Freitag, 16. Mai 2025

Auf Reisen im Spreewald, Berlin und Münsterland Teil 2

 

Freitag, 9. Mai 2025

Einen Sicherheitswecker hatten wir für 7:42 Uhr programmiert, aber wir waren natürlich schon weit vorher wach. Es bleibt dabei, sobald es hell wird, bin ich am Start. Und wenn dann das Schlafzimmerfenster noch gen Osten zeigt und die Morgensonne aufgeht, ist es sowieso vorbei. Wir blieben trotzdem bis zum Weckerklingeln liegen, ist ja trotzdem gemütlich im Bett. Dann Kaffee und Frühstück, heute gab es zur Abwechslung Haferflocken. Danach hieß es: Noch einmal die Karten studieren und versuchen, den Weg einzuprägen. Da stand schließlich noch eine Kajaktour aus. Wir hatten uns den Klassiker vorgenommen: Mit dem Kajak durch die Fließe nach und durch Lehde, ein Spreewaldtour quasi im Wasser und wieder zurück. Die beste Tageszeit dafür ist entweder morgens vor 11 Uhr oder nachmittags nach 16 Uhr, dazwischen ist zu viel Bootsverkehr. Das bedeutet: Einbahnstraßenverkehr und teilweise Durchfahrtsverbot für Sportboote. Das wollten wir vermeiden. Und so paddelten wir um kurz vor neun los. Das Einsteigen lief schon besser als beim ersten Versuch, das Lenken grundsätzlich auch, allerdings ist da nach wie vor Luft nach oben. So richtig synchron gelang uns die Paddelei noch nicht. Wir waren mutmaßlich des Öfteren zu schnell für unsere geplanten Kurven und dotzten dann das eine oder andere Mal an. Zwischendurch gelang es uns aber auch. Und dann mussten wir ja auch noch die richtigen Abzweige nehmen. Ich hatte dann zwischendurch keine Lust mehr, Daniel überredete mich dann zum Glück aber doch zum Weiterpaddeln. Die Passage der Bootsrolle gelang uns gut, wenngleich das Ein- und Aussteigen nach wie vor etwas wacklig war. Zwischendurch wurden wir netterweise noch belehrt, dass wir die Paddel falsch rum hielten. Jo, hätte man drauf kommen können. Wir hatten im Eifer des Gefechts schlicht nicht darauf geachtet. Besser lenken konnten wir dann aber trotzdem nicht. Bis Lehde hatten wir uns trotzdem einigermaßen eingegroovt. Die Fahrt an den Wassergrundstücken (teilweise ohne Straßenanbindung) hatte schon was. Wir durchfuhren unter anderem den Suezkanal. Hat schon was, so Anschrift mit diesem Straßennamen. Nachdem wir Lehde durchquert und uns nicht verfahren hatten, kehrten wir über das Bürgerfließ zurück nach Lübbenau. Zuerst mussten wir durch eine Schleuse. Mein Studium von Youtube-Videos am Vorabend, um herauszufinden, wie man eine Schleuse bedient, erwies sich als unnötig, denn beide Schleusen, die wir passierten, waren mit Schleusenwärtern besetzt. Ein Glück, dass ich Kleingeld eingesteckt hatte, so konnten wir ordnungsgemäß den Schleusengroschen entrichten. Das Bürgerfließ war schön breit – machte die Lenkung einfacher – und wir hatten es auch weitgehend für uns. Besonderes Highlight: ein Eisvogel, der gleich mehrfach vor uns herflog und mutmaßlich Beute im Wasser suchte. Ebenfalls am Start: zahlreiche Libellen und ein Nutria. Nach knapp acht Kilometern und knapp drei Stunden kamen wir schließlich wieder an unserer Ferienwohnung an und machten erst einmal eine kleine Siesta. 

Der morgendliche Gruß kam dieses Mal von den Alpakas auf dem Weg zum Kajak

Pamela und wir sind bereit

Ob das was wird?

Durchfahrt Lehde: Das ist quasi eine der Hauptstraßen. Bis heute sind viele Grundstücke nur auf dem Wasserweg ereichbar

Schleuseneinfahrt

Auf dem Bürgerfließ


Eisvogelsuchbild. Der blaue Kreis macht es nicht wirklich leichter, zu erkennen ist nur ein Pixelfleck. Ein besseres Beweisfoto gibt's aber nicht ;)

Geschafft!


