Montag, 4. August 2014

Feodora krönt sich zur Stutenkönigin 2014



Den ganzen Juli lang gab es nicht einen einzigen Rennbahnbericht von mir, schlimm genug. Oft unterwegs gewesen, zwischendurch viel Arbeit gehabt und dann auch noch Freizeitstress, da wurde der Blog sträflich vernachlässigt. Momentan habe ich Urlaub, wenn also schon keinen Derbybericht, so gibt es nun wenigstens einen vom Stutenderby aka Preis der Diana.

Wie es in den letzten Jahren Tradition geworden ist, begannen wir den Tag mit extrem früher Anreise und vor allem dem Diana-Picknick. Das wird vor allem den Leser freuen, den ich verdächtige, eine heimliche Statistik über Marion und meinen Nahrungskonsum auf diversen Rennbahnen zu führen ;) Nur keinen Neid. Wir waren – das ist selbst für uns Rekord – sage und schreibe drei Stunden vor dem ersten Rennen in Düsseldorf. Okay, das war etwas sehr pessimistisch im Hinblick darauf, wie lange man wohl AUF den Berg kommt. Als wir die Bahn betraten, konnte man noch nicht einmal Eintritt entrichten – dafür war die Einbahnstraße Grafenberg schon eingerichtet und das Sicherheitspersonal dieses Mal sehr freundlich und nett. Das hatten wir auch schon mal anders. 

Es ist angerichtet.

Während des Picknicks blieb Zeit genug, provisorische Lose zu erstellen und eine Dianawette auszulosen, die natürlich so auch abgegeben wurden. Ich glaube, bei mir kam 1. Longina, 2. Ninfea und 3. World’s Dream raus. Marion hatte Ajaxana vorne, Tanamia irgendwo drin und die Dritte hab ich vergessen. In Anbetracht des Ergebnisses ist das aber wohl auch nicht weiter erwähnenswert.

Irgendwann begann der Renntag dann auch mal und das mit einem durchaus interessant besetzten Rennen für zweijährige Halbstarke. Diese benahmen sich teilweise auch recht unreif. Die Energie des einen oder anderen Kandidaten entfaltete sich da noch recht ungehemmt und wenig kanalisiert. Starwood und davon angesteckt Navigator demonstrierten den Betrachtern vor den Sattelboxen eindrücklich, dass sie „starke Hengste“ sind und versuchten ihren Betreuern umherspringend auf der Nase herumzutanzen. Das ahnte man aber wohl in den Quartieren Wöhler und Schiergen bereits vorher und wählte entsprechendes Personal fürs andere Ende des Führzügels aus, sodass nichts außer Kontrolle geriet. Bei Starwood hatten sich die Eskapaden aber recht schnell wieder erledigt. Nach ein paar Runden war der Drops für ihn gelutscht und die neuen Eindrücke wohl fürs Erste verarbeitet ;) Aber: was ein Pferd, der Starwood! Nachdem alle Kandidaten den Führring betreten hatten, war’s eigentlich schon klar, an den Ittlinger kam keiner ran. Ein Kraftpaket, schon sehr harmonisch für einen Zweijährigen, obwohl ich schätze, dass der über Winter noch einen Wachstumsschub in petto haben könnte. Der Hengst begriff in der Zielgeraden dann doch recht schnell, worum es geht und als es dann förmlich sichtbar „Klick“ gemacht hatte, gewann er das Rennen mehr als sicher. Ausblick zeichnete sich im Führring durch fast schon stoische Ruhe aus, der Röttgener wirkte fast schon wie ein alter Hase. Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, dass Andraxt eine Stute ist, geht ja mal gar nicht, eine Stute so zu nennen, das wohl die allermeisten direkt an Hengst denken. Fast so schlimm wie bei Wanderlust, nur andersrum. (Wobei ich bei Wanderlust immer noch gerne wissen würde, wie DER Name für einen Hengst bzw. heutigen Wallach durchgekommen ist…) Andraxt ist natürlich ein Kunstname (zumindest in der verwendeten Schreibweise), trotzdem… Die so benannte Stute sah ganz gut aus, allerdings ein ziemliches Schiff und vom Rahmen her könnte da auch durchaus noch mehr kommen. Sehr deutlicher Rechtecktyp, auch noch nicht so viel dran, könnte gut sein, dass sie noch ein, zwei Starts braucht. Der Rest fällt in die Kategorie nett, keine besonderen Vorkommnisse, auch Red Crown, die Außenseiterin, die jedoch kurz vorm Start zurückgezogen werden musste, gefiel durchaus. Der extra zur Startstelle gerufene Tierarzt stellte Lahmheit fest, was auch so durchgesagt wurde, sehr zur Erheiterung einiger Zuschauer… So richtig konnten wir uns nicht erklären, was an einem lahmenden Pferd witzig sein soll, wir erklärten uns das dann mit völliger Unkenntnis gepaart mit semantischen Defiziten, dass Lahmheit womöglich mit Langsamkeit gleichgesetzt wurde?! Ein in der Nähe stehendes Besitzerehepaar, welches sich später auch noch über einen Erfolg freuen durfte, fand das Verhalten ähnlich befremdlich.

