folgenden Fotos nicht, das Wetter war jedenfalls spitze!



Hier ist unsere Route:10,4 km, 250 Höhenmeter, laut Komoot  (Luisenturm am Hermannsweg)  mittelschwer, wobei das schwierigste der Matsch war. Streuselkuchen in jedem Fall verdient!


Freitag, 13. November 2020

Reisebericht Osten 2


Freitag, 30. Oktober

Der letzte Morgen in Strodehne. Immerhin machte uns das Wetter den Abschied leicht, denn es regnete Bindfäden. Wir waren recht früh wach, aßen die Reste auf und uns dann gegen kurz vor zehn auf den Weg in Richtung Sachsen. Der Weg dorthin führte uns lange, lange übers Land und dann kurz vor Schluss auf die Autobahn. Gegen halb eins erreichten wir Halle, suchten dort etwas nach einem Parkplatz, hatten dann aber in einer Seitenstraße Glück und konnten sogar kostenlos parken. Wir liefen dann die letzten zwei Kilometer zum Marktplatz und hatten dort noch Zeit für eine Wurst, bevor unsere Stadtführung losging. Immerhin 10 Leute erschienen zum Altstadtbummel und wir erfuhren in knapp zwei Stunden extrem viel Neues. Das war nicht so schwer, denn über Halle wusste ich vorher so gut wie nichts – jedenfalls nichts über die Geschichte der Stadt in der Salzgewinnung und auch nicht, wie hübsch man Plattenbauten renovieren kann. 

Die Marktkirche vom Marktplatz aus

In diesem Taufbecken wurde u.a. Händel getauft

Hinter diesem Hauseingang verbirgt sich der letzte noch erhaltene Salzbrunnen

Marktkirche vom Hallmarkt aus


Aus alt...
 
...mach wie neu

Händels Geburtshaus
Im Anschluss an die Führung schickten wir schnell noch eine Geburtstagskarte Richtung Dortmund und kauften im Halloren Fabrikverkauf ein. Die Stracciatellakugeln sind sehr zu empfehlen. Danach fuhren wir Richtung Delitzsch, denn es war schon wieder 16 Uhr durch und die Dunkelheit nahte schon wieder. Um kurz nach 17 Uhr erreichten wir die Grüne Linde und checkten ein. Nach einem kurzen Abstecher zum Aldi und zum Rewe Getränkemarkt suchten wir uns was zu essen und fanden dies im Athos, einem griechischen Restaurant. Das war noch einmal ein ganz interessanter Besuch, denn dort ging es zu wie im Taubenschlag. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt (wir bekamen den letzten an der Bar…) und quasi im Minutentakt holten dazu noch Leute ihr bestelltes Essen ab. Das Essen war aber auch entsprechend hervorragend.

Samstag, 31. Oktober

Nach dem sehr guten Frühstück im Hotel – wir sind fast die einzigen Gäste hier, könnten nach der Abreise eines anderen Paars heute auch wirklich die letzten Mohikaner sein – schmiedeten wir Pläne für den Tag. Ursprünglich hatten wir vor, am Reformationstag in Halle und an Allerheiligen in Hoppegarten auf die Rennbahn zu gehen. Dann wurde der Renntag in Halle ganz abgesagt und in Hoppegarten nur noch Aktive zugelassen. Da wir in Delitzsch aber schon gebucht hatten und wir in diesem schon sehr alten und familiengeführten Hotel bis Dienstagmorgen bleiben können, was uns logistisch hilft, beließen wir es bei diesem Reiseziel. 

Blick aus dem Hotelzimmer auf Delitzsch, unten rechts chillt Kuno

Unser Hotel

Liebevoll dekorierte Frühstückseier

Statue des Genossenschaftsbegründers Hermann Schulze Delitzsch


Postmeilensäule von 1730: Ihr kann man die Entfernungen zu anderen Städten und die zurückzulegenden Kutschenstunden entnehmen.

