Samstag, 24. Mai 2014

Entspannter Saisonauftakt am Raffelberg



Nach kleiner Rennbahnpause ging es heute zum Saisonauftakt auf der anderen Seite des Ruhrpotts – in Mülheim. Bevor es losging, frönten Marion und ich einem beliebten Ritual, das Frühstück vor dem Renntag, dieses Mal in „Rick’s Café“ in der Mülheimer Innenstadt. Bald bin ich wirklich so weit, dass ich einen Frühstücksführer NRW herausgeben kann. Langsam aber sicher wird die Sammlung wahrlich beeindruckend. 

Wir waren dann zeitig auf der Bahn. Dort war auch eine Stunde vor dem ersten Start schon gut was los, war aber auch kein Wunder, schließlich sind die Sparkassenrenntage schon irgendwie berühmt-berüchtigt, gerade was den Füllungsgrad angeht. Das Wetter spielte nach einem wolkenverhangenen Morgen super mit. Wolken und Sonne wechselten sich bei etwa zwanzig Grad ab, perfektes Rennbahnwetter also. Das erste Rennen ging über eine Distanz von 2000 Metern, beste Bedingungen für einen Besuch an der Startmaschine, was sich in Mülheim ohnehin anbietet. Tolle Sicht, wie sonst kaum anderswo. Überhaupt haben wir heute viel Zeit am Geläuf und nur sehr wenig am Führring verbracht. Die Bahn war gut voll und wir hatten keine Lust auf Stress, sodass wir uns die Rennerei (wenn Führring, dann bitte erste Reihe, ich will ja schließlich Fotos machen) meist erspart haben. Es waren allem Anschein nach – wie oft in Mülheim – viele verhältnismäßige Rennbahnneulinge anwesend, auch sicher teilweise bedingt durch die Freikarten der Sparkasse. Aber wir haben auch von mindestens einem Kinder- und einem „Tanten“geburtstag gehört, die halt mal auf der Rennbahn gefeiert wurden. Marion und ich waren uns einig, dass es sehr viel schlechtere Möglichkeiten gibt, seinen Geburtstag zu verbringen und zu feiern. Dummerweise ist das im Februar nicht so wirklich gemütlich. 

Nun ja, kommen wir zu den Vierbeinern und damit zu dem Protagonisten des Tages mit dem höchsten Personalverschleiß. Wir hatten es uns an der Startstelle bequem gemacht und warfen dort den ersten Blick auf die Pferde. Wenn ich je ein Pferd gesehen habe, dass förmlich danach schreit, zum Wallach befördert zu werden, ist das definitiv Strike! Alter Verwalter. Wenn der Schlenderhansche Pferdeführer schon mit Helm ankommt, weiß man, was Sache ist. Dabei wirkte der Hengst zunächst einmal ganz harmlos – genau so lange, bis man versuchte im Schutzdecke und Kapuze anzulegen. Da wurde der werte Herr aber ganz anders und trat aber sowas von gezielt zu. Die Startmannschaft wurde somit schon um einen Mann – der schließlich mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde, weil dann wohl die eine oder andere Rippe in Mitleidenschaft gezogen wurde – dezimiert. Auf einmal wurden die Helme bei der Startmannschaft dann aber doch festgezurrt. (Hielt aber nicht lange an… ein paar Rennen später schien der eine oder andere das bereits wieder vergessen zu haben.) Beim nächsten Mal versuchte Strike es dann mit dem Vorderfahrwerk, Trainer Carvalho legte selbst Hand an und als es dann losging, war zumindest von der Startschwierigkeit nichts mehr zu sehen. Der waffenscheinpflichtige Strike zeigte dann aber, dass er zu Recht als 10:10-Favorit an den Start gegangen war und machte kurzen Prozess mit Quesillo und Fine Altomis. Nach dem Rennen hatte Strike anscheinend seine überschüssige Energie verpulvert und benahm sich. Wenn’s meiner wär, wäre der trotzdem eher heute als morgen Wallach. Schon lange kein so dominantes Tier mehr gesehen, das dann, wenn ihm was nicht passt, so gezielt zutritt. War nicht so wirklich Werbung, allerdings haben die meisten Zuschauer an der Startstelle dem Anschein nach nicht sonderlich viel mitbekommen.

Als könnte er kein Wässerchen trüben

Auf der Suche nach neuen Opfern?

Los geht's unter dem wachsamen Blick des Schlenderhan-Mitarbeiters

Fliegender Start

Rene Piechulek und Strike machen kurzen Prozess mit den Gegnern

Ausflug zum Führring vor Rennen Nummer zwei – mal wieder mit dem alten Haudegen und Frontrenner For Pro. Ich mag den ja sehr und hegte Hoffnungen, dass der Fuchs heute sein Rennen von vorn bekommen würde. Das war der Fall und der Neunjährige zeigte, dass er auch mit Steffi Hofer im Sattel bestens auskommt.

