Sonntag, 30. Dezember 2012

Champions, potenzielle Derbystarter und spannende Rennen - Jahresausklang in Dortmund



Womit lässt sich ein Jahr besser beenden als mit einem Besuch auf der Rennbahn? Gar nicht. Nach einem nach-Weihnachts- und vor-Silvesterfrühstück inklusive Geschenkeaustausch ging es ein letztes Mal für 2012 auf die Rennbahn nach Wambel. Während ich jetzt so auf dem Sofa sitze und zuhöre, wie der Regen ans Fenster peitscht, kann ich nur feststellen, dass es Petrus heute richtig gut mit Besuchern und Aktiven meinte. Warm war’s zwar nicht besonders, aber die Sonne schaute ab und an mal in Dortmund vorbei. Wenn man mal davon absieht, dass ich die Temperaturen etwas zu optimistisch eingeschätzt hatte, war alles super – quasi perfekt für die Championatsehrung.

Beim ersten Rennen stand die Dreierwette schon vor dem Start fest, zumindest konnten wir uns keine anderen Pferde außer Dreamspeed, Birthday Prince und Freemason auf den ersten drei Plätzen vorstellen, nur die richtige Reihenfolge war das Problem. Andere Zuschauer hinter uns waren da zuversichtlicher, Big Moun sollte es sein. Der wurde hinterher immerhin Vierter, also gar nicht mal so schlecht. Für Sandbahnverhätnisse  verwöhnten die ersten Rennen den Zuschauer, nimmt man das Aussehen vieler Vierbeiner. Das machte schon Spaß. Im ersten Rennen ging’s gleich richtig zur Sache – ein scharfes Tempo legte Birthday Prince an den Tag. Im Gegensatz zu den letzten Starts konnte ihm jedoch ein Gegner folgen und schließlich überholen, Dreamspeed, dessen Sieg am Ende überlegen ausfiel. Sollte das Trainerchampionat doch noch einmal spannend werden?

Leider kein sonderlich schönes Bild von Dreamspeed, doch ist es leider das einzige - immerhin besser als keins.
Zweites Rennen, auch hier einer von vielen, vielen Recke-Startern des Tages, auch Ciocco Sam rückte als Favorit in die Box ein. Ich mag den Wallach ohnehin gern, ein schnuckeliger, recht kleiner Dunkelbrauner. Jedenfalls gefiel er mir so lange am besten, bis ich mir Novillo in Ruhe angesehen hatte, anschließend wurde ich ihm untreu. Dass der Einlauf letztlich meiner Optikrangliste entsprechen sollte, hätte ich trotzdem nicht gedacht. Erst recht nicht mehr, als sich Novillo Mitte der Gegenseite an die Spitze setzte und auf Längen vors Feld ging. Interessante Taktik dachten wir. Interessant, aber wie sich herausstellen sollte, goldrichtig und der erste von zwei Treffern für Dortmunder Trainer an diesem Tag.
Erster Sieg für Novillo - dafür gleich mit 14 Längen.
Pyrido zum Ersten - ein bisschen Spaß muss sein.

und zum Zweiten - ;)
Site Sentry: Können diese Augen lügen?

Na? Natürlich nicht.
Ciocco Sam - eindeutig kuschelbedürftig nach seinem zweiten Platz.
Auenwurf im Porträt...
... und in voller Pracht
Gleich noch einmal erfolgreich war mit Andrasch Starke Novillos Partner – auch das dritte Rennen sollte ein interessantes werden. Zwar gewann mit Cafe au Lait der Favorit, doch das war mitunter harte Arbeit. Aber von vorn. Die Tatsache, dass von der Recke zwei Pferde ins Rennen schickte, hätte uns gleich aufmerksam machen sollen, doch anfangs hatte ich vor allem Good Friend im Visier. Je mehr der Zweijährigen ihre Runden drehten, umso schwieriger wurde das mit der Entscheidung. Da sahen viele richtig gut aus. Abgesehen von den beiden Reckes fanden wir Valeron toll. Alte Liebe – wie Hein Bollow treffend feststellte, gab es schon einmal ein Pferd mit diesem Namen – sah fast zu niedlich für ein Rennpferd aus. Dass der immerhin mit einer Derbynennung ausgestattete Cafe au Lait an 30. Dezember einem 30. Dezember auf der Dortmunder Sandbahn lief, stimmte mich trotz Championatsambitionen seines Trainers skeptisch. Absolut zu Unrecht, wie ich bekennen muss. Die beiden Recke-Reiter hatten anscheinend eine Art „Stallorder“ mitbekommen. Den Aufgalopp absolvierten Ribbery und Cafe au Lait schon Kopf-Kopf und andersherum als alle anderen, im Rennen war Ribberys Aufgabe eindeutig das Tempomachen. Allerdings schien die Taktik nicht aufzugehen, Andrasch Starke saß das gesamte  Rennen über schiebend auf seinem vierbeinigen Partner, dessen Galoppade mit „Karnickelgalopp“ noch nett umschrieben ist. Allerdings steht auf dem definitiv „Steher“, so wie er auf der Geraden noch antrat, obwohl Sand ganz und gar nicht sein Untergrund sein dürfte. Ich bin echt gespannt, was der noch reißen kann als Dreijähriger, das hätte ich vor dem Rennen so nicht vermutet. Christian von der Recke verkürzte so nebenbei seinen Rückstand auf drei Punkte. Sollte es wirklich noch einmal spannend werden?

