Sonntag, 25. Oktober 2015

Sonniges Sainsonfinale auf der Neuen Bult


Der Tag fing schon kurios an. Kurios, weil ich fast vergessen hätte, ein Ticket für die S-Bahn nach Langenhagen zu kaufen und uns das natürlich in dem Moment einfiel, als die S-Bahn einfiel. Gut, dann halt die nächste Bahn. Die Zwischenzeit wurde u.a. auch zum Kartenkauf genutzt. Naja, was man nicht im Kopf hat und so. Da die Zeitplanung großzügig war, stellte das jedoch kein Problem dar und wir waren rechtzeitig auf der Bahn, als die Pferde fürs erste Rennen im Führring waren. Das ist am Sonntag nach der Zeitumstellung ja immer etwas gewöhnungsbedürftig, zumal Hannover mal wieder zehn Rennen veranstalten musste. Klar, dass der erste Start dann mittags war, blieb halt weniger Zeit fürs Frühstück.

Das erste Rennen war allerdings auch nicht sonderlich aufregend mit der 11:10 Favoritin Quenby am Start. Wer dieses Jahr noch in ein Listenrennen soll, der durfte in einem Kat. D-Rennen mit übersichtlicher Besetzung ja eigentlich keine Probleme haben. Der Eindruck, den die Stute im Führring hinterließ, sprach nicht dagegen. Erste Winterfellansätze waren zwar erkennbar, aber ansonsten sah Quenby bestechend aus. Fidelberta, das Höchstgewicht, hatte Quenby beim letzten Start schon sehr locker abgefertigt, für eine Formumkehr sprach nichts. Fidelberta benahm sich zwischenzeitlich etwas daneben: Sobald Jack Mitchell im Sattel war, wurde der Rückwärtsgang eingelegt, ohne Rücksicht auf Verluste. Roland Dzubasz versuchte sich dann selbst am Führzügel. Ohne Jockey ging es dann leidlich. Nach dem Aufgalopp war dann glücklicherweise Ruhe im Karton. Noch etwas rundlich kam Virginia Boy daher, der davon abgesehen, als großrahmiges Pferd sicher noch Entwicklungspotenzial gehabt hätte, doch leider verletzte sich der Auenqueller in der Zielgeraden. Sah nicht gut aus. Vorne hatte derweil Quenby erwartungsgemäß überhaupt keine Probleme mit der Konkurrenz und verabschiedete sich sozusagen grußlos.

Das zweite Rennen richtete sich an zweijährige Stuten, das erste von gleich drei Rennen für die Jüngsten in Folge. Aus für uns nicht ganz nachvollziehbaren Gründen wurde Wiesenlerche zunächst einmal am Wettmarkt in die Favoritenposition gehoben, trotz der recht unmissverständlichen Ankündigung auf der Wöhler-Website, die Stute bekomme einen Lernstart fürs nächste Jahr. Optisch sah Wiesenlerche auch eindeutig danach aus, dass ihr der Winter sicher noch gut tun wird. Absolute Hingucker waren dagegen die einzige an diesem Tag startende Brümmerhoferin Wild Approach und die  fast ganz schwarze Lopera. Ich hatte kurzzeitig mit einem „schwarzen Einlauf“ bestehend aus Lopera und Maua geliebäugelt, aber Maua war dann sehr kurzfristig Nichtstarterin. Warum Maua als schwarzbraun und Lopera als dunkelbraun geführt wird, erschloss sich mir nicht. Lopera war dunkler und weniger braun, aber egal. Absolute Überraschung des Rennens war natürlich Zawadi aus dem Quartier von Vera Henkenjohann, die ich kaum wahrgenommen hatte. Allerdings gucke ich bei bunten Trensen auch einfach schon automatisch weg, das schreit für mich nach Agl. IV. Wild Approach gab dann ein hervorragendes Debüt und fing die schon fast wie die Siegerin aussehende Zawadi noch ab, Lopera wurde dahinter Dritte. Da dürften einige tolle Stuten für das kommende Jahr drin gewesen sein.
Wild Approach


Im folgenden dritten Rennen gelang Nimrod das Kunststück, auch beim dritten Start genau einen Bezwinger zu finden. Der Nizza-Hengst sah bestechend aus, völlig abgeklärt und im Vergleich zu einigen seiner Konkurrenten schon deutlich austrainierter, man dachte auch schon, er könnte es endlich schaffen, doch dann flog noch Swinging Duke heran und an ihm vorbei – mit Blick auf dem Vater Duke of Marmalade kann man fast schon sagen: war ja klar, bei den Erfolgen seiner Nachkommen in diesem Jahr, aber hinterher ist man bekanntlich meist klüger. Mein Führringsfavorit neben Nimrod war Madelio gewesen, den ich todschick fand. Etwas überbaut war Prince Apache, ich hoffe, das verwächst sich noch etwas. Global Storm führte noch ein kleines Bäuchlein spazieren, gefiel mir als großrahmiger Typ aber ebenfalls. 
Swinging Duke