Shadow Sadness

Ausblick

Starwood

Starwood
Zurück zu den Vierbeinern. Nach den Halbstarken, die immerhin schon  auf 1500 Metern unterwegs gewesen waren, ging es zur Diana-Distanz, wenn auch ein paar Klassen darunter. Fünf Dreijährige nahmen es im Ausgleich III mit ebenso vielen älteren Pferden auf. Unter den Dreijährigen befand sich mit Aldo immerhin auch ein Pferd, das kürzlich eine Nennung für das St. Leger erhalten hat, was wiederum ein gewisses Komikpotenzial hat, denn „Wonneproppen“ beschreibt den Typ Aldos schon ganz gut. Vom Körperbau würde man eher einen Sprinter vermuten. Rein nach Renneindruck dürfte die Legerdistanz aber doch möglicherweise passen, kam er mit zunehmender Distanz immer besser ins Rennen. Keine Opposition gab es jedoch gegenüber Fresh Skyline, der vom einzigen Amateur im Rennen, Kevin Braye, zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wurde und nach vorn stürmte. Dahinter schlug sich der Derbyjahrgang sehr ordentlich und hinterließ durchaus den Eindruck, dass der eine oder andere auf Dauer etwas mehr kann als Agl. III. Identity konnte den zweiten Platz knapp vor Aldo behaupten, mit Island Storm kam ein weiterer Dreijähriger auf Platz vier.

Wer wird gewinnen?

Hutmode wird ausgeführt.

Dekorativ, aber definitiv null Bock auf Satteln: Caufield

Der doppelte Fresh Skyline ;) Wer findet ihn?
In Pose werfen fürs Siegerfoto

Der richtige Wassereimer will überlegt ausgewählt werden: Times Ahead
Großer HENGST!

Oder doch eher Baby? Aldo

"Ihr redet doch nicht etwa über mich?"
Das folgende Listenrennen über 2100 Meter las sich nach Gewichten wie ein weiteres Handicap. Immerhin 7 Kilo trug die Nicolosio, der mit der Startnummer 1 ins Rennen ging, mehr als Virginia Sun mit der Nr. 7. Höllisch knapp wurde es zwischen eben jenen beiden Pferden trotzdem oder gerade deswegen. Das beste Ende hatte jedenfalls Virginia Sun für sich, die ihre weiße Weste behielt und den Sprung von Kat. D auf Listenebene erfolgreich meisterte. Im Führring hatte sie ebenfalls schon beeindruckt. Die großrahmige Stute war sehr gelassen und konnte optisch mühelos standhalten, was schon ein Wort ist, wenn ein Quinzieme Monarque dabei ist, wobei für diesen anzumerken ist, dass er momentan um Klassen besser aussieht als er läuft. Nicolosio war schon immer hübsch, wenn auch weniger beeindruckend als besagter Quinzieme Monarque und er nun auch nicht gerade ein Riese ist. Der Fünfjährige bewies vielmehr Zielwasser in puncto ausschlagen, allerdings verhinderte der genügend große Abstand zu den Zuschauern ernsthafte Gefahr. Blues Wave war sehr schwitzig, schäumte schon vorher deutlich, allerdings wurde es zeitweilig auch schwül.

Volles Haus in Düsseldorf

Virginia Sun

Vorm vierten Rennen standen wir am Getränkestand an, sodass ich nicht vom Führring berichten kann. Immerhin ist anzumerken, dass ich dem Projekt „Viererwette treffen“ so nah gekommen bin wie schon lange nicht mehr. Verwendetes Kriterium anlässlich der Diana: Frauen d.h. Trainerinnen in alphabetischer Reihenfolge. Der Sieger war also schon mal richtig ;) Na gut, Picanta hätte Zweite statt Vierte werden müssen, Big Moun Dritter statt Zweiter und Mystical Wind Vierter statt Sechster. Naja, knapp daneben ist bekanntlich auch vorbei, aber ich hab ja noch 29 Jahre :D

