Sonntag, 15. April 2012

Alle Jahre wieder Alianthus

Als ich mir die Überschrift ausgedacht habe, war noch alles offen, das war nämlich schon am Samstag. Da hatte ich auch noch befürchtet, dass Murphy zuschlagen würde. Er hat sich dann zwar bemüht, aber ich musste mir doch keinen neuen Titel ausdenken. Aber ich fange mal vorn an.

Das meistdiskutierte Thema war bei uns im Vorfeld das Wetter. Das fing schon um 10 Uhr an, als wir uns in Duisburg zum Frühstück trafen – zwei Fronten prallten förmlich aufeinander, mein „es regnet nicht“ versus Marions „es regnet den ganzen Tag“. Ich hatte Recht, es regnete nicht einmal zum Hauptrennen – und das in Düsseldorf, wo es doch sonst gefühlt immer regnet. Mehr Ansprüche durfte man aber auch nicht stellen, es war ziemlich frisch und dazu wehte der entsprechende Wind. Sagen wir mal so, mit einer Winterjacke hätte man heute sicher auch nicht geschwitzt. 

Als wir um 13.15 Uhr auf die Bahn kamen, war die erste Trainersichtung bereits Geschichte. Andreas Löwe ward nämlich schon auf dem Parkplatz gesehen und so war auch klar, wer das erste Rennen an seine Fahnen heften würde. Die Jockeys machten sich dagegen irgendwie rar – wahrscheinlich war denen auch kalt, sodass ich die ersten Vier erst im Führring sah. Bei vier Pferden im ersten Rennen – unsere These war ja, dass das Rennen nur wegen des Besitzers des Starters mit der Nummer 2 stattfand – war man jedenfalls nicht überfordert und konnte sich alle Pferde in Ruhe ansehen :D Die Gemeinten waren auch die ansprechendsten Pferde. Lindentree sah schon immer gut aus, selbstverständlich war dem auch heute so. Der scheint auch einfach zu den Pferden gehören, die nur gute, entspannte Launen kennen. Keep Cool stand ihm allerdings in nichts nach. Auch Glatteis sah nicht schlecht aus, Heaven’s Gift war dagegen noch nie mein Fall, an der ist einfach nichts dran. Das Rennen war nicht gerade spannend, die Viererwette – wenn es denn eine gegeben hätte – hätten wir jedenfalls geradeaus getroffen. :D Im Anschluss haben wir uns noch einen Spaß daraus gemacht, das Ergebnis „logisch“ zu erklären: Keep Cool konnte nur gewinnen, weil es kühl war und noch wenig frühlingshaft – Lindentree. Die zaghaften Sonnenstrahlen während des Rennens waren da ein Heaven’s Gift, aber Glatteis gab es zum Glück nicht mehr.

Keep Cool siegt mit Filip Minarik

Auf besonderen Wunsch... Lindentree
Dann ging es weiter mit dem Derbyjahrgang. Wir spekulierten schon, ob sich das im ersten Rennen begonnene Namensspiel mit Compact Storm weiterführen ließe – hat immerhin fast geklappt. So wirklich geglaubt haben wir nicht dran, sondern waren eigentlich der Meinung, dass Axiom nicht zu schlagen sei, zumal King Arthur nicht zu dem beeindruckendsten Tieren unter der (schon wieder verschwundenen) Sonne gehört. Axiom dagegen glänzte wie die sprichwörtliche Speckschwarte, das schien also auch schon gelaufen. Aber denkste. Ouvea gefiel ebenfalls, auch wenn der auf Dauer noch ein bisschen mehr Masse gut zur Gesicht stünde. Aber ein pechschwarzes Pferd hat bei mir ja immer schon ein Stein im Brett. Bright Call fiel ferner positiv auf, sehr kompaktes, gut bemuskeltes Pferd, allerdings fand ich seine Abstammung nicht wahnsinnig überzeugend. Am Start dauerte und dauerte es dann. Dire Love wurde vom Start verwiesen, Avantaggia entledigte sich ihres Reiters (Eugen Frank war den Rest des Tages nur noch humpelnd zu sehen) und zog erst einmal los, den Grafenberg zu erkunden. Bis es dann weitergehen konnte, waren 20 Minuten Verspätung eingefahren. King Arthur versuchte es von vorn, der einzige, der mitging war Compact Storm mit Andrasch Starke und schwupps waren die ersten beiden weg und der Rest hatte keine Chance mehr. Da hat der eine oder andere wohl etwas gepennt.

