Zum ersten Mal in diesem Jahr sollte es heute auf die Neue
Bult gehen. Wir hatten mal vor, das Schlauchboot und die Schwimmflügel,
zumindest aber ein Ganzkörperkondom mitzunehmen, aber erstens kommt es anders
und zweitens als man denkt, zumindest manchmal. Die einzigen Regentropfen habe
ich heute auf der A2 gesichtet und das nach dem Renntag. Hannover bekam dagegen
einen richtig sonnigen Renntag, so sonnig, dass ich es schon bereute, keine
kurze Hose angezogen zu haben. Aber der Reihe nach. Heute war gewissermaßen
Rollentausch angesagt, Marion kam mit dem Zug nach Rheda und habe sie mit dem
Auto eingesammelt. Hatten wir in der Konstellation auch noch nicht. Es sind
jedoch bisher keine Beschwerden ob
meines Fahrstils eingegangen ;)
Aufgrund von Zugzeiten usw. waren wir schon um 12 Uhr auf
der Bahn, mit meiner Cousine hatten wir auch eine Rennbahndebütantin dabei. Sie
durfte sich dann erst einmal eine knapp zweistündige Einführung in den
Rennsport von uns anhören. Haben damit allerdings im Auto bereits begonnen.
Dann haben wir direkt Torben aufgegabelt – auf seiner Leiter, somit war die
Unterhaltung auch gesichert, auch wenn ich in Bezug auf Worthadd anderer Meinung
war.
Irgendwann ging es dann auch mal los – da hatten wir schon
schön Sonne getankt. Zuerst waren die Babys dran. Und die sahen durch die Bank
richtig gut aus. War sehr schwer, sich zu entscheiden. Überdies waren die
sieben Starter allesamt sehr ruhig, quasi abgeklärt, obwohl bis auf Gershwin
alle zum ersten Mal an einem Rennen
teilnahmen. Von den vielen gutaussehenden Pferdchen kam meinen
persönlichen Vorlieben Sewar am nächsten, der mich die ganze Zeit an ein
anderes Litex-Pferd erinnerte, ohne dass ich jedoch darauf gekommen wäre, wer.
Der bekam mal einen Euro von mir mit.
Global Bang sieht seinem älteren Bruder Global Thrill sehr ähnlich, hat jedoch
überhaupt nicht dessen Niedlichkeitsfaktor. Könnte an dem Ansatz zu Fischaugen
liegen. Winterzeit gefiel uns ansonsten noch gut, im Gegensatz zur zwei Jahre
älteren Wolkenburg ist an ihr schon deutlich mehr dran, ist überhaupt ganz
proper für eine zweijährige Stute. Global Bang sollte das Rennen jedoch sehr
souverän für sich entscheiden, vor seinem ebenso gut aussehendem Quasi-Kollegen
Turfjäger. Typisch Auenquelle. Dahinter kam Winterzeit ebenfalls locker auf
einen dritten Platz und es wurde übrigens mal nicht außen gewonnen.
Das war im zweiten Rennen schon wieder anders. Wie so oft in
Hannover besaß die Außenseite eine scheinbar unwiderstehliche Anziehungskraft.
Nach Führringseindruck würde die Schlenderhanerin Santayana die Konkurrenz
pulverisieren, so jedenfalls meine Prophezeiung. Die Stute war eine durchaus
imposante Erscheinung, die teilweise durchaus hengstiges Verhalten zeigte. Man
hörte sie jedenfalls eine ganze Ecke eher, als dass man sie zu Gesicht bekam.
