Mittwoch, 12. Juli 2023

Heiß, heißer, Magdeburg - ein Reisebericht mit einer Prise Leipzig

Donnerstag, 6. Juli

Während Daniel um 5 Uhr morgens aufstehen und den Zug gen Leipzig nahm, konnte ich vergleichsweise ausschlafen, ich war schon in Berlin und hatte eine eintägige Dienstreise dem Urlaub vorgeschaltet. Daniel musste allerdings eine Stunde länger auf mich warten als geplant. Ich fuhr nämlich mit dem Nahverkehr von Berlin nach Leipzig und das klappte nicht ganz so fluffig. Der erste Zug endete statt in Dessau schon in Bad Belzig, sämtliche Fahrgäste durften auf den nächsten (bereits gut gefüllten) Zug warten – wie das eben so ist. Nun ja, zumindest fuhren die Folgezüge und die eine Stunde war dann zu verschmerzen. Wir checkten im Hotel ein, kauften im nahen Konsum noch Wasser und zogen dann los in die Innenstadt. Auf dem Marktplatz fand das Leipziger Weinfest statt und so genehmigten wir uns jeder zwei Gläschen sächsischen Wein aus Meißen und Saale-Unstrut, bevor wir uns auf den Weg zur Rennbahn in den Scheibenholz machten, wo ein lauschiger Sommerabendrenntag rief.  Das Programm war sportlich nicht das aufregendste, auch quantitativ waren die Felder teilweise sehr überschaubar, allerdings war bei der gesunkenen Anzahl von Pferden im Training und der aktuellen Häufung von Renntagen auch kaum mehr zu erwarten.

 

Auf den Urlaub!




Freitag, 7. Juli

Aufbruch nach Magdeburg. Nach dem Frühstück nahmen wir den IC nach Magdeburg. Dort mussten wir uns dann erst einmal durch den städtischen ÖPNV wühlen, da unser Hotel recht weit im Süden lag und man die Sommerferien zudem für Gleisbauarbeiten nutzte. Das hieß für uns Schienenersatzverkehr. Der funktionierte allerdings ziemlich reibungslos und so kamen wir gegen halb zwei im Hotel an und konnten Sack und Pack dort abladen. An der Rezeption dauerte es allerdings, da unsere Buchung aus unerfindlichen Gründen nicht im System des Hotels war. Auch wieder typisch, da nutzt man einmal nicht Booking, sondern die Buchungsseite des Hotels und schon klappt es nicht. Das ließ sich dann aber doch irgendwie rekonstruieren und letztlich funktionierte doch alles.

Zunächst erkundeten wir die nähere Umgebung des Hotels bzw. den Magdeburger Stadtteil Sudenburg. Einen Abstecher wert war uns die Otto-Richter-Straße mit ihren teilweise bunt bemalten Häusern. Die Bemalung wurde bereits in den 1920er Jahren angebracht und seit den 1990ern sukzessive erneuert. 


 

 




Wir fuhren anschließend zurück in die Innenstadt, um einen ersten Eindruck von Magdeburg zu bekommen. Wir stiegen am Alter Markt aus, schlenderten zum Wochenmarkt und zur Johanniskirche. Auf dem Weg zur Grünen Zitadelle gönnten wir uns ein Eis, bevor wir das Bauwerk nach einem Entwurf von Hundertwasser auf uns wirken ließen. Es handelt sich übrigens um das letzte Projekt Hundertwassers, der die Magdeburger Zitadelle noch beauftragte, allerdings auf einer Schiffspassage, die ihn unter anderem nach Magdeburg bringen sollte, verstarb. Wir wollten anschließend noch in den evangelischen Dom, der war allerdings aufgrund eines Konzerts am Abend geschlossen. Wir waren zwar tags drauf noch drin, machten allerdings aus Zeitgründen keine Turmführung mehr, sodass wir für einen möglichen nächsten Besuch durchaus noch To Dos haben.  







