Sonntag, 14. Oktober 2012

Von Riesen, Zwergen... und trotzdem keine Märchen - Winterfavorit in Düsseldorf



Besser als erwartet, so könnte das persönliche Fazit des Düsseldorfer Renntages rund um den Preis des Winterfavoriten lauten. Zumindest aus persönlicher  Sicht, das aber dafür in gleich mehrerer Hinsicht. Der Ausfall der Kölner Pferde für den Rest der Saison trägt zunächst einmal nicht gerade zur Spannung bei. Dementsprechend ist nach Baden-Baden die Saison gefühlt vorbei. ;) Jedenfalls so gut wie, aber so weit geht das an der Realität auch nicht vorbei. Wie auch immer, die Erwartungen im Vorfeld eines Renntages waren schon mal höher als heute.
Ein erstes Lob geht aber an Petrus oder wahlweise an meine Wanderschuhe, denn wenn ich die auf der Rennbahn anhatte, hat es noch nie geregnet. Und ich ziehe die nur an, wenn die Vorhersage einigermaßen bescheiden ist. Fairerweise muss man zu diesem Sonntag sagen, dass die Prognose unter der Woche deutlich schlechter war als kurz vorher. Trotzdem hätte es ja regnen können. Tat es aber nicht, es war bedeckt, aber nicht ein Regentropfen traute sich herunter. Gut so.

Die erste Trainersichtung war ziemlich unbrauchbar, es handelte sich bei dieser um Noch-Trainer Manfred Hofer, der neben uns parkte. Über die Jockeysichtungen breiten wir vorsichtshalber gleich mal den Mantel des Schweigens. Nicht verschweigen müssen wir den Besuch, der war ganz okay in Anbetracht der kurzfristigen Übernahme des Renntags und der Wettervorhersage.

Wir waren gerade rechtzeitig auf der Bahn, um die letzten zwei Runden der Starter des ersten Rennens im Führring zu sehen. Für einen wirklichen Eindruck reichte die Zeit jedoch nicht. Am meisten Blödsinn machte Mister Westminster, der es anscheinend relativ unnötig fand, einen Jockey aufsitzen zu lassen. Verständlich, ist ja auch nur unnötiger Ballast ;) Dem normalerweise in der Schweiz reitenden Miguel Lopez gelang es, gemessen am Ergebnis, dennoch gut, seinen vierbeinigen Partner von der Sinnhaftigkeit einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Arrado gefiel mir rein optisch am besten, aber den hatte ich ohnehin auf dem Schirm, deswegen muss das nicht so viel aussagen. Die zwei Runden reichten irgendwie nicht.

Mister Westminster mit Miguel Lopez
Zwischen dem ersten und zweiten Rennen kam die Sprache auf Markus Klugs Outfit. Wir haben nämlich festgestellt, dass wir immer darauf achten, an welchen Renndress die Krawatten angepasst sind. Heute schien er sich auf den ersten Blick nicht treu geblieben zu sein, doch dann entdeckten wir ein hellblaues Hemd mit einer schwarzen – Achtung, Flachwitz – black type-Krawatte. Hat aber nicht wirklich funktioniert, vielleicht sollte er den bunten Krawatten treu bleiben, das klappt besser.

Bezüglich des Rennens für 3-jährige Sieglose hatte ich schon im Auto groß getönt, dass heute Remino gewinnen würde und der eventuell auch ein Fall für den Wettgutschein wäre. Super, da hätte ich mal auf mich selbst hören sollen. Aber ich wurde ein Opfer meiner eigenen Vorlieben. Dreamworks war einfach zu knuffig. Man merkt, an mir ist ein großer Zocker verloren gegangen :D Bei solchen Kriterien kann das auch nicht klappen. Im Ernst, abgesehen davon, dass er ein ziemlicher Schnuckel ist, sah Dreamworks auch als Rennpferd gut aus, schob allerdings als einer der wenigen schon etwas Winterfell. Remino sah gut aus, aber das war noch nie anders, gleiches gilt für die Ullmann-Starterin So Smart – wegen der Platzserie mit Vorsicht zu genießen, nach dem Rennen war auch wieder klar, weshalb. Event Next zeigte im Führring großes Talent für eine andersartige Karriere. Ich würde ihn als Rodeopferd verkaufen. Die meiste Zeit seines Aufenthalts im Führring hatte er mindestens zwei Beine in der Luft, vorzugsweise die hinteren. Die bei Reitturnieren bei „Ausschlägern“ übliche rote Schleife im Schweif hätte ihm sicher gut gestanden. Vein of Gold war extrem dünn, dem stünde das eine oder andere Kilo mehr gut zu Gesichte. Das Untergewicht hinderte ihn trotzdem nicht daran, ein ordentliches Debüt auf das ziemlich strapazierte Düsseldorfer Geläuf zu zaubern. Der Zustand ist aber wohl auch nur die logische Konsequenz von Regenfällen und zwei Renntagen innerhalb von acht Tagen. Und so schlecht war es nicht. Habe schon weit schlimmeres gesehen.