Es gibt schöne Rennfarben und nicht so schöne..
Dann ein Ausgleich III, der mir nicht so gut in Erinnerung geblieben ist. Wohl erinnern kann ich mich an die grellpinke Decke von Tadkheer. Die leuchtet vermutlich auch im Dunklen. Besonders positive Rausgucker waren The Danzig Factor und Urgestein. Letzterer wurde von Sabrina Wandt souverän zum Sieg geführt. Sabrina Wandt hat überhaupt wieder ziemlich gute Form und fiel uns heute mehrfach mit guten Ritten auf. 

Tadkheer in pink ;)
Im Anschluss folgte die Wettchance mit bereits im Vorfeld arg dezimiertem Starterfeld. Sir Hilleshage gefiel, gleiches galt für Warolino, aber bei dem sage ich das auch immer. Amanjena drehte – glaube ich – lediglich eine Runde vor dem Sattelboxen und entschwand dann schnell in Richtung Geläuf, vermutlich eine sinnvolle Strategie, wenn ich mir überlege, wie die letztes Jahr teilweise auf zwei Beinen durch die Führringe gehopst ist. Tja, und dann fiel mir ein, dass ich meinen Wettgutschein ja noch loswerden „musste“. Und dann musste es auch unbedingt im vierten Rennen sein, ich war der Meinung, da später keine Zeit mehr zu zu haben. Also habe ich mich im Minutentakt umentschieden (war aber heute sowieso Programm bei mir), wollte erst Gold Dragon, dann Kina Jazz, dann Call For Liberty und hab dann doch Amanjena genommen, aber nur weil die in dem Moment gerade 114 stand. Höhö, alles richtig gemacht, irgendwie mag ich die Wettgutscheine in Düsseldorf, letztes Mal hat das auch schon so super geklappt.

Nach dem Rennen ging es im Laufschritt zurück zum Führring, wobei das Tempo bei dem ziemlich unterirdischen Besuch nicht wirklich nötig gewesen wäre. Aber es war ja Listenrennen. Amarillo – ein Bild von einem Pferd. Total elegant, eher die schmale Ausgabe, aber wohlproportioniert und hellwach. Genau die richtige Kombi, wie es schien. Der gefiel mir sogar noch einen Tacken besser als der dunkelbraune, noch langbeinigere Global Thrill. Marion war zwar der Meinung, das läge daran, dass ich die Schwester von Amarillo mag, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich da noch nicht einmal präsent hatte, dass Aslana gemeint war, würde ich das mal bestreiten. Von den übrigen Startern konnte Destiny’s Child gefallen. Amarillo ging dann mit der Konkurrenz förmlich spazieren und machte auch im Absattelring überhaupt nicht den Eindruck, als ob ihn das Rennen großartig angestrengt habe. Tolles Pferd.
Amarillo 1: Andrasch Starke erstattet Bericht bei Hein Bollow ;)

Amarillo
Sechstes Rennen, hmm, ich muss zugeben, ich war nicht so aufmerksam. Was hab ich da eigentlich gemacht? Am Führring war ich auf jeden Fall, kann mich an Iron Will (nett), Pongal (nur von vorn niedlich) und Everton (hm) erinnern und an unsere Diskussion über die Farbe lila... Egal, nächstes.

