Sonntag, 10. November 2024

Niko erobert... Tomaten einkochen (433)

Seit einiger Zeit versuchen wir, angesichts möglicher BPA-Belastung des Inhalts Konservendosen zu vermeiden. Das klappt nicht immer, wenn es Alternativen gibt, wählen wir in der Regel diese. Was es allerdings nicht - oder zumindest nicht in den von uns aufgesuchten Läden - aus dem Glas gibt, sind stückige Tomaten. Also haben wir uns in letzter Zeit mit einer Mischung aus passierten und frisch von Hand gehackten Tomaten beholfen. Dauert natürlich länger und so hatten wir schon seit einiger Zeit den Plan, stückige Tomaten selbst einzukochen. Dazu braucht es allerdings erst einmal Material, Gerätschaften und Gelegenheit. Heute war es soweit. 


 

Daniel hatte im türkischen Supermarkt 6,3 Kilo Tomaten für 3 Euro (ja, insgesamt) erstanden. Zum Hintergrund: Es handelte sich quasi um gerettete Tomaten. Der türkische Supermarkt holt bisweilen Obst und Gemüse, das nicht mehr verkauft werden kann, von anderen Märkten ab und verkauft die dann selbst zu geringen Preisen. Man muss dann die eine oder andere schlechte Tomate aussortieren, aber der Ausschuss hielt sich sehr in Grenzen.

Und dann wurde fleißig eingekocht :)

 

 

 

Und ab in Mamas guten alten Einkochtopf!


Mittwoch, 6. November 2024

WMDEDGT 11/2024

Frau Brüllen fragt wie an jedem 5. des Monats: WasMachstDuEigentlichDenGanzenTag? Alle Hintergründe und weitere Teilnehmer finden sich hier: #WMDEDGT

Lange nicht mehr mitgemacht, also mal wieder ein Versuch.

Der Wecker klingelte um 5:52 Uhr. Durch das gekippte Schlafzimmerfenster drang Kälte, das führte zu verschärfter Unlust, das warme Bett zu verlassen. Irgendwann musste es aber doch sein. Die übliche Morgengymnastik an Nicht-Lauf-Tagen absolviert, dann ab in die Küche. Daniel hatte den Kaffee schon fertig und berichtete, wer nachts den Melbourne Cup gewonnen hatte. Kurzes Sinnieren, ob ich wohl den Vater des Siegers in der Datenbank würde anlegen müssen, denn es hatte ein Außenseiter mit aus europäischer Perspektive unbekannter Abstammung gewonnen. Später sollte sich herausstellen, dass die Turf-Times-Datenbank einiger Add-ons bedurfte (neben dem Sieger dessen Vater und Mutter, Züchter, Besitzer, Trainer und Jockey). Als Daniel um kurz nach halb sieben das Haus verlassen hatte, schnippelte ich Gemüse für die Mandelbolognese, kümmerte mich dann um den Melbourne Cup und begab mich um 08:20 Uhr ins mobile Arbeiten. Ich fuhr nicht ins Büro, da mein Fahrrad seit der Vorwoche, als mir auf dem Heimweg die Kette riss, nicht fahrtüchtig ist und ich noch auf eine neue Kette warte.

Emsiges Arbeiten, um 12:10 Uhr unterbrochen vom täglichen Müsli mit Kakis und Heidelbeeren. Um 14:15 Uhr die nächste Unterbrechung, um langsam und vorsichtig zum Fahrradwilli zu rollen, um das Thema Kettenproblematik zu lösen. Danach schnell zurück an den Schreibtisch, gerade rechtzeitig zurück zu einem Online-Vortrag. Zwischendurch das Gemüse in den Topf werfen und die Bolognesesoße köcheln. Um 16 Uhr wollte ich eigentlich Feierabend machen, um im Hellen zum Pferd zu kommen. Das klappte nicht, eine Aufgabe kam rein, die ich dann doch erledigen wollte und so wurde es 16:49 Uhr, bis ich aufbrach. Am Stall angekommen, war es dann natürlich zu dunkel für den angedachten Spaziergang und so ging ich mit dem Pony auf den etwas weniger dunklen Reitplatz. Nach 50 Minuten Bewegung noch inhalieren und das Pony wieder in den Mantel einhüllen. Noch ein kurzes Schwätzchen und dann Rückfahrt um 18:55 Uhr. 

