Samstag, 18. Februar 2023

Reisebericht Hamburg

Es stehen noch zwei Reisetagebücher aus, ich beginne mit Hamburg und lasse den aus Cagnes-sur-Mer folgen. Da der Urlaub morgen vorbei ist und nächste Woche Seminar ansteht, kann Teil 2 ein paar Tage auf sich warten lassen.  



Freitag, 10. Februar

Der Tag startete zumindest für mich noch als Alltag, also erst einmal die obligatorische morgendliche Laufrunde durch den Wald. Danach schnell schon mal angefangen den Koffer zu packen, um 8 Uhr Punktlandung am Schreibtisch und arbeiten, denn die To-do-Liste war noch recht sportlich. Das Abarbeiten der nämlichen gelang dafür recht reibungslos und so konnte der Hammer um 15 Uhr fallen. Schnell noch ein paar Nudeln eingeworfen und dann konnten Daniel und ich eine Stunde früher als geplant losfahren. Bedingt durch Bauarbeiten auf der Strecke hatten wir nämlich keine Zugbindung mehr und waren so flexibler als gedacht. Wir genehmigten uns auf der Fahrt schon einmal ein bis zwei Schlückchen Sekt auf den anstehenden Urlaub.

Währenddessen war die Beelener Fraktion bereits am Mittag gestartet und hatte nachmittags bereits die Ferienwohnung im Hamburger Stadtteil Dehnhaide bezogen. Wir stießen gegen 21:30 Uhr dazu und machten uns noch einen netten Abend mit Wein und Schoki. Und es war wie immer: Am ersten Abend wurden am meisten Wein getrunken. 

 

Samstag, 11. Februar

Der Sicherheitswecker klingelte um kurz nach acht. Da hatte Papa natürlich schon Brötchen geholt und Kaffee gekocht. Wir frühstückten gemütlich und diskutierten die Anfahrt – Auto oder Öffis – zur Airbus-Werksführung am Mittag. Letztlich fiel die Wahl auf U-Bahn, Fähre und Co, aber das Gruppentagesticket ist bei der maximalen Auslastung mit fünf Personen auch einfach unschlagbar. Gegen kurz nach zehn machten wir uns auf Richtung Finkenwerder – bei bestem norddeutschen Nieselregen, aber immerhin war es für Februar halbwegs warm und vor allem nicht windig. In Finkenwerder hatten wir noch so viel Zeit, dass wir die letzten 2,5 km vom Anleger bis zum Airbus-Werk zu Fuß liefen und den Bus Bus sein ließen. Wir sahen ziemlich viele interessante Häuschen, verwinkelt, ineinander gebaut, mit steilen Treppen und schmalen Durchgängen versehen, teilweise kaum oder gar nicht modernisiert, das war schon recht weit weg von einer teilweise mondänen Metropole – den dörflichen Charakter kann man jedenfalls noch gut erahnen.


Trotz des Fußmarsches waren wir deutlich zu früh bei Airbus. Aber auch die Wartezeit ging flott um. Wir wurden mit Headsets und Co ausgestattet, wurden von unserem Guide eingesammelt und dann ging es los zu 2,5 Stunden Werkstour, auf ein Gelände, das um die 500 Fußballfelder groß ist, wo 14.000 Menschen arbeiten und das insgesamt weltweit der drittgrößte Standort ist, an dem Flugzeuge für die zivile Luftfahrt gebaut werden. Zu den einzelnen Anlaufstellen brachte uns jeweils ein Bus – diese Fortbewegungsart erlaubte dann auch, dass man überhaupt eine Vorstellung von den Dimensionen bekam. Wir starteten in einer Art Showroom mit Film und Informationstafeln zu den im Hamburg (teilweise) gebauten Airbus-Modellen, anschließend folgten Stationen beim Strukturaufbau, der Endmontage bis hin zum finalen Kabineneinbau.

