Donnerstag, 15. Mai 2025

Auf Reisen im Spreewald: Gurken, Paddeln und mehr Teil 1

 

Dienstag, 6. Mai 2025

Frühes Aufstehen war angesagt, wie so häufig, wenn es los in den Urlaub geht. Wir machten uns dieses Mal nicht per Flugzeug, sondern mit dem Zug auf den Weg. Um 6:24 Uhr stiegen wir in die S-Bahn nach Frankfurt, um kurz nach 7 Uhr ging es dann von dort mit dem ICE nach Berlin und anschließend per Regionalexpress weiter Richtung Spreewald. Die Zugfahrt nutzten wir zum Zeitungsstudium und für diverse Erledigungen. Wir hatten uns in relativer Nähe zum Speisewagen positioniert, um die Wegstrecke zum Kaffee kurz zu halten. Wir nutzten, wie meist, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, meine Bahn-Bonus-Freigetränke, die ich sonst selten nutze. Sehr praktisch auf Reisen. Während wir am Berliner Hauptbahnhof standen und auf den Anschluss warteten, hatten wir perfekten Blick auf den Reichstag, über dem zu diesem Zeitpunkt zumindest symbolisch schwarzer Rauch waberte. Nun ja. 

Auf geht's: Ein Hoch auf die Gratisgetränke dank BahnBonus-Statuspunkten

Noch kein weißer Rauch über dem Reichstag

Der RE nach Cottbus verspätete sich etwas, wegen eines gestörten Bahnübergangs sammelten wir uns gut 20 Minuten Verspätung zusammen, bis wir um kurz vor 13 Uhr unseren Zielort Lübbenau erreichten. Aber wir hatten ohnehin ordentlich Puffer, bis wir unsere Ferienwohnung beziehen konnten. So machten wir noch einen Abstecher zum Bäcker und anschließend einen weiteren am Gurkenstand, um die ersten lokalen Spezialitäten zu probieren und um Postkarten zu kaufen. Dann war es so weit und wir suchten die Ferienwohnung auf: Direkt an einem der vielen Kanäle gelegen, inkl. bewohntem Storchennest, zwei Alpakas, Pony, Katzen, Hofhund und vor allem auch Paddelbooten. Zahlreiche Mücken natürlich auch inklusive, aber wen wundert das bei dem vielen Wasser.

Gepäckbewachung vorm Bäcker


Direkt einmal die ersten Gurken probieren, bevor der Marsch zur Ferienwohnung zu anstrengend wird.

Klein und schlicht, aber alles Wichtige vorhanden.

Nach der Begehung mit dem Hausherren und erstem Einrichten zogen wir los auf einen ersten Erkundungsgang durch Lübbenau. Daniel hatte schon im Vorfeld geschaut, wo es einen örtlichen Metzger und eine Einkaufsgelegenheit mit lokalen Produkten gab. Wir erstanden Bratwurst und Dauerwürste mit Meerrettich fürs Abendessen und besorgten den Rest im „Einkaufsmarkt“. Nachdem wir die Einkäufe in der Ferienwohnung abgestellt hatten, kehrten wir nochmals in die Altstadt zurück, um uns mit einer Stadtführung angemessen einzustimmen und zu informieren. Das sorbisch-wendische Erbe, die für Lübbenau prägende Grafenfamilie zu Lynar, die Nikolaikirche und auch die zahlreichen, teilweise ungewöhnlichen Kunstwerke im Stadtbild wurden thematisiert. Wir machten Abstecher zum Spreewaldmuseum, zur örtlichen Brauerei und zum Haus für Mensch und Natur, welches eine kostenlose Ausstellung zur Entstehung des Spreewalds und dem Biosphärenreservat beherbergt. Die Führung endete nach gut anderthalb Stunden im gepflegten Schlosspark von Lübbenau, den wir anschließend noch ein wenig durchstreiften, bevor wir am Hafen ein Forellenbrötchen aßen und ein örtliches Bier probierten. Als es zusehends frisch wurde, kehrten wir zurück zur Ferienwohnung, aßen unsere Bratwürste mit Spreewaldgurken und Brot vom Bäcker zu Abend und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Auf in die Lübbenauer Altstadt unter dem Spreewaldmuseum hindurch

