Sonntag, 19. Juni 2022

Niko erobert... Wetzlar (398)

Ich hänge aktuell den Ereignissen hinterher. Es hat sich sozusagen ein Fotostau gebildet. Der momentane Urlaub bekommt mir anscheinend nicht, ich werde faul ;) 


Letzten Montag haben wir einen Tagesausflug nach Wetzlar gemacht. Die Wahl fiel letztlich deswegen auf Wetzlar, da dort (auch) montags Stadtführungen angeboten werden - in größeren Städten in der Nachbarschaft übrigens nicht. Die Tatsache, dass montags die meisten touristischen Attraktionen geschlossen haben, finde ich sowieso wenig überzeugend. Wir sind ja durchaus mal öfters an Montagen unterwegs, man kan ein Wochenende ja nicht nur mit einem freien Freitag verlängern. Da ich nicht glaube, dass wir die einzigen mit dieser Idee sind, erschließt sich mir nicht, warum der Schließtag bei nahezu allen derartigen Einrichtungen auf den Montag fällt. 

Aber zurück zu Wetzlar - die Museen hatten übrigens auch dort geschlossen. Wir vergnügten uns also auf eigene Faust und statteten zunächst dem Dom einen Besuch ab.

 

Bereits während unseres ersten Besuchs dort - wir waren am Nachmittag während der Stadtführung ein zweites Mal im Dom - waren wir überrascht, dass die Kirche sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Kirche genutzt wird. Wie wir später erfuhren, ist dies auch nicht erst seit Kurzem der Fall, sondern im Prinzip schon seit kurz nach der Reformation. Beim Wetzlarer Dom handelt es sich im eine der ältesten Simultankirchen. Seit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg verzichtet man auch auf eine räumliche Trennung, der zerstörte Lettner wurde nicht wieder aufgebaut.

Ansonsten findet man überall in der Stadt Hinweise auf Goethe. Dieser war nämlich als junger Jurist 1772 ein paar Monate lang in Wetzlar. Er sollte dort eigentlich im Reichskammergericht sein Referendariat ableisten, hatte jedoch Besseres zu tun und war wohl gar nicht erst anwesend. Stattdessen war er mit Lotte beschäftigt. Da diese jedoch bereits verlobt war endete Goethes Gastspiel in Wetzlar recht abrupt, er floh letztlich aus der Stadt. Die Wetzlarer Zeit inspirierte Goethe zu "Die Leiden des jungen Werther". Ich persönlich hätte auf das Werk Goethes gut verzichten können, aber die wirklich herausragend gute Stadtführung entschädigte im Nachhinein dann doch für die Quälerei durch die Gesänge des Ossian.

Wetzlar besticht mit vielen hübschen Plätzen in der Altstadt, hier der Holzmarkt:




Der Wetzlarer Dom ist übrigens unvollendet. Ab 1230 wollte man aus dem romanischen einen gotischen Bau machen. Man baute ca. 150 Jahre, baute dann Teile der alten Kirche zurück und irgendwann ging das Geld aus. Das Resultat ist quasi eine Bauruine, teilweise romanisch, teilweise gotisch - heute etwas Besonderes. 


Die Alte Lahnbrücke stammt aus dem 13. Jahrhundert. Wir testeten natürlich die Stabilität, sie hält auch heute noch. Nur der Brückenschoppen fehlte ;)


Noch keine Erwähnung hat die optische Industrie gefunden, die für Wetzlar in wirtschaftlicher Hinsicht prägend war. Eine Besichtigung der Leica Erlebniswelt schafften wir zeitlich allerdings nicht.


"Souveniressen" zum Abschluss. Die Wildbratwurst hatten wir beim Metzger in Wetzlar erstanden. Gestern gab's sie mit Kartoffeln, Grüner Soße und selbst gebackenen Baguette.


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