Freitag, 9. Mai 2025
Einen Sicherheitswecker hatten wir für 7:42 Uhr
programmiert, aber wir waren natürlich schon weit vorher wach. Es bleibt dabei,
sobald es hell wird, bin ich am Start. Und wenn dann das Schlafzimmerfenster
noch gen Osten zeigt und die Morgensonne aufgeht, ist es sowieso vorbei. Wir
blieben trotzdem bis zum Weckerklingeln liegen, ist ja trotzdem gemütlich im
Bett. Dann Kaffee und Frühstück, heute gab es zur Abwechslung Haferflocken. Danach
hieß es: Noch einmal die Karten studieren und versuchen, den Weg einzuprägen.
Da stand schließlich noch eine Kajaktour aus. Wir hatten uns den Klassiker
vorgenommen: Mit dem Kajak durch die Fließe nach und durch Lehde, ein
Spreewaldtour quasi im Wasser und wieder zurück. Die beste Tageszeit dafür ist
entweder morgens vor 11 Uhr oder nachmittags nach 16 Uhr, dazwischen ist zu
viel Bootsverkehr. Das bedeutet: Einbahnstraßenverkehr und teilweise
Durchfahrtsverbot für Sportboote. Das wollten wir vermeiden. Und so paddelten
wir um kurz vor neun los. Das Einsteigen lief schon besser als beim ersten
Versuch, das Lenken grundsätzlich auch, allerdings ist da nach wie vor Luft
nach oben. So richtig synchron gelang uns die Paddelei noch nicht. Wir waren
mutmaßlich des Öfteren zu schnell für unsere geplanten Kurven und dotzten dann
das eine oder andere Mal an. Zwischendurch gelang es uns aber auch. Und dann
mussten wir ja auch noch die richtigen Abzweige nehmen. Ich hatte dann
zwischendurch keine Lust mehr, Daniel überredete mich dann zum Glück aber doch
zum Weiterpaddeln. Die Passage der Bootsrolle gelang uns gut, wenngleich das
Ein- und Aussteigen nach wie vor etwas wacklig war. Zwischendurch wurden wir
netterweise noch belehrt, dass wir die Paddel falsch rum hielten. Jo, hätte man
drauf kommen können. Wir hatten im Eifer des Gefechts schlicht nicht darauf
geachtet. Besser lenken konnten wir dann aber trotzdem nicht. Bis Lehde hatten
wir uns trotzdem einigermaßen eingegroovt. Die Fahrt an den Wassergrundstücken
(teilweise ohne Straßenanbindung) hatte schon was. Wir durchfuhren unter anderem
den Suezkanal. Hat schon was, so Anschrift mit diesem Straßennamen. Nachdem wir
Lehde durchquert und uns nicht verfahren hatten, kehrten wir über das
Bürgerfließ zurück nach Lübbenau. Zuerst mussten wir durch eine Schleuse. Mein
Studium von Youtube-Videos am Vorabend, um herauszufinden, wie man eine
Schleuse bedient, erwies sich als unnötig, denn beide Schleusen, die wir
passierten, waren mit Schleusenwärtern besetzt. Ein Glück, dass ich Kleingeld
eingesteckt hatte, so konnten wir ordnungsgemäß den Schleusengroschen entrichten.
Das Bürgerfließ war schön breit – machte die Lenkung einfacher – und wir hatten
es auch weitgehend für uns. Besonderes Highlight: ein Eisvogel, der gleich
mehrfach vor uns herflog und mutmaßlich Beute im Wasser suchte. Ebenfalls am
Start: zahlreiche Libellen und ein Nutria. Nach knapp acht Kilometern und knapp
drei Stunden kamen wir schließlich wieder an unserer Ferienwohnung an und
machten erst einmal eine kleine Siesta.
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Der morgendliche Gruß kam dieses Mal von den Alpakas auf dem Weg zum Kajak |
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Pamela und wir sind bereit |
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Ob das was wird? |
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Durchfahrt Lehde: Das ist quasi eine der Hauptstraßen. Bis heute sind viele Grundstücke nur auf dem Wasserweg ereichbar |
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Schleuseneinfahrt |
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Auf dem Bürgerfließ |
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Eisvogelsuchbild. Der blaue Kreis macht es nicht wirklich leichter, zu erkennen ist nur ein Pixelfleck. Ein besseres Beweisfoto gibt's aber nicht ;) |
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Geschafft! |
Danach beschlossen wir, Lehde nochmals
per pedes zu erkunden und liefen auf dem Landweg die ca. 2 Kilometer noch
einmal dorthin. Wir kehrten unter der 250jährigen Eiche auf eine Gurkenlimo/ein
Bier und eine Hefeplinse ein, spazierten dann wieder nach Lübbenau, um gleich
darauf noch einmal auf eine dritte Art nach Lehde aufzubrechen: dieses Mal dann
per Kahn, also quasi eine Stadtführung per Boot. Hier konnte ich dann alle
Fragen loswerden, die mir in den letzten Tagen so zum Spreewald gekommen waren.