Das erste Listenrennen des Tages richtete sich an zweijährige Stuten. Blumenfees Sieg zuvor durch Serieholdes dritten Platz in der Winterkönigin sowie La Merceds dritten Platz in einem Listenrennen in Mailand gestern aufgewertet worden. Und dann war da natürlich noch Shy Witch, zuletzt Zweite hinter Dessertoflife und vor Millowitsch in Baden-Baden. Die beiden standen schon etwas über dem Feld, auch wenn sich so etwas bei Zweijährigen ja immer etwas schwerer prophezeien lässt. Ich war nicht so aufmerksam am Führring, muss ich in der Rückschau feststellen, ich weiß nur noch, dass mir Calantha und Donna Doria gefielen, sonst setzt die Erinnerung aus *hust* ;) Blumenfee und Shy Witch lieferten dankenswerterweise das erwartet spannende Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem besseren Ende für die Lokalmatadorin Shy Witch.
Shy Witch

Das fünfte Rennen – ein Agl  III – bot dann etwas Zeit zum Durchatmen und um sich etwas zu trinken zu organisieren. Was die Führringseindrücke anbetrifft, kann ich mich in erster Linie daran erinnern, dass wir uns über die sehr merkwürdige Art des Abfußens von Sandrine unterhalten haben. Auf harten Untergrund drehte die Stute den Fuß bisweilen extrem stark nach außen, sobald der Untergrund weicher war, wurde es besser. Master Dan gefiel mir, als ein Pferd, das noch kaum Winterfell durch die Gegend trug. Nura konnte dann immerhin im Rennen unter Beweis stellen, dass sie beim letzten Mal wirklich am ungünstigen Rennverlauf gescheitert war.

Im Hauptereignis, dem Großen Preis des Gestüt Fährhof, Gr. III – wurde jahreszeitgemäß Black Type an Stuten verteilt. Okay, das ist ein wenig unfair, denn das Rennen war wirklich nicht schlecht besetzt. Mit Techno Queen, North Mum, Virginia Sun, Weltmacht und Shivajia hatte bereits die Mehrzahl der Starterinnen gezeigt, dass sie auf dieser Ebene mitmischen kann. Early Morning kam als erste zum Satteln, was man hätte als Omen nehmen können. Aber das die Stute aus dem Bolte-Quartier weichen Boden kann, wusste man ja. Virginia Sun sah wie immer absolut bombig aus, wir hatten nur die Befürchtung, die Distanz könnte ihr zu kurz sein. North Mum war im Führring recht zappelig, gefiel vom Fell aber noch sehr gut. Die beiden Röttgenerinnen Weltmacht und Damour sind und bleiben einfach nicht mein Fall, ohne dass ich das genau begründen könnte. Techno Queen sah eigentlich gut aus, nur muss da in der Startmaschine irgendwas schief gelaufen sein. Schon wenige Meter nach dem Start war klar, dass da etwas nicht stimmte, so schlecht galoppierte die Stute, sie wenig später angehalten wurde, dem Vernehmen nach aber mit einer Zerrung davongekommen sein soll. Vorn entspann sich ein spannender Endkampf zwischen North Mum, Virgina Sun und Early Morning. Filip Minarik gelang es buchstäblich auf den letzten Galoppsprüngen, Early Morning noch an Virgina Sun vorbei zu bugsieren.
Early Morning

Das siebte Rennen spare ich mir mal in der Schilderung, ich habe eh keine Fotos gemacht.

Das zweite Listenrennen des Tages richtete sich an Meiler, was zwei  gute alte Bekannter anzog, nämlich den unverwüstlichen und treuen Gereon, der auch heute wieder seine Form auslief und hervorragender Zweiter wurde sowie meinen speziellen Freund Laeyos, den ich schon immer toll fand – allerdings wird ihm wohl die Distanz zu weit geworden sein. Eine Rehabilitation sondergleichen legte die bestechend aussehende Ajaxana hin. Die Stute aus dem Hickst-Stall meldete sich nach schwächeren Leistungen im Sommer eindrücklich zurück und gewann trotz Höchstgewicht überlegen. 
Ajaxana

Vor dem neunten Rennen haben wir uns was zu essen organisiert, mir hatte Wameera gefallen, aber das war so gar nichts. Polarstern trat mehr oder minder nach allem und jedem, sprang die ganze Zeit in der Gegend rum, ansonsten gabs keine Auffälligkeiten. Der frisch verkaufte Glad Libero wirkte deutlich aufgeweckter als beim Debüt und war letztlich auch nur knapp geschlagen von der Favoritin Memel, die Jens Hirschberger nach einem weniger guten Tag doch noch einen Sieg bescherte.
Das letzte Rennen kann ich ganz kurz machen: Zitat sah am besten aus, war völlig zu Recht Favoritin und gewann zwar nicht überlegen, sie brauchte jeden der 1750 Meter, aber die Art und Weise ihres Sieges wusste zu gefallen.

Zitat




Sonntag, 18. Oktober 2015

Niko erobert... Kelsterbach (201)

Ich weiß, ich vernachlässige meinen Blog in letzter Zeit sträflich,  kein Niko, keine Rennbahnberichte, gar nichts. Die fehlenden Berichte wurden letzte Woche sogar schon mahnend angemerkt. Asche auf mein Haupt. Allerdings kann ich derzeit auch keine Besserung gehoben, das reale Leben ist derzeit wichtiger als das virtuelle.  Und ich hoffe,  dass das möglichst lange so bleiben mag. ;-) Die  Chancen für einen Rennbericht nächsten  Sonntag aus Hannover stehen aber gar nicht  schlecht.

Derweil müsst ihr euch mit zwei brandaktuellen  Niko-Bildern aus Kelsterbach in Hessen begnügen.  Da war Niko vor heute noch nicht. Er wird den Weg in Zukunft aber öfter machen. :-)