Dienstag, 20. Juli
Aufbruch in den wohlverdienten Kurzurlaub. Dieser startete
allerdings mit Hindernissen. Wir brachen zwar wie geplant um 8.30 Uhr auf,
kamen jedoch erst einmal nicht besonders weit. Wir gerade auf der Autobahn, als
eine Kontrollleuchte im Auto wild zu blinken begann. Ein kurzer Blick in die
Bedienungsanleitung ließ Ungemach vermuten: Suchen Sie umgehend eine Werkstatt
auf. Also wieder runter von der Autobahn. Ein Neustart des Autos sorgte leider
nicht für Abhilfe, also leisteten wir dem Gebot der Stunde Folge und hielten
bei der nächsten Werkstatt – in Frankfurt übrigens. Konsequenz: 15 Kilometer
gefahren und erstmal Pause. Eine Stunde verging bis zur Fehleranalyse, vier
weitere Stunden, bis die benötigten Ersatzteile vor Ort und eingebaut waren.
Wir kennen den Frankfurter Brentanopark jetzt ziemlich gut.
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Leider noch kein Harz, aber der Frankfurter Brentanopark ist auch ganz schön...
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Gegen 14 Uhr war
alles behoben, Kuno hat eine neue Zündspule und wir konnten Versuch Nummer 2
starten. Dieser war ungleich erfolgreicher, wir kamen gut durch und erreichten
Goslar um 17.30 Uhr – zwar fünfeinhalb Stunden später als gedacht, aber besser
spät als nie.
Nach dem Einchecken in der Unterkunft zog es uns in die
Goslarer Altstadt. Wir kamen unwissentlich genau passend zum abendlichen
Glockenspiel um 18 Uhr am historischen Marktplatz an. Das Glockenspiel ist
allerdings nichts Historisches, sondern ein 1968 von der Preussag AG
gestiftetes Stück zum (vermeintlichen) 1000jährigem Jubiläum des Bergbaus in
Goslar. Also eher Spektakel und Historismus, aber ganz witzig anzusehen. Danach
gingen wir erst einmal bei Nathans Curryhaus hervorragend indisch essen, schlenderten
anschließend noch ein wenig durch die Altstadt und ließen den Abend
anschließend bei einem Gläschen Wein ausklingen.
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Spotted: Der Dukatenscheißer
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Das Rathaus - gerade finden letzte Renovierungsarbeiten statt
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Marktplatz |
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Glockenspiel von 1968: Das Pferd des Kaisers findet Erz und begründet den Bergbau - ist natürlich Quatsch mit Soße, lässt sich aber nett darstellen. |
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Skulptur "Love and Hate" - Na, wer findet's?
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Kuschelnde Fachwerkhäuser?
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Mittwoch, 21. Juli
Wir begannen den Tag gegen 8 Uhr mit dem Frühstück in der
Unterkunft. Dann zogen wir los, um rechtzeitig um 10 Uhr am Marktplatz zu sein,
wo wir uns für eine Stadtführung durch die Altstadt angemeldet hatten. Zwei
Stunden lang wurden wir äußerst sachkundig von einer Bauforscherin durch Goslar
geführt. Wir lernten allerlei über Baustile, Fachwerk, wobei auch einige
populäre Irrtümer aufgeklärt wurden. Von zentraler Bedeutung für Goslar sind
vor allem die Lage am Hellweg verbunden mit der langen Tradition des Bergbaus,
vor allem am Rammelsberg. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug, ich hätte
nicht gedacht, dass Goslar historisch und architektonisch so spannend und
vielfältig ist.
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Sehr typisch: die hohen Fenster wie das rechts zeigen die frühere hohe Dielenhöhe an, gleichzeitig gab es in anderen Gebäudeteilen auch schon Zwischendecken, wie man an den Fenstern links sieht.
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Hause der Bäckerinnung
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Fachwerkhaus in repräsentativ
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Fachwerkhaus für Normalsterbliche
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Siemenshaus |
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Schieferarten und Herkunftsorte bzw. -länder
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Kaiserpfalz |
Im Anschluss machten wir im Marktcafé eine kurze Pause und marschierten
dann die etwa 2 Kilometer bis zum Bergbaumuseum Rammelsberg, ebenso wie die
Altstadt und das Harzer Wasserregal übrigens seit 1992 Weltkulturerbe. Am
Nachmittag fuhren wir mit der Grubenbahn in den Berg hinein und besichtigten
einen Stollen sowie anschließend noch das Museum auf dem Gelände. Hier hatten
wir übrigens auch ein wenig Glück, denn eigentlich hatten wir die Führung für
den Dienstagnachmittag gebucht. Aus bekannten Gründen hat das nicht
funktioniert, doch zwei Telefonate später konnten wir freundlicherweise auf
Mittwoch „umbuchen“.
Als wir mit Grube und Museum durch waren, war der Nachmittag
auch schon vorbei. Wir wollten eigentlich Burger essen, doch es gab keinen
freien Tisch mehr, sodass wir beim Griechen landeten. Das war auch gut,
außerdem gab’s dort Harzer Bier. Zurück im Gästehaus mussten wir feststellen,
dass Daniels Sport Welt (mal wieder) nicht angekommen war, also drehten wir
noch eine Runde zum Rewe, wo wir glücklicherweise doch noch fündig wurden.
