Mittwoch, 31. Juli
Der Wecker klingelte vor sechs Uhr, wir hatten einen Zug zu
erwischen. Der frühe Vogel fängt den Wurm, auch beim Start in den Urlaub. Die
Züge waren uns gewogen, wir kamen pünktlich mit dem ICE in Dresden und ebenso
mit der S-Bahn gegen Mittag in Königstein an. Ein schneller Abstecher zur
Ferienwohnung zum Gepäck abstellen und Einkaufszettel schreiben, dann zogen wir
bei muckeligen 30 °C los, um Königstein zu erkunden. Bevor wir den Festungsberg
erklommen, erfrischten wir uns zunächst mit einem Eis. Danach irrten wir ein
wenig durch die Innenstadt, bis wir endlich den schmalen Weg hoch auf den
Felsen fanden. Wir waren dann doch erfolgreich und absolvierten die ersten
Meter auf dem „Malerweg“, der wohl bekannteste Wanderweg in der Sächsischen
Schweiz und auch der Grund, warum wir uns Anfang des Jahres für einen Urlaub
hier entschieden hatten. Der Weg hinauf war schon einmal ganz schön
schweißtreibend, ein Vorgeschmack auf den Donnerstag. Oben angekommen,
erstanden wir für sportliche 15 Euro die Nase Eintrittskarten. Allerdings
bekommt man auch einiges für sein Geld: mehrere Ausstellungen, zahlreiche
Gebäude und eine riesige Festungsanalage mit spektakulärem Rundblick auf die
Elbe, die Umgebung und natürlich die verschiedenen Erhebungen und Felsen in der
Sächsischen Schweiz. Wir verbrachten etwa drei Stunden dort und wenn das Ende
der Öffnungszeit nicht nahe gewesen wäre, hätten wir uns die Ausstellung zur
Geschichte der Festung wohl noch ein klein wenig länger angesehen. Die Festung
selbst hat ihre Ursprünge im 13. Jahrhundert. Sie wurde im Laufe der Zeit immer
weiter vergrößert, erweitert und perfektioniert und verlor erst Anfang des 20.
Jahrhunderts ihre militärische Bedeutung. 240 Meter über der Elbe praktisch
solitär auf einem Felsen gelegen, verwundert es nicht, dass die Festung nicht
nur als uneinnehmbar galt – es hat auch niemand je versucht, sie einzunehmen.
Da gab es wohl einfachere Opfer.









Auf dem Rückweg von der Festung kauften wir
noch schnell im örtlichen Edeka ein und schleppten unsere Errungenschaften dann
1,4 km zur Ferienwohnung, das ist dann der Nachteil, wenn man ohne Auto
unterwegs ist. Zurück in der Ferienwohnung gab es eine wohlverdiente Dusche und
dann Pizza und Salat.
Laufleistung: 11,5 Kilometer
Donnerstag, 1. August
Wandertag, der erste. Für Freitag sagte der Wetterbericht
Dauerregen an, da nimmt man doch mit Freuden erneute 30 °C für die erste
Wanderung. Wir hatten die Zugfahrt am Vortag für die Recherche genutzt und
beschlossen, zunächst einmal bei dem Plan, den Malerweg abzulaufen zu bleiben. Der
Weg umfasst acht Etappen mit insgesamt 107 Kilometern und führt entlang einer
der berühmtesten Felsen und Ausblicken der Sächsischen Schweiz. Der Name ist
angelehnt an die zahlreichen Maler und Künstler, die sich von den Panoramen und
Felsformationen des Elbsandsteingebirges haben inspirieren lassen – der
bekannteste ist wohl Caspar David Friedrich. Aber auch die sächsischen Könige
haben ihre Spuren hinterlassen. August der Starke beispielweise war einige Male
dort unterwegs, wenn auch eher jagend als wandernd. Da wir uns nicht sicher
waren, ob wir wirklich acht Tage wandern würden, beschlossen wir, die ersten
drei Kilometer der noch nicht ganz so spektakulären ersten Etappe wegzulassen
und statt in Pirna in Lohmen loszulaufen. Ziel war, 2/3 der ersten und die
zweite Etappe an einem Tag zu laufen. Klappte in Teilen. Aber von vorn.
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Panoramablick aus der Ferienwohnung |
Nach
dem Frühstück verließen wir die Ferienwohnung um 8:30 Uhr und nahmen die S-Bahn
nach Pirna und von dort aus die Regionalbahn nach Lohmen. Dort bogen wir ab auf
den Malerweg. Wir starteten über Feldweg, an Kornfeldern vorbei und bewegten
uns langsam in Richtung Elbsandsteingebirge. Wir kamen etwa 5 Kilometer weit,
bis mein linker Schuh nach einer Trinkpause anfing, komische Geräusche zu
machen. Außerdem flappte auf einmal irgendetwas. Circa 50 Meter später
verabschiedete sich die Schuhsohle. Tja. Die kurze Inspektion führte zu nichts.