Auf dem Weg zum Derby 2013? Cafe au Lait

Und noch einmal nach seinem Sieg.
Vermummungsgebot? Miguel Lopez nach dem Rennen
Ribbery
Valeron
Von den Startern des vierten Rennens gefiel mir eigentlich nur ein Pferd so richtig und das war der alte Haudegen und Sandbahnspezialist Noblement. Da die Füße kalt wurden, sind wir auf die Tribüne gegangen und gleich bis zum fünften Rennen geblieben. Für die innere Wärme gab es dieses Mal Tee und nicht, wie sonst üblich, Kakao. Aber der Tee war auch gut, gibt übrigens ganz schön viele Sorten, falls das mal jemand ausprobieren möchte. Durch Coolfighters Sieg, Bayarsaikhan Ganbats zweiter von vier Tagestreffern, hatten sich die Spekulationen und Rechnereien dann ohnehin so gut wie erledigt. Recke hätte danach schon alle vier übrigen Rennen gewinnen müssen, um gleichzuziehen.

Vor dem sechsten Rennen ging es dann wieder zum Führring. Ich konnte mich ohnehin zwischen gleich fünf Pferden nicht entscheiden, eins der spannendsten Rennen des Tages, wie ich fand. Usbeke war einer „meiner“ fünf.  Wenn ich mich recht erinnere, haben wir die meiste Zeit, die wir am Führring verbrachten, damit zugebracht, zu debattieren, ob Torres niedlich ist, oder nicht. Ich war für nein, was aber nicht heißt, dass er mir nicht gefällt. Ansonsten ist mit All Gentleman besonders aufgefallen, nicht, weil ich ihn für besonders chancenreich hielt, sondern weil er so ein Brecher ist, aber anscheinend ein ganz lieber. Ich glaube immer noch, dass er vor allem deswegen Zweiter wurde, weil ihn seine Pflegerin ins Ziel gebrüllt hat. Es haben sich jedenfalls alle richtig doll über seinen zweiten Platz gefreut, dagegen geriet der Sieger fast in den Hintergrund. Ich habe mich mitgefreut, war geradezu putzig.

Das siebte war für mich das letzte Rennen des Tages, am Führring war ich nur ganz kurz, sodass ich nicht wirklich was sagen kann. Mich hat hinterher nur gewundert, dass Hoseo so hoch stand.

Anschließend stand noch die Ehrung der Champions 2012 an. Ich fand sie sehr nett. Die meisten Champions waren auch anwesend, Elfi Schnakenberg und Cevin Chan beispielsweise waren eigens angereist. Nicht vor Ort war Dennis Schiergen, der neue und alte Champion der Amateurrennreiter. Der Vertreter hätte nicht passender gewählt sein können – Hein Bollow übernahm das. Neben dem Jockeychampion später erhielt er den größten Applaus ;) Roland Dzubasz war nachvollziehbarerweise ebenfalls nicht war. Für ihn nahm Marlene Haller den Preis entgegen – auch irgendwie passend. Im Urlaub war Prinz von Auersperg, der Besitzerchampion, weilte ebenfalls im Urlaub, „Prinz Mario“ sorgte für großes Gelächter, als er als dessen Stellvertreter agierte. Über die Planung für Stallcrack Pastorius wurde trotzdem kaum etwas preisgegeben, nur so viel, dass es im April/Mai losgehen  soll und Starts im Ausland geplant sind. Ein- bis zweimal soll er aber auch die deutschen Rennbahnen beehren. Zu guter Letzt wurde mit Andrasch Starke der Jockeychampion geehrt, bevor die Nationalhymne a capella  gesungen wurde – und das richtig gut. Da habe ich schon weitaus schlechtere Versionen auf deutschen Rennbahnen gehört. Andrasch Starke hatte völlig Recht, dieses mit einem lauten „bravo“ zu quittieren.

Die Champions des Jahres 2012
Andrasch Starke wird von Klaus Göntzsche interviewt.
Da bleibt mir nur zu sagen: Guten Rutsch und auf ein Neues in 2013!

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