Zuhause wieder aus den Stallklamotten schälen, dann kam auch Daniel vom Boxenstopp beim Fahrradwilli heim und wir widmeten uns den sehr leckeren Spaghetti mit Mandel-Bolognese. Danach machte ich - sehr untypisch - für eine halbe Stunde noch einmal den Arbeitsrechner an und erledigte etwas Kleinkram. Um 20:30 Uhr verkrümelten wir uns auf die Couch zum Champions League-Schauen (Liverpool vs. Leverkusen) auf Prime. Um 22:19 Uhr ging's ins Bett.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Reisebericht: Fáilte Dublin / Niko (432)



Mittwoch, 16. Oktober

Ich steige erst am Mittwochabend mit dem Reisebericht ein. Vielleicht aber vorher ein paar Worte, wie es überhaupt dazu kam. Fehlende Entscheidungsfreudigkeit war der erste Faktor. Denn wir hatten hin und her überlegt, was unser Reiseziel für diesen Herbst sein sollte. Fischbrötchen essen an der See, irgendwo hin ins Warme, Pferderennen in Ascot? Für Dublin sprachen letztlich die günstigen Flüge und die Tatsache, dass Irland im Gegensatz zu England die Annehmlichkeiten der EU bietet. So! Wir hatten nämlich vorher stark mit London und Ascot geliebäugelt, aber die Reisepasspflicht machte die Idee angesichts der Kurzfristigkeit den Gar aus, die Flüge nach Irland entpuppten sich als sehr erschwinglich, Rennen gibt’s dort auch, also ab dafür. Einziger Nachteil die Flugzeiten: Spätabends hin und frühmorgens zurück, aber irgendwas ist ja immer.

Abmarsch – im wahrsten Sinne des Wortes – daheim war um 18 Uhr geplant, der Flug sollte um 20:40 Uhr abheben. Zeit genug für einen rund 4 Kilometer langen Fußmarsch zum Terminal 2. Wir wollten immer schon mal sagen, wir wohnen so nah am Flughafen, dass wir zum Gate laufen können. Ok, Spaß beiseite, das war nicht der Grund, die knapp 5 Euro Fahrpreis für eine schlappe S-Bahn-Station sind da schon eher ein Grund. Da unser Flieger am Terminal 2 abflog, nahmen wir den Weg durch den Wald. Obwohl quasi „unser Wald“ schafften wir es nicht, den kürzesten Weg zu nehmen, trotz der zwischenzeitlichen Versicherung, man kenne sich aus. Ich hatte schon Bilder im Kopf à la zu spät am Flughafen anzukommen, weil man sich im eigenen Wald verlaufen hatte… Passierte natürlich bei Weitem nicht, trotzdem hätte der Start entspannter sein können. Wir gaben am Aer Lingus Schalter unsere Rucksäcke ab und dann hieß es warten, das übliche Flughafenprozedere halt. Wir gönnten uns noch einen Auftaktpiccolöchen, bevor wir zum Gate gingen. Der Flug hob etwas verspätet ab, dafür war die Flugzeit deutlich kürzer als die veranschlagten 2:10 Stunden, sodass wir pünktlich gegen zwanzig vor zehn in Dublin landeten. Die Rucksäcke waren schnell da, sodass uns Zeit blieb, eine Verkaufsstelle für die Visitor Leap Card, dem Flatrate-Nahverkehrsticket, zu suchen, bevor der Shuttlebus in die Innenstadt abfuhr. Alles gelang und so waren wir inkl. Umstieg im Stadtzentrum binnen einer Stunde bei unserer Unterkunft, dem Morehampton Townhouse im südlich des Zentrums gelegenen Vorort Donnybrook. Dort ging es alsbald auch ins Bettchen.

Erster Blick aus dem Hotelzimmer

Wie könnte man passender willkommen geheißen werden?