Danach beschlossen wir, Lehde nochmals per pedes zu erkunden und liefen auf dem Landweg die ca. 2 Kilometer noch einmal dorthin. Wir kehrten unter der 250jährigen Eiche auf eine Gurkenlimo/ein Bier und eine Hefeplinse ein, spazierten dann wieder nach Lübbenau, um gleich darauf noch einmal auf eine dritte Art nach Lehde aufzubrechen: dieses Mal dann per Kahn, also quasi eine Stadtführung per Boot. Hier konnte ich dann alle Fragen loswerden, die mir in den letzten Tagen so zum Spreewald gekommen waren. Danach entschieden wir dann: Feierabend und zurück in die Ferienwohnung zum Resteessen. 

 

Der Lübbenauer Hafen

Auf dem Fußweg nach Lehde

Einmal Plinse mit Apfelmus bitte

Frühlingsidylle im Biergarten



Und noch ein drittes Mal nach Lehde, dieses Mal im Kahn

Ob ihr es glaubt oder nicht: Das war nicht ich!


Samstag, 10. Mai 2025

Ortswechsel war angesagt. Da wir die Ferienwohnung erst bis 10 Uhr räumen mussten, konnte ich das frühe Aufwachen für eine Laufrunde nutzen. Ich wählte aus Bequemlichkeitsgründen die gleiche Route wie zwei Tage zuvor. Auf dem Rückweg stoppte ich beim Bäcker für frische Brötchen zum Frühstück. Anschließend standen die Zeichen dann wirklich auf Aufbruch. Schnell alles Verbliebene zusammen- und aufräumen, die Ferienwohnung ordentlich verlassen, den Störchen und den Alpakas Tschüs sagen und Abmarsch zum Bahnhof. Gegen 10:30 Uhr verließen wir, wieder mit dem RE, Lübbenau gen Berlin. Wir stiegen am Ostbahnhof aus, wo wir uns ein für unsere Zwecke verkehrsgünstig gelegenes Hotel ausgesucht hatten. Fürs direkte Zimmerbeziehen waren wir erwartungsgemäß zu früh dran, hatten damit jedoch gerechnet. Also schlossen wir unsere – im Spreewald auf wundersame Weise deutlich schwerer gewordenen – Koffer dort ein. Dieses Unterfangen war ein wenig hürdenreich. Eigentlich gab es einen Gepäckraum mit Schließfächern, allerdings erwies sich das Kartenlesegerät als nicht funktionsfähig. Das war unser Glück, konnten wir die Koffer dann ohne zusätzlich Gebühr an anderer Stelle einschließen. 


Letzte Spreewaldeindrücke

Belohnung nach dem Frühsport

Tschüs Lübbenau

 Ums Gepäck erleichtert, machten wir uns via S-Bahn auf nach Berlin-Steglitz. Der Plan: erst den Botanischen Garten zu besuchen und dann auf ein in Steglitz stattfindendes Weinfest zu gehen. Sagen wir so: Wir liefen zumindest zum Botanischen Garten, entschieden uns dann angesichts der Größe des Areals gegen den Besuch. Die Zeit hätte schlicht nicht gereicht, ohne hinten heraus in Stress zu geraten, denn wir hatten noch ein Abendprogramm. Also drehten wir eine Erkundungsrunde durchs Kiez und besuchten dann einfach das Weinfest. Es gab Weine aus verschiedenen deutschen Anbaugebieten, aber auch aus Italien, Österreich und Georgien: mal was anderes als die übliche regionale bedingte Tendenz zum Rheingau und zu Rheinhessen. Gegen 16 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel, aßen noch etwas beim Asiaimbiss und warfen uns dann in die sprichwörtliche Schale, bevor wir erneut aufbrachen und nach Charlottenburg fuhren. Ein Opernbesuch stand an: Verdis Nabucco in der Deutschen Oper. Nachdem wir Ende Februar gemeinsam mit den anderen Opernkursteilnehmern der Musikschule Kelsterbach den Fliegenden Holländer in Wiesbaden besucht hatten, wobei es sich um eine sehr freie Interpretation der Vorlage handelte, brauchten wir gewissermaßen noch ein Gegengewicht. Und das bekamen wir mit der Berliner Inszenierung von Nabucco auch. Danach machten wir nur noch einen Abstecher in den Rewe nebenan und dann ging’s auch zurück und mehr oder minder direkt ins Bett. 

Zumindest von außen ein Blick auf den Botanischen Garten

Rathaus Steglitz






Gute Nacht.

