Als ich mir die Überschrift ausgedacht habe, war noch alles
offen, das war nämlich schon am Samstag. Da hatte ich auch noch befürchtet,
dass Murphy zuschlagen würde. Er hat sich dann zwar bemüht, aber ich musste mir
doch keinen neuen Titel ausdenken. Aber ich fange mal vorn an.
Das meistdiskutierte Thema war bei uns im Vorfeld das
Wetter. Das fing schon um 10 Uhr an, als wir uns in Duisburg zum Frühstück
trafen – zwei Fronten prallten förmlich aufeinander, mein „es regnet nicht“
versus Marions „es regnet den ganzen Tag“. Ich hatte Recht, es regnete nicht
einmal zum Hauptrennen – und das in Düsseldorf, wo es doch sonst gefühlt immer
regnet. Mehr Ansprüche durfte man aber auch nicht stellen, es war ziemlich
frisch und dazu wehte der entsprechende Wind. Sagen wir mal so, mit einer
Winterjacke hätte man heute sicher auch nicht geschwitzt.
Als wir um 13.15 Uhr auf die Bahn kamen, war die erste
Trainersichtung bereits Geschichte. Andreas Löwe ward nämlich schon auf dem
Parkplatz gesehen und so war auch klar, wer das erste Rennen an seine Fahnen
heften würde. Die Jockeys machten sich dagegen irgendwie rar – wahrscheinlich war
denen auch kalt, sodass ich die ersten Vier erst im Führring sah. Bei vier
Pferden im ersten Rennen – unsere These war ja, dass das Rennen nur wegen des
Besitzers des Starters mit der Nummer 2 stattfand – war man jedenfalls nicht
überfordert und konnte sich alle Pferde in Ruhe ansehen :D Die Gemeinten waren
auch die ansprechendsten Pferde. Lindentree sah schon immer gut aus,
selbstverständlich war dem auch heute so. Der scheint auch einfach zu den
Pferden gehören, die nur gute, entspannte Launen kennen. Keep Cool stand ihm
allerdings in nichts nach. Auch Glatteis sah nicht schlecht aus, Heaven’s Gift
war dagegen noch nie mein Fall, an der ist einfach nichts dran. Das Rennen war
nicht gerade spannend, die Viererwette – wenn es denn eine gegeben hätte –
hätten wir jedenfalls geradeaus getroffen. :D Im Anschluss haben wir uns noch
einen Spaß daraus gemacht, das Ergebnis „logisch“ zu erklären: Keep Cool konnte
nur gewinnen, weil es kühl war und noch wenig frühlingshaft – Lindentree. Die
zaghaften Sonnenstrahlen während des Rennens waren da ein Heaven’s Gift, aber
Glatteis gab es zum Glück nicht mehr.
Dann ging es weiter mit dem Derbyjahrgang. Wir spekulierten
schon, ob sich das im ersten Rennen begonnene Namensspiel mit Compact Storm
weiterführen ließe – hat immerhin fast geklappt. So wirklich geglaubt haben wir
nicht dran, sondern waren eigentlich der Meinung, dass Axiom nicht zu schlagen
sei, zumal King Arthur nicht zu dem beeindruckendsten Tieren unter der (schon
wieder verschwundenen) Sonne gehört. Axiom dagegen glänzte wie die
sprichwörtliche Speckschwarte, das schien also auch schon gelaufen. Aber
denkste. Ouvea gefiel ebenfalls, auch wenn der auf Dauer noch ein bisschen mehr
Masse gut zur Gesicht stünde. Aber ein pechschwarzes Pferd hat bei mir ja immer
schon ein Stein im Brett. Bright Call fiel ferner positiv auf, sehr kompaktes,
gut bemuskeltes Pferd, allerdings fand ich seine Abstammung nicht wahnsinnig
überzeugend. Am Start dauerte und dauerte es dann. Dire Love wurde vom Start
verwiesen, Avantaggia entledigte sich ihres Reiters (Eugen Frank war den Rest
des Tages nur noch humpelnd zu sehen) und zog erst einmal los, den Grafenberg
zu erkunden. Bis es dann weitergehen konnte, waren 20 Minuten Verspätung
eingefahren. King Arthur versuchte es von vorn, der einzige, der mitging war
Compact Storm mit Andrasch Starke und schwupps waren die ersten beiden weg und
der Rest hatte keine Chance mehr. Da hat der eine oder andere wohl etwas
gepennt.
Keep Cool siegt mit Filip Minarik |
Auf besonderen Wunsch... Lindentree |
Dann ein Ausgleich III, der mir nicht so gut in Erinnerung
geblieben ist. Wohl erinnern kann ich mich an die grellpinke Decke von
Tadkheer. Die leuchtet vermutlich auch im Dunklen. Besonders positive
Rausgucker waren The Danzig Factor und Urgestein. Letzterer wurde von Sabrina
Wandt souverän zum Sieg geführt. Sabrina Wandt hat überhaupt wieder ziemlich
gute Form und fiel uns heute mehrfach mit guten Ritten auf.
Im Anschluss folgte die Wettchance mit bereits im Vorfeld
arg dezimiertem Starterfeld. Sir Hilleshage gefiel, gleiches galt für Warolino,
aber bei dem sage ich das auch immer. Amanjena drehte – glaube ich – lediglich eine
Runde vor dem Sattelboxen und entschwand dann schnell in Richtung Geläuf,
vermutlich eine sinnvolle Strategie, wenn ich mir überlege, wie die letztes
Jahr teilweise auf zwei Beinen durch die Führringe gehopst ist. Tja, und dann fiel
mir ein, dass ich meinen Wettgutschein ja noch loswerden „musste“. Und dann
musste es auch unbedingt im vierten Rennen sein, ich war der Meinung, da später
keine Zeit mehr zu zu haben. Also habe ich mich im Minutentakt umentschieden
(war aber heute sowieso Programm bei mir), wollte erst Gold Dragon, dann Kina
Jazz, dann Call For Liberty und hab dann doch Amanjena genommen, aber nur weil
die in dem Moment gerade 114 stand. Höhö, alles richtig gemacht, irgendwie mag
ich die Wettgutscheine in Düsseldorf, letztes Mal hat das auch schon so super
geklappt.
