Sonntag, 1. Januar 2012

Nasser Neusser Jahresausklang

Erst einmal allen ein frohes neues Jahr 2012 von Niko und mir. Den Jahresausklang haben wir zum ersten Mal rennsportlich begangen. Aber einmal ist bekanntlich immer das erste Mal und da Marion, Stephie und ich Silvester eh zusammen feiern wollten, bot sich der Neusser Silvesterrenntag an. Außerdem war der letzte Rennbahnbesuch ohnehin schon wieder viel zu lange her, aber das ist ja keine neue Klage von meiner Seite. Gut, im Winter treten wir immer etwas kürzer, aber so ganz ohne Rennbahn geht es dann doch nie, auch wenn es „nur“ Sandbahn ist. Jedoch stand der gestrige Renntag im Zeichen der Championatskämpfe, sodass für Spannung gesorgt war. Wenig championtauglich präsentierte sich das Wetter, die meiste Zeit nässte es von oben, doch trotzdem waren ganz schön viele Leute da. Die beiden Wetthallen waren jedenfalls richtig gut voll, für meinen Geschmack schon fast zu voll, Hut ab, den Neusser schien das wenig gemütliche Wetter nicht abhalten zu können.

Da ich noch viele Nebel- bzw. Dunstfotos bearbeiten muss bzw. will, mopse ich mal bei Marion, die heute Nachmittag schon fleißig war und Bericht geschrieben hat, anstatt sich wie ich den Bauch mit selbstgebackenen Berlinern vollzuschlagen.

Wir hatten vorher spekuliert, wieviele Nicht-Aktive sich wohl an jenem Tag bei diesem Sauwetter (ja, es nieselte wieder stärker und war doch arg feucht-kühl) auf die Bahn verirren würden. Ich hatte auf 60 getippt und war sehr erstaunt, als diese Zahl schon anderthalb Stunden vor dem ersten Start erreicht war. Wir waren übrigens so früh, weil Flumu noch ein bisschen "arbeiten" durfte und zwei wichtige Termine vereinbart hatte. Kleiner Blick in die Wetthalle, die - man traut sich kaum, es zu schreiben - sogar so etwas Ähnliches wie gemütlich war. Sie ist durch Entfernung der ollen Sitzecke nach vorne Richtung Führring heller geworden und wirkte geputzt! Dazu standen auf den Bierzeltgarnituren Teelichter, und auch sonst wirkte es irgendwie freundlich. Kaffee wurde zu Beginn sogar am Tisch serviert und schmeckte (!), und während sich Flumu auf die Socken machte, ganz neue Einblicke erhielt und viel Interessantes erfuhr, warteten tertullian und ich, dass es im Führring losging.

Während ich wartete, klärte sich dann auch das in der Woche vieldiskutierte „Problem“ bezüglich der Rittangabe auf Petit Filou. Der Mann mit Hut berichtete, Olga Laznovska habe den Ritt nicht bestätigt, weshalb es zu einem Reiterwechsel kommen würde. Gut, war das also auch geklärt.

Rechtzeitig zum ersten Rennen war bin ich wieder zu den anderen am Führring gestoßen. Schnuffelchen Rendimiento drehte schon seine Runden. Eigentlich ist der ja nicht gerade eine Schönheit, aber ich finde den trotzdem knuffig, warum, weiß ich selbst nie so genau. Rendimiento trug eine Decke in „Tarnfarben“, hellgelbe und taubenblaue Karos, also genau die gleichen Farben wie sein Fell :D Mit der Neusser Schlammpackung wurde die Ähnlichkeit dann noch größer.
Rendimiento
Im Rennen selbst gab es dann einen Ausgang mit Seltenheitswert für die Neusser Bahn zu bewundern, auf der ja ziemlich oft gilt: Wer einmal vorne ist, bleibt auch vorne. Im spritzenden Matsch, der vor allem Redimiento endgültig komplett in ockergelb einfärbte, gab es tatsächlich einen Speederfolg, der die vagen Chancen von Mario Hofer vernichtete, eventuell doch noch das Trainerchampionat zu erringen. Dazu hätte Mishtaaq schon gewinnen müssen, aber auf der Zielgeraden hatte er zwar zunächst vorne gelegen, konnte jedoch dann gegen Kronerbes unwiderstehlichen Antritt nicht gegenhalten. Später erfuhr man vom Rennbahnsprecher, dass Mishtaaq Nasenbluten bekommen hatte - insofern eine Erklärung. Ich finde es übrigens wirklich gut, dass solche Bekanntmachungen in letzten Zeit öfter mal zu hören sind.

In Spexard konnte man also langsam schon einmal die Sektgläser entstauben, und auch für einen anderen noch möglichen Titelaspiranten wurde es nun eng. Dennis Schiergen, der ja drei Treffer hätte landen müssen, landete mit Call for Liberty nur abgeschlagen im Ziel. Auch die Rivalen um das Jockeychampionat schafften es nicht nach vorne oder auf die Plätze - dort war also alles weiterhin auf dem alten Stand.
Vor dem zweiten Rennen musste ich dann nochmal kurz verschwinden, sodass ich die Starter im Führring nicht zu Gesicht bekam. Anders als im ersten Rennen gab es hier jedoch auch keine Überraschung, Beacon Hill gewann so ungefährdet wie bei seinen letzten Starts und auch dahinter geschah wenig Überraschendes.

