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Los geht's! |
Freitag
Relativ spontan mit gut einer Woche Vorlaufzeit beschlossen
wir, zum ersten Mal dieses Jahr nach Iffezheim zu fahren. Es muss ja
schließlich genutzt werden, dass sich mein Anfahrtsweg auf unter zwei Stunden
reduziert hat. Zum Glück bekam ich den Freitag frei, sodass wir uns halbwegs
früh am Morgen auf den Weg machen konnten. Unter der Woche hatten wir schon
fleißig den Katalog gewälzt, da konnte ja nichts schiefgehen. Leider sind die
Autobahnen Richtung Baden-Baden sehr stauanfällig, A6, A 81 und A5, vom Regen
in die Traufe sozusagen, aber wir kamen recht gut durch. Gegen kurz nach halb
elf rollten wir dann auch auf eine der Parkwiesen nahe dem Auktionsgelände. Dort
war natürlich schon High Life, aber allzu viele Lots waren noch nicht durch,
ca. 20 erst. Wir schauten uns das Treiben erst einmal draußen an und sondierten
die Lage nach bekannten Gesichtern. Aus unserer „Crew“ waren wir dieses Jahr
leider allein, aus verschiedenen Gründen. Sehr schade übrigens. Wir schwelgten
auch ganz ordentlich in den Erinnerungen an die letzte Auktion 2015. Da nahm ja
die eine oder andere Entwicklung ihren Anfang 😉
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40 Barbados |
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Kein Zweifel, das erste Mal die 100.000 geknackt. |
Daniel war ganz gespannt auf Waldblümchen (32), die später
von Trainer Dzubasz ersteigert wurde. Als es versprach, hochpreisig zu werden,
gingen wir dann auch rein in die Auktionshalle. Der Zeitpunkt war gut gewählt,
schon bald fiel der Hammer das erste Mal bei einem sechsstelligen Betrag, genau
100.000 € bei der Nr. 35, Zero Doubt. Ein paar Lots später, bei der 43
Corbusier freute ich mich schon, dass ich mit meinem Tipp, ihn unter die Top 10
der hochpreisigen Zuschläge zu setzen, nicht ganz falsch lag, doch sollte sich
später herausstellen, dass es ein Rückkauf war. Das galt übrigens für alle drei
„Top-Angebote“ von Haus Ittlingen. Sonst war bei mir v.a. Brümmerhof für diese
Nummer bekannt, aber offenbar kann ich die Liste erweitern. Es ging dann in den
40er Lotnummern auch teuer weiter, aber mit 460.000 € für einen Sea the
Moon-Sohn aus der nicht so aufregenden Mutterstute Favorite fand ich dann doch
sehr überraschend. Das Pferd sah gut aus, aber so ein Herausgucker, wie der
Preis ihn nahelegt, war er nicht. Nun ja… Interessant und nicht immer einfach
war es, herauszubekommen, wer denn jetzt eigentlich gerade Gebote abgab.
Bisweilen konnte man das recht gut sehen, dann wieder gar nicht. Dass der
direkt vor uns sitzende Eckhard Sauren Lot Nr. 57 ersteigerte, bekamen wir erst
mit, als er den Vertrag zur Unterschrift ausgehändigt bekam. Beim nächsten Mal
waren wir da dann schon aufmerksamer.
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Was gibts das zu gucken? 460.000 Euro sind schon mal ein Foto wert |
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Kleine Stärkung gefällig? |
Als die 80er Nummern dran waren, machten
wir eine Mittagspause am Auto. Danach wollten wir uns unbedingt noch die 111
ansehen. Wenn wir uns ein Pferd gekauft hätten, wäre es der gewesen. Das hat
jetzt nicht wirklich rationale Gründe natürlich. Mir war beim ersten oder
zweiten flüchtigen Durchblättern durch den Katalog aufgefallen, dass zur
Verwandtschaft des noch namenlosen Hengstes Lord Hill zählte, der wiederum mit
Liebling verwandt ist. Kann ja kein Zufall sein, oder? :D Und dann noch der von
mir hochgeschätzte Canford Cliffs als Papa… Und der Hengst war auch richtig
schick, sein französischer Betreuer hätte ihn auch für uns aus der Box geholt,
aber das habe ich dann doch dankend abgelehnt. Das hätte die Portokasse nicht
hergegeben. Er kostete dann 24.000 €, ging wohl auch in deutschen Besitz über,
vielleicht sieht man ihn ja mal wieder.
