Besser als erwartet, so könnte das persönliche Fazit des
Düsseldorfer Renntages rund um den Preis des Winterfavoriten lauten. Zumindest
aus persönlicher Sicht, das aber dafür
in gleich mehrerer Hinsicht. Der Ausfall der Kölner Pferde für den Rest der
Saison trägt zunächst einmal nicht gerade zur Spannung bei. Dementsprechend ist
nach Baden-Baden die Saison gefühlt vorbei. ;) Jedenfalls so gut wie, aber so
weit geht das an der Realität auch nicht vorbei. Wie auch immer, die
Erwartungen im Vorfeld eines Renntages waren schon mal höher als heute.
Ein erstes Lob geht aber an Petrus oder wahlweise an meine
Wanderschuhe, denn wenn ich die auf der Rennbahn anhatte, hat es noch nie
geregnet. Und ich ziehe die nur an, wenn die Vorhersage einigermaßen bescheiden
ist. Fairerweise muss man zu diesem Sonntag sagen, dass die Prognose unter der
Woche deutlich schlechter war als kurz vorher. Trotzdem hätte es ja regnen
können. Tat es aber nicht, es war bedeckt, aber nicht ein Regentropfen traute
sich herunter. Gut so.
Die erste Trainersichtung war ziemlich unbrauchbar, es
handelte sich bei dieser um Noch-Trainer Manfred Hofer, der neben uns parkte.
Über die Jockeysichtungen breiten wir vorsichtshalber gleich mal den Mantel des
Schweigens. Nicht verschweigen müssen wir den Besuch, der war ganz okay in
Anbetracht der kurzfristigen Übernahme des Renntags und der Wettervorhersage.
Wir waren gerade rechtzeitig auf der Bahn, um die letzten
zwei Runden der Starter des ersten Rennens im Führring zu sehen. Für einen
wirklichen Eindruck reichte die Zeit jedoch nicht. Am meisten Blödsinn machte
Mister Westminster, der es anscheinend relativ unnötig fand, einen Jockey
aufsitzen zu lassen. Verständlich, ist ja auch nur unnötiger Ballast ;) Dem
normalerweise in der Schweiz reitenden Miguel Lopez gelang es, gemessen am Ergebnis,
dennoch gut, seinen vierbeinigen Partner von der Sinnhaftigkeit einer
Zusammenarbeit zu überzeugen. Arrado gefiel mir rein optisch am besten, aber
den hatte ich ohnehin auf dem Schirm, deswegen muss das nicht so viel aussagen.
Die zwei Runden reichten irgendwie nicht.
Mister Westminster mit Miguel Lopez |
Zwischen dem ersten und zweiten Rennen kam die Sprache auf
Markus Klugs Outfit. Wir haben nämlich festgestellt, dass wir immer darauf
achten, an welchen Renndress die Krawatten angepasst sind. Heute schien er sich
auf den ersten Blick nicht treu geblieben zu sein, doch dann entdeckten wir ein
hellblaues Hemd mit einer schwarzen – Achtung, Flachwitz – black type-Krawatte.
Hat aber nicht wirklich funktioniert, vielleicht sollte er den bunten Krawatten
treu bleiben, das klappt besser.
Bezüglich des Rennens für 3-jährige Sieglose hatte ich schon
im Auto groß getönt, dass heute Remino gewinnen würde und der eventuell auch
ein Fall für den Wettgutschein wäre. Super, da hätte ich mal auf mich selbst
hören sollen. Aber ich wurde ein Opfer meiner eigenen Vorlieben. Dreamworks war
einfach zu knuffig. Man merkt, an mir ist ein großer Zocker verloren gegangen :D
Bei solchen Kriterien kann das auch nicht klappen. Im Ernst, abgesehen davon,
dass er ein ziemlicher Schnuckel ist, sah Dreamworks auch als Rennpferd gut
aus, schob allerdings als einer der wenigen schon etwas Winterfell. Remino sah
gut aus, aber das war noch nie anders, gleiches gilt für die Ullmann-Starterin
So Smart – wegen der Platzserie mit Vorsicht zu genießen, nach dem Rennen war
auch wieder klar, weshalb. Event Next zeigte im Führring großes Talent für eine
andersartige Karriere. Ich würde ihn als Rodeopferd verkaufen. Die meiste Zeit
seines Aufenthalts im Führring hatte er mindestens zwei Beine in der Luft,
vorzugsweise die hinteren. Die bei Reitturnieren bei „Ausschlägern“ übliche
rote Schleife im Schweif hätte ihm sicher gut gestanden. Vein of Gold war
extrem dünn, dem stünde das eine oder andere Kilo mehr gut zu Gesichte. Das
Untergewicht hinderte ihn trotzdem nicht daran, ein ordentliches Debüt auf das
ziemlich strapazierte Düsseldorfer Geläuf zu zaubern. Der Zustand ist aber wohl
auch nur die logische Konsequenz von Regenfällen und zwei Renntagen innerhalb
von acht Tagen. Und so schlecht war es nicht. Habe schon weit schlimmeres
gesehen.