 

Sonntag, 11. Mai 2025

Es zeigte sich direkt ein Effekt davon, dass unser Fenster nicht Richtung Osten zeigte. Wir wachten zwar beide halbwegs zeitig auf, schliefen oder zumindest dösten auch wieder ein. Die letzten Morgen war ich jeweils spätestens um 6 Uhr auf Sendung gewesen. War zur Abwechslung auch mal sehr gemütlich, außerdem hatten wir an diesem Morgen ein wenig Zeit. Nach dem ordentlichen Hotelfrühstück zogen wir uns rennbahntauglich an und nahmen die S-Bahn nach Hoppegarten. Frei nach dem Motto: Ein Urlaub ohne Pferderennen ist zwar möglich, aber sinnlos. Wir trafen Daniels Onkel und seine Tante vor Ort und verbrachten einen vergnüglichen Tag bei nach wie vor allerbestem Urlaubswetter vor den Toren Berlins. Die Bahn war sehr gut besucht, das Publikum vergleichsweise jung und hip. Wir sahen mutmaßlich guten Nachwuchs für die wichtigen Rennen der noch jungen Saison (Pasand, Innora), Seriensieger, die auf ihrer Erfolgswelle weiterschwammen (Company Keeping, Switsch) und bekamen im Hauptrennen, dem Oleander-Rennen, mit Flatten the Curve den erhofften und erwarteten heimischen Sieger. Allerdings fiel der Erfolg etwas knapper als vielleicht gedacht aus. Nach neun Rennen war Schluss.


Flatten the Curve

Wir fuhren zurück in die Hauptstadt, wechselten aber nur die Sportart. Wir hatten uns in den Tagen zuvor in den Kopf gesetzt, wir könnten uns ja das Eintracht Frankfurt-Spiel in einer Kneipe ansehen, hatten es uns aber einfacher vorgestellt, eine Lokalität zu finden, die auch gesichert das Eintracht-Spiel und nicht irgendein Spiel einer für uns uninteressanten europäischen Liga zeigen würde. Schließlich fand ich über ein Frankfurter Forum eine Eintracht-Kneipe, die sogar für uns auf dem Weg lag. Also ab zur „Glühlampe“. Dabei handelte es sich dann auch um eine Eckkneipe, wie man sich das so vorstellt. Offenbar schon etwas länger als Eintracht-Kneipe betrieben, ließ die Inneneinrichtung auch darauf schließen, dass die Kneipe in mutmaßlich grauer Vorzeit schon mal eine andere Ausrichtung hatte. Das Spiel als solches war streckenweise begrenzt unterhaltsam, das Ergebnis (2:2) nicht komplett zufriedenstellend, aber das war ja ohnehin nicht von uns beeinflussbar. Das Erlebnis und die Atmosphäre, wegen derer wir gekommen waren, bekamen wir und somit hatte sich der Ausflug auch gelohnt. Danach machten wir Feierabend, holten uns am Ostbahnhof bei den Pommesfreunden ein Nachtmahl und ließen den Abend damit und mit dem am Vortag mitgenommenen georgischen Wein ausklingen. 



Spaziergang durch Friedrichshain

Kann losgehen

Berlin Warschauer Straße

Blick mal wieder auf die Spree, dieses Mal vom Hotelzimmer aus

Montag, 12. Mai 2025

Ein letztes, frühes Frühstück im Hotel, dann hieß es erneut Aufbruch, dieses Mal in Richtung meiner alten Heimat: ein paar Tage das Münsterland genießen, bevor es zurück geht. Hiermit beende ich dann auch den Reisebericht. Ein To Do fürs nächste Mal, wenn wir wieder Kajaks in Reichweite haben: mehr Paddeln. Denn wenn man den Dreh zumindest einigermaßen raus hat, macht’s auch mir Spaß 😉

Die stehen wohl schon länger da...

Auf zur letzten Etappe: Berlin Ostbahnhof

Welcher Bahnhof in Deutschland hat schon solchen Schmuck? Bielefeld Hbf

Und was sonst noch so war:

Anschließend verbrachten wir inkl. dem Montag noch ein paar Tage in Beelen. Diese gestalteten wir abwechslungsreich bzw. wurden gestaltet. Wir kamen ohne konkrete Pläne und passten uns dann quasi an die Rahmenbedingungen an: Vom Arbeitseinsatz (Erde auffüllen, Löcher und Gräben buddeln und wieder zuschütten, Radfahren, Eis essen und schon wieder Schiff fahren war alles dabei.  

