Von einem etwas ungeplanten und untypischen Kurztrip möchte
ich nun berichten. Es fing damit an, dass das Reiseziel nach Verfügbarkeit
ausgewählt wurde, normalerweise so gar nicht unsere Vorgehensweise. Aber wir waren
auf einem Hotelgutschein, den wir eigentlich verschenken wollten, mehr oder
minder sitzen geblieben, Daniel hatte sowieso Urlaub und ich muss bis Ende März
ja noch ein paar Urlaubstage verbraten. Wäre ja schade, wenn sie verfielen. Auf
Trier fiel die Wahl dann, weil es uns, abgesehen von der Fahrt mit dem
Lateinkurs in der achten Klasse, relativ unbekannt war und weniger weit weg vom
geplanten Weg (Stuppach – Dortmund – Beelen – Münster – Kelsterbach) lag als beispielsweise
Nürnberg. Und dann bin ich zum allerersten Mal über meinen Geburtstag weggefahren
statt zu feiern, dabei war es ja sogar ein runder!
Bevor Missverständnisse entstehen, ich bin nicht
weggefahren, um der Feierei des bösen 30. Zu umgehen, denn gefeiert wird selbstverständlich,
aber erst im Sommer.
Mittwoch, 28. Februar
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So ein kalter Start... |

Juchu, endlich erwachsen! Okay, nein, das stimmt natürlich
nicht, im Kopf werde ich in diesem Leben wohl eher nicht mehr erwachsen, aber
das ist auch gut so. Wir waren vor dem Wecker wach, starteten aber dennoch sehr
gemütlich in den Tag mit einem dekadenten Frühstück und dem Auspacken der
ersten Geschenke. Der Tag sollte nicht nur wegen meines Geburtstags, sondern
auch aufgrund der Tatsache, dass es der kälteste Tag des Winters war (-13,6 am Morgen)
denkwürdig werden. Anschließend erledigten wir noch dieses und jenes und
machten uns dann gegen 10.30 Uhr auf den Weg westwärts. Daniel war so lieb und
übernahm den ganzen Weg am Steuer, obwohl er in „Kuno“ nicht so optimal sitzt,
aber er wollte mich an meinem Geburtstag kutschieren. (Dazu sei gesagt, dass im
Normalfall ich ca. 75 % der Strecken fahre und natürlich auch dazu noch, wenn
wir nicht gemeinsam unterwegs sind). Ich weiß gar nicht mehr genau, wann wir da
waren, es muss aber gegen kurz vor 14 Uhr gewesen sein. Wir bezogen erst einmal
unser Hotelzimmer, ich heimste einen Strauß Rosen ein, die ziemlich schockgefrostet
ankamen, aber dafür haben sie doch ganz gut gehalten. Nach einer kleinen Pause
machten wir uns dann auf einen Erkundungsgang. Wir waren nicht wirklich gut vorbereitet,
also liefen wir einfach in die Richtung, in der es nach alten Steinen aussah.
Okay, dann hätten wir auch gleich im Hotel bleiben können, das war nämlich im
Alten Posthof, auch schon sehr schick. Aber gegen Römersteine kam der natürlich
nicht an. Die Konstantinbasilika war das, was wir als erstes fanden. Wir hatten
auch Glück, sie war geöffnet, also schnell rein, war auch in Rheinland-Pfalz
nicht viel wärmer und absolutes lange-Unterhosen-Wetter. Wir liefen noch kurz
durch den Garten, danach hatte ich Geburtstagskuchen-Hunger und wir kehrten beim
Bäcker ein. Anschließend ging es weiter durch die Innenstadt, die wirklich gut
bestückt war für eine Stadt mit 108.000 Einwohnern, allerdings ist drumherum ja
auch rein gar nichts, sieht man einmal von Luxemburg ab.