Allerdings konnte sie das beeindruckende Auftreten (noch) nicht in Rennleistung
umsetzen, jedenfalls nicht, falls man sich im Hause Schlenderhan im Vorfeld
noch etwas in Richtung Diana ausgemalt hatte. Dagegen hatte in erster Linie
Diadema etwas, die auch wirklich mal fällig war. Allerdings wächst die rein
subjektiv immer weiter. Die war ja noch nie klein, aber mittlerweile dürfte
sie an die 1,70 ranreichen. In neuen
Farben am Start kämpfte sie sich mit Lacara die Zielgerade herunter und hatte
am Ende das bessere Ende für sich. Da dürfte sich die Distanzumstellung gelohnt
haben. Lacara dagegen fuhr den dritten Ehrenplatz in Folge ein. Mal sehen, ob
sie in puncto Serie noch Labbezanga gefährlich werden kann, die ja immerhin
fünf vierte Plätze in Serie vorzuweisen hat. Wir werden das beobachten. ;)
Beim anschließenden Rennen, ebenfalls für Dreijährige, aber
dieses Mal über 2000m war ich nicht am Führring. Wir sind stattdessen zur Startstelle
gegangen, ist ja immer wieder nett, gerade wenn man Rennbahnneulinge dabei hat.
An der Startstelle war auch gleich richtig was los. Audientia war offenbar
zwischenzeitlich der Meinung, man könne sich auch ganz gut unter die Maschine
legen... Das forderte Herrn Rotering zu sportlichen Einlagen heraus. Immerhin
war dann zumindest an der Stelle Ruhe im Karton. Don Winner fand die Startbox
aber auch generell eher unattraktiv und hüpfte lieber ein wenig durch die
Gegend. Als die Strategen auf der Innenseite dann irgendwann doch verfrachtet
waren, ging das Ganze dann aber doch etwas flotter vonstatten, auch wenn es dem
Gelächter zufolge den einen oder anderen blöden Spruch hagelte ;) Das Rennen
dagegen war dann recht schnell entschieden, Funky Mary machte kurzen Prozess
mit ihren Gegnern und bescherte dem Hickst-Stall den zweiten Sieg in Serie.
Dann schon das erste Highlight, ein Listenrennen für Stuten,
von denen man die eine oder andere in drei Wochen in Düsseldorf wiedersehen
dürfte. Allen voran natürlich die Schlenderhanerin Imagery (vorausgesetzt, sie wird nachgenannt), die bei ihrem erst
dritten Start einen vollen Erfolg auf Black Type-Ebene verbuchte. Imagery sah
aber auch klasse aus, neben Ouvea die optisch hervorstechendste Stute im Feld,
allerdings heute ungleich erfolgreicher als die Hickst-Stute. Waldtraut sah
aus, tja, wie Waldtraut eben, irgendwie speziell, wie genau, kann ich gar nicht
beschreiben. Die beiden Görlsdorfer Klug-Stuten taten sich ebenfalls nicht
viel, fielen beide eher in die Kategorie unauffällig gutaussehend, liefen
jedoch beide wirklich gut. Die Enttäuschung des Rennens war wohl Wasimah, die
als Sechste eher blass lief, ähnlich wie ihr letztes Abschneiden in Italien
auch.
Imagery |
Waldtraut |
Das folgende Elfmeter-Rennen entpuppte sich als faustdicke
Überraschung. Eigentlich diskutierten alle nur, mit wie vielen Längen Vorsprung
Durban Thunder die Konkurrenz deklassieren würde. Wie war das noch mit dem
anders kommen? Nun ja, erstes Pferd an den Sattelboxen war Next Holy. Und ich
sagte noch: Die sieht aber richtig gut aus. Ich kann mich noch an Zeiten
erinnern, in denen die Stute als wandelndes Klappergestell daherkam und dafür
ist die richtig Pferd geworden – natürlich ist sie immer noch eher ein schmales
Hemd, aber sie hat sich echt gemacht. Über einige andere Pferde im Rennen
schweige ich mich dagegen lieber mal aus. Quamun sieht allerdings immer noch
aus wie ein Derbypferd. Und dann war da noch Durban Thunder und der triefte...