Arbeitseinsatz


Radtour


Unterwegs mit der MS Günther: Frühstück auf dem Boot
 
Einmal von Münster Downtown nach Hiltrup und zurück


Donnerstag, 15. Mai 2025

Auf Reisen im Spreewald: Gurken, Paddeln und mehr Teil 1

 

Dienstag, 6. Mai 2025

Frühes Aufstehen war angesagt, wie so häufig, wenn es los in den Urlaub geht. Wir machten uns dieses Mal nicht per Flugzeug, sondern mit dem Zug auf den Weg. Um 6:24 Uhr stiegen wir in die S-Bahn nach Frankfurt, um kurz nach 7 Uhr ging es dann von dort mit dem ICE nach Berlin und anschließend per Regionalexpress weiter Richtung Spreewald. Die Zugfahrt nutzten wir zum Zeitungsstudium und für diverse Erledigungen. Wir hatten uns in relativer Nähe zum Speisewagen positioniert, um die Wegstrecke zum Kaffee kurz zu halten. Wir nutzten, wie meist, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, meine Bahn-Bonus-Freigetränke, die ich sonst selten nutze. Sehr praktisch auf Reisen. Während wir am Berliner Hauptbahnhof standen und auf den Anschluss warteten, hatten wir perfekten Blick auf den Reichstag, über dem zu diesem Zeitpunkt zumindest symbolisch schwarzer Rauch waberte. Nun ja. 

Auf geht's: Ein Hoch auf die Gratisgetränke dank BahnBonus-Statuspunkten

Noch kein weißer Rauch über dem Reichstag

Der RE nach Cottbus verspätete sich etwas, wegen eines gestörten Bahnübergangs sammelten wir uns gut 20 Minuten Verspätung zusammen, bis wir um kurz vor 13 Uhr unseren Zielort Lübbenau erreichten. Aber wir hatten ohnehin ordentlich Puffer, bis wir unsere Ferienwohnung beziehen konnten. So machten wir noch einen Abstecher zum Bäcker und anschließend einen weiteren am Gurkenstand, um die ersten lokalen Spezialitäten zu probieren und um Postkarten zu kaufen. Dann war es so weit und wir suchten die Ferienwohnung auf: Direkt an einem der vielen Kanäle gelegen, inkl. bewohntem Storchennest, zwei Alpakas, Pony, Katzen, Hofhund und vor allem auch Paddelbooten. Zahlreiche Mücken natürlich auch inklusive, aber wen wundert das bei dem vielen Wasser.

Gepäckbewachung vorm Bäcker


Direkt einmal die ersten Gurken probieren, bevor der Marsch zur Ferienwohnung zu anstrengend wird.

Klein und schlicht, aber alles Wichtige vorhanden.

Nach der Begehung mit dem Hausherren und erstem Einrichten zogen wir los auf einen ersten Erkundungsgang durch Lübbenau. Daniel hatte schon im Vorfeld geschaut, wo es einen örtlichen Metzger und eine Einkaufsgelegenheit mit lokalen Produkten gab. Wir erstanden Bratwurst und Dauerwürste mit Meerrettich fürs Abendessen und besorgten den Rest im „Einkaufsmarkt“. Nachdem wir die Einkäufe in der Ferienwohnung abgestellt hatten, kehrten wir nochmals in die Altstadt zurück, um uns mit einer Stadtführung angemessen einzustimmen und zu informieren. Das sorbisch-wendische Erbe, die für Lübbenau prägende Grafenfamilie zu Lynar, die Nikolaikirche und auch die zahlreichen, teilweise ungewöhnlichen Kunstwerke im Stadtbild wurden thematisiert. Wir machten Abstecher zum Spreewaldmuseum, zur örtlichen Brauerei und zum Haus für Mensch und Natur, welches eine kostenlose Ausstellung zur Entstehung des Spreewalds und dem Biosphärenreservat beherbergt. Die Führung endete nach gut anderthalb Stunden im gepflegten Schlosspark von Lübbenau, den wir anschließend noch ein wenig durchstreiften, bevor wir am Hafen ein Forellenbrötchen aßen und ein örtliches Bier probierten. Als es zusehends frisch wurde, kehrten wir zurück zur Ferienwohnung, aßen unsere Bratwürste mit Spreewaldgurken und Brot vom Bäcker zu Abend und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Auf in die Lübbenauer Altstadt unter dem Spreewaldmuseum hindurch