Links die Spree, rechts im Einkaufsmarkt kauften wir ein


Nikolaikirche von innen

Der Lübbenauer Marktplatz






Das Lübbenauer Schloss


Ein Fischbrötchen darf nicht fehlen



Abendgruß vom Storch neben der Ferienwohnung


Mittwoch, 7. Mai 2025

Wir wurden entweder von vorwitzigen Sonnenstrahlen oder vom Klappern der Störche im Nest auf dem Grundstück geweckt, so exakt ließ sich das nicht bestimmen. Wir standen dann auch nicht allzu spät auf und frühstückten – schon wieder nahezu ausschließlich lokale oder wenigstens regionale Produkte. Nur beim Käse funktionierte das nicht, wir hatten keinen heimischen gefunden. Ganz vorn dabei dafür das „Spreewälder Streichquartett“ (Daniel sollte sich seine Marketingideen bezahlen lassen), bestehend aus Spreewälder Leberwurst, Luckauer Kornblumenhonig, Lübbener Gurkenmarmelade und Marmelade aus schwarzer Johannisbeere (auch von irgendwo ums Eck). Anschließend schnappten Daniel und ich uns eins der Boote und machten mal eine Testfahrt. Wir haben beide ja exakt null Ahnung vom Paddeln und dies beide seit gefühlt 100 Jahren nicht gemacht. Konnte also spannend werden. Vorsichtshalber ließen wir alles, was kein Wasser verträgt, in der Ferienwohnung. So schlimm war’s dann aber gar nicht. Wir machten eine etwa halbstündige Probefahrt, die Lenkung funktionierte einigermaßen, das schwierigste war fast noch das Einsteigen ins Boot. Für die Mücken gab’s dann auch direkt Frühstück: Trotz langer Hose und langer Ärmel kam ich mit drei Mückenstichen heim. Selber schuld, wer Mückenspray kauft, es aber nicht aufträgt… 

Spreewälder Streichquartett

Nach dem Probepaddeln packten wir unseren Rucksack und machten uns auf unseren Füßen erneut auf den Weg. Zunächst sahen wir uns die Ausstellung zum Biosphärenreservat Spreewald an. Anschließend hatten wir uns einen 15 Kilometer-Rundweg durch die Dörfer ausgeguckt und wanderten in den nächsten Stunden von Lübbenau an den Gewässern entlang, nach Klein-Kleesow, dann weiter nach Klein-Beuchow und über Zerkwitz zurück nach Lübbenau. Zwischen Zerkwitz und Lübbenau kehrten wir bei einem Metzger zum Mittagessen ein, bevor wir dann noch beim Kaufland Halt machten, um Zutaten für ein spezielles Abendessen zu kaufen. Dazu dann mehr beim Donnerstagsbericht. Nach 17 Kilometern Wanderung erreichten wir um kurz nach 16 Uhr wieder unsere Ferienwohnung. Dort machten wir eine Stunde Terrassenpause mit freundlicher Unterstützung durch eine Mückenspirale und brachen dann nochmals in die Lübbenauer Altstadt auf. Ziel war die Brauerei Babben – sehr traditionsreich, zwischendurch nicht aktiv, aber vor gut 30 Jahren wiederbelebt und nun als mutmaßlich kleinste Brauerei Brandenburgs ihr eigenes Bier braut und aufgrund beschränkter Kapazitäten nahezu ausschließlich lokal/regional vertreibt. Wir kehrten im hauseigenen Biergarten ein und probierten uns durch die Biere. Klingt spektakulärer als es war, es gab drei Biersorten: Helles, Dunkel Spezial und Maibock, wobei letztgenanntes unser Favorit war. Daniel erstand noch ein T-Shirt, bevor wir uns gegen 19 Uhr auf dem Heimweg machten. 



Ausstellung zum Biosphärenreservat

Der Schlangenkönig: Die Sage über selbigen gehört u.a. zu den sorbischen Volksmärchen




 
 
 
Einkehr im Babben-Biergarten



Donnerstag, 8. Mai 2025

Es war mal wieder Zeit für ein Läufchen. Ein Zugeständnis an die Urlaubszeit: Ich machte mich erst um 7 Uhr auf den Weg. Ich lief los Richtung Altstadt und joggte dann an den Lübbenauer Gräben und Fließen entlang durch die Morgensonne. Die brauchte es auch, denn die Nacht war mit 3 Grad ganz schön frisch gewesen und die dicksten Laufsachen hatte ich im Mai dann auch nicht dabei. Eigentlich hatte ich vor, mehr oder minder den gleichen Hin- und Rückweg zu laufen, denn mit Rundwegen ist es bei den ganzen Gewässern nicht so einfach. Das Unterfangen, auf halber Strecke aber zumindest eine kleine Schlaufe zu drehen, wurde durch eine Brückensperrung (Einsturzgefahr) vereitelt. Nun ja, macht nichts, die Wege hier sind ja allesamt neu für mich. 




