Es war ein Tag der organisatorischen
Meisterleistungen, wobei ich den Zeitplan kurz nach dem Aufstehen
beinahe schon zerstört hätte, indem ich die U-Bahn um 6.59 Uhr
verpasste. Dank eines Spurts habe ich den Zug nach Mülheim aber doch
noch bekommen, so gerade eben. Dann folgte Frühstück, Rennbahn,
Exklusivtour nach Duisburg, über Hamm nach Oelde, Zwischenstopp in
Beelen und wieder los nach Warendorf, „Legenden des Sports“
direkt vor meiner Haustür konnte ich mir dann doch nicht entgehen
lassen.
 |
Es ist angerichtet... |
Ich kam ca. 10 Minuten nach Beginn des Sektempfangs an und
das TaW (für Nicht-Warendorfer Theater am Wall) war schon gut voll.
Ich schätze die Anwesenden mal so auf 70 Prozent Reit- und der Rest
Rennsport. Gegen 19 Uhr gings dann auch mal richtig los. Auf der
Bühne standen ein Plastikpferd mit Rennsattel, ein großes Sofa. Das
Drumherum war geschmückt mit Rennszenen. Es gab zwei Gesprächrunden,
die erste drehte sich um die ersten drei „Legenden“, Danedream,
Lando und Secretariat. Besetzt wurde die Runde von den Moderatoren
Arnim Basche und Thomas Hartwig, sowie Beatrix Mülhens-Klemm, Peter
Brauer, Günther Gudert und dem Tierarzt Dr. Augusto Fernandez. Erst kam natürlich Danedream dran. War ganz
interessant, den Rennfilm vom Arc inmitten von Reitsportleuten zu
sehen. Ich hatte, obwohl ich den schon einige Male gesehen habe,
Gänsehaut. Offenbar ging es nicht nur mir so, denn ich hörte aus
der Dunkelheit um mich herum viele „aaahs“, „oohs“ und
„boahs“. Danach wurde die ganze Geschichte natürlich nochmal
aufgedröselt, war aber immer noch schön. Als besonderes Bonbon gab
es eine Live-Schaltung nach Tokio (4 Uhr Ortszeit) zu Dr. Frank Joyeux.
War ganz lustig, als der mit dem Erzählen erst einmal angefangen
hatte, war er nämlich nicht mehr zu stoppen. Irgendwann war dann
aber doch Schluss und es ging weiter mit Lando, dem immer noch
einzigen deutschen Sieger des Japan Cups. Auch hierzu gab es den
entsprechenden Rennfilm zu sehen, danach ging es weiter mit
Secretariat. Gut fand ich die generellen Infos zum Zuchtziel und
Konstitution eines Vollbluts gegenüber dem Warmblut.
 |
Gesprächrunde 1 |
Anschließend
wechselten die Gesprächspartner, Hans Günter Winkler und Andreas
Ostholt kamen aufs Sofa. Und ich hab tatsächlich noch was gelernt,
nämlich, dass Halla eine kurze Karriere als Hindernisrennpferd
hatte. Allerdings war sie „mehr in der Luft als auf dem Boden“
und daher nicht so erfolgreich, sodass die Karriere eher von kurzer
Natur war. Da Hans Günter Winkler auch nicht zu stoppen war, hatte
man nach den Gesprächsrunden schon 20 Minuten überzogen, doch das
machte nicht wirklich was. Ein Nachwuchsmann hatte schließlich noch
seinen Auftritt, Robin Weber im mir unbekannten Renndress. Das Rätsel
wurde aber schnell gelöst, es handelte sich um die Farben, die HGW
vor Kurzem hatte eintragen lassen. Tja, da fehlt dann nur noch das
Pferd, aber das Suchen wurde dann an Ferdinand Leve delegiert.
Dann war Pause, der Rennverein
sponserte Pizza, die auch ganz lecker war. Ich hab mich ein bisschen
umgesehen und so einige Galoppertrainer gesichtet, neben der
Warendorfer Fraktion habe ich Andreas Bolte, Marion Weber und Reiner
Werning nebst Junior gesehen. Stallpersonal war auch einiges da,
ansonsten noch viele Leute, die ich mal gesehen habe, bei denen ich
aber nicht einordnen konnte, ob ich sie jetzt vom Renn- oder
Reitsport kenne.
Dann kam der Film. Irgendwie hatte ich
die Prominenz gepachtet, während des Films saßen die Herren Leve
und Winkler hinter mir, war ganz interessant ;) Den Film selbst fand
ich ganz gut, teilweise etwas sehr kitschig, aber Sieg und Niederlage
wurden wirklich gut rübergebracht. Da habe ich schon deutlich
schlechteres gesehen. Besonders lustig war nur die Tatsache, dass im
gesamten Film kein Peitscheneinsatz stattfand. Das Ding wurde nicht
einmal geschwenkt, alles klar.
Was noch? Ach ja, ich weiß nicht, ob
das anwesende Publikum nie ins Theater geht und deswegen mit dem
Gepflogenheit nicht vertraut ist, aber ich hab gelernt, dass es nach
dem dritten Klingeln losgeht. Außer mir und wenige andere hat das
aber offenbar keinen interessiert. Allerdings hatten wohl auch viele
Leute ihre Pizza noch nicht auf. Übrigens scheint Pizza kein Problem
für Silke Brüggemann zu sein, vielleicht lag es aber auch daran,
dass Halliday heute 60 Kilo tragen muss.
Die ganze Veranstaltung dauerte
übrigens bis 22.45Uhr, eine gewisse Ausdauer war also schon
vonnöten, aber nett wars. Allerdings hatte ich nach dem Film dass
dumme Gefühl, dass die Erwartungshaltung in Warendorf in Bezug auf
Danedreams Abschneiden im Japan Cup ziemlich hoch war, um nicht zu
sagen, schwindelerregend hoch. Kam natürlich anders, aber so ist
das. War aber eine tolle Veranstaltung, die nach Wiederholung schrie.