Links die Spree, rechts im Einkaufsmarkt kauften wir ein


Nikolaikirche von innen

Der Lübbenauer Marktplatz






Das Lübbenauer Schloss


Ein Fischbrötchen darf nicht fehlen



Abendgruß vom Storch neben der Ferienwohnung


Mittwoch, 7. Mai 2025

Wir wurden entweder von vorwitzigen Sonnenstrahlen oder vom Klappern der Störche im Nest auf dem Grundstück geweckt, so exakt ließ sich das nicht bestimmen. Wir standen dann auch nicht allzu spät auf und frühstückten – schon wieder nahezu ausschließlich lokale oder wenigstens regionale Produkte. Nur beim Käse funktionierte das nicht, wir hatten keinen heimischen gefunden. Ganz vorn dabei dafür das „Spreewälder Streichquartett“ (Daniel sollte sich seine Marketingideen bezahlen lassen), bestehend aus Spreewälder Leberwurst, Luckauer Kornblumenhonig, Lübbener Gurkenmarmelade und Marmelade aus schwarzer Johannisbeere (auch von irgendwo ums Eck). Anschließend schnappten Daniel und ich uns eins der Boote und machten mal eine Testfahrt. Wir haben beide ja exakt null Ahnung vom Paddeln und dies beide seit gefühlt 100 Jahren nicht gemacht. Konnte also spannend werden. Vorsichtshalber ließen wir alles, was kein Wasser verträgt, in der Ferienwohnung. So schlimm war’s dann aber gar nicht. Wir machten eine etwa halbstündige Probefahrt, die Lenkung funktionierte einigermaßen, das schwierigste war fast noch das Einsteigen ins Boot. Für die Mücken gab’s dann auch direkt Frühstück: Trotz langer Hose und langer Ärmel kam ich mit drei Mückenstichen heim. Selber schuld, wer Mückenspray kauft, es aber nicht aufträgt… 

Spreewälder Streichquartett

Nach dem Probepaddeln packten wir unseren Rucksack und machten uns auf unseren Füßen erneut auf den Weg. Zunächst sahen wir uns die Ausstellung zum Biosphärenreservat Spreewald an. Anschließend hatten wir uns einen 15 Kilometer-Rundweg durch die Dörfer ausgeguckt und wanderten in den nächsten Stunden von Lübbenau an den Gewässern entlang, nach Klein-Kleesow, dann weiter nach Klein-Beuchow und über Zerkwitz zurück nach Lübbenau. Zwischen Zerkwitz und Lübbenau kehrten wir bei einem Metzger zum Mittagessen ein, bevor wir dann noch beim Kaufland Halt machten, um Zutaten für ein spezielles Abendessen zu kaufen. Dazu dann mehr beim Donnerstagsbericht. Nach 17 Kilometern Wanderung erreichten wir um kurz nach 16 Uhr wieder unsere Ferienwohnung. Dort machten wir eine Stunde Terrassenpause mit freundlicher Unterstützung durch eine Mückenspirale und brachen dann nochmals in die Lübbenauer Altstadt auf. Ziel war die Brauerei Babben – sehr traditionsreich, zwischendurch nicht aktiv, aber vor gut 30 Jahren wiederbelebt und nun als mutmaßlich kleinste Brauerei Brandenburgs ihr eigenes Bier braut und aufgrund beschränkter Kapazitäten nahezu ausschließlich lokal/regional vertreibt. Wir kehrten im hauseigenen Biergarten ein und probierten uns durch die Biere. Klingt spektakulärer als es war, es gab drei Biersorten: Helles, Dunkel Spezial und Maibock, wobei letztgenanntes unser Favorit war. Daniel erstand noch ein T-Shirt, bevor wir uns gegen 19 Uhr auf dem Heimweg machten. 



Ausstellung zum Biosphärenreservat

Der Schlangenkönig: Die Sage über selbigen gehört u.a. zu den sorbischen Volksmärchen




 
 
 
Einkehr im Babben-Biergarten



Donnerstag, 8. Mai 2025

Es war mal wieder Zeit für ein Läufchen. Ein Zugeständnis an die Urlaubszeit: Ich machte mich erst um 7 Uhr auf den Weg. Ich lief los Richtung Altstadt und joggte dann an den Lübbenauer Gräben und Fließen entlang durch die Morgensonne. Die brauchte es auch, denn die Nacht war mit 3 Grad ganz schön frisch gewesen und die dicksten Laufsachen hatte ich im Mai dann auch nicht dabei. Eigentlich hatte ich vor, mehr oder minder den gleichen Hin- und Rückweg zu laufen, denn mit Rundwegen ist es bei den ganzen Gewässern nicht so einfach. Das Unterfangen, auf halber Strecke aber zumindest eine kleine Schlaufe zu drehen, wurde durch eine Brückensperrung (Einsturzgefahr) vereitelt. Nun ja, macht nichts, die Wege hier sind ja allesamt neu für mich. 