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"Unsere" 111 |
Wir
sahen uns noch ein paar Pferde an, gingen dann aber noch einmal länger raus in
die Sonne. Ansehen kann man sich die Jährlinge draußen ja auch viel besser,
außerdem hatte ich den einen oder anderen Fotoauftrag zu erfüllen. Als der
Katalog dann wieder hohe Zuschläge erwarten ließ, zog es uns wieder in die
Halle. Pünktlich zu Lot 182 strömten dann quasi die Massen in die Halle, so
viele waren an diesem Tag vorher und nachher nicht drin. So viel dazu. Der
Zuschlag bei 500.000 € und der neue Name Dschingis Revenge sind das vorläufige
Ende der Geschichte, die Fortsetzung wird dann womöglich im Juli 2019 folgen.
Ich für meinen Teil hoffe, dass der Derbysieger 2019 nicht Dschingis Revenge
heißt und betone ausdrücklich, dass ich dem Pferd rein gar nichts schlechtes
wünsche. Aber dem Sport schädigendes Verhalten muss nun wirklich nicht mit
einem Derbysieg belohnt werden. Aber zum Glück fließt dahin noch viel Wasser
durch Rhein und Elbe.
Wir blieben bis kurz nach 19 Uhr, die Auktion sollte noch
bis etwa 22 Uhr laufen. Doch wir mussten bis 21 Uhr im Hotel eingecheckt haben,
also machten wir uns dann doch auf den Weg, wir verpassten auch nur noch einen
sechsstelligen Zuschlag. Es war dann auch ganz gut, nicht bis ultimo gewartet
zu haben, denn wie wir anschließend lernen mussten, gibt es in Baden-Baden zwei
Hotels mit dem Namen Deutscher Kaiser, klar, dass wir zuerst zum falschen
fuhren. Aber auch das hatte sein Gutes, denn Daniels Sport-Welt war dort
gelandet. So war der Weg wenigstens nicht umsonst. Das richtige Hotel befand
sich dann in der Straße, in der ich vor zwei Jahren eine Ferienwohnung hatte –
sehr praktisch, da kannte ich mich dann schon etwas aus. Wir machten uns dann
noch einmal zu Fuß auf in Richtung Innenstadt und aßen sehr lecker zu Abend in
der Pizzeria Da Pietro, übrigens alles andere als ein klassischer Italiener,
sondern etwas verquer – wer erwartet Fenchel auf der Pizza – aber echt gut. Das
sah auch ein Sport Welt-Redakteur anscheinend so.
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Nachschub... vorn Lot 113 |
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Lot 110 |
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Der spätere Topseller, der Bruder von Dschingis Secret |
Samstag
Endlich wieder Rennen! Den Vormittag gestalteten wir eher
geruhsam, der Gedanke an einen Ausflug nach Frankreich kam uns leider etwas
spät, um noch sinnvoll umsetzbar zu sein. Eine Kühlbox hatten wir auch nicht
dabei, das muss beim nächsten Mal besser durchdacht werden – mal sehen,
vielleicht ja schon zum Sales & Racing Festival.