For Pro und Steffi Hofer

Dekorativ: Schimmel (Tasmeen) an Braunen (Valhillen und Avow)

Jetzt wird’s etwas mager mit den Berichten, denn vor dem dritten Rennen sind wir am Geläuf geblieben. Warum eigentlich? Ich glaube, es war einfach zu schön in der Sonne. Außerdem hatten wir einen guten Platz gefunden. Nach der kurzfristigen Abmeldung von Fiorella lag die Favoritenrolle sehr klar bei Fair Flame. So klar war es dann im Rennen bei Weitem nicht. Lange sah es so aus, als könnte sich Ways of Life unter Matthieu Autier der Angriffe der Bolte-Stute erwehren, doch auf der Linie hatte Adrie de Vries Fair Flames Kopf doch noch nach vorn gebracht. Tech Terz wurde mit ähnlich kleinem Abstand Dritter. Matthieu Autiers Peitscheneinsatz dürfte jedoch Folgen haben.

Enges Rennen mit dem besten Ende für Fair Flaime (re.) und Adrie de Vries
Wir haben uns wiederum den Weg gespart und sind direkt zur Startstelle geschlendert. Dort haben wir Bekanntschaft mit einem großen schwarzen Hund namens Lucky geschlossen, der es auf meinen Füßen sehr bequem fand. Ansonsten kann ich nix sagen, ich hab versucht, Jockeyköpfe in der Startmaschine zu fotografieren. Wir sind nämlich momentan auf der Jagd nach Motiven für Marions Wohnzimmerwand. Das Rennen machten größtenteils die Favoriten unter sich aus, wenn man von Teneros mit Classy geteilten dritten Platz absieht. Mit Kiowa siegte schließlich ein Pferd, das seine gute Sandbahnform konserviert hat und diese jetzt auch auf grünem Untergrund in einen vollen Erfolg ummünzen konnte. Für die Favoritin Depeche blieb da einmal mehr nur eine Platzierung.

Sieger hab ich fototechnisch verpennt, dafür gibts Jockeys in der Maschine



Schon wieder Verbleib an der Maschine, aber wir kannten die Pferde ja auch fast alle schon. Aber wir konnten am Start noch einen Blick auf die Pferde werfen. Anna Bora ist ein sehr schönes Pferd, sehr viel Rahmen, fast schon maskulin, aber durchaus ansprechend. Allerdings drückte sie das Aufgewicht heute wohl ein wenig, auf Dauer wird sie ihr GAG aber bestimmt können. Mit Feather Storm gewann ein weiteres Mal ein alter Haudegen, der auch noch sehr hoch am Toto stand – mit 155:10 der Sieger mit der höchsten Quote an diesem Samstag. Walzerprinzessin ging – obwohl sie sehr gut aussah – nach Startverlust und dennoch guter Position eingangs der Geraden ziemlich unter. Lokalmatador Guardian Angel wurde Zweiter.
Aufgalopp in Perlenkettenformation: Guardian Angel spielt Führpferd


Sieg für Feather Storm und Michael Caddedu


Für die Dreijährigen zog es uns dann aber doch noch einmal zum Führring. Kalema und Suzanita, zwei von nur drei Stuten im Feld, sind immerhin noch mit Diananennung ausgestattet. Kein Wunder also, dass die beiden Damen auch am Wettmarkt favorisiert wurden. Suzanita fiel dabei eher in die „Mäuschenkategorie“, was durchaus nicht heißen soll, dass die Fährhoferin nicht gut aussah, nur war sie kein unbedingter Blickfang. Kalema dann schon eher, aber nicht unbedingt, wie sie so schön ist. Die Debütantin aus dem heimischen Mongil-Stall vermittelte eher den Eindruck, als habe sie plötzlich zu wachsen begonnen und dann vergessen, aufzuhören. Bei Ephraim muss man sich einfach darauf konzentrieren, den Kopf zu ignorieren, der ist einfach alles andere als schön. Ansonsten sieht der gut aus, außerdem ist das Bäuchlein im Vergleich zum ersten Start deutlich geschrumpft und der Hengst sah viel fertiger aus als noch vor ein paar Wochen. Diesen Eindruck setzte er dann auch um. Suzanita wurde Zweite vor Carvalhos Wind Chill, der mir vorher nicht weiter aufgefallen war. 

Hartnäckige Fliege: Die will wohl auch das Programm studieren oder will sie uns Tipps geben?

Kalema

The Mercantilist

Ephraim vor Suzanita und Wind Chill

Im letzten Rennen sollte es schließlich noch einen Heimsieg geben. Sharp Bullet – den ich schon lange abgeschrieben hatte – schaffte seinen ersten Sieg auf Gras seit dem Sommer 2012. Zweiter wurde Tardieu, dessen Jockey Fernando Guanti von seiner Gütersloher Fahrgemeinschaft auf dem Parkplatz schon sehnlichst erwartet wurde.

Sharp Bullet und Patrick Gibson gewinnen das letzte Rennen des Tages.

Und ein kleines Selbstporträt zum Abschluss.



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