Fast traue ich es mich nicht zu sagen, aber mein letzter
Besuch in Hannover ist schon eine ganze Weile her. Der Blick in den Fotoordner
war schließlich doch beruhigend als verstörend. Im Juli 2012 war ich zuletzt
auf der Neuen Bult. Mein Gefühl sagte, es sei noch länger her ;)
11.30 Uhr ist ja eine sehr gewöhnungsbedürftige Zeit für den
Beginn einer Rennveranstaltung, jedoch ließen das wie üblich sehr umfangreiche
Programm sowie die Zeitumstellung in der Nacht auf Sonntag nichts anderes zu.
Schaut man sich die Lichtverhältnisse im letzten Rennen bei relativ
überschaubarer Verspätung an, dürfte klar sein, dass man auch nicht später
hätte beginnen können. Der Tag begann für mich trotzdem stressfrei, schließlich
hatte ich in Hannover übernachtet. Morgens um 9 Uhr war ich schon zum Frühstück
verabredet. Mein Orientierungssinn hatte die Zeitumstellung allerdings nicht
mitgemacht und war wohl noch im Bett. Ich habe mich nämlich erst mal gepflegt
verlaufen :D Parallelstraßen sollten abgeschafft werden oder vielleicht sollte
ich Karten etwas sorgfältiger zeichnen, wenn ich mich daran orientieren will.
Naja, mit 10minütiger Verspätung bin ich dann doch noch angekommen.
Wir waren halbwegs pünktlich auf der Bahn, jedenfalls war
das erste Rennen noch nicht gestartet, die Pferde aber schon fast auf dem Weg
zum Geläuf, sodass ich nichts Erhellendes zu den Pferden beitragen kann. Aber
ich kann auch nicht behaupten, dass dieses Dreijährigenrennen das spannendste
der umfangreichen Karte gewesen wäre. Victorious gewann als 15:10-Favorit sehr
leicht und sorgte nebenbei für den 97. Jahressieg für Adrie de Vries. Ich war
diesbezüglich ja guter Hoffnung, dass er den 100. schon in Hannover packen
könnte, aber das sollte nicht sein. In München hat er noch eine Chance.
Überraschend war vielleicht noch der 2. Platz von Bidiki vor Perfect Mood, der
Trainer Norbert Sauer sichtlich erfreute.
Das zweite Rennen eröffnete den Reigen der
Startmöglichkeiten für den Nachwuchs. Die Möglichkeit, den Babys kurz vor der
Winterpause noch mal schnell die Bahn zu zeigen, wurde dann auch weidlich
ausgenutzt, auch wenn das Stutenrennen zwei Nichtstarter zu beklagen hatte. Die
Fährhoferin L Saldana war eine von vier Damen mit Rennerfahrung und davon die
einzige, die bereits platziert gelaufen war. Die Wöhler-Stute gehörte auch zu
den am weitesten entwickelten Pferden. Bei den meisten übrigen – darunter die
wunderschöne Ittlingerin Loyalty – dominierte doch noch stark das Babyhafte.
Besagte Loyalty wirkte schon vor dem Rennen noch etwas überfordert mit dem
ganzen Zirkus. Die würde ich mal nächstes Jahr stärker ins Auge fassen. Ovambo
Lady als Vollschwester zu Ovambo Queen wusste zu gefallen, da war ich jedoch
etwas skeptisch, zumal Ovambo Queen spät war. Der zweite Platz war da schon
deutlich mehr, als ich erwartet hätte. Die eine oder andere Dame trug bereits
einen Winterpelz spazieren, in einem Fall schien man aber auch auf das Putzen
verzichtet zu haben…
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La Saldana |
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Loyalty |
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Und gleich nochmal |
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Lilu Marmelade |
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Ovambo Lady |
Noch einmal 150 Meter mehr wurden im folgenden Rennen
gefordert. Prompt dominierten die Pferde mit Derbynennung quantitativ. Auch hier
dürfte so mancher schnell einen Lernstart vor dem Winter bekommen haben.
Insgesamt war das Gebaren doch merklich zappeliger als bei den Stuten davor.
Für das Gezappel sorgte in erster Linie aber eine Dame, Gonwana nämlich, die
alles andere interessanter und aufregender fand als das, wofür sie da war. Iraklion
kam mit doppelter Bewachung plus Reiterin (Jennifer Korbus) zum Führring, was
ich seit Jukebox Hero nicht mehr gesehen habe. Der Benahm sich jedoch dann
manierlicher als vielleicht zu befürchten stand. Shimrano fand ich – ich hatte
den Eindruck von der Jährlingsauktion noch im Kopf – optisch eher enttäuschend,
vielleicht habe ich mich aber auch von den unzähligen Riemen und Schnallen um
seinen Kopf ablenken lassen. Der Herr scheint im Umgang eher von der
schwierigen Sorte zu sein, er kam ebenfalls direkt mit Doppelbewachung in den
Führring, benahm sich dort jedoch ganz manierlich. Sehr umweltorientiert und
babyhaft turnte auch Koffi Prince durch die Gegend. Die Verwandtschaft nicht leugnen
kann Graasten, der sich farblich ziemlich exakt an seinen beiden älteren
Brüdern orientiert. Vom Exterieur her ist er jedoch größer und leichter gebaut
als die doch eher kompakten Girolamo und Giant’s Cauldron. Meiner Cousine hatte
es vor allem Downton angetan, der mir ebenfalls gefiel.