In Iffezheim angekommen, schauten wir natürlich als erstes
Mal in Fresszelt vorbei. Es war auch noch recht grau und kühl. A propos, so
richtig „normal“ war das Wetter in Iffezheim zur Großen Woche eigentlich auch
in den letzten Jahren nicht. Entweder brüllende Hitze oder strömender Regen –
warum muss ich jetzt an Hamburg denken? Insofern war das Wetter an diesem
Wochenende völlig unspektakulär. Gut, Samstagmorgen hatte es einmal geschüttet,
aber in Baden-Baden wohl stärker als Iffezheim, aber am Nachmittag und auch am
Sonntag war es entgegen der Vorhersagen trocken und meist sonnig, Der Boden war
entsprechend natürlich nicht weich, lediglich lose.
Die erste Jockeysichtung war Daniele Porcu. Wenn ich es mir
recht überlege, hatten die Jockeysichtungen eher prophetische
„Überkreuz-Wirkung“. Daniele Porcu gewann am Sonntag mit Wonnemond in Istanbul
und Andrasch Starke, erste Sichtung am Sonntag, gewann am Samstag drei Rennen.
Vielleicht ist die Theorie zu überdenken. Etwas befremdlich fanden wir die
„Rennbahnordnung“, die am Eingang ausgehängt war und zwar insbesondere die dort
beschriebene Kleiderordnung, nämlich keine kurzen Hosen, keine Tops (?) und
keine Schlappen. Den Aufruf, sich angemessen zu kleiden, finde ich ja in
Ordnung, aber eine Rennbahn ist nun auch keine katholische Kirche, wenn man
Tops verbietet, dürfte Frau strenggenommen auch keine ärmellosen Kleider tragen
und das wäre etwas vermessen. Zumindest das Piktogramm finde ich im Rückblick
fast schon unverschämt und potenziell abschreckend. Ich bezweifle, dass man
sich damit einen Gefallen tut.
Auf der Bahn standen ein paar andere Sachen rum. Ein
Longines „Miet mich“ Pferdchenkarussell zum Beispiel oder neben dem Waagegebäude
der Stand eines badischen Winzers, was ich für die Region sehr passend fand.
Der Stand war auch immer gut besucht.
Vom Renntag will ich im Folgenden nur noch ein paar
Eindrücke schildern, er ist ja nun auch schon wieder ein paar Tage her, das meiste
ist gesagt und geschrieben und die Erinnerungen sind natürlich auch nicht mehr
ganz so frisch. Dreijährigenrennen sind um diese Jahreszeit ja meist nicht mehr
ganz so spannend, ab und an verirrt sich natürlich der eine oder andere Gute in
diese Rennen, aber die Erwartungshaltung wie zu Beginn der Saison vermag ich
den Rennen nicht mehr entgegen zu bringen. Die interessanteren Pferde machten
das Rennen erwartungsgemäß unter sich aus. Aus der Pause kommend gewann
Wildfasan, der vor wenigen Monaten noch Derbyaspirant war, souverän und konnte
seine Maidenschaft endlich ablegen. Dahinter wurde Solomeo, der beim Debüt auf
zu kurzer Distanz unterwegs gewesen war, Zweiter. Für den Halbbruder von Scalo
war es aber trotz der 400 Meter mehr immer noch zu kurz, behaupte ich mal. Er
ist aber vielleicht auch eher was für 2018, mal sehen, ob Ittlingen ihn behält.
Das Rennen für zweijährige Stuten war da natürlich
perspektivisch spannender, auch wenn ich die Rennen für die Jüngsten nie so
ganz ernst nehmen kann. Wenn man sich mal ansieht, wie sehr die Pferde
zweijährig „durcheinander laufen“, finde ich das Ablesenwollen eines
realistischen Leistungsvermögens schwierig. Das funktioniert natürlich auch
nicht immer, wenn die Pferde älter sind, aber bei den Jüngsten geht das
mitunter so wild durcheinander, dass man sich schon mal nach dem Sinn fragen
kann. So viel als grundsätzliche Bemerkung. Die Damen benahmen sich allerdings,
als wollten sie mich Lügen strafen, nämlich sehr professionell und zwar
ausnahmslos. Leider lässt mich hier die Erinnerung an die einzelnen Mädels im
Stich.
