Dienstag, 6. September 2011

Danedream zaubert im Regen - Großer Preis von Baden

Nach einem tollen Wochenende soll der letzte Meetingstag nicht totgeschwiegen werden, daher haue ich mit einem Tag Verspätung, mussten ja noch nach Hause fahren und heute ein bisschen arbeiten, noch ein paar Zeilen zum Finale der Großen Woche in die Tasten.

War ein Wahnsinnstag in vielerlei Hinsicht. Das Wetter sah anfangs entgegen aller Vorhersagen recht gut aus. Der Himmel war zwar hellgrau, doch das Gewitter war schon in der Nacht niedergegangen und hatte leider auch die Bahn ganz schön aufgeweicht. Bis zum sechsten Rennen sollte die Regenpause auch anhalten, aber dazu später mehr. Nach einem letzten Frühstück in unserer urig-schrillen Pension sind wir gegen 11 Uhr in Iffezheim aufgelaufen und uns ersteinmal ins „Fresszelt“ gesetzt. Dort waren wir fleißig – neben dem Ausschau halten nach dem ersten Jockey und dem ersten Trainer haben wir schon einmal Tipps in Exceltabellen übertragen. Dafür waren die Aktiven Mangelware, nach langem Warten war dann Sascha Smrczek die erste Trainersichtung. Nun ja, das war offensichtlich kein gutes Orakel, aber ich habe ohnehin die These aufgestellt, dass möglicherweise auch Trainer und Jockeys gelten, die man zwar rein physisch betrachtet, sieht, aber nicht wahrnimmt. Oder so.
Wir mussten bis zur Waage laufen, um den ersten Jockey, Eddy Pedroza, zu finden. Der hat ja immerhin gewonnen. Kurz darauf, wurden wir allerdings vom Geschehen im Führring abgelenkt, wo StephanieK mal eben 50 Euro Wettguthaben gewann. ;) Ich hoffe doch, selbiges wurde gewinnbringend eingesetzt.

Netterweise ging es am Sonntag schon um 13 Uhr mit dem ersten Rennen los, in Anbetracht der Rückfahrt war das ganz angenehm, außerdem wäre das letzte Rennen bei einem späteren Veranstaltungsbeginn wohl im Dunklen ausgetragen worden, beim letzten Rennen am Samstag war es beispielsweise schon ziemlich dämmerig.
Im ersten Rennen war die heiße Favoritin Reine Vite Nichtstarterin, wohl aufgrund des aufgeweichten Bodens. Daher fiel Manolito die Favoritenstellung zu. Diese verdiente er allerdings schon aufgrund seines Aussehens. Kirolus kam aus einer Pause seit März, war auch schon relativ nassgeschwitzt und nervös, lief dafür aber mehr als ordentlich und kam fast noch an Manolito heran. Beim nächsten Start könnte er schon fällig sein. Dahinter überraschte Tatort, zumindest wenn man von der Form ausgeht, im Führring hinterließ er einen guten Eindruck. Ansonsten ist noch Arenus positiv zu erwähnen, der Rest fällt unter ferner liefen. Nebenbei bildete das erste Rennen auch den Auftakt unserer Gemeinschafts-Gerade-Ungerade-Schiebewette. Manolito (gerade) bescherte uns da einen guten Einstieg.

Manolito
Das zweite Rennen, puh, da muss ich erst einmal überlegen. Auf jeden Fall war es genauso Teil unserer Schiebe. Hier gewann mit Ramblin Shadow zwar kein Favorit, aber immerhin mit der acht die benötigte gerade Nummer. Ich weiß noch, dass ich Hurryboy grandios unterschätzt haben und ihm so gar keine Aufmerksamkeit geschenkt habe, übrigens nicht zum ersten Mal. Gleiches galt auch für den Sieger Ramblin Shadow, hier mag das zum Teil auch an den leicht entstellenden gelben Scheuklappen gelegen haben. Übrigens gefiel mir auch Staying Alive, die Dritte wurde, nicht so richtig, was mal wieder der Beweis dafür ist, dass das schönste Pferd nicht gewinnen muss. Das war nämlich Execution, den ich sowieso mag, aber der war irgendwie weg, auf jeden Fall aber nicht vorne und meine Wette somit auch in den Sand gesetzt. Danach habe ich das Wetten direkt wieder eingestellt.