Ja, ich war ja eigentlich der Meinung, Alianthus gewinnt mal nicht. Hab dann aber noch am Führring festgestellt, dass das eigentlich Majestätsbeleidigung wäre. Ich muss allerdings sagen, dass mir andere Pferde besser gefielen als der Schlenderhaner. Allen voran Indomito. Eines Tages nehme ich den mit, merkt bestimmt keiner ;) Empire Storm präsentierte sich ziemlich nervig und zappelig, soll dem Vernehmen nach für seine Verhältnisse aber ruhig gewesen sein. Nun gut. Neatico gefiel mir ziemlich gut, besser, als ich den vom letzten Jahr in Erinnerung hatte. Aber eigentlich sahen ohnehin alle gut aus, das sind nur persönliche Vorlieben und Winzigkeiten. Hach, endlich wieder Grupperennen ;) Festzustellen bleibt, Alianthus ist nach wie vor der Meilenkönig, aber die Gegner kommen?!

Der Zweitplatzierte: Indomito
Und der Meilenkönig Alianthus
Dann noch ein Agl. IV. Und ich sagte noch zu Marion, mir habe Nataka Arrogance gefallen... Tjo. Wilma Louise schien erst nicht so wirklich begeistert von den Bandagen an den Hinterbeinen zu sein, das legte sich aber. Billy Boy Blue fand mal wieder einen Bezwinger. Für den Spruch des Tages sorgte Eddie Pedroza, als ihm Zaungäste zuriefen, er solle doch auch endlich mal gewinnen. Die trockene Antwort: „Sag das mal den anderen.“ Das passierte anscheinend nicht, denn Eddie Pedroza ging heute leer aus.

Es wurde aber noch einmal relativ knapp, denn mit Sultan Of Dance saß er im letzten Rennen auf dem meiner Meinung nach am besten aussehendem Pferd. Allerdings muss selbiges noch lernen, seine Kraft zu kanalisieren. Der gute Sultan Of Dance schleifte seine zwei Führer mehr durch den Ring als dass er von ihnen geführt wurde. Der Sultan hat mich ziemlich vereinnahmt, so erwähnenswert aufregend fand ich das Rennen auch wieder nicht. Beim Einrücken gab es dann wieder mal Theater, Kokotte hatte keine Lust auf Startbox und Adelina Patti ging gleich mal stiften. Wollte sie vielleicht Golf spielen? Jedenfalls lief sie ihn entsprechende Richtung um dann, als der Abstand groß genug war, den Kopf ins saftige Gras zu versenken... Nach einer Weile gelang es dem herbeigeeilten Trainer dann doch, die Stute einzufangen und das letzte Rennen wurde gestartet. Belle Dream siegte dann zum Abschluss ziemlich souverän vor dem Favoriten Tobey, der den Renntag für Waldemar Hickst beendete, wie er begonnen hatte, nämlich mit einem zweiten Platz.

2 Kommentare:

  1. Daaankee! :-)

    Fotos und Bericht sind wieder einmal toll, besonders das des fliegenden Keep Cool, des ungemein imposanten Indomito und (natürlich!) des allzeit wunderbaren Lindentree.

    Und dann ist da selbstverständlich der tolle Amarillo, auf dessen künftige Rennen ich mal wirklich sehr gespannt bin.

    Und weil es passt und mir irgendwie immer noch ein wenig kalt ist:

    http://www.youtube.com/watch?v=SHuOagWzaws

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  2. Heute stürmt es im Roussillon, dass sich die Palmen biegen. Immerhin funktioniert die Internetanbingung aktuell weit besser als gestern beim Düsseldorfer Albtraumrenntag. "3G" - wie man hier eine Datenverbindung per UMTS nennt - ist einfach sch..., insbesondere, wenn man sich darauf verlässt, dass es funktioniert. Doch diese Geschichte dauert jetzt zu lang.

    OV

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