Sonntag, 24. Oktober
Bereits am Samstag waren wir von Kelsterbach aus aufgebrochen
und bis Münster gefahren. Dort stand am Abend ein Treffen mit den
Münsterländern an – Plausch bei Chili und dem einen oder anderen Getränk. Wir
übernachteten dort und bekamen Sonntagmorgen früh um kurz vor acht sogar noch
ein leckeres Frühstück, bevor wir uns wieder ins Auto setzten und weiter nach Hannover
fuhren. Wie auch im letzten Jahr schon nutzten wir den Renntag der Gestüte als Urlaubsauftakt,
nur mit dem Unterschied, dass es dieses Mal anschließend nach Norden und nicht
nach Osten weiterging. Da wir dieses Mal nicht in Hannover übernachteten und
noch am gleichen Tag weiterfuhren, konnten wir dieses Mal nicht den gesamten
Renntag genießen, sondern mussten um kurz nach 15 Uhr weiter. Doch immerhin 7
Rennen waren drin, so sahen wir versprechende Zweijährige und ein spannendes
Hauptrennen mit WWW-Dreierwette (Walkaway, Waldbiene, Whizzair).
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Walkaway |
Drei Stunden Fahrt brachten uns nach Laboe unweit von Kiel.
Kurz nach 18 Uhr erreichten wir die Gemeinde zwischen Kieler Förde und Ostsee.
Wir holten schnell die Schlüssel für die Ferienwohnung ab und fuhren weiter zur
Unterkunft. Den zur Wohnung gehörenden Parkplatz suchten wir allerdings
vergebens. Schuld daran war in erster Linie ein fehlendes Komma in der
Wegbeschreibung. Nicht ganz so dramatisch, aber doch ein Beispiel für die Kategorie
„Komm wir essen(,) Opa.“ In unserem Fall hieß es: Der Parkplatz befindet sich hinter
dem Haus Nr. 20. Ein Komma zwischen „Haus“ und „Nr. 20“ wäre angezeigt gewesen.
Wie wir tags darauf feststellten, befand sich der Stellplatz mitnichten hinter
der Hausnr. 20, sondern hinter dem Haus (Nr. 2) und trug die Nr. 20. Jo. Das Klugscheißen
habe ich mir trotzdem gespart.
Nachdem wir unsere Ferienwohnung bezogen hatten, ging’s
runter in den Ort. Dort hatten wir im Restaurant Ocean Eleven reserviert –
Einstimmung in den Urlaub bei vorzüglicher Fischplatte mit Bratkartoffeln und
Grillgemüse.
Montag, 25. Oktober
Wir stellten uns natürlich keinen Wecker und wurden mit dem
Hellwerden wach – ich zumindest. Daniel wurde etwa unsanft von einer anderen
Sonne geweckt, meiner Nachtischlampe nämlich, die ich versehentlich berührte
und dadurch einschaltete. Jetzt steht sie etwas weiter weg, ich hoffe das
reicht.
Wir gönnten uns einen Kaffee im Bett und beeilten uns mal so
gar nicht. Gegen 9 Uhr waren wir dann irgendwann so weit geduscht und
angezogen, dass wir aufbrechen konnten. Fürs Frühstück hatten wir nichts
mitgebracht und hätten erst einkaufen müssen. Daher gab es heute belegte
Brötchen bzw. Franzbrötchen beim Dorfbäcker. Anschließend mussten wir zum
Vermieter, den offiziellen Teil der Anmeldung noch erledigen. Dann ging es nach
einem kurzen Boxenstopp in der Wohnung auf erste Erkundungstour. Zuerst zog es
uns natürlich ans Meer und an den Strand. Wir liefen an der Wasserkante
entlang, machten Fotos, warfen Steine ins Wasser – ich bin kein so hoffnungsloser
Fall, wie gedacht, wenn es darum geht, Steine so ins Wasser so werfen, dass sie
mehrfach aufditschen – und atmeten tief durch. Wie liefen so lange, bis wir
nicht mehr weiterkonnten, weil eine Brut- und Rückzugszone für Vögel begann und
liefen dann durch die Dünen bis zum Marineehrenmal zurück.