Danach entschieden wir dann: Feierabend und zurück in die Ferienwohnung zum
Resteessen.
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Der Lübbenauer Hafen |
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Auf dem Fußweg nach Lehde |
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Einmal Plinse mit Apfelmus bitte |
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Frühlingsidylle im Biergarten |
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Und noch ein drittes Mal nach Lehde, dieses Mal im Kahn |
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Ob ihr es glaubt oder nicht: Das war nicht ich! |
Samstag, 10. Mai 2025
Ortswechsel war angesagt. Da wir die Ferienwohnung erst bis
10 Uhr räumen mussten, konnte ich das frühe Aufwachen für eine Laufrunde
nutzen. Ich wählte aus Bequemlichkeitsgründen die gleiche Route wie zwei Tage
zuvor. Auf dem Rückweg stoppte ich beim Bäcker für frische Brötchen zum
Frühstück. Anschließend standen die Zeichen dann wirklich auf Aufbruch. Schnell
alles Verbliebene zusammen- und aufräumen, die Ferienwohnung ordentlich
verlassen, den Störchen und den Alpakas Tschüs sagen und Abmarsch zum Bahnhof.
Gegen 10:30 Uhr verließen wir, wieder mit dem RE, Lübbenau gen Berlin. Wir
stiegen am Ostbahnhof aus, wo wir uns ein für unsere Zwecke verkehrsgünstig
gelegenes Hotel ausgesucht hatten. Fürs direkte Zimmerbeziehen waren wir
erwartungsgemäß zu früh dran, hatten damit jedoch gerechnet. Also schlossen wir
unsere – im Spreewald auf wundersame Weise deutlich schwerer gewordenen –
Koffer dort ein. Dieses Unterfangen war ein wenig hürdenreich. Eigentlich gab
es einen Gepäckraum mit Schließfächern, allerdings erwies sich das
Kartenlesegerät als nicht funktionsfähig. Das war unser Glück, konnten wir die
Koffer dann ohne zusätzlich Gebühr an anderer Stelle einschließen.

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Letzte Spreewaldeindrücke |
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Belohnung nach dem Frühsport |
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Tschüs Lübbenau |
Ums Gepäck erleichtert, machten wir uns via S-Bahn auf nach
Berlin-Steglitz. Der Plan: erst den Botanischen Garten zu besuchen und dann auf
ein in Steglitz stattfindendes Weinfest zu gehen. Sagen wir so: Wir liefen
zumindest zum Botanischen Garten, entschieden uns dann angesichts der Größe des
Areals gegen den Besuch. Die Zeit hätte schlicht nicht gereicht, ohne hinten
heraus in Stress zu geraten, denn wir hatten noch ein Abendprogramm. Also drehten
wir eine Erkundungsrunde durchs Kiez und besuchten dann einfach das Weinfest. Es
gab Weine aus verschiedenen deutschen Anbaugebieten, aber auch aus Italien,
Österreich und Georgien: mal was anderes als die übliche regionale bedingte
Tendenz zum Rheingau und zu Rheinhessen. Gegen 16 Uhr machten wir uns auf den
Rückweg zum Hotel, aßen noch etwas beim Asiaimbiss und warfen uns dann in die
sprichwörtliche Schale, bevor wir erneut aufbrachen und nach Charlottenburg
fuhren. Ein Opernbesuch stand an: Verdis Nabucco in der Deutschen Oper. Nachdem
wir Ende Februar gemeinsam mit den anderen Opernkursteilnehmern der Musikschule
Kelsterbach den Fliegenden Holländer in Wiesbaden besucht hatten, wobei es sich
um eine sehr freie Interpretation der Vorlage handelte, brauchten wir
gewissermaßen noch ein Gegengewicht. Und das bekamen wir mit der Berliner
Inszenierung von Nabucco auch. Danach machten wir nur noch einen Abstecher in
den Rewe nebenan und dann ging’s auch zurück und mehr oder minder direkt ins
Bett.