Im folgenden Rennen war mit Sound Check ein besonderer
Liebling von mir dabei. Beim Debüt als moppeliger Zweijähriger direkt ins Herz
geschlossen und anschließend immer weiter beobachtet, scheint er so langsam
sein ganzes Potenzial zu zeigen. Besser spät als nie, immerhin hat er beim
Debüt am St. Leger-Tag vor zwei Jahren Isfahan geschlagen. Neben Sound Check
gefielen vor allem Atillio, der an diesem Tag nicht sein wahres Gesicht zeigte,
und Be Famous. Gegner hatte Sound Check an diesem Tag keine.
Nach zwei Handicaps folgte der Zastrow-Stutenpreis, oft auch
als Diana-Revanche betitelt und das durchaus zu recht. Zwar trat die Siegerin
Lacazar nicht an, dafür aber sechs Stuten aus den Düsseldorfer Rennen, die dort
die Plätze zwei, vier, fünf, sechs, sieben und zwölf belegt hatten. Favoritin
wurde logischerweise die Diana-Zweite Megera. Aber auch die älteren Stuten
waren fünffach vertreten, angeführt von Near England. Die beste sportliche
Leistung vor dem Rennen ist auf jeden Fall Maike Riehl zugute zu halten. Die
hatte eine Spurtleistung erster Güte hingelegt. Gerade das erste Rennen der
Karriere gewonnen und anschließend so schnell umgezogen, dass sie im Führring
schon wieder den Führzügel von Navaro Girl in der Hand hat. Zurück zum
Altersvergleich: Das bessere Ende hatten aber die Dreijährigen für sich.
Ashiana profitierte von ihrem enormen Speed und zog in der Geraden
eindrucksvoll davon, nachdem sie im Bogen zunächst wenig Platz hatte. Diana
Storm konnte sie nicht ganz halten, wurde eine knappe Länge dahinter Zweite.
Dritte wurde die lange Zeit führende Erica, die ihre wohl beste Lebensleistung
zeigte und Ehre für die Älteren einlegte.
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Ashiana |
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Schon wieder da: Maike Riehl und Navaro Girl |
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Eimersaufen |
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Lob mal so... |
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... und so! |
Wir schauten uns natürlich auch noch die beiden letzten
Rennen an, bevor wir uns abermals auf unseren eigenen Spuren von vor zwei
Jahren bewegten und zum Abendessen die Geroldsauer Mühle aufsuchten. Hier muss
ich allerdings anmerken, dass es mir vor zwei Jahren deutlich besser gefallen
hat – zumindest im Wirtshaus. Die Speisekarte war damals deutlich
einfallsreicher, mittlerweile eher Standard und wirtshaustypischer als damals.
Schade, auch wenn das Essen in Ordnung war, an die Erinnerung reichte es nicht
ran.
Sonntag
Es begann glücklicherweise weniger trüb und regnerisch als
tags zuvor. Wir waren irgendwie früh dran mit allem. Geplant hatten wir, um
spätestens 11 Uhr ausgecheckt zu haben und auf dem Weg nach Iffezheim zu sein.
Wir waren jedoch schon um 10 Uhr unterwegs. Trotz Fahrt zum Bäcker und Tanken
waren wir natürlich viel zu früh da. Auf dem Weg überlegten wir schon wieder,
vorher noch woanders hin zu fahren, waren dafür aber dann doch zu schlecht
vorbereitet und ließen es dann, zumal nachts ja leider auch keine Kühltasche
vom Himmel ins Hotelzimmer gefallen war. Also Boxenstopp in der Mehrzweckhalle
und dann tatsächlich Warten auf Öffnen der Tore. Die wurden tatsächlich erst um
12 Uhr aufgemacht. Dafür sichteten wir hier den ersten Jockey. Nach Einlass
sondierten wir erst einmal die Lage in Bezug auf ein späteres Abendessen vor
der Einfahrt. Der Schupfnudel-Stand war nicht mehr da, aber das Catering im
Zelt lässt ja keine Wünsche offen. Die vegetarischen Maultaschen waren zwar
später vor dem letzten Rennen ausverkauft, aber auch der Rennbahnsalat mundete.