 

Nach dem Frühstück zogen wir los zum örtlichen Fahrradverleih und liehen uns bei einem sehr redseligen jungen Mann, der sehr mitteilsam über seine Reparatur- und Wartungsaufgaben bei einem E-Bike referierte, zwei Räder. Wir wollten uns ein paar weitere Orte im Spreewald ansehen. Ich hatte grob bei Komoot eine Tour mit etwa 60 Kilometern ausgesucht, doch wir nahmen uns vor, uns mehr an Schildern als an der Handyapp zu orientieren. Das klappte auch sehr gut, weil wir quasi von Ort zu Ort fuhren, was sehr leicht zu finden war. Wir radelten von Lübbenau zunächst über Leipe nach Burg. Dort machten wir eine erste kleine Pause und sahen uns den dortigen Hafen an, wo wir einen Kaffee respektive eine heiße Schokolade tranken. Dazu teilten wir uns aus Neugier eine Kugel Gurken-Dill-Eis. Während wir so da saßen, fiel uns eine Mühle auf. Klar, dass wir vorbeischauten. Zwar musste ich mangels großen Stauraums auf einen Großeinkauf verzichten, doch eine Tüte Backmalz (zuhause fast leer) fand doch Platz. Nächster Stopp war der örtliche Metzger auf der anderen Straßenseite, dann schwangen wir uns wieder auf die Räder und rollten ein paar Meter weiter zum Bismarckturm, ein Anfang des 20. Jahrhunderts errichteter Aussichtsturm. Natürlich erklommen wir diesen, wenngleich wir feststellten, dass die Bauherren gut daran getan hätten, dem Turm ein paar Meter Höhe mehr zu spendieren. War trotzdem nett. 

Unterwegs

Rundgang durch Burg

Natürlich gibt's in Burg einen Hafen

Kurze Einkehr auf ein Heißgetränk und Gurkeneis


Bismarckturm


 

Weiter ging es dann nach Straupitz. Dort statteten wir der Schinkelkirche einen Besuch ab, bevor wir in der Spreewald Ollerei Bärlauchquark mit Pellkartoffeln und Leinöl zu Mittag aßen – eine kulinarische lokale Spezialität, deren Genuss bis dahin noch ausstand. Anschließend ging es auf den längsten Streckenabschnitt ohne Zwischenstopp: 24 Kilometer von Straupitz nach Lübben. Waren wir zuvor oftmals entlang der Gräben und Fließe unterwegs gewesen, dominierten nun Wiesen, Kühe und zwischendurch ein paar Felder. In Lübben unternahmen wir selbstverständlich ebenfalls einen kleinen Rundgang am Schloss vorbei und durch die Altstadt – auch hier nicht ohne eine Stippvisite beim Metzger. Wir essen ja zuhause kaum Fleisch, ein Grund ist die fehlende bequeme Verfügbarkeit hochwertigen Fleischs. Da dies hier anders ist, genießen wir dies mal vier Tage lang, danach reicht es dann aber auch erst einmal wieder. 😉 Nach einem Kaffee beim Bäcker machten wir uns auf die letzten 14 Kilometer zurück nach Lübbenau und gaben unsere Räder dann auch nach 63 Kilometern eine gute Dreiviertelstunde vor Ladenschluss wieder ab. Auf dem Rückweg zur Ferienwohnung erstanden wir noch ein paar Gurken als Mitbringsel und dann reichte es auch. Wir kochten uns zu Abend ein „(N)Ostalgieessen“ von Daniel: Arme-Leute-Schnitzel aus Jagdwurst und Spirelli mit Carnitosauce (Tomatensauce mit Hackfleisch) und Käse. War neu für mich, aber absolut schmackhaft. Anschließend ging’s ans Postkartenschreiben und dem Abend gemütlich ausklingen lassen. 

Auf Kurs Straupitz

Die Straupitzer Schinkelkirche von Nahem

und von innen


Mittägliche Einkehr

Ein weiteres Spreewälder Traditionsgericht: Quark mit Leinöl und Pellkartoffeln

An Urigkeit kaum zu überbieten

Mal wieder über die Spree

Wieder ein Schloss, dieses Mal das in Lübben

Lübbener Marktplatz

Boxenstopp

Und zurück nach Lübbenau

Wer findet das Gesicht?





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