Freitag, 5. November 2021

Entspannen am Meer: Laboe 2/2,5

Donnerstag, 28. Oktober

Zur Abwechslung hatten wir uns heute tatsächlich mal einen Wecker gestellt, allerdings eher einen Wecker der Kategorie „sicher ist sicher“ (8:08 Uhr und ich hatte natürlich schon eine halbe Stunde gelesen). Nach dem Frühstück schnappten wir uns unsere eigens mitgenommenen Fahrradhelme und machten uns auf zur Fahrradvermietung. Wie liehen uns für jeweils acht Euro zwei Trekkingräder und radelten an der Küste entlang gen Osten. Vorgenommen hatten wir uns die sogenannte „Natur-Route“, eine von mehreren vorgeschlagenen Routen durch die Probstei. Laut Website der Stadt Laboe sollten die Routen gut ausgeschildert sein. Das war nicht der Fall. Ums kurz zu machen, sie waren nirgends ausgeschildert. In Laboe selbst konnte man mit viel guten Willen ein paar Wegweiser entdecken, deren Aussage habe ich aber auch nach vier Tagen noch nicht verstanden, daher kann man das nicht werten. Außerhalb von Laboe habe ich noch zwei Schilder der gleichen Machart gesehen, die Aufschrift genauso wenig verstanden. Ich hatte mir ja versprochen, einfach nach Symbolen fahren zu können, das hätte ich bequem gefunden. Stattdessen mussten wir mehr oder minder von Ort zu Ort navigieren, war zwar nicht schwierig, aber nicht das, was ich von einer angeblich ausgeschilderten Tour erwarte. 

So hätte es überall sein können, dann hätten wir einfach dem Baumsymbol folgen können.

Wir folgten zunächst etwa 20 Kilometer der Küste: von Laboe über Stein mit Umweg in das Barsbeker Naturschutzgebiet, Kalifornien, Brasilien, Schönberger Strand bis zum Hohenfelder Strand. Ab dort ging es dann ins Landesinnere, leider erst einmal mit Gegenwind und – das sollte sich fast bis zum Ende der Tour fortsetzen – mit verdammt vielen Hügeln. Die waren nun wirklich nicht in meinem münsterländisch geprägten Erwartungshorizont gewesen. Im Ernst jetzt, wer erwartet denn in einer deutschen Küstenregion Hügel? Jedenfalls wurde mir schnell klar, dass die 250 m Höhenunterschied kein Blödsinn waren. Die Strecke Hohenfelde – Schwartbuck – Köhn war recht langweilig: Dörfer und dazwischen Äcker, nichts, was ich bei einer Naturroute erwartete. Richtung Pratjau, Stoltendorf und Passade wurde es dann wieder deutlich abwechslungsreicher und vor allem führte der Weg auch nicht mehr parallel zur Straße. Im Passade machten wir dann nahe des Passader Sees Pause beim Passader Backhaus, eine reine Biobäckerei mit sehr leckeren Backwaren und ebenfalls gutem Kaffee. Danach variierten wir die Route etwas. Statt zurück gen Norden zu fahren, radelten wir zunächst gen Westen durch Probsteierhagen, Schönkirchen nach Heikendorf (sehr schöne Landschaft zwischen beiden letztgenannten Orten). In Heikendorf trafen wir dann wieder auf die Küstenlinie und fuhren die letzten Kilometer dann wieder ostwärts die Kieler Förde entlang bis nach Laboe. Nach gut 58 Kilometern gaben wir dort die Räder wieder ab, genossen noch etwas am Strand sitzend die Sonne, bevor wir zum Duschen und Frischmachen in die Ferienwohnung zurückkehrten.

Unsere geliehenen Drahtesel: waren voll ok

Hinterm Deich bei Stein


Passader See bei Stoltenberg

Mittagspause beim Biobäcker in Passade

Passade

Heikendorf


Anschließend waren wir in der Laboer Fischküche grandios gut Fisch essen und den Sonnenuntergang über der Förde genießen. Als es dann richtig dunkel geworden war, machten wir uns noch einmal auf zum Strand, zum Sternegucken und Glühweintrinken. 






Freitag, 29. Oktober

Nach dem Frühstück ging’s runter zum Hafen, um von dort aus – leider nicht mit dem Schiff – mit dem Bus nach Kiel zu fahren. Sehr gern wären wir Fähre gefahren, doch leider verkehrt diese seit dem vergangenen Wochenende nach dem Winterfahrplan und somit nicht auf der Strecke Laboe – Kiel. Das zieht sich übrigens durch so einige touristische Attraktionen durch, wir sind quasi eine Woche zu spät hier.