 

Donnerstag, 17. Oktober

Wir starteten um kurz vor acht Uhr mit einem Traditional Irish Breakfast in den Tag. Der Unterschied zum englischen Frühstück ist aus kontinentaler Sicht marginal, aber möglicherweise verkenne ich das als Nicht-Irin auch. Jedenfalls sorgte das reichhaltige Mahl dafür, dass für die nächsten Stunden vorgesorgt war. Wir bummelten nicht allzu viel herum, schließlich warteten Pferderennen auf dem Curragh auf uns. Wir nahmen um kurz nach neun den Bus vor der Haustür, um zum Bahnhof Dublin Heuston zu fahren. Dort mussten wir ein Weilchen suchen, bis wir einen klassischen Ticketschalter fanden, denn die Visitor Leap Card beinhaltet auch einige Orte im Dubliner Umland, galt aber nicht bis zu unserem Zielhalt Newbridge. Meine Internetrecherche im Vorfeld war bezüglich des korrekten zusätzlichen Tickets nicht erfolgreich gewesen, also der Gang zum Schalter. Ergebnis: Wir hätten vermutlich einfach am Automaten ein simples Ticket von Sallins & Naas bis Newbridge kaufen können. Wissen wir das fürs nächste Mal. Der Zug bestach durch Pünktlichkeit. Erst ging es durch Dubliner Vororte und dann übers Land, gekennzeichnet durch – wie könnte es anders sein – viele grüne Wiesen, teilweise von Rindern, Pferden und Schafen bevölkert. Gegen 11 Uhr kamen wir in Newbridge an, zu früh für die Shuttlebusse zur Rennbahn, also gingen wir die vier Kilometer zu Fuß. So sieht man wenigstens etwas von der Gegend. Die zweite Hälfte der Strecke offenbarte allerdings, dass der Weg nicht gerade fußgängergeeignet war. Denn wir mussten einer Landstraße ohne Bürgersteig und ohne Seitenstreifen folgen. Hinzu kam noch eine ca. 30 cm hohe Böschung auf beiden Seiten. Jo, immerhin war es hell, so sahen uns die Fahrer der zum Glück nicht zahlreichen Autos wenigstens. Zurück also besser doch den Shuttle nehmen. 

Morehampton Townhouse in früheren Zeiten: Ein Internat


Unser Zug: Gleich geht's nach Newbridge...

... passender Empfang

Fußmarsch zur Rennbahn: Das steht da wohl schon etwas länger

Kein Fußweg auf dem Weg zum Curragh - hier kommen wohl öfter Pferde als Fußgänger lang...

Endlich angekommen, mussten wir noch ein wenig warten, bis sich die Tore der Rennbahn öffneten. Landestypisch empfing uns ein feiner Nieselregen, der aber glücklicherweise nicht von langer Dauer war. Überhaupt hatten wir diesbezüglich Glück. Immer, wenn es mal regnete, waren wir gerade drinnen oder zumindest in geschützten Bereichen. Hatte es sich also gelohnt, Regenschirm und -jacke mitzunehmen. Der Curragh selbst besticht vor allem durch eins, Weite. Neben dieser Weitläufigkeit verblassen nahezu alle anderen Rennbahnen. Newmarket kann vermutlich mithalten, aber da waren wir noch nicht. Die Tribüne ist mit fünf Jahren quasi nagelneu und sieht entsprechend hochherrschaftlich, aber auch supermodern und schick aus. Hat aber auch 81 Millionen Euro gekostet, wie wir später lasen. Uns erwarteten 8 Rennen an diesem Tag, Maidenrennen und Handicaps, ein Brot- und Butter-Renntag ohne sportliche Highlights. Das machte nichts, immerhin gab es mehrere Zweijährigenrennen. Meine einzige Wette war nicht von Erfolg gekrönt, mein Pferd wurde mit Hals geschlagen Vierte. Was auch sonst? Daniel war da deutlich erfolgreicher. Besuchertechnisch war nicht viel los, ein gewöhnlicher Donnerstagnachmittag, da geht man wohl selbst in Irland nicht typischerweise zum Pferderennen. Für die meiste Stimmung sorgte die Besitzerin des Siegers im letzten Rennen, als ihr mutmaßlich neu erworbenes Pferd als Außenseiter relativ spät in der Geraden nach vorn stieß und sich das Rennen schnappte. Unter lautem Schreien seiner Besitzerin, die dann auch zehn Minuten später noch völlig fassungslos war.

Schier endlose Weiten...