Wir entschieden uns dafür, den Fokus am Samstag auf Delitzsch selbst zu legen und begannen mit einem Bummel durch die Altstadt, u.a. am Schulze Delitzsch-Haus vorbei, denn der Gründer der ersten Genossenschaft ist ein Sohn der nordsächsischen Kreisstadt. Die nächste Station war dann das Barockschloss Delitzsch, einer der Sitze und zeitweise vor allem Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Wir besichtigten das dort untergebrachte Museum, das vor allem die ausgestatteten bzw. wiederhergestellten Zimmer des Schlosses zeigt, aber auch immer Sonderausstellungen zeigt. Bei unserem Besuch stand das 120jährige Bestehen des Museumvereins im Mittelpunkt und das war der eigentliche Höhepunkt des Besuchs. 120 Ausstellungsstücke aus der Sammlung des Vereins wurden gezeigt. Was wie eine relativ willkürliche Sammlung klingt, war mitsamt der Geschichten, die darum erzählt wurden, höchst spannend und total faszinierend. Jedes einzelne der 120 Stücke erzählte eine Geschichte für sich und bot Einblicke in die Geschichte der Stadt und auch in die Zeit weit davor, wie durch einen Mammutzahn und ein Skelett von mehreren Tausend Jahren vor Christus.

Blick auf die Lober

Der Dicke Turm...
 
...schon "besetzt"

Barockschloss Delitzsch

Ausstellung des Heimatmuseums

 

Nach einer kurzen Tour durch den Schlossgarten liefen wir weiter Richtung Tiergarten. Dort stärkten wir uns – passend zum Reformationstag - mit Reformationsbrötchen und Kaffee, bevor wir den Tiergarten selbst erkundeten. Als wir mit Affen, Ziegen, Zebras und zahlreichen Vögeln fertig waren, liefen wir auch nur noch kreuz und quer durch die Stadt zurück zum Hotel und beschlossen, es für diesen Tag gut sein zu lassen. Wir schauten uns gemütlich die Rennen aus Dortmund an und ließen den Tag mit einem Gläschen Wein ausklingen. 

Original Reformationsbrötchen



Was guckst du?



 

Sonntag, 01. November

Eine Woche unterwegs, irgendwie fühlt es sich sogar länger an als es tatsächlich der Fall ist – eigentlich ja untypisch für Urlaub. Aber vielleicht liegt es an Corona und der damit verbundenen Tatsache, dass wir immer wieder Nachrichten verfolgen müssen und unsere Reisepläne an die Gegebenheiten anpassen müssen. So wird unser Urlaub im Osten auch nur noch bis Montag dauern, bevor es dann Dienstagfrüh nach Beelen geht. Damit wird dann wohl auch der Reisebericht sein Ende finden, denn dann ist es ja kein „richtiger Wegfahrurlaub“ mehr. Ich hoffe, es dauert dann keine Ewigkeiten, bis wir uns mal wieder auf den Weg machen können. Denn auch diesen Urlaub hatten wir uns anders vorgestellt.

Nach dem Frühstück planten wir den Tag wetterbedingt um. Eigentlich hatten wir nach Bitterfeld fahren wollen und eine Wanderung machen wollen, aber dafür regnete es uns zu sehr. Also ging es kurzerhand ins nahegelegene Leipzig. Daniel hatte das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig auserkoren, das sich im Alten Rathaus befindet. Wir ließen das Auto am Hotel und nahmen die S-Bahn. Gegen 11 Uhr kamen wir dort an und starteten mit der Entstehung der Stadt im 9. Jahrhundert, wohl als slawische Siedlungsorte an einer Kreuzung von Handelswegen. Die Stadt erlebte dann ab dem 11. Jahrhundert eine schnelle Entwicklung, bereits im 14. Jahrhundert erhielt sie Messerechte und prosperierte mit nur wenigen Unterbrechungen. Natürlich wurde auch die Moderne nicht ausgespart. Zwar gab es ein paar coronabedingte Einschränkungen, die meisten Multimediastationen waren nicht aktiv, doch es waren einen Tag vor dem „Lockdown light“ nur sehr wenige Menschen dort, Abstand halten war so gar kein Problem. Insgesamt waren wir gute drei Stunden dort, dann hatten wir aber auch fast alles angesehen und waren entsprechend hungrig. Wir deckten uns mit Leipziger Lerchen für den Abend ein uns gingen im Romanushof essen. Das Restaurant kannten wir noch vom letzten Leipzigbesuch. Wir hätten auch etwas anderes ausprobiert, doch so gegen 15 Uhr an einem Nachmittag sind die Möglichkeiten essen zu gehen nun nicht unbegrenzt. Es gab leckere deutsche Küche und noch einmal etwas Unterstützung für die Gastronomie, bevor es ab morgen wieder „Urlaub“ heißt, wie der Kellner es mit einer guten Portion Galgenhumor bezeichnete. 

