Sonntag, 18. März 2012

Saisonauftakt: Manchmal siegt Optik doch

Juchu, endlich wieder grünes Gras! Es ist gut, dass es die Sandbahn gibt, aber wenn es im Frühjahr wieder richtig losgeht, freue ich mich doch noch ein bisschen mehr. Ehrensache, dass der erste Renntag auf Gras ein Pflichttermin war. Die Anreise beschränkte sich dieses Mal auf öffentliche Verkehrsmittel, was deutlich besser klappte, als ich gedacht hätte. Ich hatte gehört, die Krefelder Bahn sei schlecht zu erreichen, dem war aber gar nicht so, alles super. Ich war sogar so früh da, dass das Ponyrennen mit drin war. 

Allerdings glaube ich nicht, dass sich der Krefelder Rennverein mit den neuen Eintrittspreisen einen Gefallen getan hat. Gut, dass man den freien Eintritt für Frauen abschafft, finde ich in Ordnung, aber eine Karte für acht Euro – nicht jeder nimmt ja jemanden mit rein – ist dann schon etwas happig. Ermäßigung für arme Studenten wie mich gibt es übrigens nicht. Jedenfalls sind einige Leute an der Kasse wieder gegangen, die kommen so schnell sicher nicht wieder. Also schon mal ganz mies gelaufen. Möchte mal wissen, warum man nicht zusätzlich ein Einzelticket für 5 Euro (oder so) anbietet, das 8 Euro-Kombiticket kann man ja trotzdem anbieten.

Aber gut, die Krefelder Preispolitik soll hier nicht im Mittelpunkt stehen. Ich hab erst einmal noch ein Geschenk bekommen, dann gefühlt 1000 Leute getroffen – ja, jetzt kriechen sie allen wieder aus ihren Löchern – und das Ponyrennen daher auch nur mit einem Auge verfolgt. Die Montini-Dominanz scheint jedenfalls fürs Erste beendet. Im Anschluss habe ich mich auf schnellstem Wege zu den Sattelboxen begeben,  mit dem ersten Dreijährigenrennen begann die Grüne Saison schon mal sehr verheißungsvoll. Die Tatsache, dass Optik offenbar (manchmal) doch gewinnt, sollte sich wie ein roter Faden von vorn bis hinten durch die Rennveranstaltung ziehen. Damit hätte man heute echt Geld gewinnen können. Die beiden Rennen für den Derbyjahrgang waren da die deutlichsten Beispiele, beide Rennen waren für mich schon im Führring gewonnen. Es begann mit Girolamo, der sich anschickt, ein Nachfolger für „meinen“ Saltas zu werden :D Erster Grasbahnrenntag, Sieg im Rennen über 1700 Meter. Ja, OV, du hattest Recht, die Kombi Schiergen-Starke schlug wieder einmal zu. Und Torben hat ja jetzt seinen Derbysieger auch schon gebucht. Soweit aus dem Fenster lehnen will ich mich mal nicht, fest steht aber, dass Girolamo schon ziemlich beeindruckend ist, eher das kompakte Modell, nicht zu groß, alles am richtigen Platz und einen ziemlich eindrucksvoll bemuskelten Motor ;) Vom Typ her sehr gelassen und aufmerksam. Dafür, dass er noch ziemlich grün lief, das Starten muss vielleicht noch ein bisschen geübt werden, sehr überzeugend. Von den übrigen Pferden gefiel mir Miley, wobei der eher nett als wow ist. King Arthur sah auch gut aus, ist aber eher im Rechtecktyp, ziemlich lang geraten und ein Schlacks. Der Rest konnte da nicht gegen anstinken.
Miley
Girolamo
Daniele Porcu und Red Ghost

Der erste Grasbahnsieger 2012 Girolamo im Porträt
Im dritten Rennen war das mit der Optik noch am wenigsten ausgeprägt, was aber auch daran liegen kann, dass es keine besonderen Ausreißer nach unten gab. Neben der Siegerin fielen mir Personal Power und Pyrido positiv auf. Und dass Avio Zweiter werden würde, stand auch schon im Führring fest :roll: 

Dann nochmal Dreijährige, dieses Mal über 1400 Meter. Hier war ich mir noch sicherer als im Zweiten. Al Malek erblickt und direkt den Wettschein ausgefüllt – kein Witz. Und direkt ne SMS an Marion geschickt. Sieht aus wie ein Gruppepferd und wer noch nicht wusste, was die Stunde geschlagen hatte, müsste spätestens beim Dress des Pferdeführers Bescheid gewusst haben, das war Formsache. Der Rest war zum Statistendasein degradiert, auch wenn gerade Cherry Danon wirklich ein hübsches Pferd ist. Saphira hat gefühlt Beine bis zum Himmel, aber sonst ist da nicht wirklich viel Substanz. Tjerk sah noch gut aus, der Rest war auch optisch schon zu streichen. Merson sah schon vorm Satteln aus wie geduscht.