Kreatives Bauen in Finkenwerder

Anschließend fuhren wir wieder auf die andere, innenstädtische Seite der Elbe und wollten uns eigentlich ein Café suchen, landeten stattdessen aber beim Portugiesen und aßen früh zu Abend. Zur Vollständigkeit gehört an dieser Stelle, dass wir uns den Tisch quasi erschlichen, da der Kellner es versäumte, nach einer Reservierung – die wir nicht hatten – zu fragen. Das fiel zwar kurze Zeit später auf, aber wir konnten bleiben und mussten dann halt lediglich bis 18 Uhr fertig werden, was aber keinen Stress produzierte. Wir aßen sehr leckere Paella und/oder Fisch. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Heimweg (1,5 Stunden laut Google Maps) durch die Innenstadt, am Jungfernstieg, Innen- und Außenalster vorbei bis zurück nach Barmbek. Kurz vor dem Ziel kauften wir noch für die verbleibenden Frühstücke ein und verquatschten dann den Abend.

 



Sonntag, 12. Februar

Gleiches Spiel wie am Vortag, frische Brötchen dieses Mal vom Bäcker „links herum“ statt „rechts“ und auch die Aufbruchszeit war ähnlich. Wir fuhren gemeinsam bis Meßberg, bevor wir uns kurz danach in zwei Gruppen aufteilten. Annette, Werner und Simon gingen ins Maritime Museum, das Daniel und ich vor ca. vier Jahre schon einmal besucht hatten. Wir entschieden daher, getrennte Weg zu gehen und kauften zunächst im Gewürzmuseum Nachschub ein. Dann hatten wir noch einen offenen Punkt vom letzten Hamburgbesuch zu erledigen, nämlich in der Speicherstadt Kaffeerösterei. Dort war uns letzten Sommer die Warteschlange schlicht zu lang gewesen. Dieses Mal hatten wir mehr Glück und konnten dort Kaffees probieren. Danach kümmerten wir uns auch noch um unsere Bildung und besuchten das Zollmuseum, das ebenfalls in der Speicherstadt liegt. Für einen sehr überschaubaren Eintritt in Höhe von zwei Euro pro Person bekommt man umfassende Informationen zum einen zum Thema Schmuggel, Aufgaben des Zolls generell (Erdgeschoss) und zum anderen über die Geschichte des Zolls in Deutschland (1. Obergeschoss) seit den Römern geboten. Insbesondere der historische Teil gefiel uns gut. 



 

Gegen 15:30 Uhr trafen wir uns zur Gruppenzusammenführung und entschieden dann, zurück zur Ferienwohnung zu fahren und Pizza zu bestellen. Die kam auch sehr schnell und war gut. Kurze Zeit später war es schon Zeit sich in Schale zu werfen und uns auf den Weg zur Elbphilharmonie zu machen, gewissermaßen den Kern und Anlass der Wochenendreise. Das NDR Elbphilharmonie Orchester spielte ein zeitgenössisches Stück im Rahmen des Festivals Elbphilharmonie Visions. Teil 1 des Abends bestritt ein Streicherquartett (Homunculus von Esa-Pekka Salonen), bevor das Orchester John Adams‘ Scheherazade.2 zusammen mit einer Solo-Violinistin darbot. Das Streicherquartett war etwas gewöhnungsbedürftig, das Orchesterstück hat mir gut gefallen, aber wenn ein Orchester am Werk ist, hat man ja ohnehin jede Menge zu gucken. Der Große Saal der Elbphilharmonie war sowieso ein Highlight – erstens optisch sehr ansprechend und zweitens natürlich auch akustisch.




 

Montag, 13. Februar

Ein letztes gemeinsames Frühstück in der Ferienwohnung und dann hieß es leider schon wieder Abschied nehmen – sowohl von Hamburg als auch voneinander. Aber die nächste Reise kommt bestimmt, Mama muss einfach öfter 60 werden. Gut, dass könnte schwierig werden, aber Geburtstage gibt’s ja glücklicherweise öfter.

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