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Zumindest von außen ein Blick auf den Botanischen Garten |
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Rathaus Steglitz |
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Gute Nacht. |
Sonntag, 11. Mai 2025
Es zeigte sich direkt ein Effekt davon, dass unser Fenster
nicht Richtung Osten zeigte. Wir wachten zwar beide halbwegs zeitig auf,
schliefen oder zumindest dösten auch wieder ein. Die letzten Morgen war ich
jeweils spätestens um 6 Uhr auf Sendung gewesen. War zur Abwechslung auch mal
sehr gemütlich, außerdem hatten wir an diesem Morgen ein wenig Zeit. Nach dem
ordentlichen Hotelfrühstück zogen wir uns rennbahntauglich an und nahmen die
S-Bahn nach Hoppegarten. Frei nach dem Motto: Ein Urlaub ohne Pferderennen ist
zwar möglich, aber sinnlos. Wir trafen Daniels Onkel und seine Tante vor Ort
und verbrachten einen vergnüglichen Tag bei nach wie vor allerbestem Urlaubswetter
vor den Toren Berlins. Die Bahn war sehr gut besucht, das Publikum
vergleichsweise jung und hip. Wir sahen mutmaßlich guten Nachwuchs für die
wichtigen Rennen der noch jungen Saison (Pasand, Innora), Seriensieger, die auf
ihrer Erfolgswelle weiterschwammen (Company Keeping, Switsch) und bekamen im
Hauptrennen, dem Oleander-Rennen, mit Flatten the Curve den erhofften und
erwarteten heimischen Sieger. Allerdings fiel der Erfolg etwas knapper als
vielleicht gedacht aus. Nach neun Rennen war Schluss.

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Flatten the Curve |

Wir fuhren zurück in die
Hauptstadt, wechselten aber nur die Sportart. Wir hatten uns in den Tagen zuvor
in den Kopf gesetzt, wir könnten uns ja das Eintracht Frankfurt-Spiel in einer
Kneipe ansehen, hatten es uns aber einfacher vorgestellt, eine Lokalität zu
finden, die auch gesichert das Eintracht-Spiel und nicht irgendein Spiel einer
für uns uninteressanten europäischen Liga zeigen würde. Schließlich fand ich
über ein Frankfurter Forum eine Eintracht-Kneipe, die sogar für uns auf dem Weg
lag. Also ab zur „Glühlampe“. Dabei handelte es sich dann auch um eine
Eckkneipe, wie man sich das so vorstellt. Offenbar schon etwas länger als
Eintracht-Kneipe betrieben, ließ die Inneneinrichtung auch darauf schließen,
dass die Kneipe in mutmaßlich grauer Vorzeit schon mal eine andere Ausrichtung
hatte. Das Spiel als solches war streckenweise begrenzt unterhaltsam, das
Ergebnis (2:2) nicht komplett zufriedenstellend, aber das war ja ohnehin nicht
von uns beeinflussbar. Das Erlebnis und die Atmosphäre, wegen derer wir
gekommen waren, bekamen wir und somit hatte sich der Ausflug auch gelohnt.
Danach machten wir Feierabend, holten uns am Ostbahnhof bei den Pommesfreunden
ein Nachtmahl und ließen den Abend damit und mit dem am Vortag mitgenommenen
georgischen Wein ausklingen.

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Spaziergang durch Friedrichshain |
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Kann losgehen |
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Berlin Warschauer Straße |
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Blick mal wieder auf die Spree, dieses Mal vom Hotelzimmer aus |
Montag, 12. Mai 2025
Ein letztes, frühes Frühstück im Hotel, dann hieß es erneut
Aufbruch, dieses Mal in Richtung meiner alten Heimat: ein paar Tage das
Münsterland genießen, bevor es zurück geht. Hiermit beende ich dann auch den
Reisebericht. Ein To Do fürs nächste Mal, wenn wir wieder Kajaks in Reichweite
haben: mehr Paddeln. Denn wenn man den Dreh zumindest einigermaßen raus hat,
macht’s auch mir Spaß 😉
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Die stehen wohl schon länger da... |
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Auf zur letzten Etappe: Berlin Ostbahnhof |
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Welcher Bahnhof in Deutschland hat schon solchen Schmuck? Bielefeld Hbf |
Und was sonst noch so war:
Anschließend verbrachten wir inkl. dem Montag noch ein paar Tage in Beelen. Diese gestalteten wir abwechslungsreich bzw. wurden gestaltet. Wir kamen ohne konkrete Pläne und passten uns dann quasi an die Rahmenbedingungen an: Vom Arbeitseinsatz (Erde auffüllen, Löcher und Gräben buddeln und wieder zuschütten, Radfahren, Eis essen und schon wieder Schiff fahren war alles dabei.
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Arbeitseinsatz |
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Radtour |
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Unterwegs mit der MS Günther: Frühstück auf dem Boot |
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Einmal von Münster Downtown nach Hiltrup und zurück |