Sonntag, 27. November 2011

Legenden des Sports

Es war ein Tag der organisatorischen Meisterleistungen, wobei ich den Zeitplan kurz nach dem Aufstehen beinahe schon zerstört hätte, indem ich die U-Bahn um 6.59 Uhr verpasste. Dank eines Spurts habe ich den Zug nach Mülheim aber doch noch bekommen, so gerade eben. Dann folgte Frühstück, Rennbahn, Exklusivtour nach Duisburg, über Hamm nach Oelde, Zwischenstopp in Beelen und wieder los nach Warendorf, „Legenden des Sports“ direkt vor meiner Haustür konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. 

Es ist angerichtet...
Ich kam ca. 10 Minuten nach Beginn des Sektempfangs an und das TaW (für Nicht-Warendorfer Theater am Wall) war schon gut voll. Ich schätze die Anwesenden mal so auf 70 Prozent Reit- und der Rest Rennsport. Gegen 19 Uhr gings dann auch mal richtig los. Auf der Bühne standen ein Plastikpferd mit Rennsattel, ein großes Sofa. Das Drumherum war geschmückt mit Rennszenen. Es gab zwei Gesprächrunden, die erste drehte sich um die ersten drei „Legenden“, Danedream, Lando und Secretariat. Besetzt wurde die Runde von den Moderatoren Arnim Basche und Thomas Hartwig, sowie Beatrix Mülhens-Klemm, Peter Brauer, Günther Gudert und dem Tierarzt Dr. Augusto Fernandez. Erst kam natürlich Danedream dran. War ganz interessant, den Rennfilm vom Arc inmitten von Reitsportleuten zu sehen. Ich hatte, obwohl ich den schon einige Male gesehen habe, Gänsehaut. Offenbar ging es nicht nur mir so, denn ich hörte aus der Dunkelheit um mich herum viele „aaahs“, „oohs“ und „boahs“. Danach wurde die ganze Geschichte natürlich nochmal aufgedröselt, war aber immer noch schön. Als besonderes Bonbon gab es eine Live-Schaltung nach Tokio (4 Uhr Ortszeit) zu Dr. Frank Joyeux. War ganz lustig, als der mit dem Erzählen erst einmal angefangen hatte, war er nämlich nicht mehr zu stoppen. Irgendwann war dann aber doch Schluss und es ging weiter mit Lando, dem immer noch einzigen deutschen Sieger des Japan Cups. Auch hierzu gab es den entsprechenden Rennfilm zu sehen, danach ging es weiter mit Secretariat. Gut fand ich die generellen Infos zum Zuchtziel und Konstitution eines Vollbluts gegenüber dem Warmblut. 

Gesprächrunde 1

Anschließend wechselten die Gesprächspartner, Hans Günter Winkler und Andreas Ostholt kamen aufs Sofa. Und ich hab tatsächlich noch was gelernt, nämlich, dass Halla eine kurze Karriere als Hindernisrennpferd hatte. Allerdings war sie „mehr in der Luft als auf dem Boden“ und daher nicht so erfolgreich, sodass die Karriere eher von kurzer Natur war. Da Hans Günter Winkler auch nicht zu stoppen war, hatte man nach den Gesprächsrunden schon 20 Minuten überzogen, doch das machte nicht wirklich was. Ein Nachwuchsmann hatte schließlich noch seinen Auftritt, Robin Weber im mir unbekannten Renndress. Das Rätsel wurde aber schnell gelöst, es handelte sich um die Farben, die HGW vor Kurzem hatte eintragen lassen. Tja, da fehlt dann nur noch das Pferd, aber das Suchen wurde dann an Ferdinand Leve delegiert.

Dann war Pause, der Rennverein sponserte Pizza, die auch ganz lecker war. Ich hab mich ein bisschen umgesehen und so einige Galoppertrainer gesichtet, neben der Warendorfer Fraktion habe ich Andreas Bolte, Marion Weber und Reiner Werning nebst Junior gesehen. Stallpersonal war auch einiges da, ansonsten noch viele Leute, die ich mal gesehen habe, bei denen ich aber nicht einordnen konnte, ob ich sie jetzt vom Renn- oder Reitsport kenne.

