Dienstag, 6. Mai 2025
Frühes Aufstehen war angesagt, wie so häufig, wenn es los in
den Urlaub geht. Wir machten uns dieses Mal nicht per Flugzeug, sondern mit dem
Zug auf den Weg. Um 6:24 Uhr stiegen wir in die S-Bahn nach Frankfurt, um kurz
nach 7 Uhr ging es dann von dort mit dem ICE nach Berlin und anschließend per
Regionalexpress weiter Richtung Spreewald. Die Zugfahrt nutzten wir zum
Zeitungsstudium und für diverse Erledigungen. Wir hatten uns in relativer Nähe
zum Speisewagen positioniert, um die Wegstrecke zum Kaffee kurz zu halten. Wir
nutzten, wie meist, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, meine Bahn-Bonus-Freigetränke,
die ich sonst selten nutze. Sehr praktisch auf Reisen. Während wir am Berliner
Hauptbahnhof standen und auf den Anschluss warteten, hatten wir perfekten Blick
auf den Reichstag, über dem zu diesem Zeitpunkt zumindest symbolisch schwarzer
Rauch waberte. Nun ja.
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Auf geht's: Ein Hoch auf die Gratisgetränke dank BahnBonus-Statuspunkten
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Noch kein weißer Rauch über dem Reichstag |
Der RE nach Cottbus verspätete sich etwas, wegen eines
gestörten Bahnübergangs sammelten wir uns gut 20 Minuten Verspätung
zusammen,
bis wir um kurz vor 13 Uhr unseren Zielort Lübbenau erreichten. Aber wir
hatten
ohnehin ordentlich Puffer, bis wir unsere Ferienwohnung beziehen
konnten. So
machten wir noch einen Abstecher zum Bäcker und anschließend einen
weiteren am
Gurkenstand, um die ersten lokalen Spezialitäten zu probieren und um
Postkarten
zu kaufen. Dann war es so weit und wir suchten die Ferienwohnung auf:
Direkt an
einem der vielen Kanäle gelegen, inkl. bewohntem Storchennest, zwei
Alpakas, Pony, Katzen, Hofhund und vor allem auch Paddelbooten.
Zahlreiche Mücken
natürlich auch inklusive, aber wen wundert das bei dem vielen Wasser.
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Gepäckbewachung vorm Bäcker |
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Direkt einmal die ersten Gurken probieren, bevor der Marsch zur Ferienwohnung zu anstrengend wird. |
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Klein und schlicht, aber alles Wichtige vorhanden. |
Nach der
Begehung mit dem Hausherren und erstem Einrichten zogen wir los auf einen
ersten Erkundungsgang durch Lübbenau. Daniel hatte schon im Vorfeld geschaut,
wo es einen örtlichen Metzger und eine Einkaufsgelegenheit mit lokalen
Produkten gab. Wir erstanden Bratwurst und Dauerwürste mit Meerrettich fürs
Abendessen und besorgten den Rest im „Einkaufsmarkt“. Nachdem wir die Einkäufe
in der Ferienwohnung abgestellt hatten, kehrten wir nochmals in die Altstadt
zurück, um uns mit einer Stadtführung angemessen einzustimmen und zu
informieren. Das sorbisch-wendische Erbe, die für Lübbenau prägende
Grafenfamilie zu Lynar, die Nikolaikirche und auch die zahlreichen, teilweise
ungewöhnlichen Kunstwerke im Stadtbild wurden thematisiert. Wir machten
Abstecher zum Spreewaldmuseum, zur örtlichen Brauerei und zum Haus für Mensch
und Natur, welches eine kostenlose Ausstellung zur Entstehung des Spreewalds
und dem Biosphärenreservat beherbergt. Die Führung endete nach gut anderthalb
Stunden im gepflegten Schlosspark von Lübbenau, den wir anschließend noch ein
wenig durchstreiften, bevor wir am Hafen ein Forellenbrötchen aßen und ein örtliches
Bier probierten. Als es zusehends frisch wurde, kehrten wir zurück zur
Ferienwohnung, aßen unsere Bratwürste mit Spreewaldgurken und Brot vom Bäcker
zu Abend und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
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Auf in die Lübbenauer Altstadt unter dem Spreewaldmuseum hindurch |
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Links die Spree, rechts im Einkaufsmarkt kauften wir ein |
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Nikolaikirche von innen |
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Der Lübbenauer Marktplatz |
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Das Lübbenauer Schloss |
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Ein Fischbrötchen darf nicht fehlen |
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Abendgruß vom Storch neben der Ferienwohnung |
Mittwoch, 7. Mai 2025
Wir wurden entweder von vorwitzigen Sonnenstrahlen oder vom
Klappern der Störche im Nest auf dem Grundstück geweckt, so exakt ließ sich das
nicht bestimmen. Wir standen dann auch nicht allzu spät auf und frühstückten –
schon wieder nahezu ausschließlich lokale oder wenigstens regionale Produkte.