Ramblin Shadow
Beim ersten Listenrennen bestätigte sich dann das, was sich in den ersten beiden Rennen schon angedeutet hatte, außen ging es besser. Labrice gefiel mir deutlich besser als zuletzt, die Ittlingerin wirkte hellwach und war auch noch trocken, was man von Paragua nicht gerade behaupten konnte. Die Fährhofer Stute war eigentlich meine Favoritin gewesen, zumindest bis zu dem Moment. Bei Night of Dubai konnte ich mich nicht entscheiden, ob sie mir nun gefiel oder nicht. Erst ja, doch mit zunehmender Dauer irgendwie doch nicht mehr. Zudem störte mich die 400 Meter kürzere Distanz als in der Diana ganz massiv. Genau der entgegengesetzte Fall war Dalarna, da fand ich die kürzere Distanz angebracht. Die Stute sah aber auch toll aus. Andrasch Starke betätigte sich im Rennen als Spurensucher, ging im Bogen bis an die Außenrails und musste seine Partnerin eingangs der Geraden nur noch anschieben, der Rest ging locker flockig. Die Stute sorgte für große Freude bei ihren Besitzern, die den ganzen restlichen Tag wie Honigkuchenpferde grinsten.

Dalarna im Führring
Fein gemacht!
Mindestens ebenso locker flockig fiel der Sieg von Hassuna im folgenden Rennen aus. Zu den Startern kann ich aber nichts sagen, wir waren bei Peters (ich ignoriere mal den falschen Apostroph) guter Backstube leckeren Kuchen essen.

Das fünfte Rennen machten die beiden Hickst-Pferde unter sich aus. Der Rest war quasi chancenlos. Hätte ich nicht so deutlich erwartet, Falakee zum Beispiel sah bestechend aus. Das galt aber genauso für die von Waldemar Hickst vorbereiteten Pferde Nafar und Lavallo, die im Partnerlook mit Seitenblendern auf die Reise gingen. Warum sie diese trugen, war deutlich zu sehen. Lavallo machte das, was er immer macht, ging von vorne, wurde in der Geraden nach vorn geschickt und mal wieder knapp abgefangen. Ob das noch mal klappt? Nafar hatte jedenfalls das bessere Ende für sich und schlug seinen Stallgefährten mit einem Kopf, obwohl er, O-Ton Minarik, „hängt wie Hering“. Nafar bescherte uns darüber hinaus den Gewinn der erwähnten Gerade-Ungerade-Wette.

Lavallo
"Hering" Nafar
Im Anschluss stand das zweite Listenrennen für Stuten, diese Mal über 1400 Meter, auf dem Programm. Die frische Siegerin Diatribe gefiel mir sehr gut, die favorisierte Lips Poison, die auch schon recht nass war, dagegen weniger. Jardina sah richtig klasse aus, die hatte ich als recht unscheinbar in Erinnerung, das war sie nicht mehr, sondern vielmehr ein kleines Kraftpaket. Von den drei Ausländerinnen gefiel Etive, Glady Romana bewegt sich prinzipiell außerhalb meiner Aufmerksamkeit, die kann ich sowieso nie einschätzen, tja und Semina, die Diatribe so grandios auf den Zahn fühlte und ihre Nase um ein Haar noch nach vorn bekommen hätte, ist mir gar nicht erst aufgefallen. Eine solche Leistung hätte ich ihr aber nicht zugetraut. Kurz hatten wir noch spekuliert, ob Diatribe wohl disqualifiziert werden würde und Semina wohl sogar zur Listensiegerin aufsteigen würde, aber dem war dann doch nicht so. 