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Shimrano |
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Graasten |
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Downton |
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Nochmal Downton |
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Iraklion |
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Koffi Prince |
Das erste von zwei Listenrennen richtete sich wiederum an
2jährige Stuten. Also schnell wieder zum Führring. Künftige Steherinnen waren
angesichts der kurzen Distanz von 1400 Meter eher nicht dabei. Die einzige mit
Diana-Nennung war die Röttgenerin Damour, die auch direkt Favoritin wurde, was
jedoch sicher auch mit der Abwesenheit Niyamas zusammenhing. Ebenfalls viel
Anhang hatte die schon fast komplett weiße Engländerin Runner Runner aus dem
Baker-Stall. Aber ausnahmsweise sollte heute kein Tag der Ausländer werden;
sämtliche Black Type-Rennen blieben in Deutschland. Runner Runner machte
diesbezüglich als Zweite noch (mit Iveagh Gardens später) den besten Job.
Tuscany fiel in erster Linie wegen ihrer spannenden Braunschimmel-Farbe auf.
Schick! Wenn das mal so bleiben würde. In Bezug auf rennsportliche Qualitäten
ist natürlich die spätere Siegerin Fuscetta noch zu nennen. Die gefiel mir im
Führring extrem gut, mit einem Sieg hätte ich jedoch nicht gerechnet. Typisches
Zweijährigenrennen. Bestes Beispiel dafür auch Rosy Blush, die eingangs der
Geraden schon heftig geritten und trotzdem Vierte wurde.
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Fuscetta |
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Runner Runner |
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Damour |
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Fuscetta und Alex Pietsch nach dem Sieg im Absattelring |
Anschließend wurde die „Lustige Sportstafette“ ausgetragen,
die wir tatsächlich dem Führring vorgezogen haben *g* Deshalb kann ich zum 5.
Rennen auch nichts sagen. Der auslaufende Kerosin gewann auslaufend oder so…
Genau in die Mitte des Tages hatte man das Hauptrennen, ein
Gr. III-Rennen für nach Black Type strebende Stuten platziert. Es sollte auch
eine Stute gewinnen, die bis dato noch keinen Fettdruck hatte erringen können,
was bei nur drei Starts zuvor kein Kriterium für mangelnde Qualität sein muss.
Good Donna schlug durchaus veritable Konkurrenz, darunter immerhin eine
Gruppesiegerin (Daksha), fünf Listensiegerinnen (Emily of Tinsdal, Lady
Liberty, Seperate Opinion, Abraxa, Heartily) und eine listenplatzierte Stute (Alaskakönigin).
Optischer Pick wäre Early Morning gewesen, aber da mögen meine persönlichen
Vorlieben (schwarz) eine ziemlich große Rolle gespielt haben. (Ich musste gerade feststellen, ich hab vergessen, Fotos zu machen...)
Vorm 7. Rennen waren wir irgendwo, aber nicht am Führring.
Kann ich wiederum nichts zu sagen, außer, dass mir zum wiederholten Mal
auffiel, dass die Paulick-Pferde momentan nur zu hohen Quoten gewinnen, wobei
Baba Jaga natürlich auch kürzlich den Stall gewechselt hat.
Ein Listenrennen für Stuten, wahlweise ein „langer Sprint“
oder eine „kurze Meile“. Mit dabei Evergreen Alpha über eine für sie
grenzwertig lange Distanz. Immerhin die Order wurde exakt umgesetzt ;) Im
Ernst: 16 Stuten traten an, keine Nichtstarter. Da fiel die Wahl schwer
zwischen Pferden mit frischer Form wie Antalaya, vermeintlich chancenreichen
Ausländern und alten Bekannten wie besagte Alpha oder auch Si Luna. Wenn ein
Schiergen-Pferd mit einer Quote zu 130:10 gewinnt, obwohl Andrasch Starke im
Sattel saß, sagt das wohl einiges darüber aus, wie offen das Rennen war. So
recht verstanden habe ich die Vorausquoten in dem Rennen aber nicht. Sovalla
stand bis kurz vor dem Start deutlich kürzer als Goiania. Zweite hinter der
Siegerin, die wohl als frische Listensiegerin direkt nach Fährhof verfrachtet
wurde, wie es ausschaut, wurde A.P. McCoy ähn Iveagh Gardens natürlich.
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Goiania und Andrasch Starke im Absattelring |
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"Beweisfoto" |
Weils jetzt schon spät ist, ich ins Bett muss und noch ein
paar Bilderchen dazu sollen, schenke ich mir die übrigen Rennen.
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Abschiedsgruß mit Steigbügel ;) |
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