Nachdem wir uns mit
Fischbrötchen (Strandkiosk 31) gestärkt hatten, gingen wir rein ins Museum.
Erwartet hatten wir nur einen Turm mit toller Aussicht, aber das Ehrenmal kann
noch ein bisschen mehr, denn es beherbergt auch eine Ausstellung zur Geschichte
der deutschen Marine bis heute und wahrt den Marineangehörigen ein ehrendes
Andenken, die „zur See geblieben sind“. Übrigens nicht auf Deutsche beschränkt,
sondern international zu verstehen, da das Ehrenmal versöhnenden Charakter
haben und zur Völkerverständigung beitragen soll. Die Ausstellung ist auch sehr
interessant und vereint verschiedenste technologische, historische und
militärische Facetten. Auf dem Aussichtsturm waren wir natürlich auch. Von der
höchsten Ausstellungsebene sind es im Übrigen noch 16x12 plus 22 Stufen zur
ersten und dann noch einmal 44 Stufen zur zweiten Aussichtsplattform.
Alternativ gibt es auch einen Aufzug, der zumindest bis zur ersten Plattform
reicht. Der Ausblick aus ca. 85 Metern Höhe lohnt den Eintritt auf jeden Fall.
Wir hatten auch Glück mit dem Wetter und einen sehr klaren Tag erwischt.
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Der Turm des Ehrenmals von innen. Dann mal los, die Stufen hoch!
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Blick von Ehrenmal auf Laboe, den Hafen, Richtung Kiel
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Blick vom Ehrenmal Richtung Ostsee/offenes Meer |
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Marine Ehrenmal
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Der Eingang
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Das Ehrenmal aus allen Perspektiven... immer fotogen
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Wieder unten angekommen, liefen wir zurück zur
Ferienwohnung, schrieben den Einkaufszettel fertig und fuhren dann Proviant für
die nächsten Tage einkaufen. Anschließend gab’s Nudeln mit Tomatensauce und
einen ruhigen Abend. Skandalöserweise hatte uns jemand unseren Parkplatz
geklaut, während wir Einkaufen waren – unseren nummerierten (20!) Parkplatz auf
dem Grundstück merkwürdigerweise. Wie es weitergeht? Ein Zettel mit freundlichen
Hinweis befindet sich nun hinter dem Scheibenwischer (des BMWs mit Münchener
Kennzeichen…). Fortsetzung folgt.
Dienstag, 25. Oktober
Urlaubsmodus eingeschaltet, Entspannung hat eingesetzt,
heißt: Wir kamen nicht so richtig aus de Bett und in die Gänge. Macht aber nix,
dafür ist Urlaub ja da. Zum Frühstück gab’s in Laboe gerösteten Kaffee, den wir
gestern im Edeka entdeckt hatten. Anschließend setzten sich die
Anlaufschwierigkeiten fort. Aber immerhin konnten wir feststellen, nachdem wir
endlich in die Gänge gekommen waren, dass das Münchener Auto unseren Parkplatz
verlassen hatte. Da der Autoschlüssel allerdings in der Ferienwohnung geblieben
war, parkte ich nicht um (und habe es zum Zeitpunkt des Verfassens dieser
Zeilen immer noch nicht getan…). Mal schauen, wie die Situation sich fortsetzt.
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Auf dem Weg zun U-Boot gesichtet: Dieses ominöse Amarener muss ja so gut sein, dass es ausverkauft ist... oder?
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Unternehmenstechnisch waren wir nicht ultrafleißig, aber
auch nicht ganz faul. Wir liefen zunächst den schon bekannten Weg runter
Richtung Strand. Am Vortag hatten wir ja das Marine-Ehrenmal besichtigt und
dabei ein Kombiticket erworben, das neben dem Ehrenmal auch noch zum Eintritt
in das U-Boot U995 beinhaltete. Dazu waren wir Montag nicht mehr motiviert
genug gewesen, also holten wir das nun nach. Verglichen mit dem Ehrenmal erwies
sich das als kurze und knackige Angelegenheit. Klar ist so ein U-Boot ziemlich
eng und bietet nicht sonderlich viel Platz für eine Ausstellung. Das eine oder
andere Infoschild mehr hätte man außerhalb des Bootes für meinen Geschmack aber
schon aufstellen können. So konnte man sich zwar sehr eindrücklich von der
Technik und der Enge im einem Kriegs-U-Boot überzeugen, aber ein paar Infos zur
Besatzung, zum Leben an Bord etc. hätte ich auch noch ganz eindrücklich
gefunden.






Nächste Station war dann das Meeresbiologische Museum Laboe
und das war dafür ein Volltreffer. Von außen machte der Container nicht viel her.
An der Tür stand „jederzeit klingeln“. Also folgten wir der Aufforderung und
lernten auch gleich das Konzept der Station kennen: Kommen Besucher, startet
sogleich eine Führung. Kommen die nächsten Besucher, werden diese einfach in
die laufende Führung eingegliedert. Kommen die nächsten, wird ebenso verfahren.
Man kann dann so lange dabei bleiben, bis man den Rundgang absolviert hat.
Natürlich gibt es auch ein Ende des Rundgangs. Dort wird dann gezahlt. Sehr
pragmatisch das Ganze. Dafür bekommt man anderthalb Stunden geballtes Wissen
über die Ostsee und das Leben in ihr. Warum Miesmuscheln und Seesterne in der
Ostsee kleiner sind als in der Nordsee und warum es (bisher) keine „heimischen“
Tiere der Ostsee gibt, wird ebenso einleuchtend und mit Begeisterung vermittelt
wie die Notwendigkeit des Schützens des Lebensraums Ostsee. Jede Menge Aquarien
beherbergen Strandkrabben, Garnelen, Seesterne und die verschiedenen Fische bis
hin zu einem Katzenhai, der sich allerdings nicht blicken ließ.
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Nahe der Dünen gelegen ist die Meeresbiologische Station
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Nur gucken, nicht essen!
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Von außen wenig beeindruckend, innen drin dafür umso mehr.
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Nach der Führung liefen wir die knapp zwei Kilometer zurück
zum Laboer Hafen und genehmigten uns dort ein Fischbrötchen am Kiosk. Ein Ziel
des Urlaubs besteht darin, jeden Tag Fisch zu essen. In puncto
Fischbrötchentests konnte das Montagsfischbrötchen bisher am meisten
überzeugen, was aber am Brötchen und nicht am Fisch lag. Letzterer war in
beiden Fällen superlecker. Für die Unterhaltung beim Fischbrötchenessen sorgte
eine sich am Hafen sammelnde, immer größer werdende Gruppe Soldaten. Für die
Auflösung hinsichtlich des Zwecks sorgte dann ein Boot der Bundeswehr, das die
Truppe einsammelte.