Remino |
Weiter ging es mit dem ersten Ausgleich des Tages. Die
Siegerin... also bewusst wahrgenommen habe ich sie im Führring nicht, gerechnet
hatte ich mit der aber auch so gar nicht. Da man Adalea nun nicht gerade
nachsagen kann, eine Schönheit zu sein, mag es gut sein, dass sie von uns etwas
stiefmütterlich behandelt wird. Am besten gefiel mir Billy Boy Blue, das aber
auch nicht zum ersten Mal und überraschen sollte es mich wahrlich nicht, dass
er mal wieder auf einem der hinteren Geldränge landete, denn zum Sieger ist er
auch nicht geboren bei 6 Plätzen und 13 Starts. Mama hatte sich Coldplay
ausgeguckt und konnte somit 2 Euro nach Hause nehmen, womit sie erfolgreicher
war als wir anderen.
Ungewohnt früh folgte danach schon der Preis des
Winterfavoriten, also fast eine britische Dramaturgie. Entscheiden konnte ich
mich überhaupt nicht bei neun gut aussehenden zweijährigen Hengsten. Beeindruckend,
das ist so ziemlich das einzige, was mir zu Limario einfällt. Aber das ging mir
schon in Köln so. Ich glaube nach wie vor nicht, dass ich schon einmal so ein
großes Rennpferd gesehen habe und das schließt ältere Pferde ein. So ein
Riesenmonster... Ich kann nach wie vor nicht so ganz glauben, dass der zwei
sein soll. Der muss sich irgendwo reingemogelt haben. Das geht nicht. :D Das
ist ja fast schon „unfair“ für die anderen ;) Wie auch immer, Kategorien wie „schön“
oder „hässlich“ sind auf dieses Pferd nicht anwendbar, der ist schlicht und
einfach riesig. Relativierend wirkte da eigentlich nur einer der beiden
Schimmel, die bei der Siegerehrung links und rechts stehen sollten. Wobei das
auch so eine Sache war, einer von den beiden benahm sich entsprechend und eben
jener demonstrierte dann doch noch, dass Warmblüter a) größer sein können und
b) massiger sind als so ein Vollblut, auch wenn es ein groß geratener Limario
ist. Das Rennen selbst gewann besagter Riese übrigens auch sehr souverän. Und
wenn ich mir so das Rennvideo ansehe, kann ich noch weniger glauben, dass der
zwei ist. Das sieht schon im Video so aus als würden Dackel gegen Bernhardiner
antreten – jedenfalls so in die Richtung. Wie auch immer, jetzt den Festkurs für
die 2000 Guineas sichern.
Jaaa, dann waren noch ein paar andere Pferde beteiligt...
aus meiner Sicht allen voran Wildheart, den ich richtig toll fand. Wenn man
Limario mal außen vorlässt, sah der am besten aus. Hier funktionieren auch
endlich mal wieder klassische Kategorien im Sinne von gutaussehend usw.
Schlecht sah keiner aus, am wenigsten anfangen konnte ich noch mit Tres Blue –
gefiel mir irgendwie nicht, ohne, dass ich sagen könnte, warum – und Maurice.