Saphira
Al Malek und Terry Hellier
Cherry Danon
Dann das Jagdrennen. Ich wollte ja eigentlich Borgo wetten :D So ein Ding wie vor einem Jahr würde es ja nicht noch einmal geben. Da ich nur kurz am Führring war – die Füllung meines Magens war kurzzeitig wichtiger – habe ich den Rest nicht so wahrgenommen. Das Rennen war dann ja relativ unspannend, Chance d’Or war so weit weg, dass ich genügend Muße hatte, das Beelener Pferd Socks zu betrachten. Übrigens, auch wenn die Rennleitung es nicht so spaßig fand, das Krefelder Publikum hatte seine Freude daran, wie Jockey Diego Declerq schon hundert Meter vor dem Ziel ausgiebig jubelte.

Weiter ging es mit einem interessant besetzten Kat. E-Rennen. Der gut gelaunte Anhang von Turflöwe hatte sich geschlossen vor dem Sattelboxen eingefunden und fieberte dem Start ganz offensichtlich entgegen. Der Schützling von Markus Klug sah auch sehr ordentlich aus. Zwar reichte es nicht für einen Platz unter den ersten Drei, aber ich denke doch, dass man mit dem noch Spaß haben kann in dieser Saison. Ansonsten gefielen mir Lacado, Russian Affair, den ich aber nach den nichtssagenden Starts auf Sand nie im Leben gewettet hätte, und der krasse Außenseiter Ascwin. Übrigens hätte ich in diesem Rennen sehr gern eine Wette abgeschlossen, wer Letzter wird, die hätte ich mit Pauken und Trompeten gewonnen. Mal abgesehen vom Teddyfell hätte ich Chaplins Nightclub nicht als Rennpferd erkannt, wenn er nicht zufällig im Führring aufgetaucht wäre... Lady Sun war übrigens vom Satteln ähnlich begeistert wie von der Startbox – nämlich null. 

Russian Affair schlägt Lacado. Danach hatte ich keine Lust mehr, Fotos zu machen ;)
7. Rennen: Auch hier kam man mit der Optik ziemlich weit. Hätte ich gewettet, wären Quinero und Little Star auf jeden Fall dabei gewesen. Gut, der Dritte meiner Auswahl, Endoran, war jetzt nicht vorn mit dabei, kam allerdings auch aus einer fast 9monatigen Pause. Arazjal gefiel mir nicht wirklich, den habe ich irgendwie aus dem letzten Jahr beeindruckender in Erinnerung. Ansonsten war mein kleiner Freund Madayan wieder da. Hat nichts eingebüßt von seinem „Temperament“, das Pony. :D Die Führerin sagte was von „Den muss man ja ziehen!“ Aber hey, der kleine Mann hat die Ruhe weg und guckte sich erst einmal alles in aller Seelenruhe an. Gut, er wurde Letzter, aber in Anbetracht der Tatsache, dass der den kompletten Winter verletzt außer Gefecht war, war das wohl ohnehin heute eher ein Konditionsstart. 

Das nächste Rennen ging an die Benelux-Connection und hier muss ich zugeben, dass meine Aussehen-siegt-Theorie nicht zutraf, Victoria S war noch nie schön. Kann mich aber auch nicht so wirklich erinnern, was im Führring so los war, auf jeden Fall hat es geschauert... Aber nur kurz, überhaupt war das Wetter deutlich besser als die Vorhersagen befürchten ließen. Ich glaube, wir haben zu viel gequatscht :D Weiß nur noch, dass ich von Thriller nicht überzeugt war, was aber nichts mit der Optik zu tun hatte. War auch zu früh vorne.

Zum Schluss noch eine klare Sache, Elgin stand auch schon im Führring heraus. Dass er so kurz am Toto stand, hat  mich dann doch etwas überrascht, aber es war ja berechtigt. Auendancer lief erneut sehr ordentlich, hatte gegen den Sieger – übrigens ein Bruder von Esmondo, aber ich glaube, das habe ich schon einmal erwähnt – nicht den Hauch einer Chance. 

Danach war’s das auch schon wieder mit dem Renntag. Hab nur gemerkt, dass ich wieder „Stehkondition“ aufbauen muss, ich hab ja nie Zeit, mich hinzusetzen :D Muss erst noch wieder ins Training kommen, aber daran wird gearbeitet, nächste Woche in Düsseldorf!


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