Die supermoderne Tribüne von innen

Der Führring

Tribüne von außen an Bier



Startnummer 30 - alles andere als alltäglich - es gewann Nr. 29

Pre-Parade-Ring
 

Nach den Rennen folgten wir den Schildern zum Shuttleservice und standen dann doch falsch, da zwar der Parkplatz ausgeschildert war, von wo aus der Shuttle fahren sollte, auf weitere spezifizierende Schilder hatte man indes verzichtet. Letztlich kam aber ein anderer Shuttlebulli und so kamen wir doch noch zum richtigen Ort und sicher zurück nach Newbridge – definitiv die bessere Wahl angesichts einsetzender Dämmerung und vor allem auch eines Regenschauers. Die Zugfahrt zurück war ähnlich unspektakulär. Zurück in Dublin liefen wir am Liffey entlang nach Temple Bar, wo wir zu Abend aßen und dann bald zurück zur Unterkunft fuhren.


Liffey im Abendlicht


 

Freitag, 18. Oktober

Wir starteten erneut gegen 8 Uhr mit einem irischen Frühstück, wobei ich meins in Teilen an Daniel abgab, einmal ein komplettes irisches Frühstück gehabt zu haben, reichte mir dann doch: etwas zu viel Fleisch. Das reicht dann erst einmal wieder für längere Zeit. Wir nahmen erneut den Bus in die Innenstadt und waren etwas zeitig am „Spire“, sodass wir einen Gang durch die angrenzenden Einkaufsstraßen einschoben, bevor um 10 Uhr unsere Stadtführung startete. Yellow Umbrella Tours stellte sich als äußerst empfehlenswert heraus. James führte uns knapp drei Stunden durch den südlichen Teil der Dubliner Innenstadt, eine Tour gespickt mit viel Wissenswertem, sowohl harte historische Fakten als auch die Geschichten und Geschichtchen, die eine Stadt liebenswert und individuell machen. Den Auftakt dessen bildete „The Spire“ selbst, eine 120 Meter hohe Stange mit Spitze. Einen praktischen Nutzen gibt es nicht, es handelt sich einfach um eine Metallstange, die seit 2003 mitten in der Stadt rumsteht. The Spire ist Nachfolger einer Nelson-Statue, die zum 50jährgen Jubiläum des Osteraufstandes zerstört wurde – inoffiziell natürlich, aber die Täter wurde nicht weiter verfolgt. Das Streben nach der irischen Unabhängigkeit von Großbritannien war ein entsprechend wichtiges Thema auch für die Stadtführung, der Umgang damit ist allerdings durchaus humorvoll. Oder auch frei nach James: Hauptsache, eine gute Geschichte erzählen, die Wahrheit ist zweitranging – eins der irischen Prinzipien. Und so musste die Plakette, die die Geschichte des frei erfundenen Fr. Pat Noise erzählt, und die von zwei Witzbolden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf der O’Connell-Bridge angebracht wurde, hängen bleiben, denn die Geschichte war einfach zu gut. Der Plakette zufolge ist Kutsche des Fathers, Berater eines Kämpfers für die irische Unabhängigkeit, des Nachts unter verdächtigen Umständen in den Liffey gestürzt. Recherchen ergaben, dass es nie einen Father Pat Noise gegeben hat. Die Plakette blieb hängen.

General Post Office mit Hinweis auf die Ausstellung zum Osteraufstand

Besagte Plakette zum Gedenken an Fr. Pat Noise

James führte uns an Temple Bar vor, zum Trinity College, Dublin Castle, zur St. Patrick’s Church und zur Christ Church, wir lernten, dass Dublin so viel wie „schmutziges Wasser bedeutet. Den Namen verdankt die Stadt übrigens den Wikingern. Auch führte uns James durch die wechselvolle, von Auswanderung geprägten irischen Geschichte bis hin zum Keltischen Tiger ab Ende der 1990er Jahre bis zur Finanzkrise. Seitdem ist Dublin übrigens auch teuer. Das Preisniveau dürfte ähnlich dem deutschen sein, eher etwas darüber als darunter liegen, das ist auch unsere Erfahrung. 