Remino
Weiter ging es mit dem ersten Ausgleich des Tages. Die Siegerin... also bewusst wahrgenommen habe ich sie im Führring nicht, gerechnet hatte ich mit der aber auch so gar nicht. Da man Adalea nun nicht gerade nachsagen kann, eine Schönheit zu sein, mag es gut sein, dass sie von uns etwas stiefmütterlich behandelt wird. Am besten gefiel mir Billy Boy Blue, das aber auch nicht zum ersten Mal und überraschen sollte es mich wahrlich nicht, dass er mal wieder auf einem der hinteren Geldränge landete, denn zum Sieger ist er auch nicht geboren bei 6 Plätzen und 13 Starts. Mama hatte sich Coldplay ausgeguckt und konnte somit 2 Euro nach Hause nehmen, womit sie erfolgreicher war als wir anderen.

Ungewohnt früh folgte danach schon der Preis des Winterfavoriten, also fast eine britische Dramaturgie. Entscheiden konnte ich mich überhaupt nicht bei neun gut aussehenden zweijährigen Hengsten. Beeindruckend, das ist so ziemlich das einzige, was mir zu Limario einfällt. Aber das ging mir schon in Köln so. Ich glaube nach wie vor nicht, dass ich schon einmal so ein großes Rennpferd gesehen habe und das schließt ältere Pferde ein. So ein Riesenmonster... Ich kann nach wie vor nicht so ganz glauben, dass der zwei sein soll. Der muss sich irgendwo reingemogelt haben. Das geht nicht. :D Das ist ja fast schon „unfair“ für die anderen ;) Wie auch immer, Kategorien wie „schön“ oder „hässlich“ sind auf dieses Pferd nicht anwendbar, der ist schlicht und einfach riesig. Relativierend wirkte da eigentlich nur einer der beiden Schimmel, die bei der Siegerehrung links und rechts stehen sollten. Wobei das auch so eine Sache war, einer von den beiden benahm sich entsprechend und eben jener demonstrierte dann doch noch, dass Warmblüter a) größer sein können und b) massiger sind als so ein Vollblut, auch wenn es ein groß geratener Limario ist. Das Rennen selbst gewann besagter Riese übrigens auch sehr souverän. Und wenn ich mir so das Rennvideo ansehe, kann ich noch weniger glauben, dass der zwei ist. Das sieht schon im Video so aus als würden Dackel gegen Bernhardiner antreten – jedenfalls so in die Richtung. Wie auch immer, jetzt den Festkurs für die 2000 Guineas sichern.
Jaaa, dann waren noch ein paar andere Pferde beteiligt... aus meiner Sicht allen voran Wildheart, den ich richtig toll fand. Wenn man Limario mal außen vorlässt, sah der am besten aus. Hier funktionieren auch endlich mal wieder klassische Kategorien im Sinne von gutaussehend usw. Schlecht sah keiner aus, am wenigsten anfangen konnte ich noch mit Tres Blue – gefiel mir irgendwie nicht, ohne, dass ich sagen könnte, warum – und Maurice. Letzteren habe ich einfach mal gestrichen. Die beiden Wöhlers taten sich nicht viel, sahen beide sehr gut aus mit leichten Vorteilen für Mauriac. Empire Hurricane ist ziemlich winzig geraten, der Dzubasz-Riese davor verstärkte den Eindruck natürlich noch. Anatol Artist sah super aus, sehr wach, sehr muskulös, der typische Ostmann-Zweijährige. Man hätte also gewarnt sein können. Daktani war unauffällig, aber auch das nichts Neues. Superplex, hm, sah nicht schlecht aus, hat aber komische Augen, sehr rot. Wollte ich einen Gruselfilm drehen, würde ich ihn engagieren ;)