Wir flanierten dann noch zum Elbufer und durch das Alleecenter, bevor wir um 17 Uhr beschlossen, uns eine Pizza zu organisieren. Dies taten wir auf dem Rückweg gen Sudenburg, sprangen anschließend unter die Dusche und machten noch einen kleinen Abendspaziergang zum Schnullerbaum.




 

Der Schnullerbaum

 

Samstag, 8. Juli

Zunächst hieß es Frühstück zu suchen, denn das im Hotel war uns zu teuer gewesen. Wir mussten allerdings drei Bäcker in Sudenburg absuchen, um an einem Samstag belegte Brötchen zu finden, waren aber zu guter Letzt erfolgreich und bekamen ein zufriedenstellendes Mahl. Danach hieß es ab in die Innenstadt und antreten zur Stadtführung. Zwei Stunden waren veranschlagt, zweieinhalb Stunden waren wir unterwegs, vor allem dank einer top motivierten Führerin, die uns vermutlich auch zwei Tage lang hätte durch ihre Stadt führen können und uns „ihr Magdeburg“ hätte zeigen und nahe bringen können. So erfuhren wir allerlei Kurioses – der Name Broadway etwa soll auf den „Breiten Weg“ in Magdeburg zurückgehen – und vor allem viel Bauhistorisches. Wir warfen einen Blick in die zur Eventlocation umgebaute Johanniskirche, erfuhren allerlei über die Ottonen, allen voran Otto den Großen, und natürlich Otto von Guericke als die zweite große Symbolfigur der Stadt. 

Der Magdeburger Reiter - das älteste alleinstehende Reitderdenkmal nördlich der Alpen (ca. 1240)

Das Portal am Alten Rathaus zeigt die Stadtgeschichte in Kurzfom, gestaltet von Heinrich Apel, der  viele kreative Spuren in Magdeburg hinterlassen hat



Spektakuläre Fenster von Max Uhlig in der Johanniskirche



Wieder von Heinrich Apel, Portal "Krieg und Frieden", ebenfalls an der Johanniskirche

ehemalige Kirche im heutigen Kunstmuseum und ehemaligen Kloster Unserer Lieben Frau

Außenansicht der Kirche

Kontraste: Bankbau neben Hundertwasserbau


Portal in der Propsteikirche St. Sebastian, quasi der kaholische "Dom" in Magdeburg

Nach der Führung besuchten wir auf eigene Faust den Dom siowie die katholische Kathedrale und gingen anschließend noch ins Kulturhistorische Museum, wo wir das Wissen noch vertiefen konnten. Allerdings unterschätzten wir das Informationsangebot des wirklich lohnenswerten Museums deutlich und schafften gar nicht mehr alles, bis das Museum um 18 Uhr schloss. Offene Punkte blieben auch die weiteren Museen der Stadt, nämlich das Dommuseum oder das Kunstmuseum im Kloster zur Lieben Frau. 


Abends waren wir noch im „Daniel’s“ am Elbufer lecker essen.








Sonntag, 9. Juli

Der Sonntag stand wieder im Zeichen der Pferde. Morgens schlossen wir zunächst unser Gepäck am Hauptbahnhof (für günstige 2,50 Euro) ein und genehmigten uns ein zünftiges Frühstück im Café Domschatz. Danach ging es auf zum Herrenkrug oder auch ab in die Hitzeschlacht. Bereits am Samstag hatten wir die 30 Grad-Marke deutlich geknackt, umso angenehmer war das klimatisierte Museum am Nachmittag, aber der Sonntag war mit angesagten 34 Grad noch einmal heißer. Genau das richtige Wetter für Pferderennen also. Aber wir waren ja nun einmal deswegen vor Ort und Kneifen war nicht. 