Im Ernst, man konnte den Schweißtropfen beim Fallen zusehen. Dabei wirkte der
Hengst nicht im Mindesten nervös oder aufgeregt, eigentlich sogar entspannt,
aber auswringen konnte man ihn trotzdem. War das sonst auch immer so? Ich hab
den auch seit zwei Jahren nicht mehr live gesehen, ich weiß es schlicht nicht
mehr. Bis zur Zielgeraden war ich trotzdem der Überzeugung, dass Durban Thunder
das Kind schon schaukeln würde, aber dann kam irgendwie außer Next Holy nicht
mehr viel... Man könnte ja jetzt die These aufstellen, dass Next Holy einfach
so gut ist, aber wenn ich mir den Abstand zu den Pferden dahinter ansehe,
glaube ich nicht, dass es daran lag.
International wurde es anschließend, das Gr II-Rennen über
die Meile stand an, allerdings ohne den Meilenkönig Alianthus. Die Besetzung
konnte sich trotzdem sehen lassen und dennoch blieb das Rennen dem
inoffiziellen Tagesmotto „Überraschung“ treu. Ganimed und Gereon waren meine Streicher
gewesen, die habe ich einfach mal außen vor gelassen. Von Worthadd war ich
nicht überzeugt, der sah aber echt gut aus. Ich war ja absolut für „meinen“
Amarillo, aber den habe seit Düsseldorf eh adoptiert ;) Wer sehr zu gefallen
wusste, war Dauerbrenner Neatico, der nun wirklich kein klassisch schönes Pferd
ist, aber heute fantastisch aussah. Gleiches galt für Godolphins Hoffnung
Sandagiyr, der einen sehr interessanten Nasenpuschel mit sich rumtrug, nämlich
mit wohl extra herausgeschnittenem Loch, damit das Ding auch auf Mexikanisches
Reithalfter passt – très chic :D Wäre was für einen gewissen Kölner Stall ;)
Sir Oscar ist mir, wie ich ehrlicherweise zugeben muss, nicht wirklich
aufgefallen. Aber was war das ein geniales Rennen mit einem Adrie de Vries in
Höchstform, ein Augenschmaus wie er Worthadd mit den letzten Galoppsprüngen „vernaschte“.
Fand ich super, vor allem Toni Potters, der anschließend zum Interview mit
Klaus Göntzsche genötigt wurde, hat es uns alle sehr gefreut. Dichtauf wurde
mein Amarillo hinter Worthadd Dritter vor einem toll gelaufenen Neatico.
Amarillo dürfte jetzt allerdings auch mal dran sein, finde ich ;)
Anschließend ging man dann zum Basissport über. Die
Kinder-Hutwettbewerbe und sonstigen Späßchen habe ich wie immer gepflegt
ignoriert bzw. mich derweil am Führring (K. G.: „Wir sind ja autark.“)
aufgehalten. Ich gebe zu, meine Aufmerksamkeit war eher auf meinen Fladen mit
Gyros – sehr zu empfehlen – gerichtet, als auf die Pferde. Kann mich dunkel
daran erinnern, dass mir Golden Tough und Kidman gefielen. Aber das Rennen war
sowieso mal wieder sehr überraschend. Dass die Viererwette nicht getroffen
wurde, sagt eigentlich alles.
Das achte Rennen war dann unser Rausschmeißer, wir mussten ja
auch noch wieder nach Hause, außerdem wurde der Himmel dann doch so langsam
dunkler. Das Beste war eigentlich, dass vier der sechs Pferde veritable
Kandidaten für Ellen und meinen geplanten Vierspänner mit vier dunklen Pferden
waren. Hat man ja auch nicht jeden Tag. Wir hätten Oklahoma, Lucarelli, Nunzio
und Foreign Hill eigentlich auch gleich mitnehmen können. Vier Hengste, das
wird ein Spaß :D Vor allem dann, wenn man wie Lucarelli sich seiner guten
Stücke nur allzu bewusst ist. Der Herr hatte anscheinend spitzgekriegt, dass
eine Stute dabei war und das fünfte Bein dauerhaft ausgefahren. Ich schiebe es
mal darauf, dass er „nur“ Zweiter wurde ;)
Danach ging es dann gen Heimat, die letzten zwei Rennen
fanden ohne uns statt. Was mein nächster Rennbahnbesuch sein wird, steht noch
nicht fest, spätestens aber am 5. August der Diana-Renntag. We’ll see.
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