Letzteren habe ich einfach mal gestrichen. Die beiden Wöhlers taten sich nicht
viel, sahen beide sehr gut aus mit leichten Vorteilen für Mauriac. Empire
Hurricane ist ziemlich winzig geraten, der Dzubasz-Riese davor verstärkte den
Eindruck natürlich noch. Anatol Artist sah super aus, sehr wach, sehr muskulös,
der typische Ostmann-Zweijährige. Man hätte also gewarnt sein können. Daktani
war unauffällig, aber auch das nichts Neues. Superplex, hm, sah nicht schlecht
aus, hat aber komische Augen, sehr rot. Wollte ich einen Gruselfilm drehen,
würde ich ihn engagieren ;)
Limario und Alex Pietsch nach dem Sieg |
Zu Rennen fünf kann ich nichts sagen, wir sind am Geläuf
geblieben und haben die Siegerehrung geguckt, bei der das spannendste der
völlig widersetzliche Paradeschimmel war... Der war wohl zum letzten Mal bei so
etwas dabei. Der andere stand dagegen wie eine Eins.
Shoshoni siegt vor Foreign Hill und Naaseh |
Ich mache mal weiter mit dem Black-Type-benötigt-Listenrennen
für Stuten. Zugegeben, das war schon mal schlimmer, es waren ja immerhin mit
Indian Cat, Palomita, Prakasa, Enjoy the Life und Get Happy immerhin fünf Stuten
dabei, die schon vorher BT besaßen. Hinzu kamen ein paar mit vierten Plätzen
auf Listenebene. Ich habe mich vorher auf immerhin drei Pferde festgelegt,
Baiadera, Palomita und Enjoy the Life, die immerhin alle unter den ersten Vier
waren. Blöderweise habe ich den Wettgutschein genau für die Dame verwendet, die
Vierte wurde. Enjoy the Life ist trotz ihres nunmehr vollen Erfolges auf
Listenebene noch nicht schöner geworden. Der optische Pick war definitiv
Palomita, die langsam aber sicher auch mal dran wäre. Ausgeschlossen finde ich
das nicht. Umso beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass sie Anfang der
Saison noch sieglos war – okay, sie war zuvor auch nur einmal gelaufen. Eleona
war wohl die Überraschung des Rennens, ihr kam der weiche Boden wohl zugute.
Get Happy, die mir auch ganz gut gefiel, passte sich der Form von „Landsmann“
Tres Blue an.
Dann war Nenzo-Show. Und wir hatten vorher noch gemutmaßt,
der bekäme sein Vorbereitungsrennen für Baden-Baden (genau wie Beacon Hill).
Tja, Nenzo kann offensichtlich mit Mädchen ganz besonders gut. Obwohl es
Düsseldorf war, kann man das doch irgendwie als typischen
Molenhof-Verheyen-Sieg verbuchen. Wir hatten vorher vor allem Alexis im Visier,
aber der hatte mal wieder nicht so wirklich viel Motivation mitgebracht, was
solche Dinge wie durchziehen anbetrifft. Daher landete er auch irgendwo im
Nirgendwo und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Nenzo gewann
sicher und verwies den Favoriten und Düsseldorfer Lokalmatadoren Lordsbury
Pride auf den zweiten Platz und bescherte seiner Reiterin Vanessa Baltromei den
ersten Sieg fernab der Ponyrennen. Entsprechend abgeknutscht wurde er hinterher
;) Ach ja, ich möchte noch herausheben, dass in diesem Rennen gleich zwei "Osterhasen" (=Pferde mit Ohrenkappen) unterwegs waren - was meine These unterstützt, dass das mittlerweile mehr oder weniger gang und gäbe ist, Kapitala und König Shuttle waren die betreffenden.
"Osterhase" 1: König Shuttle |
"Osterhase" 2: Kapitala |
Extra für Torben: Alexis... ;) |
Die Sieger sollen nicht zu kurz kommen: Nenzo siegt mit Vanessa Baltromei vor Lordbury Pride mit Eddy Hardouin |
Danach sind wir gefahren, dem letzten Rennen der Karte
vermochten wir nicht wirklich Spannung abzugewinnen. Als letzte „Grasbahnstarts“
stehen (eventuell) noch Mülheim und (relativ sicher) Krefeld an. Danach ist
Schluss mit Grün.
Wieder einmal lauschig zu lesen, allerdings haben die Pferde Ohrenkappen(engl. Hoods) an und keine Ohrenstöpsel.
AntwortenLöschenUps. Danke für den Hinweis!
AntwortenLöschen