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Geburtstagsblumen in Quasi-Vase |
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Alter Posthof |
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Konstantin Basilika |
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Kurfürstliches Palais |
Wir zogen weiter kreuz und quer durch die Stadt, über den
Hauptmarkt, in den Dom und zur Porta Nigra natürlich. Dann liefen wir noch zur
Mosel runter, von der Kaiser-Wilhelm-Brücke zur Römerbrücke und danach waren
wir so durchfroren, dass wir zurück zum Hotel gingen und eine Aufwärmpause
einlegten. Anschließend ging es in Das Weinhaus vorzüglich gut essen
(Tafelspitz und Korianderlachs) und auch ein Gläschen Wein trinken. Dann gings
zurück ins Hotel, Snooker gucken und als letzte Geburtstagsüberraschung gab’s noch
eine Flasche Sekt! Toller Tag 😊
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Hauptmarkt mit Marktbrunnen |
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Dom und Liebfrauenkirche |
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Im Dom |
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Wer kennt sie nicht, die Porta Nigra? |
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Schiefstand |
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Blick von der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf die Mosel |
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Römerbrücke |
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Geburtstagsessen :) |
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Und Geburtstagsgetränk! |
Donnerstag, 1. März
Auch wenn ich nicht mehr das Geburtstagskind war, ging es
nicht minder schön weiter. Wir standen halbwegs zeitig auf, frühstückten gut
und machten uns erneut auf. Eigentlich wollten wir auf relativ direktem Wege zum
Stadtmuseum Simeonstift, aber da es spannender war, mal anderen Pfaden zu folgen,
liefen wir erst einmal auf fremden Wegen durch die Stadt. Dadurch entdeckten
wir u.a. eine Kerzenmanufaktur und die Kirche St. Paulin. Dann gings zurück zur
Porta Nigra und wir verschwanden schnell im warmen Museum. Dort stand die
Geschichte der Stadt Trier vom römischen Beginn bis heute im Mittelpunkt.
Besonderer Höhepunkt war die Gründungslegende. Man denkt sich einfach was Abgefahrenes
aus und begründet darauf Tributpflichten anderer konkurrierender Städte an
einen selbst. Läuft.
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St. Paulin von innen... |
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...und außen |
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Das Marktkreuz von 958 |
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Kreuzgang |
Um 13.30 Uhr waren wir mit dem Museum noch nicht ganz durch,
mussten uns aber sputen, da wir eine Stadtführung „Trier kurz und bündig“
gebucht hatten. Bei der Eiseskälte waren wir nur acht Leute, aber das war sehr
angenehm. Unser ostwestfälischer Führer war in Plauderlaune und so wurden aus
den 75 gebuchten Minuten mal eben 120. Das war zwar hochinteressant, aber zum Ende
hin auch grenzwertig kalt, obwohl wir noch einmal im Dom und der Basilika einkehrten.
Hinterher waren wir entsprechend durchfroren und um kurz vor drei auch
entsprechend ausgehungert. Neue Energie gab es in der „Kiste“, ein Restaurant
mit Fokus auf Kartoffeln. Sehr gut und dringend nötig. Danach kehrten wir noch
einmal ins Hotel zurück, u.a. weil Turf-Times noch auf mich wartete, bevor wir
abends noch im örtlichen Jacques‘ Weindepot eine Burgunderprobe mitnahmen und
einen Gutschein einlösten. Der Rest des Abends verlief ruhig.
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Das Drei-Königen-Haus: Man beachte die Tür rechts auf halber Höhe, die früher die Eingangstür war. Sie lag in der Höhe, um sich vor Einbrechern zu schützen. |
Freitag, 2. März
Schon wieder der letzte Tag des Kurztrips, zumindest in
Trier selbst, anschließend ging es in bekannten Gefilden weiter. Nach dem
Frühstück packten wir unserer Siebensachen zusammen, beluden das Auto und zogen
dann noch einmal in die Stadt. Wir hatten und Amphitheater und Kaiserthermen
vorgenommen. Auf dem Fußmarsch zum Amphitheater setzte dann Regen ein, auf dem kalt
gefrorenen Boden natürlich nicht gerade das, was man braucht. Aber wir hatten
in doppelter Hinsicht Glück; einmal, weil wir das Amphitheater für uns allein
hatten und einmal, weil wir überhaupt hineinkamen. Wir waren keine fünf Minuten
drin, als das Amphitheater aufgrund der Witterungsbedingungen geschlossen
wurde, nur wir waren ja schon drin. Schwein gehabt. Also konnten wir uns nach
Herzenslust austoben und Fotos ohne andere Leute darauf machen. Die Stufen wurden
allerdings auch wirklich mit zunehmender Dauer des Regens glatt, aber wir waren
ja vorsichtig.
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Der Frankenturm, der älteste Wohnturm Triers im gleichen Prinzip wie das Drei-Königen-Haus |
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Auf in den Kampf!? |
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Tanzendes Eis |
Die Kaiserthermen hatten dann ebenso geschlossen, aber wir
hatten fürs erste auch genügend alte Steine gesehen. Stattdessen klapperten wir
noch ein paar Wein- und Geschenkeläden ab, wir brauchten da nämlich noch ein
Mitbringsel. Daniel stärkte sich anschließend noch mit einem Gemüsedöner, bevor
wir dann vor dem nunmehr einsetzenden Schneefall flohen und uns Richtung
Dortmund begaben.
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Besinnliches zum Schluss: die Liebfrauenkirche von innen |
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