 

St Patrick's Church

Christ Church

Dubh Linn Garden

Nach der Führung entschieden wir uns für einen Besuch des GPO (General Post Office) Museums. Das Museum erzählt die Geschichte des Osteraufstands 1916 sowie des Unabhängigkeitskampfes. Das GPO war das Zentrum des 1916er Aufstands und stellt insofern ein sehr passender Ort für das Museum. Besonders beeindruckend war der immersive Film, der die Geschichte des Aufstands aus der Perspektive der irischen Rebellen und der Engländer nachstellte. In Kürze: Eine kleine Gruppe radikaler Iren besetzte am Ostermontag das GPO, verschanzte sich dort und versuchte, strategische Punkte der Stadt einzunehmen und die Engländer hinauszutreiben. Dies gelang angesichts der Feiertage zunächst recht erfolgreich, letztlich bombardierten die Engländer das GPO aber so massiv, dass der Aufstand niedergeschlagen wurde. 




Alt und neu kombiniert

Nach dem Museumsbesuch hatten wir Hunger, außerdem war Regen ab 17 Uhr angesagt. So kehrten wir nach einem kurzen Bummel im Lundy’s Foot, eine Empfehlung von James ein, und aßen landestypischen Eintopf. Musik gab’s auch, zum Besten gegeben von Ronan Leonard. Nach etwa zwei Stunden zogen wir weiter auf immerhin ein weiteres Bier in einem zweiten Pub, bevor wir zurück zu unserem Guesthouse fuhren.

Zu Hause würden wir wohl nicht auf die Idee kommen, im Restaurant Eintopf zu bestellen ;)


Es war leckerer (viel leckerer) als es aussieht!


Temple Bar in Temple Bar, wir suchten uns lieber einen anderen, etwas weniger überfüllten Pub

Andere Gäste testeten erfolgreich die Rutschfestigkeit des Sattelgurts.

Samstag, 19. Oktober

Zum Beginn eine Kopie der vergangenen beiden Tage sowohl was das Frühstück als auch die Startzeit in den Tag anbetraf. Wir mussten allerdings dieses Mal erst um 10 Uhr in Temple Bar sein. Wegen Unterkunftswechsel in ein nahe des Flughafens gelegenes Hotel wollten wir unser Gepäck tagsüber abgeben und hatten abends zuvor einen entsprechenden Spot gebucht. Da dieser Ort ein Restaurant war, anscheinend lohnt sich Gepäckaufbewahrung als Zusatzeinnahme, war eine Abgabe erst ab 10 Uhr möglich. Die Abwicklung war völlig problemlos und bereits wenige Minuten nach zehn waren wir auf dem Fußweg zum nächsten Museum. Ziel war das EPIC, einen Kilometer flussaufwärts direkt am Liffey gelegen. Das EPIC ist eins der neuesten Museen und erzählt die Geschichte der irischen Auswanderung. Gemessen an der Bevölkerung sind seit dem 17. Jahrhundert extrem viele Iren ausgewandert, angesichts der Armut über lange Zeiträume hinweg kaum verwunderlich. In den Jahren rund um die Kartoffelmissernten um 1850 starben rund 1 Mio. Iren, vier Mio. wanderten aus. Zum Vergleich: Heute leben etwas mehr als 5 Mio. Menschen auf der irischen Insel. Das Museum beleuchtet aber nicht nur die Auswanderungsgründe, sondern viele Aspekte mehr, begonnen mit dem Einfluss der irischen Kultur, Literatur, Essen, Musik und Sport und erzählt viele individuelle Auswanderungsgeschichten. Die gesamte Darstellung und Machart ist dabei sehr modern und abwechslungsreich. Der Spieltrieb wird ebenfalls bedient, sei es beim „Pass abstempeln“ oder beim „Pub Quiz“.  Mit den für den Besuch veranschlagten 90 Minuten kamen wir allerdings nicht aus. Man kann locker zwei Stunden für den Besuch einplanen. 

Guesthouse Vibes von innen...

... und außen
Da geht noch ein Prozent!
Der Pub vom Vorabend im Tageslicht

Daniel O'Connell-Statue und "The Spire" im Hintergrund

3, 2, 1 grün. Wer startet schneller: deutsches Auto oder irischer Ponyexpress?