Aber das war natürlich ein paar Stunden später. Wir probierten den bereits
gestern entdeckten Weinstand aus, d.h. Daniel tat es, aber probiert habe ich
natürlich auch. Wenig später trafen wir dann Birgit, zumindest mal ein
bekanntes Gesicht und wurden so erst einmal mit dem Neuesten von den eigenen
Galoppern und Ex-Galoppern versorgt. Nebenbei war das Pferde Pferdekarussell am
Sonntag nun auch in Betrieb und verblüffend gut frequentiert und das bei Weitem
nicht nur von Kindern.
Irgendwann war es dann auch endlich so weit, zuerst waren
wieder die Dreijährigen gefragt im – wie könnte es anders heißen – neue welle Auftaktrennen.
Auf Kildera als Siegerin wäre ich nicht gekommen, dann schon eher die immer
wieder einen Bezwinger findende Be My Best, Ragazza oder Wild Cinderella, zumal
die Hickst-Stute auch nicht so viel hermachte. Allerdings waren die Formen aus
dem Frühjahr schon sehr gut gewesen, sodass man schon auf sie hätte kommen
können. Baden-Baden ist ja normalerweise ohnehin ein gutes Pflaster für
Waldemar Hickst. Dieses Mal hakte es aber abgesehen von Kildera.
Im zweiten Rennen richteten sich aller Augen auf den
18:10-Favoriten General Cadeaux, meine auch. Als ungeschlagener sollte er
sicher gute Chancen haben. Hatte er auch, er wurde Dritter, entfaltete jedoch
nicht ganz die Durchschlagskraft seiner ersten beiden Starts, wobei er es in
einem Ausgleich II auch nicht einfach hatte gegen die Älteren. Dorado hatte ich
nicht wirklich angesehen, schön blöd eigentlich, bei der Kombination
Helfenbein-Haustein sollte man immer aufpassen. Da würde mich mal die
Erfolgsquote interessieren. Muss ich mal meinen Statistikfreund fragen 😉
Im darauffolgenden Berenberg Cup, einem Listenrennen für
Stuten, hielten sich die Jaber Abdullah-Farben dafür schadlos. In diesem
schwierig zu durchschauenden Rennen konnte viel passieren und bei den
Wöhler-Stuten war ich mir einfach nicht sicher, welche die bessere sein würde.
Daher hatte ich mich auf Guiliana verlegt, war ja auch nicht die schlechteste
Idee, sie wurde als Außenseiterin immerhin gute Dritte.
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Shy Angel |
Dann das Zukunftsrennen. Ich gucke immer ausnehmend gern am
Führring, wenn die Zweijährigen laufen, aber bei den Rennen interessiert mich
das Ergebnis sekundär, spannender finde es, mir die Rennen perspektivisch anzusehen.
Und ganz und gar überhaupt nicht ab, kann ich diese Hochjubelei, wenn ein
zweijähriges Pferd ein Rennen gewinnt. Bestes Beispiel ist Julio, der als
Dritter ein sehr gutes Rennen lief. Aber wenn ich mich an die Kommentare nach
dessen letzten Start in Köln erinnere, nur weil er ein paar Längen zwischen
sich und den Zweiten legte… meine Güte, lasst doch mal die Kirche im Dorf und
projiziert nicht gleich Erwartungen in das arme Pferd, denen es fast nicht
gerecht werden kann. Da klingt der dritte Platz in einem Grupperennen ja schon
fast wie eine Enttäuschung. Sehr gut fand ich da die Worte von Mario Hofer, der
sich mit dem Resultat zufrieden zeigte. Der Sieg in diesem Rennen ging übrigens
an die Röttgenerin Narella, die eine sehenswerte Leistung auf den Rasen
zauberte. Wenn alles gut geht – vor dem Hintergrund des letztjährigen Siegers
Navarra King sei dies gesagt – könnte sie weiterhin Ehre für ihren Vater
einlegen.