Limario und Alex Pietsch nach dem Sieg




Zu Rennen fünf kann ich nichts sagen, wir sind am Geläuf geblieben und haben die Siegerehrung geguckt, bei der das spannendste der völlig widersetzliche Paradeschimmel war... Der war wohl zum letzten Mal bei so etwas dabei. Der andere stand dagegen wie eine Eins.

Shoshoni siegt vor Foreign Hill und Naaseh
Ich mache mal weiter mit dem Black-Type-benötigt-Listenrennen für Stuten. Zugegeben, das war schon mal schlimmer, es waren ja immerhin mit Indian Cat, Palomita, Prakasa, Enjoy the Life und Get Happy immerhin fünf Stuten dabei, die schon vorher BT besaßen. Hinzu kamen ein paar mit vierten Plätzen auf Listenebene. Ich habe mich vorher auf immerhin drei Pferde festgelegt, Baiadera, Palomita und Enjoy the Life, die immerhin alle unter den ersten Vier waren. Blöderweise habe ich den Wettgutschein genau für die Dame verwendet, die Vierte wurde. Enjoy the Life ist trotz ihres nunmehr vollen Erfolges auf Listenebene noch nicht schöner geworden. Der optische Pick war definitiv Palomita, die langsam aber sicher auch mal dran wäre. Ausgeschlossen finde ich das nicht. Umso beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass sie Anfang der Saison noch sieglos war – okay, sie war zuvor auch nur einmal gelaufen. Eleona war wohl die Überraschung des Rennens, ihr kam der weiche Boden wohl zugute. Get Happy, die mir auch ganz gut gefiel, passte sich der Form von „Landsmann“ Tres Blue an.

Dann war Nenzo-Show. Und wir hatten vorher noch gemutmaßt, der bekäme sein Vorbereitungsrennen für Baden-Baden (genau wie Beacon Hill). Tja, Nenzo kann offensichtlich mit Mädchen ganz besonders gut. Obwohl es Düsseldorf war, kann man das doch irgendwie als typischen Molenhof-Verheyen-Sieg verbuchen. Wir hatten vorher vor allem Alexis im Visier, aber der hatte mal wieder nicht so wirklich viel Motivation mitgebracht, was solche Dinge wie durchziehen anbetrifft. Daher landete er auch irgendwo im Nirgendwo und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Nenzo gewann sicher und verwies den Favoriten und Düsseldorfer Lokalmatadoren Lordsbury Pride auf den zweiten Platz und bescherte seiner Reiterin Vanessa Baltromei den ersten Sieg fernab der Ponyrennen. Entsprechend abgeknutscht wurde er hinterher ;) Ach ja, ich möchte noch herausheben, dass in diesem Rennen gleich zwei "Osterhasen" (=Pferde mit Ohrenkappen) unterwegs waren - was meine These unterstützt, dass das mittlerweile mehr oder weniger gang und gäbe ist, Kapitala und König Shuttle waren die betreffenden.

"Osterhase" 1: König Shuttle
"Osterhase" 2: Kapitala
Extra für Torben: Alexis... ;)

Die Sieger sollen nicht zu kurz kommen: Nenzo siegt mit Vanessa Baltromei vor Lordbury Pride mit Eddy Hardouin
Danach sind wir gefahren, dem letzten Rennen der Karte vermochten wir nicht wirklich Spannung abzugewinnen. Als letzte „Grasbahnstarts“ stehen (eventuell) noch Mülheim und (relativ sicher) Krefeld an. Danach ist Schluss mit Grün.

2 Kommentare:

  1. Wieder einmal lauschig zu lesen, allerdings haben die Pferde Ohrenkappen(engl. Hoods) an und keine Ohrenstöpsel.

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