Alter Markt und Rathaus

Mechanisches Theater am Alten Markt mit dem Vakuum-Experiment von von Guericke






Die sanierten Stallgebäude mit direktem Anschluss an die Bahn

Und so entdeckten wir (oder zumindest ich) noch eine neue Rennbahn, nach Leipzig im Mai schon die zweite in diesem Jahr für mich. Der Führring bot zum Glück das eine oder andere schattige Plätzchen und an so ziemlich jedem anderen Tag wäre dies auch völlig ausreichend gewesen, um nicht ganztägig zu schwitzen. Aber dieser Sonntag war halt die Ausnahme. Dafür gab’s keine langen Schlangen an den Getränkeständen und auch ein sehr breites kulinarisches Angebot. Die Rennbahn selbst ist wie die Stadt ziemlich grün, sehr familiär und vor allem auch gut saniert nach der Flut vor zehn Jahren. Man sieht, dass dort viel Arbeit reingesteckt wurde. Leider konnten wir nicht bis zum letzten Rennen bleiben. Bedingt durch einen Fehlstart verzögerte sich der Ablauf und wir mussten nach dem sechsten Rennen aufbrechen, um unseren Zug zu erwischen. Wenn es nach uns geht, kommen wir gerne wieder – dann aber bitte bei 5 bis 8 Grad weniger!

Fun Fact zum Abschluss: Auch dem Zugführer war zu warm in seinem Abteil – anscheinend war die Klimaanlage ausgefallen. Die Folge: Zusätzlicher Halt in Halle und Fahrtrichtungswechsel. 15 Minuten Verspätung waren die Konsequenz, aber es sei dem Lokführer gegönnt. Wenigstens mal eine vernünftige Begründung für eine Verspätung.

Montag, 10. Juli 2023

Niko erobert... Magdeburg (420)

Ein kleiner Appetizer auf den noch folgenden Reisebericht:


Leichte Verrenkungen erforderlich, um sowohl Niko als auch den Dom aufs Bild zu bekommen.


Eine Hommage an Otto von Guerickes Halbkugelexperiment.


Und natürlich gibts in Magdeburg auch eine Rennbahn. Ausführlicher Bericht folgt!


Dienstag, 4. Juli 2023

Niko erobert... Friedberg und Staden (419)

Wer öfter im Rhein-Main-Gebiet unterwegs ist und dies bisweilen mit öffentlichen Verkehrsmitteln kennt den Namen Friedberg vermutlich als Endhaltestelle einer S-Bahnlinie, der S6. Das ging zumindest mir so, aber da Kelsterbach sich südwestlich von Frankfurt aus befindet und Friedberg nicht nur nordöstlich, sondern auch einige Kilometer weiter davon entfernt liegt, hatte ich bis zum vergangenen Wochenende weder einen Bezug dazu noch war ich dort gewesen. 

Am Samstag befanden wir uns aber quasi auf der Durchreise und besuchten dabei einen Flohmarkt neben der Stadtkirche und drehten anschließen noch ein kleines Ründchen durch die Stadt. Niko posiert hier vor dem Eingang zur mittelalterlichen Burg.



Der Burggraben



Die Stadtkirche lohnt einen Besuch. Besonders hervorzuheben sind die Fenster. Sieht man von außen nicht, aber diese sind nicht nur sehr farbenfroh gestaltet, sondern auch sehr indiviudell unterschiedlich in einem geradezu wilden Stilmix. Das tut der Optik keinen Abbruch, im Gegenteil.

Dann ein Ortswechsel, es ging weiter nach Florstadt-Staden. Dort wären wir vermutlich nie hingekommen, wären wir nicht zu einem 60. Geburtstag eingeladen gewesen. Die Feier stieg im Schloss Ysenburg.

Neben urig-rustikaler Einrichtung und schmackhafter gutbürgerlicher Küche gibt es auch ein hauseigenes (namensgleiches) Bier. Der Verdauungsspaziergang führte uns eine Runde durch die Wetterauer Landschaft