 

 


Links der abgestempelte "Reisepass" durchs Museum

Anschließend nahmen wir die LUAS aka Tram oder im Volksmund auch „snail rail“ Richtung Dubliner Süden, wo die Rennbahn Leopardstown gelegen ist. Wir fuhren durch die Vororte bis Sandyfort. Von dort war es noch ein ca. 20minütiger Fußmarsch bis zur Rennbahn, dieses Mal allerdings durchgehend mit Bürgersteigen respektive Gehwegen. Leopardstown stellte sich als weniger neu und weniger weitläufig, aber nicht minder gut gepflegt heraus. Hier hatten wir uns neben dem Ticket eine „Real Deal“-Upgrade gegönnt, was ein Rennprogramm, eine 5 Euro-Wette sowie ein Getränk und ein Essen inkludierte. Das Besondere an diesem Renntag war neben den zwei Grupperennen aber, dass alle sieben Rennen Zweijährigen vorbehalten waren. Aus deutscher Perspektive ziemlich unglaublich, ein Renntag nur für den Nachwuchs. Entsprechend illuster waren die Starter. Sämtliche großen irischen Trainer und Besitzer hatten Pferde geschickt. Die Topjockeys waren zwar teilweise in Ascot, aber ansonsten blieben wenig Wünsche offen. Vielleicht war ja der eine oder andere zukünftige Star dabei. Coolmore stellte gefühlt die Hälfte der Starter an diesem Tag, gewann auch entsprechend vier der sieben Rennen. Unser Tageshöhepunkt: der Sieg von Twain im sechsten Rennen der Karte. Torben hatte ihn zwei Tage zuvor ausgegraben und angesagt. Dabei war der Debütant die letzte Coolmore-Farbe mit einem weitgehend unbekannten Erlaubisreiter, Mark Crehan, im Sattel. Der schickte sein Pferd direkt nach dem Start resolut nach vorn, der Wootton Bassett-Sohn stiefelte immer weiter und gewann mit lockeren sechs Längen. Daniel hatte ihn zu einer Quote von rund 300:10 gewettet. Das Bier war bezahlt. In unserem persönlichen Head to Head-Duell über beide Renntage hatte Daniel ebenfalls nicht nur die Nase vorn, sondern enteilte mir mit einigen Längen. Es stand am Ende 10:5. 

Statue der großen Snow Fairy

Eingangsbereich

Führring

Eher "normale" Dimensionen, zumindest im Vergleich zu Curragh

Ausstellung im ersten Stock des Tribünengebäudes. Hier werden die Stars vergangener Tage gefeiert, hier z.B. Dawn Runs Heuraufe oder auch ein Fanbrief an Arkle

Sigh No more gewinnt die Eyrefield Stakes (Gr. III)

Gr.-Rennen Nr. 2 sicherte sich die Favoritin Exactly




Einer mit Zukunft? Twain, unser Sieger des Tages.

 
 
 
Dank des reichhaltigen Junk Foods Essens auf der Bahn (Burger und Pommes) waren wir noch recht gut gesättigt und verzichteten nach Rückkunft in Dublin auf eine größere Mahlzeit. Wir holten letztlich nur das Gepäck ab, erstanden noch ein Sandwich bzw. Wrap im Supermarkt und stiegen in den Bus Richtung Ballymun im Norden Dublins, wo wir für die letzte Nacht ein Flughafenhotel gebucht hatten. Dort angekommen, sprangen wir noch in die Dusche und schauten ein Rugbymatch (auf Gälisch), bevor wir recht früh ins Bett gingen. Die Nacht würde kurz werden.

 

Sonntag, 20. Oktober

Bereits um 4:37 Uhr klingelte der Wecker schon wieder. Langes Liegenbleiben war heute nicht drin. Der Flughafenshuttle war für 5 Uhr gebucht, zehn Minuten früher sollten wir am Hoteleingang bereitstehen und deutsch, wie wir sind, waren wir auch entsprechend bereit 😉 Draußen stürmte und regnete es zum Abschied. Ansonsten war die Abwicklung erneut flott und problemlos, allerdings führte das Wetter zu einer Verzögerung unseres Abflugs von rund einer Stunde, da angesichts des Wetters nur eine Start- und Landebahn genutzt wurde.


Regen zum Abschied