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Platz zwei für Auenperle |
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Narella |
Zur Viererwette weiß ich nichts Weltbewegendes mehr, außer,
dass ich natürlich nicht getroffen habe, aber wer mein „System“ kennt, kann
sich das ja ohnehin denken. Der Große Preis von Baden ist viel interessanter. Hier
hatte ich wenigstens mal den richtigen Riecher, denn ich hatte Guignol getippt.
Kleiner Feld und ein Pferd, das selbst sein Tempo macht, das müsste doch
eigentlich gut passen, so mein Gedanke. Iquitos halt als allgemeiner Liebling
hätte ich selbstreden auch toll gefunden, aber der gefiel mir schon im Führring
nicht. Ich weiß nicht, ob ich da möglicherweise falsch liege, aber ich hatte
Iquitos immer als coole Socke in Erinnerung. An diesem Tag war eher grell und
schwitzte, das mahnte zur Vorsicht. Mit Platz zwei brach ihm natürlich kein
Zacken aus der Krone, aber vielleicht war es dieses Mal nicht der wahre
Iquitos. Die beiden Godolphins fand ich eher vernachlässigbar, zu Recht wie
sich zeigen sollte. Colomano drehte die Form gegenüber dem Derbysieger, aber so
richtig hatten die beiden Dreijährigen dann auch nichts zu bestellen. Bleibt
abzuwarten, was noch kommt, aber im Gegensatz zum Ausland konnten sich die
dreijährigen Hengste hier gegenüber den Älteren noch nicht recht in Szene
setzen.
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Ohne Worte... |
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Guignol |
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Der Chef legt selbst Hand an |
Im folgenden Handicap kam es dann zu einer kleinen
Kontroverse. Die Siegerin auf dem Rasen, Eudokia, zog in der Geraden über vier
Walzenbreiten nach innen und kam dabei Nylon Speed ins Gehege, was wiederum zur
Folge hatte, dass es auch für Lijan eng wurde. Die folgende Disqualifikation
wurde mit teils kräftigen Buh-Rufen quittiert, was sich bei der Siegerehrung
fortsetzte. Ziemlich daneben, die konnten ja nun auch nichts dafür. Ich hatte
erst gedacht, die Rennleitung würde es beim ursprünglichen Einlauf belassen,
hatte aber live nicht gesehen, dass Eudokia tatsächlich über die halbe Bahn
weggebrochen war und ihr Reiter zunächst auch nichts dagegen unternahm. In Anbetracht
des knappen Abstands hatte die Rennleitung aber meines Erachtens keine Wahl,
zwei Galoppsprünge nicht voll durchziehen zu können, reicht da ja aus, um
rennentscheidend zu sein, Berührung hin oder her. Bin mal gespannt, was bei der
Berufung herauskommt.
Danach bescherte Sun at Work der bereits erwähnten Kombo
Haustein/Helfenbein den nächsten Treffer. Leider war mein besonderer Freund
Fort Good Hope an diesem Tag völlig indisponiert, durch Fieber und Infekt im
Nachhinein aber immerhin entschuldigt. Vor dem letzten Rennen stärkten wir uns
schnell noch für die anstehende Heimfahrt, bevor im letzten Rennen mit Zephir
noch einmal ein zünftiger Außenseiter zuschlug. Dann sahen wir aber zu, dass
wir auf die Straße kamen, umkurvten noch einen Stau und ließen dann den Abend
noch gemütlich bei einem Gläschen Wein auf der Couch ausklingen.
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In the Sun: Sun at Work |
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