Semina
Diatribe
Schon vor dem Listenrennen hatte es angefangen zu tröpfeln und der Blick zum Himmel versprach nichts Gutes. Wie sollte es anders sein, der Regen kam pünktlich zum Hauptrennen. Mit Schirm bewaffnet, stapfte ich natürlich trotzdem zum Führring, die Regejacke lag, genau wie ein gewisser anderer Schirm, im Auto. Egal. Die Pferde ließen dafür ganz schön auf sich warten, dabei werden die doch vor den Sattelboxen auch nass. Da war dann aber die Tatsache förderlich, dass im Großen Preis von Baden nur sechs Starter an den Ablauf kamen, so blieb noch Zeit, alle Starter zu mustern. Tja, das Rennen war mal wieder der Beweis dafür, dass man mit Optik keine Rennen gewinnt. Danedream sieht jedenfalls nicht beeindruckend aus. Das letzte Mal hatte ich die Stute vor 11 Monaten in Longchamp gesehen, ich sag mal so, viel mehr ist da nicht drangekommen. ;) Gut sah sie schon aus, nur eben nicht sonderlich beeindruckend. Beeindruckend war Silvaner, aber der sieht ohnehin aus wie ein Kracher. Ähnlich imposant kamen Waldpark und Joshua Tree daher. Night Magic war durch die Nässe so dunkel, dass ich sie fast nicht erkannt hätte :D
Über das Rennen selbst brauche ich ja nicht mehr viele Worte zu verlieren, das dürften die meisten gesehen haben. Es war schon sehr beeindruckend, wie Danedream ihre Gegner im Morast geradezu stehen ließ und dem Ziel entgegen stiefelte. Sehr respektabel verabschiedete sich Night Magic mit ihrem zweiten Platz. Schön, dass die Stute ihre Rennkarriere mit einer so guten Leistung beenden kann. Hat mich gefreut. Am Absattelring war die Party bei den Teams der beiden Stuten dementsprechend groß. Heiko Volz bedankte sich bei Karoly Kerekes lautstark fürs Tempo, danach gab es Gruppenkuscheln mit der patschenassen Stute und dem mindestens genauso durchnässten Jockey. Die Siegerehrung war aufgrund des Regens in den Absattelring verlegt worden, war ganz praktisch, so konnte ich mir das noch angucken, bevor ich den einsame Schirm aus dem Auto holen ging. Alles sehr schön, sehr emotional, nur halt nass :D
Weniger glücklich sah nachvollziehbarer Weise Andreas Wöhler aus, der an Waldparks schlechtem Laufen sichtlich zu Knabbern hatte. Ich hoffe sehr, dass sich der Hengst wieder berappelt.


Danedream
Goodbye Night Magic!



Hab ich schon erwähnt, dass es geregnet hat?
Durch die Schirmhol-Aktion verpasste ich leider Nevis im Führring und war erst wieder auf der Bahn, als die Starter des anschließenden Ausgleich IV auf die Bahn gingen. Da ich eh schon klatschnass war, habe ich mir Nevis' Rennen am Geläuf angesehen. Wollte eigentlich den Einlauf fotografieren, hatte dabei allerdings nicht bedacht, dass das Feld wohl nach außen tendieren würde. Weil mir irgendein Kind zudem noch die Kamera vor die Nase hielt, habe ich mich ganz schön erschrocken als Late Mute vorbeigeschossen kam.

Iffezheimer Acker nach dem Gr I Rennen
Und der "Late Mute-Unfall": Konnte ja nur unscharf werden :D
Vorm neunten Rennen waren wir auch nicht am Führring, wir haben uns stattdessen dem Abendessen gewidmet bevor wir den Rausschmeißer noch mitgenommen haben. Hier bescherte der Iffezheimer Flatley Filip Minarik den zweiten Tagestreffer, nachdem Terry Hellier drei und Andrasch Starke vier Mal erfolgreich waren. Meetingschampionatsehrungen gab es leider nicht, die wurden aufs Sales and Racing Festival verschoben, vermutlich weil man dachte, Andreas Suborics wäre ohnehin nicht mehr einzuholen gewesen. Tja, Pustekuchen. War aber auch nicht weiter schlimm, wir hatten einen schönen Tag und sind alle auf unsere Kosten gekommen, also ein gelungener Abschluss.

2 Kommentare:

  1. Sie haben das sehr treffend beschrieben! Auch ich war nach Danedream den Schirm holen, nach Longchamp 2010 dann in Iffezheim von Danedream total begeistert, dann Night Magic mit einer Träne verabschiedet.. etc.
    Ich werde Ihren Blog weiter verfolgen :-)

    AntwortenLöschen