Nach dem Rennen ging es im Laufschritt zurück zum Führring,
wobei das Tempo bei dem ziemlich unterirdischen Besuch nicht wirklich nötig
gewesen wäre. Aber es war ja Listenrennen. Amarillo – ein Bild von einem Pferd.
Total elegant, eher die schmale Ausgabe, aber wohlproportioniert und hellwach.
Genau die richtige Kombi, wie es schien. Der gefiel mir sogar noch einen Tacken
besser als der dunkelbraune, noch langbeinigere Global Thrill. Marion war zwar
der Meinung, das läge daran, dass ich die Schwester von Amarillo mag, aber in
Anbetracht der Tatsache, dass ich da noch nicht einmal präsent hatte, dass
Aslana gemeint war, würde ich das mal bestreiten. Von den übrigen Startern
konnte Destiny’s Child gefallen. Amarillo ging dann mit der Konkurrenz förmlich
spazieren und machte auch im Absattelring überhaupt nicht den Eindruck, als ob
ihn das Rennen großartig angestrengt habe. Tolles Pferd.
Sechstes Rennen, hmm, ich muss zugeben, ich war nicht so aufmerksam.
Was hab ich da eigentlich gemacht? Am Führring war ich auf jeden Fall, kann
mich an Iron Will (nett), Pongal (nur von vorn niedlich) und Everton (hm)
erinnern und an unsere Diskussion über die Farbe lila... Egal, nächstes.
Ja, ich war ja eigentlich der Meinung, Alianthus gewinnt mal
nicht. Hab dann aber noch am Führring festgestellt, dass das eigentlich
Majestätsbeleidigung wäre. Ich muss allerdings sagen, dass mir andere Pferde
besser gefielen als der Schlenderhaner. Allen voran Indomito. Eines Tages nehme
ich den mit, merkt bestimmt keiner ;) Empire Storm präsentierte sich ziemlich
nervig und zappelig, soll dem Vernehmen nach für seine Verhältnisse aber ruhig
gewesen sein. Nun gut. Neatico gefiel mir ziemlich gut, besser, als ich den vom
letzten Jahr in Erinnerung hatte. Aber eigentlich sahen ohnehin alle gut aus,
das sind nur persönliche Vorlieben und Winzigkeiten. Hach, endlich wieder
Grupperennen ;) Festzustellen bleibt, Alianthus ist nach wie vor der
Meilenkönig, aber die Gegner kommen?!
Dann noch ein Agl. IV. Und ich sagte noch zu Marion, mir
habe Nataka Arrogance gefallen... Tjo. Wilma Louise schien erst nicht so wirklich
begeistert von den Bandagen an den Hinterbeinen zu sein, das legte sich aber.
Billy Boy Blue fand mal wieder einen Bezwinger. Für den Spruch des Tages sorgte
Eddie Pedroza, als ihm Zaungäste zuriefen, er solle doch auch endlich mal
gewinnen. Die trockene Antwort: „Sag das mal den anderen.“ Das passierte
anscheinend nicht, denn Eddie Pedroza ging heute leer aus.
Es wurde aber noch einmal relativ knapp, denn mit Sultan Of
Dance saß er im letzten Rennen auf dem meiner Meinung nach am besten
aussehendem Pferd. Allerdings muss selbiges noch lernen, seine Kraft zu
kanalisieren. Der gute Sultan Of Dance schleifte seine zwei Führer mehr durch
den Ring als dass er von ihnen geführt wurde. Der Sultan hat mich ziemlich
vereinnahmt, so erwähnenswert aufregend fand ich das Rennen auch wieder nicht.
Beim Einrücken gab es dann wieder mal Theater, Kokotte hatte keine Lust auf
Startbox und Adelina Patti ging gleich mal stiften. Wollte sie vielleicht Golf
spielen? Jedenfalls lief sie ihn entsprechende Richtung um dann, als der
Abstand groß genug war, den Kopf ins saftige Gras zu versenken... Nach einer
Weile gelang es dem herbeigeeilten Trainer dann doch, die Stute einzufangen und
das letzte Rennen wurde gestartet. Belle Dream siegte dann zum Abschluss ziemlich
souverän vor dem Favoriten Tobey, der den Renntag für Waldemar Hickst beendete,
wie er begonnen hatte, nämlich mit einem zweiten Platz.
Daaankee! :-)
AntwortenLöschenFotos und Bericht sind wieder einmal toll, besonders das des fliegenden Keep Cool, des ungemein imposanten Indomito und (natürlich!) des allzeit wunderbaren Lindentree.
Und dann ist da selbstverständlich der tolle Amarillo, auf dessen künftige Rennen ich mal wirklich sehr gespannt bin.
Und weil es passt und mir irgendwie immer noch ein wenig kalt ist:
http://www.youtube.com/watch?v=SHuOagWzaws
Heute stürmt es im Roussillon, dass sich die Palmen biegen. Immerhin funktioniert die Internetanbingung aktuell weit besser als gestern beim Düsseldorfer Albtraumrenntag. "3G" - wie man hier eine Datenverbindung per UMTS nennt - ist einfach sch..., insbesondere, wenn man sich darauf verlässt, dass es funktioniert. Doch diese Geschichte dauert jetzt zu lang.
AntwortenLöschenOV