Also befragten wir Google Maps hinsichtlich des nächsten Wandershops und liefen
zur nächsten Bushaltestelle. Die kleinen Glücksritter hatten Glück. Der nächste
Bus nach Pirna kam 7 Minuten später, auf den nächsten hätten wir anderthalb
Stunden warten müssen. Etwa eine halbe Stunde später standen wir in der Pirnaer
Altstadt und enterten den Wanderladen. Eine weitere halbe Stunde danach hatte
ich neue Wanderschuhe an den Füßen und wir planten neu. Wir ließen den Rest der
ersten Etappe weg, nahmen die S-Bahn nach Stadt Wehlen, den Startort der
zweiten Etappe. Von da an lief es reibungslos, auch wenn wir den Rat, mit neuen
Schuhen nicht gleich eine mittelgroße Wanderung zu machen, gepflegt in den Wind
schlugen. Freitag würde ja Zwangspause sein. Es ging steil hinauf Richtung
Rathen zur Bastei, eine DER Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz. Die
Wanderwege waren trotz Ferienzeit gut zu laufen ohne alle naselang auf weitere
Wanderer zu stoßen. Die Bastei selbst, die auch mit Bus und Auto anzufahren
ist, war natürlich eine Ausnahme, aber auch dort stand man sich nicht auf den
Füßen. Vielleicht war es dem einen oder anderen auch einfach zu heiß. Wir hatten
uns jedenfalls am „Steinernen Tisch“ (den hat übrigens auch August der Starke errichten
lassen) sehr über das sächsische Bier bzw. alkoholfreie Radler aus dem
Kühlschrank an der Hütte gefreut.
Steinromantik
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Blick von der Bastei
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New shoes |
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Am Amselsee ein paar Kilometer hinter der
Bastei gab es noch eins und wir vernichteten trotzdem jeweils noch 1,5 Liter
Wasser auf der Wanderung ohne aufs Klo zu müssen. Jo, war wirklich heiß. Über Rathewalde
führte uns die Etappe schließlich nach Hohnstein – vorbei an spektakulären
Blicken, einzigartigen Felsformationen, über Treppen und Hänge, einmal sogar
eine schmale Eisentreppe durch einen Fels. Wenn es hoch oder runter ging, dann
war es steil, sanfte Hänge gibt es hier nicht. Absolutes Plus: Eine sehr
abwechslungsreiche Landschaft. Denn es geht zwar steil hoch und runter, aber
nie ewig lang. Hat man die Nase voll von Treppen, kann man sicher sein, gleich
kommt was anderes: mal Felsen, mal Felder und Wiesen, das hat was.
Trotzdem reichte es, als wir nach etwa 18 Kilometern
Fußmarsch Hohnstein erreichten und dort in den Bummelbus die Berge hinunter
steigen konnten. Man braucht ein wenig Muße. Die Fahrt nach Pirna allein dauert
eine knappe Dreiviertelstunde. Danach mussten wir noch die S-Bahn nach
Königstein nehmen. Schnelles Einkaufen und zurück zur Ferienwohnung.
Laufleistung insgesamt: 23 Kilometer. Anschließend Penne Carbonara und die
wohlverdiente Dusche.
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Pausenbrot am Amselsee
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Baumpilze |
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Verwunschen: Rathenwalder Mühle
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Pause gefällig? Einladung an müde Wanderer. "Bekommt ja sonst alles der Fiskus."
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Und ich fragte noch, wer da wohl langgehen darf...
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Wenig später war die Frage beantwortet
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Die geraden Striche sind Pausen bzw. Fahrten mit ÖPNV
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Freitag, 2. August
Angesichts der eher verheerenden Wetterprognosen für diesen
Tag hatten wir gleich darauf verzichtet einen Wecker zu stellen. Beim Aufstehen
war es zwar trocken von oben, doch der nächste Regen nach nachts ließ nicht lange
auf sich warten. So frühstückten wir gemütlich und wechselten mehr oder minder
nahtlos auf die Couch und schauten vorerst anderen beim Sporttreiben (Olympia)
zu. Es regnete dann auch bis zum Mittag durch. Die Regenpause reichte für den
Hinweg zum Supermarkt, wo wir versuchten, für den Rest der Woche einzukaufen.
Rechtzeitig zum Rückweg hatte es wieder angefangen und Daniel hatte keine
Regenjacke dabei. Also erst mal eine Mohn-Streusel-Schnecke. Als es weniger
wurde, zogen wir los. In der Ferienwohnung dann Essensvorbereitung für den
Abend sowie für den Folgetag (Tomatensauce kochen) und mehr Olympia. Gegen kurz
nach 16 Uhr hörte der Regen dann endlich auf. Angesichts der späten Stunde
liefen wir „nur“ elbaufwärts nach Bad Schandau, dem nächsten Ort in östlicher
Richtung. Unterwegs begegneten uns sehr viele Schnecken, kein Wunder bei dem
feuchten Tag. Deutlich spektakulärer war die Sichtung eines Seeadlers, der von
den Felsen kam und hinunter zum Fluss segelte. Wir waren uns erst nicht ganz
sicher, doch Google bestätigte uns die vermutete Sichtung. Beim Bad Schandauer
Bahnhof nahmen wir die Fähre zum anderen Ufer. Wir drehten eine Runde durch die
Altstadt und kehrten dort auf ein Gläschen sächsischen Wein ein. Pünktlich
übrigens, um einen weiteren Regenschauer trocken auszusitzen. Anschließend
liefen wir trockenen Fußes zum Ortsschild des benachbarten Rathmansdorf,
schossen ein Foto und überquerten die Elbe per Brücke. Am Bahnhof erstanden wir
im „Proviantomat“ Käse aus Stadt Wehlen und nahmen dann die S-Bahn zurück nach
Königsstein. In der Ferienwohnung gab’s leckeren Tortelloniauflauf.
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So sah es den Großteil des Tages aus
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Nur noch Wolken am Lilienstein, aber kein Regen mehr
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Schlechtes Bild, aber dafür mit Seeadler
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Den Schnecken gefiel das Wetter |
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Mit der Fähre nach Bad Schandau
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Marktplatz Bad Schandau
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Schönes Licht zum Abend
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Darauf einen Absacker
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Laufleistung immerhin knapp 14 Kilometer.
Fortsetzung folgt
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