Dann kam der Film. Irgendwie hatte ich die Prominenz gepachtet, während des Films saßen die Herren Leve und Winkler hinter mir, war ganz interessant ;) Den Film selbst fand ich ganz gut, teilweise etwas sehr kitschig, aber Sieg und Niederlage wurden wirklich gut rübergebracht. Da habe ich schon deutlich schlechteres gesehen. Besonders lustig war nur die Tatsache, dass im gesamten Film kein Peitscheneinsatz stattfand. Das Ding wurde nicht einmal geschwenkt, alles klar. 


Was noch? Ach ja, ich weiß nicht, ob das anwesende Publikum nie ins Theater geht und deswegen mit dem Gepflogenheit nicht vertraut ist, aber ich hab gelernt, dass es nach dem dritten Klingeln losgeht. Außer mir und wenige andere hat das aber offenbar keinen interessiert. Allerdings hatten wohl auch viele Leute ihre Pizza noch nicht auf. Übrigens scheint Pizza kein Problem für Silke Brüggemann zu sein, vielleicht lag es aber auch daran, dass Halliday heute 60 Kilo tragen muss.

Die ganze Veranstaltung dauerte übrigens bis 22.45Uhr, eine gewisse Ausdauer war also schon vonnöten, aber nett wars. Allerdings hatte ich nach dem Film dass dumme Gefühl, dass die Erwartungshaltung in Warendorf in Bezug auf Danedreams Abschneiden im Japan Cup ziemlich hoch war, um nicht zu sagen, schwindelerregend hoch. Kam natürlich anders, aber so ist das. War aber eine tolle Veranstaltung, die nach Wiederholung schrie.

6 Kommentare:

  1. Der Warendorfer Tierarzt heißt übrigens Augusto mit Vornamen. Während Du bei ihm den akademischen Titel hinzufügst, hast Du ihn offensichtlich dem armen Frank Joyeux aberkannt. Wurde der Arme von Dir des Abschreibens überführt und musste seinen Doktortitel, den er als Historiker in grauer Vorzeit in Unkenntnis der modernen Plagiatsaufspür-Software erwarb, jetzt wieder zurückgeben?

    OV

    AntwortenLöschen
  2. Die haben den ohne Titel vorgestellt, kann ich ja nicht riechen, dass er einen hat :D

    AntwortenLöschen
  3. Nur am Rande, den einzigen Sieg von Halla auf der Rennbahn gibt es natürlich bei Galopp-Sieger

    http://www.galopp-sieger.de/galoppsieger/pferde_html?pschl=HallaOberst&suchePferd=Halla&efil=

    AntwortenLöschen
  4. Scheint eine nette Veranstaltung zu sein. Wie ist das Publikum dort? Sind die Reitleute in der großen Mehrheit? Und wann gibt es mal wieder Rennen in Warendorf? Da wollte ich schon immer mal hin...

    AntwortenLöschen
  5. Betrifft Peitscheneinsatz ausgeblendet. Der Stockeinsatz an sich ist bei dem "normalen" Zuschauer sicherlich extrem umstritten. Man kann das überall lesen (youtube etc.) Natürlich wissen wir Rennsportfans das es ja eigentlich nur eine Art "aufmuntern und erinnern das es jetzt ab geht" ist. Trotzdem freue ich mich auf den Tag, an dem ich keinem Verwandten/Freund mehr erklären muss, warum das sein muss. Ein Weltweites Stockverbot ist aus meiner Sicht durchaus Zeitgemäß :-)

    AntwortenLöschen
  6. @uk Im Prinzip ist Warendorf eine reine Reiterstadt, aber es gibt auch unglaublich viele entsprechende Einrichtungen dort, das Landgestüt, das DOKR, die FN, die Bundeswehr Sportschule, um nur einige zu nennen. Allein die Tatsache, dass Warendorf gleich vier oder fünf (wenn nicht noch mehr) Reitervereine hat, beschreibt die Lage schon ganz gut. Das lässt sich auf die Umgebung genauso ausdehnen. Rennsport ist eine Randerscheinung, daran ändern auch Mundry, Otruba oder der Rennverein wenig dran. Die Rennen vermisse ich auch, ich war in grauer Vorzeit ein paar Mal da. Aber ich glaube nicht, dass das wieder etwas wird, nach 2006 gab es auch mit der Stadt Querelen, zumindest war das zu hören. Genaueres weiß ich aber auch nicht.

    @Pitty Klar ist das umstritten, das war sicher auch der Grund, weshalb das im Film nicht gezeigt wurde.

    AntwortenLöschen