 

Nach dem Frühstück zogen wir los zum örtlichen Fahrradverleih und liehen uns bei einem sehr redseligen jungen Mann, der sehr mitteilsam über seine Reparatur- und Wartungsaufgaben bei einem E-Bike referierte, zwei Räder. Wir wollten uns ein paar weitere Orte im Spreewald ansehen. Ich hatte grob bei Komoot eine Tour mit etwa 60 Kilometern ausgesucht, doch wir nahmen uns vor, uns mehr an Schildern als an der Handyapp zu orientieren. Das klappte auch sehr gut, weil wir quasi von Ort zu Ort fuhren, was sehr leicht zu finden war. Wir radelten von Lübbenau zunächst über Leipe nach Burg. Dort machten wir eine erste kleine Pause und sahen uns den dortigen Hafen an, wo wir einen Kaffee respektive eine heiße Schokolade tranken. Dazu teilten wir uns aus Neugier eine Kugel Gurken-Dill-Eis. Während wir so da saßen, fiel uns eine Mühle auf. Klar, dass wir vorbeischauten. Zwar musste ich mangels großen Stauraums auf einen Großeinkauf verzichten, doch eine Tüte Backmalz (zuhause fast leer) fand doch Platz. Nächster Stopp war der örtliche Metzger auf der anderen Straßenseite, dann schwangen wir uns wieder auf die Räder und rollten ein paar Meter weiter zum Bismarckturm, ein Anfang des 20. Jahrhunderts errichteter Aussichtsturm. Natürlich erklommen wir diesen, wenngleich wir feststellten, dass die Bauherren gut daran getan hätten, dem Turm ein paar Meter Höhe mehr zu spendieren. War trotzdem nett. 

Unterwegs

Rundgang durch Burg

Natürlich gibt's in Burg einen Hafen

Kurze Einkehr auf ein Heißgetränk und Gurkeneis


Bismarckturm


 

Weiter ging es dann nach Straupitz. Dort statteten wir der Schinkelkirche einen Besuch ab, bevor wir in der Spreewald Ollerei Bärlauchquark mit Pellkartoffeln und Leinöl zu Mittag aßen – eine kulinarische lokale Spezialität, deren Genuss bis dahin noch ausstand. Anschließend ging es auf den längsten Streckenabschnitt ohne Zwischenstopp: 24 Kilometer von Straupitz nach Lübben. Waren wir zuvor oftmals entlang der Gräben und Fließe unterwegs gewesen, dominierten nun Wiesen, Kühe und zwischendurch ein paar Felder. In Lübben unternahmen wir selbstverständlich ebenfalls einen kleinen Rundgang am Schloss vorbei und durch die Altstadt – auch hier nicht ohne eine Stippvisite beim Metzger. Wir essen ja zuhause kaum Fleisch, ein Grund ist die fehlende bequeme Verfügbarkeit hochwertigen Fleischs. Da dies hier anders ist, genießen wir dies mal vier Tage lang, danach reicht es dann aber auch erst einmal wieder. 😉 Nach einem Kaffee beim Bäcker machten wir uns auf die letzten 14 Kilometer zurück nach Lübbenau und gaben unsere Räder dann auch nach 63 Kilometern eine gute Dreiviertelstunde vor Ladenschluss wieder ab. Auf dem Rückweg zur Ferienwohnung erstanden wir noch ein paar Gurken als Mitbringsel und dann reichte es auch. Wir kochten uns zu Abend ein „(N)Ostalgieessen“ von Daniel: Arme-Leute-Schnitzel aus Jagdwurst und Spirelli mit Carnitosauce (Tomatensauce mit Hackfleisch) und Käse. War neu für mich, aber absolut schmackhaft. Anschließend ging’s ans Postkartenschreiben und dem Abend gemütlich ausklingen lassen. 

Auf Kurs Straupitz

Die Straupitzer Schinkelkirche von Nahem

und von innen


Mittägliche Einkehr

Ein weiteres Spreewälder Traditionsgericht: Quark mit Leinöl und Pellkartoffeln

An Urigkeit kaum zu überbieten

Mal wieder über die Spree

Wieder ein Schloss, dieses Mal das in Lübben

Lübbener Marktplatz

Boxenstopp

Und zurück nach Lübbenau

Wer findet das Gesicht?