Schwimmflügel, Schlauchboot und
Ganzkörperkondom waren eingepackt und warteten auf ihren Einsatz. Die Prognosen
das Wetter betreffend ließen diese Vorbereitungen auch notwendig erscheinen,
ebenso der Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen. Landregen vom feinsten und
zwar der Art, dass man denken mochte, es würde nie wieder aufhören. Schön
verrückt, nach Krefeld zu fahren. Aber denkste, kaum waren wir von der Autobahn
abgebogen und hatten geparkt, da hörte es auf. So muss das sein. Und was noch
viel besser war, es begann auch gar nicht erst wieder. So muss das sein.
Die Ponys haben wir uns direkt mal gespart. Ich bin ja
grundsätzlich für A.P. McCoy, aber so richtig erfüllt das Pony die Verheißungen
des Namens bisher nicht. Kann ja noch kommen.
Dreijährige Damen trafen im ersten Vollblutrennen
aufeinander. Bis auf Königskrone waren alle 5 übrigen Kandidaten (nach
Abmeldung von Elesara) mit Diananennungen ausgestattet. Das versprach doch ein
hochklassiges Rennen. Favoritin wurde – natürlich – die Schlenderhanerin
Tijuana. Optisch verhieß die schicke Fuchsstute auch so einiges. Sie war da
auch eher abgeklärt. Einige andere Stuten benahmen sich da weniger vorbildlich.
Meine Favoritin war Lacy, die eher großrahmig ist, dabei aber durchaus sehr
harmonisch gebaut und durchweg nett anzusehen. Der Kopf ist vielleicht etwas
grob geraten, aber sie soll ja rennen und nicht in erster Linie gut aussehen.
Und das tat sie dann auch. Filip Minarik musste die Peitsche gar nicht bemühen.
Steherdistanzen sollten das Problem wohl auch nicht sein. Da bin ich mal auf die
weitere Entwicklung gespannt. Tanamia als sehr zierliches Modell lief sehr
ansprechend. Nelke gefiel mir persönlich eher weniger. Arusha Park fand ich
etwas enttäuschend, die sah wirklich gut aus, hatte mit der Entscheidung
letztlich wenig zu tun, war aber auch noch sehr grün.
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Nelke |
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Lacy |
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Auf geht's |
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Lacy siegt vor Tanamia |
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Tanamia |
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Lacy und Filip Minarik |
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Lacy |
Anschließend stand das Comeback von Daktani nach über einem
Jahr Pause an, das ganze auf doch sehr kurz anmutenden 1400 Metern. Ein
Wiedersehen gab es auch mit Sir Oscar, der nach einem weniger erfolgreichen
Jahr in Österreich (?) zu seinem alten Trainer Toni Potters zurückgekehrt ist
und sein Deutschland-Comeback dann auch mühelos erfolgreich gestaltete, indem
er Daktani leicht auf Distanz hielt.
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Sir Oscar |
Wiederum der Derbyjahrgang stand im Mittelpunkt des vierten
Rennens. Ein bunt gemischtes Feld erwartete die Rennbahnbesucher. Von
potenziellen Derbystartern wie Russian Bolero bis hin zu einer Gruppe
vornehmlich holländischer Pferde, die sich wohl auf Dauer erst einmal eine
Handicapmarke holen sollen. Tja, mein Freund Okeanos war auch wieder dabei. Der
hat zwar kurze Beine, aber irgendwie mag ich den. Okeanos war es dann auch der
für einen etwas ungewöhnlichen Rennverlauf sorgte, als er den ersten Bogen mehr
als großräumig erkundete und sich dann überraschend an der Spitze wiederfand
und das mit solchen Abstand, dass sich Stephen Hellyn zwischendurch umsah. Das
hinderte ihn allerdings trotzdem nicht daran, Letzter zu werden… Aber er hat
auch kurze Beine :D Dann waren da noch so ein paar Kandidaten, die den Start
sicher noch für Rennkondition und –figur benötigten, Nuri Bey und Holyrussianempress
etwa. Sousmain präsentierte sich als Hemd, an der ist so gut wie nix dran, ganz
schmales Tierchen. Das Gegenmodell verkörperte da Russian Bolero, der dem
Bruder wahrlich wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ach ja, und Sahand sah noch gut aus. Die Gemeinten
waren dann am Ende in der Reihenfolge Sousmain – Sahand – Russian Bolero auch
vorn zu finden.
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Russian Bolero |
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Sousmain |
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Sahand |
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Sousmain |
Das Fünfte haben wir beim Buchmacher geschaut, um
anschließend den Prix de Ganay gucken zu können. Zu den Pferden des sechsten
Rennens kann ich auch nicht viel Erhellendes beitragen. Falakee scheint die
Krefelder Luft bzw. das dortige Training allerdings gut zu bekommen. Er
gestaltete seine Rückkehr zu Mario Hofer gleich mal siegreich.
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Falakee |

Dann noch schnell das Hauptrennen, ich muss ins Bett. Wir
hatten mal wieder das übliche Problem, dass wir uns nicht entscheiden konnten,
weil alle toll aussahen. Am meisten danebenbenommen hat sich ohne Zweifel Lucky
Lion, der sich beim Satteln zwischenzeitlich mehr mit Steigen als mit allem
anderen beschäftigte. Überhaupt benahm er sich sehr viel hengstiger als beim
ersten Start vor einigen Wochen, machte einen Kragen und stolzierte durch die
Gegend. Er hat anscheinend mitbekommen, dass er toll ist. Speedy Approach ist
seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten und ein ebensolcher Bulle. Andoyas
ist da eher zierlicher, sah aber auch klasse aus. Der lief auch toll,
insbesondere, wenn man den Stopp beachtet, den er eingangs der Geraden hatte.
Von den beiden Hofer-Pferden gefiel mir Stillman besser, bei Nordico lenkten
mich die ganzen Puschel und Seitenblender zu sehr ab. Toll wie immer Nadelwald,
ein Bild von einem Pferd. So richtig konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen
bisher aber nicht einlösen, heute wurde er Fünfter. Das Rennen wurde auf den
letzten Metern zur One Horse Show, Hauptdarsteller Lucky Lion. Der Hengst ist
sicher nicht einfach, aber Alex Weis brauchte noch nicht einmal die Peitsche.
Während der letzten Meter konnte Alex Weis schon ans Bremsen denken. Wirklich eine
beeindruckende Vorstellung und noch viel schöner anzusehen, wie sehr sich Team
und vor allem auch der Jockey freuten!
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Speedy Approach |
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Kerosin |
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Andoyas |
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Stillman |
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Rock of Cashel |
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Lucky Lion fliegt heran und vorbei |
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Fein gemacht! |
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