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Auf zur Schicht
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Die Grubenbahn mit der wir in den Berg fuhren, führt quasi "ebenerdig" in den Berg hinein, runter ging's dann erst mit dem Aufzug
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Donnerstag, 22. Juli
Der erste Renntag des Bad Harzburger Meetings seit 2019 und
das ist der Hauptgrund für unsere Tour in den Harz, denn ohne Pferde kann man
zwar auch leben, es macht aber deutlich weniger Spaß. Die erste Tageshälfte
verlief allerdings noch unpferdisch, denn der Renntag begann erst am
Nachmittag. Also folgten wir einer Empfehlung für eine Wanderung im Harz und
fuhren ins ca. 35 Kilometer von Goslar entfernte Blankenburg. Dort parkten wir
das Auto auf einem Wanderparkplatz und machten uns auf in den Wald. Wir waren
routentechnisch etwas planlos, also folgten wir zunächst dem Rundwanderweg Nr.
6, der uns zu den Sandsteinhöhlen – Anlass der Empfehlung – führen sollte. Weil
ich dann aber einen Wegweiser direkt zu den Ruinen der Festung Regenstein und
ebenso zu den großen Höhlen entdeckte, wichen wir recht schnell davon ab. Wir
wurden schnell fündig. Das sieht schon spektakulär aus, mitten im Wald eine
Lichtung aus feinstem Sandboden und mittendrin in der Kuhle mehrere imposante
Sandsteinhöhlen. Danach folgten wir der Route 6 wieder eine Weile über schöne
Waldwege, an einer Kaserne vorbei und trafen erfreulich wenige andere Menschen,
fühlte sich sehr nach Urlaub an. Nach circa 4 Kilometern entschieden wir uns
dann, von der Route abzuweichen, die uns in einem großen Bogen durch den Wald
und irgendwann vermutlich wieder zurück zum Parkplatz geführt hätte. Stattdessen
bogen wir Richtung Blankenburg ab und marschierten etwa 3,5 Kilometer bis zum
der Stadt namensgebenden Schloss. Schlösser baut man nach Möglichkeit nicht in
die Ebene, sondern an den Hang, und so erklommen wir noch zahlreiche Stufen bzw.
einen steilen Weg bis zum Aussichtspunkt vor den Toren des Schlosses. Die Zeit reichte
jedoch nicht mehr für einen Besuch von innen und so genossen wir nur den Blick
ins Tal und machten uns anschließend auf den Weg zum Auto. Dieser führte uns
zunächst durchs Städtchen, danach aber durch Wildblumenwiesen, wo die
verschiedensten Schmetterlinge eine wilde Nektarparty feierten. Den einen oder
anderen mussten wir googlen, ein Kleiner Perlmuttfalter zum Beispiel war uns
vorher noch nicht untergekommen.
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Reste der Festung Regenstein
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Sandhöhlen |
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Blankenburg von oben
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Schloss Blankenburg von außen
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Und aus der Ferne
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Exakt 11,11 Kilometer
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Zurück am Auto, ging es dann direkt nach Bad Harzburg zur
Rennbahn, der erste von drei Renntagen stand an. Das Besondere an Tag 1, es gab
gleich drei der mittlerweile in Deutschland selten gewordenen Hindernisrennen. Diese
gingen übrigens allesamt an in Tschechien trainierte Pferde, wenig
verwunderlich, denn in Osteuropa spielen Hindernisrennen eine viel größere
Rolle. Ungeplant schloss ich flüchtige Bekanntschaft mit einer lebenden
Legende, dem ehemaligen Jockey und jetzigem Trainer Josef Vana, der übrigens
auch zwei der drei erwähnten Hindernisrennen für sich entschied. Ein sehr freundlicher
Kontakt übrigens, der gern für ein kurzes Interview bereitstand.
Der Rest des Tages verlief schön urlaubsentspannt. Zum Ausklang
nach dem Renntag waren wir dann noch bei einem Harzburger Italiener, Firenze,
angepriesen als Harzburger Institution und das Essen wurde diesem auch gerecht.
Zurück im Hotel hieß es Tipps fürs Wochenende ausarbeiten…
Freitag, 23. Juli
Nach dem Frühstück schlossen wir nahtlos an das Ausarbeiten
der Tipps an. Dann hieß es auch schon Durchstarten zur Rennbahn, denn die
Rennen begannen bereits um kurz vor 11 Uhr. In Bad Harzburg angekommen trafen
wir schnell auf Stephie und Barbara. Am Freitag standen 8 Flachrennen bei bestem
Rennbahnwetter um die 22 Grad. Abends waren wir noch zu viert in Goslar bei der
Butterhanne essen – dieses Mal gutbürgerlich. Dabei wurden natürlich auch Tipps
für den finalen Renntag mit nicht weniger als 5 Superhandicaps verglichen.
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Windbeutel XL für Daniel zum Nachtisch
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Samstag, 24. Juli
Eine Mammutkarte mit 12 Rennen, darunter die erwähnten 5
Superhandicaps mit 10.000 Euro für den Sieger und entsprechend vollen Feldern
und ein Auktionsrennen. Daher startete der Renntag auch schon um kurz vor elf.
Wir frühstückten daher nur, packten unsere Sachen zusammen und fuhren mehr oder
minder direkt nach Bad Harzburg. Um halb zehn kamen wir auf der Bahn an, das passiert
sonst auch maximal am Derbysonntag. Aber so fanden wir eine Bank im Schatten
und konnten erst einmal die ganzen Wettscheine ausfüllen. Es war ordentlich warm,
doch zum Glück blieb es bis nach dem letzten Rennen trocken. Erst als wir schon
im Auto saßen und Richtung Autobahn unterwegs waren, kam der Wolkenbruch. Bei
der Rückfahrt machte sich der frühe Beginn des Renntags positiv bemerkbar, denn
wir waren dadurch schon um 20:30 Uhr wieder zu Hause und eine halbe Stunde später
gemütlich auf der Couch.