Kirchentür von 1200

Im Alten Rathaus

Kunst mal anders: Druckvorlagen verstrickt


 

Anschließend war 16 Uhr durch und die Dämmerung machte sich langsam, aber sicher schon wieder bemerkbar. Wir statteten daher noch der Gründungsstätte des DFB einen kurzen Besuch zum Fotomachen ab, zogen noch ein wenig durch die Leipziger Altstadt und machten uns dann alsbald auf den Rückweg nach Delitzsch.

Montag, 2. November

Der erste Tag im Lockdown light, also keine Museums- oder Restaurantbesuche mehr möglich. Zum Glück gibt es noch die Möglichkeit in die Natur auszuweichen, zumindest, wenn das Wetter mitspielt. Das war glücklicherweise der Fall und so brachen wir nach dem Frühstück auf Richtung Neuhauser See. Der See ist einer von vielen ehemaligen Braunkohletagebauen. Ende der 1980er Jahre war Schluss mit den Kohleabbau und der ehemalige Tagebau wurde von 1993 bis 2005 geflutet. Der See gehört zum Sächsischen Seenland und befindet sich zwischen Delitzsch und dem Landschaftsschutzgebiet Goitzsche. Dort wollten wir noch eine letzte kleine Wanderung unternehmen. Wir umrundeten den 150 ha großen See einmal. Wir begannen mit Asphalt, auf der zweiten Hälfte wurde es dann aber wegetechnisch interessanter. Ich war allerdings an einem Umweg schuld, ich hatte dummerweise zwischen Maps und Komoot herumgewechselt, das war keine gute Idee, ich hätte bei Komoot bleiben sollen. So liefen wir ein kleines Wegstück dreimal. Upsi. Die zweite Weghälfte belohnte uns nach den Regenfällen der vergangenen Tage mit reichem Pilzwuchs. Es gab jede Menge verschiedene lustig geformte Pilze zu betrachten. Gegen Ende des Rundwegs liefen wir noch in irgendeine Bundeswehrübung. Allerdings machten die Soldaten gerade Pause und saßen in Gruppen herum. Wir waren offensichtlich nicht von Interesse und blieben unbehelligt. Zuvor hatte man immer mal wieder Schießübungen vom nahen Kasernengelände (hoffentlich) gehört. Nach knapp 10 Kilometern kamen wir wieder am Auto an. 



Tierische Spuren

An dieser Stelle stand die Kirche von Paupitzsch, dann kam der Tagebau


Pilze

Nachwuchspilze

Nasser Pilz

Noch ein Pilz

Zur Abwechslung... Pilze?!

Neuhäuser See mit so etwas wie einem Sandstrand

Nach einer kurzen Pause (Corny und Bier – war noch da) fuhren wir weiter über die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt bis nach Bitterfeld (korrekterweise Bitterfeld-Wolfen, die beiden Städte haben 2017 fusioniert). Dort erklommen wir den Bitterfelder Bogen, eine 2006 errichtete Aussichtsplatzform auf einem – wie könnte es anders sein – ehemaligen Braunkohletagebau. Aus 126 Metern Höhe genossen wir den hervorragenden Ausblick: Halle und Leipzig waren in der Ferne zu erahnen, Bitterfeld von oben und der Goitzschesee in der Nähe zu betrachten. Anschließend durchquerten wir die Stadt, um zum See selbst zu kommen und dort den Pegelturm zu besteigen. Das war fast Küstenfeeling, weil direkt am See und quasi schon maritim. Sehr schade, dass unser Urlaub nach diesem Tag ein etwas abruptes und frühes Ende fand, ich wäre gern noch geblieben und hätte die Gegend noch länger und ausgiebiger erkundet. Jetzt stehen noch einige unserer anvisierten Ziele aus: Spreewald, Rhön, Weimar usw. stehen dann wohl ein anderes Mal auf dem Programm.

Bitterfelder Bogen


Blick auf Bitterfeld

Alors, on marche... wohin auch immer...

Pegelturm am Großen Goitzschesee




Fast wie am Meer...

Zurück in Delitzsch besuchten wir noch den Fabrikverkauf der Delitzscher Schokoladenfabrik und besorgten noch etwas sächsisches Bier als Mitbringsel, bevor wir für eine letzte Nacht in die Grüne Linde zurückkehrten. Wir hatten dort noch einen sehr unterhaltsamen Plausch mit dem Betreiberehepaar, insbesondere zum Thema Pferderennen, Geldscheine sammeln usw. Ich bekam netterweise noch ein liebevoll zusammengestelltes Lunchpaket für Dienstag (im Grüne Linde Turnbeutel), dann besorgten wir noch Essen und genossen anschließend noch ein Glas Papa Luna.