Anschließend erkundeten wir den Laboer Hafen. Leider war die
Touristeninfo geschlossen, wo wir uns Inspiration für das Programm der nächsten
Tage holen wollten. So zogen wir durch den Yachthafen, schaukelten eine Runde –
keine Ahnung, wann ich zuletzt geschaukelt habe – und kehrten dann zurück zur
Laboer Innenstadt. Dort statteten wir der Kaffeerösterei einen Besuch ab und
testeten uns durch die Kaffeesorten. Wir entschieden uns für einen fruchtigen
Kaffee als unseren Favoriten (Ethiopia Guji Bule Hora). Nach einem Abstecher in
einen Souvenirladen entschieden wir dann, dass es für heute reichte, zumal die
Wettervorhersage nicht sonderlich rosig war. Also kehrten wir zur Ferienwohnung
zurück und legten eine Recherchestunde ein, kochten abends und machten und
einen ruhigen Abend mit einem Gläschen Rotwein.
Mittwoch, 27. Oktober
Gemütlicher Tagesauftakt mit steifer Brise durchs
Dachfenster. Die Wettervorhersage prophezeite lebhaften Wind, bedeckten Himmel
und ab und zu ein paar Tropfen. Nicht das richtige Wetter für eine Fahrradtour
jedenfalls. Aber wir hatten uns das schon gedacht und waren vorbereitet. Nach
dem Frühstück stiegen wir daher ins Auto und fuhren nach Schönberger Strand,
ein Ortsteil von Schönberg. Dort gibt es einen Museumsbahnhof sowie einen Museumsbetrieb
mit alten Eisenbahnen und Straßenbahnen und dieser Mittwoch war der letzte
reguläre Straßenbahnbetriebstag der Saison. Wir hatten zwischenzeitlich schon
das Gefühl, die Saison sämtlicher Betriebe hätte passend zu unserer Ankunft
geendet. Aber hier hatten wir Glück. Wir waren auch genau zur rechten Zeit
dort, um die erste Tagesfahrt mitmachen zu können. Der Verein hat seinen
eigenen Schienenrundkurs (Normal- und Schmalspur) und funktioniert daher
rechtlich sehr simpel, da sie wie ein Karussell behandelt werden. Für läppische
drei Euro pro Nase bekommt man anderthalb Stunden lang Infos und Fahrten in
verschiedenen historischen Straßenbahnen. Zur Hochsaison vermutlich nicht ganz
so ausführlich, wenn die Anlage stärker frequentiert wird. Wir durften mehr
oder minder so lange sitzen bleiben, bis uns keine Fragen mehr einfielen, von
daher war’s das Geld auf jeden Fall wert.


Danach liefen wir noch die paar Hundert Meter bis zu Deich
und Strand. Dort gab’s das tägliche Fischbrötchen (Fischräucherei Ehlers, Brathering,
Preis leider vergessen, ca. 3 Euro): knackiges Brötchen, mit Zwiebel und
eingelegter Gurke, sehr geschmackvoll, Spitzengruppe.

Wir besichtigten noch die Schönberger Seebrücke und ließen
uns den Wind um die Nase wehen, bevor wir mit dem Auto weiter nach Schönberg
selbst fuhren. Dort besuchten wir das Heimatmuseum Probstei. Für drei (2,50 mit
Ostseecard) Euro Eintritt bekommt man in einer originalen Hofstelle alle
Facetten des bäuerlichen Lebens ins der Probstei zu sehen. Eine gute Stunde
benötigt man für drei Gebäude. Auch wird die Geschichte der Probstei und die
Besonderheit als über Jahrhunderte hinweg quasi geschlossener Kulturraum,
bedingt durch die Zugehörigkeit zum Kloster Preetz, erklärt. Zum Schluss gab es
noch eine Fotoausstellung eines Holsteiner Heimatkundlers und Fotografen
(Theodor Möller) mit Fotos aus einem Probsteier Dorf im Jahre 1939 oben drauf.



Anschließend genehmigten wir uns noch einen formidablen Streuselkuchen
(Apfel bzw. Mohn) und einen Kaffee in „Annas Café“ (ausgesprochen zu
empfehlen), bevor wir nah Laboe zurückfuhren, endlich wieder auf „unserem“
Parkplatz parkten und uns der Abendessenzubereitung und einem gemütlichen
Tagesausklang widmeten.