Das Pritt-Rennen wurde als Agl. I gelaufen und versprach mit formstarken Startern einiges an Spannung. Der Herr neben mir am Führring ging mir mit seiner Besserwisserei gegenüber seinen Bekannten etwas auf den Keks. Fiel mir schwer, den auszublenden. Besonders gut hat es seine Freunde jedenfalls nicht beraten. Fly First konnte leider nicht ganz von seinem niedrigen Gewicht profitieren, da Cameron Hardie mit seinen 3 Kilo Nachlass nicht anwesend war. Daher durfte Mirco Demuro ran, was aber 52 statt 49 Kilo bedeutete. Ob er damit gewonnen hätte, ist zumindest über die Abstände gerechnet, aber trotzdem fraglich. Schick herausgeputzt war er, aber das trifft ja immer und grundsätzlich auf alle Leve-Pferde zu. Bei Paris Rose fiel mir in erster Linie der fahle Braunton auf, den man nicht so häufig antrifft. Laeyos ist einfach ein schönes Pferd, das sich nun auch wieder besser in Form zeigt. So ganz durchschlagend war er dieses Jahr aber noch nicht erfolgreich. Das trifft im besonderen Maße auf Koffi Angel zu, die in Bezug auf ihre Marke vorerst am Ende der Fahnenstange zu sein scheint. Nach den sieben Siegen im letzten Jahr, kam 2014 noch nicht wirklich was herum, dabei sah auch sie optisch hervorragend aus. Den Sieger Flamingo Star hatte ich etwas unterschätzt, hatte es aber auch versäumt, die Frankreichformen nachzuschlagen. Der siegte dann aber nach einem gut eingeteilten Rennen problemlos von der Spitze aus. Den wird man über kurz oder lang sicher auch mal wieder in Black Type-Rennen sehen. Mit dem Siegaufgewicht von gestern wird es anderswo auch schwieriger.

Keinen Bock mehr... ;)
 
Dann der Tageshöhepunkt, der Preis der Diana. Die Nachfolgerin von Penelopa wurde gesucht. Und alles sprach von Wunder, Ajaxana, Longina und Diamond Dove – nach Vorformen natürlich völlig zu Recht. Ich hatte mich im Vorfeld auf Ajaxana eingeschossen, die zuletzt immerhin Amaron geschlagen und zwischenzeitlich mit Gr. I-Nennung in England ausgestattet war. Wunder war mir zu langweilig, Favoritin halt ;) Optisch betrachtet führte dagegen kein Weg an Longina vorbei, die, wenn sie vorbeimarschierte durchaus für das eine oder andere bewundernde Raunen am proppenvollen Führring sorgte. Aber andere standen ihr nicht viel nach, darunter natürlich auch die auffällige Wunder oder Diamond Dove, die zuvor mehrfach nicht den glücklichsten Rennverlauf gehabt hatte. Dass nun ausgerechnet sie dieses Mal Kegeln spielte, ist fast schon skurril. Aber dazu später mehr. Was noch? Eher niedlich, gerade gegenüber der großen Stallkameradin kam Ninas Terz daher. Papagena Star, die uns in Hamburg gut gefallen hatte, fiel in dieser Konkurrenz, optisch betrachtet, etwas ab. Oriental Magic gefiel mir noch. Feodora habe ich zur Kenntnis genommen ;) Aber da ich auf die im Leben nicht gekommen wäre, habe ich mich auch nicht sonderlich mit ihr aufgehalten. Das hielt sie aber natürlich nicht von einem Sieg ab, an dem meiner Meinung nach vor allem die Deutlichkeit verblüffte. Klar, Außenseitersiege gibt’s immer mal, aber das ging schon sehr locker, auch wenn sie natürlich davon profitierte, dass da innen eine Lücke aufging. Glück braucht’s halt auch und so wurde Feodora dann Lord of Englands erste Gruppe I-Siegerin. Pech hatte dagegen nicht nur Wunder, die von Diamond Dove behindert wurde. Ähnlich heftig erwischte es – auch hier war Diamond Dove Auslöserin – Ajaxana, die danach keine Chance mehr hatte. Es ist natürlich müßig zu spekulieren, wo Wunder oder Ajaxana gelandet wären, hätte es da keine Karambolagen gegeben, aber schade ist’s natürlich trotzdem. Positiv hervorzuheben sind noch der dritte Platz der lange führenden Longina sowie Lacy, die auf den letzten Metern noch auf Platz vier nach vorn lief und den Eindruck hinterließ, als würden ihr ein paar Meter mehr auch nicht schaden.

Feodora an Rennprogramm

Diamond Dove

Longina

So sehen Sieger aus!

Ehrenrunde für Feodora und Mirco Demuro, an der Startmaschine wird fleißig gefilmt.

Das „Rauswerfprogramm“ bei plötzlich gefühlt fast entleerter Bahn begann mit einem Ausgleich II über 1700 Meter. Zum Führring sind wir nicht gekommen, wir waren Rennvideo schauen, wenn ich mich recht erinnere. Und ich habe noch geunkt, Dorado würde gewinnen wegen der Bad Karma – Good Karma-Logik. So viel zu dem Thema…

Zu guter Letzt nochmal die Dreijährigen, einmal Kat. D. über die Meile. Ich glaube, wir waren am Führring, kann mich aber irgendwie nicht dran erinnern, was genau ich da gesehen habe. Oder nicht? Egal, zumindest hab ich Rennbilder. ;)


Precious Pommes Promise siegt mit Pascal Werning...

... vor Zephyros, Lacoper und Mi Senora

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