Das sah dann im dritten Rennen ganz anders aus, Dirakh Shan ausgerechnet. Nach wenig aufregenden Vorleistungen hängte er die, zumindest von mir, deutlich höher gehandelte Konkurrenz locker ab. Ich hatte mir das Rennen am Geläuf angesehen, um ein paar Bilder zu schießen und habe bei der Gelegenheit morwen aus dem Reitforum kennengelernt, die zum ersten Mal Rennbahnluft schnupperte. Ich hoffe, es hat ihr so gut gefallen, dass sie wiederkommt ;) Die Tatsache, dass sich Los Cantos spontan auf Abwege begab, gab uns zumindest mehr Zeit zum quatschen ;)

König Shuttle mit Alex Pietsch beim Aufgalopp
Dirakh Shan siegt vor Lordsbury Pride und anderen Schlammbepackten ;)
Danach flohen wir für eine Weile vorm Neusser Nieselregen in die Wetthalle, wo ich dann auch noch einen Kaffee bekam, vor dem ersten Rennen konnte ich ja nicht mittrinken. Der Führring musste daher ohne uns auskommen.

Im fünften Rennen hatte dann Alex Pietsch, der vor dem Renntag recht optimistisch gewesen war, seine letzte Chance aufs Championat. Allerdings hätte die letzten drei Rennen allesamt gewinnen müssen und Secundus, sein Ritt, kam aus einer 9monatigen Pause. Drängte sich nicht sonderlich auf, ich hatte mehr Knock Out im Visier, zu Recht, auch wenn es knapper wurde, als ich gedacht hätte, Zerzura blieb ihm bis ins Ziel auf den Fersen. Etwas enttäuschend lief nach seinem lockeren Sieg Zweigelt und Secundus war ganz weit weg und damit das Jockeychampionat entschieden. Party für Filip Minarik.

Schöne Bilder lieferte das Auscantern und anschließende Einmarschieren in den Absattelring, wo der siegreiche Jockey dieses Rennens, Eduardo Pedroza, seinen Freund Filip Minarik eskortierte. Wirklich eine sehr nette Geste, und Filip Minarik waren Erleichterung und Freude deutlich anzumerken. Da können viele Leute sagen, so ein Championat sei ja nichts wert - die Reaktion der Reiter gestern sprach ganz deutlich eine andere Sprache. Für diese Jockeys, die das ganze Jahr über enorm fleißig waren und ihr Bestes gegeben haben, bedeutet der Titel eine Menge! Meinen Respekt, meine Anerkennung und meinen Dank!


Knock Out

und ein "erleuchteter" Sascha Smrczek
6. Rennen: So kann es gehen - eben noch gefeiert als neuer Champion, und dann steht man da an den Sattelboxen und vermisst sein Pferd. Filip Minarik erlebte dies vor dem vorletzten Rennen, denn es hatte mit Atlantis wohl Probleme gegeben, so dass er kurzfristig Nichtstarter wurde.
Eine relativ enge Kiste wurde das Rennen dann zwischen Sternenwind und Tiago, wobei letzterer das bessere Ende hatte. Im Anschluss war dann die Championatsehrung angesagt. Das war, hätte ich gar nicht mal in dem Maße mit gerechnet, eine echt nette Angelegenheit. Filip Minarik freute sich dabei definitiv am extrovertiertesten, dicht gefolgt vom mitjubelnden Hein Bollow ;) A propos, dieser hatte übrigens vor dem ersten Rennen verkündet, er sei noch frei und stünde für Ritte zur Verfügung :D

Unda mit Schlammpackung

und gleich noch einmal

Rennanalyse: Pascal van de Keere

Der neue Jockeychampion Filip Minarik und Hein Bollow

Champions 2011

Dermaßen gesättigt an Eindrücken war es Zeit für das Finale der Saison 2011 - noch ein letztes Rennen auf der Neusser... ne, Sandbahn trifft es nicht. Matschpiste... irgendwie so. Jedenfalls war es bei weiter anhaltendem Nieselregen nun inzwischen absolut bäh. Und trotzdem blieben fast alle Zuschauer bis zum Schluss vor Ort. Wir auch, klar - und wir bekamen noch einen richtig runden Abschluss geboten, denn wir konnten miterleben, wie sich der Ex-Besitzer von Omkareshwar, den wir in den letzten Monaten bei diversen Rennbahnbegegnungen etwas kennenlernen konnten, wie ein kleiner Junge über den Sieg seines früheren Schützlings freute. Der hat es natürlich mit seinem neuen Betreuer Christian Peterschmitt ziemlich optimal angetroffen, und mit der federleichten Cecilia Müller im Sattel flog Omkareshwar geradezu über die symbolische Ziellinie 2011.

Die letzten Sieger des Jahres: Omkareshwar und Cecilia Müller
Licht- und Dampfspiele: Keine Ahnung, wer das ist :)
Nun konnten wir uns auch mit Wünschen hier und dort für einen guten Rutsch auf die Socken und zur anschließenden Silvesterfeier in Mülheim machen. Das Auto war erfreulicherweise nicht abgesoffen, und sogar meine Füße waren trocken geblieben. Auf dem Weg zum Parkplatz überholte uns noch unser aller Lieblingsrennpony Halliday mit seinem Privatführer und sah uns bettelnd aus seinen unglaublich sympathischen Augen in diesem völlig verschlammten Gesicht (auch das restliche Pferdchen war von Ohr bis Huf komplett eingematscht - lecker!) an:

"Na, magst du mich putzen? Bitteeeee?!?"

Nö, das haben wir dann doch mal lieber dem Privatpersonal überlassen, aber tertullian durfte ein bisschen kraulen und sich eine kleine Fango-Packung an den Fingern holen.

Das war es für 2011 - vielleicht geht es schon nächste Woche in Dortmund weiter. Aber da müssen wir mal schauen, was die Woche so bringt.

1 Kommentar:

  1. Danke für den guten Situationsbericht vom Saisonausklang auf der Matschpiste in Neuß.

    Alles Gute für 2012 und viel Glück !
    Gruß Fortunaking

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