Nur beim Käse funktionierte das nicht, wir hatten keinen heimischen gefunden.
Ganz vorn dabei dafür das „Spreewälder Streichquartett“ (Daniel sollte sich
seine Marketingideen bezahlen lassen), bestehend aus Spreewälder Leberwurst,
Luckauer Kornblumenhonig, Lübbener Gurkenmarmelade und Marmelade aus schwarzer
Johannisbeere (auch von irgendwo ums Eck). Anschließend schnappten Daniel und
ich uns eins der Boote und machten mal eine Testfahrt. Wir haben beide ja exakt
null Ahnung vom Paddeln und dies beide seit gefühlt 100 Jahren nicht gemacht.
Konnte also spannend werden. Vorsichtshalber ließen wir alles, was kein Wasser
verträgt, in der Ferienwohnung. So schlimm war’s dann aber gar nicht. Wir
machten eine etwa halbstündige Probefahrt, die Lenkung funktionierte
einigermaßen, das schwierigste war fast noch das Einsteigen ins Boot. Für die
Mücken gab’s dann auch direkt Frühstück: Trotz langer Hose und langer Ärmel kam
ich mit drei Mückenstichen heim. Selber schuld, wer Mückenspray kauft, es aber
nicht aufträgt…
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Spreewälder Streichquartett |

Nach dem Probepaddeln packten wir unseren Rucksack und
machten uns auf unseren Füßen erneut auf den Weg. Zunächst sahen wir uns die
Ausstellung zum Biosphärenreservat Spreewald an. Anschließend hatten wir uns
einen 15 Kilometer-Rundweg durch die Dörfer ausgeguckt und wanderten in den
nächsten Stunden von Lübbenau an den Gewässern entlang, nach Klein-Kleesow,
dann weiter nach Klein-Beuchow und über Zerkwitz zurück nach Lübbenau. Zwischen
Zerkwitz und Lübbenau kehrten wir bei einem Metzger zum Mittagessen ein, bevor
wir dann noch beim Kaufland Halt machten, um Zutaten für ein spezielles
Abendessen zu kaufen. Dazu dann mehr beim Donnerstagsbericht. Nach 17
Kilometern Wanderung erreichten wir um kurz nach 16 Uhr wieder unsere
Ferienwohnung. Dort machten wir eine Stunde Terrassenpause mit freundlicher
Unterstützung durch eine Mückenspirale und brachen dann nochmals in die
Lübbenauer Altstadt auf. Ziel war die Brauerei Babben – sehr traditionsreich,
zwischendurch nicht aktiv, aber vor gut 30 Jahren wiederbelebt und nun als
mutmaßlich kleinste Brauerei Brandenburgs ihr eigenes Bier braut und aufgrund
beschränkter Kapazitäten nahezu ausschließlich lokal/regional vertreibt. Wir
kehrten im hauseigenen Biergarten ein und probierten uns durch die Biere.
Klingt spektakulärer als es war, es gab drei Biersorten: Helles, Dunkel Spezial
und Maibock, wobei letztgenanntes unser Favorit war. Daniel erstand noch ein
T-Shirt, bevor wir uns gegen 19 Uhr auf dem Heimweg machten.

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Ausstellung zum Biosphärenreservat |
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Der Schlangenkönig: Die Sage über selbigen gehört u.a. zu den sorbischen Volksmärchen |
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Einkehr im Babben-Biergarten |
Donnerstag, 8. Mai 2025
Es war mal wieder Zeit für ein Läufchen. Ein Zugeständnis an
die Urlaubszeit: Ich machte mich erst um 7 Uhr auf den Weg. Ich lief los
Richtung Altstadt und joggte dann an den Lübbenauer Gräben und Fließen entlang
durch die Morgensonne. Die brauchte es auch, denn die Nacht war mit 3 Grad ganz
schön frisch gewesen und die dicksten Laufsachen hatte ich im Mai dann auch
nicht dabei. Eigentlich hatte ich vor, mehr oder minder den gleichen Hin- und
Rückweg zu laufen, denn mit Rundwegen ist es bei den ganzen Gewässern nicht so
einfach. Das Unterfangen, auf halber Strecke aber zumindest eine kleine
Schlaufe zu drehen, wurde durch eine Brückensperrung (Einsturzgefahr)
vereitelt. Nun ja, macht nichts, die Wege hier sind ja allesamt neu für mich.