Der Schnellbus 102 brachte uns in 25 Minuten bis zum Kieler Hauptbahnhof, von dort ging es dann zu Fuß weiter. Wir liefen an der Förde entlang, starteten an der Hörnbrücke, liefen am Schwedenkai und am Ostseekai vorbei bis zum Geomar Aquarium. Auf dem Weg dorthin bestätigte sich die These, eine Woche zu spät hier zu sein ein weiteres Mal, sämtliche Schiffe, die Rundfahrten anbieten, hattem die Saison bereits beendet. Leider setzte sich unser „Glück“ insofern fort, dass es freitags auch keine öffentliche Seehundfütterung gibt – das hatte immerhin keine saisonalen Gründe. Ach und Stadtführungen gibt’s Ende Oktober auch nicht mehr, das finde ich dann schon etwas merkwürdig. So klein ist Kiel nun auch wieder nicht, dass man sämtliche Angebote über Winter einstellen müsste. Immerhin war das Aquarium ganz nett, auch wenn ein paar Erklärtafeln mehr schön gewesen wären. So blieb man als Besucher teilweise etwas ratlos vor den Aquarien, wenn man wissen wollte, welche Bewohner diese beherbergten. Keine Ahnung, ob Google Lense immer die richtigen Suchergebnisse lieferte.





 Wieder draußen in der Sonne war es Zeit fürs mittägliche Fischbrötchen. Dies erstanden wir bei Matjes Lange am Fördeufer. Der macht übrigens erst im November Saisonschluss… Schwein, äh, Fisch gehabt. Beim Verzehr meines Kräutermatjesbrötchen gab ich meinen Plan, ein Fischbrötchenranking zu erstellen, dann mangels Abstufbarkeit der verspeisten Brötchen auf. Langes Fischbrötchen war super: krosses Brötchen, sehr aromatischer Fisch, viele Zwiebeln: alles top.

Nach der Fischpause durchquerten wir den Alten Botanischen Garten, liefen an der Kieler Uniklinik vorbei, besichtigten Skulpturen der Kieler Nobelpreisträger und erreichten dann die Altstadt. Am Alten Markt genehmigten wir uns Kaffee und Kuchen (bzw. Currywurst), statteten dann der Nikolaikirche einen Besuch ab und bummelten dann noch ein wenig. Anschließend hatten wir keine rechte Lust mehr auf einen Museumsbesuch, es war auch schon etwas spät dafür. Wirklich sehr schade, dass keine Stadtführung angeboten wurde, das hätten wir sehr gern gemacht. So wollten wir tatsächlich mangels weiterer Ideen den Bus um 16.18 Uhr zurück nach Laboe nehmen – nur kam der einfach nicht und wir standen eine Dreiviertelstunde an der Bushaltestelle, bis der nächste Bus kam. Wieder in der Ferienwohnung gab’s dafür dann leckere Spaghetti Carbonara und einen gemütlichen Fernsehabend.



Nobelpreisträger mit Marienkäfern (Kurt Edler)

Nikolaikirche

Es herbstelt... Mein Rucksack fügt sich gut ins Ensemble ein

Samstag, 30. Oktober

Letzter Tag in Laboe, das war insofern auch okay, dass wir die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung auch so langsam abgegrast hatten – zumindest zu dieser Jahreszeit. Baden in der Ostsee empfiehlt sich Ende Oktober ja nicht unbedingt. Wenn man leidenschaftlicher Segler, Surfer usw. ist, mag das auch noch etwas anders gelagert sein. Eigene Fahrräder mitzunehmen wäre für längere Aufenthalte auch eine Idee. Die Leihräder waren völlig in Ordnung, aber das eigene Fahrrad passt dann bei längeren Touren noch etwas besser. Da wir die To Do-Liste abgearbeitet hatten, entschieden wir uns für eine kleine Wanderung durch die Barsbeker Salzwiesen. Dazu parkten wir das Auto in Wisch und liefen erst Richtung Barsbek, um dann nach Norden in die Salzwiesen abzubiegen. Der Weg führte uns unter anderem über eine Rinderweide, deren Bewohner sich aber von uns nicht beim Wiederkäuen im Liegen stören ließen. Etwa zwei Stunden dauerte unsere Tour. Anschließend mussten wir uns entscheiden: Heckenlabyrinth in Probsteierhagen oder Rennen gucken (aus Halle) und noch einmal Fischbrötchen testen? Das Heckenlabyrinth erschien uns dann nicht spektakulär genug und so fuhren wir uns Leergut wegbringen und holten uns im Laboer Hafen Fischbrötchen bei der Mobilen Fischräucherei. Preislich waren dies deutlich die günstigsten (mit Fischfrikadelle 2,20 Euro, mit Matjes o.ä. 2,80 €). Wir hatten Fischfrikadelle und Bückling. Geschmacklich sortierten sich die Fischbrötchen als Gesamtkomposition aufgrund leichter Abstriche beim Brötchen knapp hinter der Spitzengruppe ein.

Herbststimmung in den Salzwiesen

Krokauer Mühle

Die Rinder ließen sich nicht stören


Hat nichts mit der Wanderung zu tun, ist aber ein Beispiel für die typischen alten Häuser in Laboe
 

Sehr alte Scheune in Wisch

Abends gingen wir zum Abschluss noch einmal in der Fischküche Laboe essen. Es gab natürlich Fisch, in meinem Fall Scholle und Hering gebraten und es war genauso lecker wie beim ersten Mal. Morgen geht’s in aller Frühe raus – zum Glück ist Zeitumstellung – und dann noch zum Renntag nach Verden.


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