Nach dem Frühstück zogen wir los zum örtlichen
Fahrradverleih und liehen uns bei einem sehr redseligen jungen Mann, der sehr
mitteilsam über seine Reparatur- und Wartungsaufgaben bei einem E-Bike
referierte, zwei Räder. Wir wollten uns ein paar weitere Orte im Spreewald
ansehen. Ich hatte grob bei Komoot eine Tour mit etwa 60 Kilometern ausgesucht,
doch wir nahmen uns vor, uns mehr an Schildern als an der Handyapp zu
orientieren. Das klappte auch sehr gut, weil wir quasi von Ort zu Ort fuhren,
was sehr leicht zu finden war. Wir radelten von Lübbenau zunächst über Leipe
nach Burg. Dort machten wir eine erste kleine Pause und sahen uns den dortigen
Hafen an, wo wir einen Kaffee respektive eine heiße Schokolade tranken. Dazu
teilten wir uns aus Neugier eine Kugel Gurken-Dill-Eis. Während wir so da
saßen, fiel uns eine Mühle auf. Klar, dass wir vorbeischauten. Zwar musste ich
mangels großen Stauraums auf einen Großeinkauf verzichten, doch eine Tüte
Backmalz (zuhause fast leer) fand doch Platz. Nächster Stopp war der örtliche
Metzger auf der anderen Straßenseite, dann schwangen wir uns wieder auf die
Räder und rollten ein paar Meter weiter zum Bismarckturm, ein Anfang des 20.
Jahrhunderts errichteter Aussichtsturm. Natürlich erklommen wir diesen,
wenngleich wir feststellten, dass die Bauherren gut daran getan hätten, dem
Turm ein paar Meter Höhe mehr zu spendieren. War trotzdem nett.
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Unterwegs |
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Rundgang durch Burg |
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Natürlich gibt's in Burg einen Hafen |
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Kurze Einkehr auf ein Heißgetränk und Gurkeneis |
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Bismarckturm |


Weiter ging es
dann nach Straupitz. Dort statteten wir der Schinkelkirche einen Besuch ab,
bevor wir in der Spreewald Ollerei Bärlauchquark mit Pellkartoffeln und Leinöl
zu Mittag aßen – eine kulinarische lokale Spezialität, deren Genuss bis dahin
noch ausstand. Anschließend ging es auf den längsten Streckenabschnitt ohne
Zwischenstopp: 24 Kilometer von Straupitz nach Lübben. Waren wir zuvor oftmals
entlang der Gräben und Fließe unterwegs gewesen, dominierten nun Wiesen, Kühe
und zwischendurch ein paar Felder. In Lübben unternahmen wir selbstverständlich
ebenfalls einen kleinen Rundgang am Schloss vorbei und durch die Altstadt –
auch hier nicht ohne eine Stippvisite beim Metzger. Wir essen ja zuhause kaum
Fleisch, ein Grund ist die fehlende bequeme Verfügbarkeit hochwertigen
Fleischs. Da dies hier anders ist, genießen wir dies mal vier Tage lang, danach
reicht es dann aber auch erst einmal wieder. 😉 Nach einem Kaffee beim Bäcker machten wir
uns auf die letzten 14 Kilometer zurück nach Lübbenau und gaben unsere Räder
dann auch nach 63 Kilometern eine gute Dreiviertelstunde vor Ladenschluss
wieder ab. Auf dem Rückweg zur Ferienwohnung erstanden wir noch ein paar Gurken
als Mitbringsel und dann reichte es auch. Wir kochten uns zu Abend ein „(N)Ostalgieessen“
von Daniel: Arme-Leute-Schnitzel aus Jagdwurst und Spirelli mit Carnitosauce (Tomatensauce
mit Hackfleisch) und Käse. War neu für mich, aber absolut schmackhaft.
Anschließend ging’s ans Postkartenschreiben und dem Abend gemütlich ausklingen
lassen.
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Auf Kurs Straupitz |
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Die Straupitzer Schinkelkirche von Nahem |
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und von innen |
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Mittägliche Einkehr |
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Ein weiteres Spreewälder Traditionsgericht: Quark mit Leinöl und Pellkartoffeln |
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An Urigkeit kaum zu überbieten |
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Mal wieder über die Spree |
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Wieder ein Schloss, dieses Mal das in Lübben |
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Lübbener Marktplatz |
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Boxenstopp |
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Und zurück nach Lübbenau |
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Wer findet das Gesicht? |
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