So, nun kommt endlich auch der erste
Grasbahnbericht des Jahres 2014 aus meiner Feder. Heute also ein (leider
letzter) Dienstagrenntag in Wambel. Hach, das war so herrlich praktisch, sich
einfach nur aufs Fahrrad zu schwingen müssen und binnen 20 Minuten da zu sein.
|
Auf dem Heimweg: Sonnenuntergang über Dortmund |
Ich bin etwas knapp losgefahren, sodass die Pferde bei
meiner Ankunft schon auf dem Weg zum Geläuf waren. Außerdem wurde ich von einem
Ordner angepfiffen, als ich mein Fahrrad abstellen wollte. Während der ganzen
Wintersaison hat es jedenfalls keinen gestört, wenn ich da mein Rad abgestellt
habe, aber egal, gibt ja noch ein paar mehr Möglichkeiten. Dafür habe ich
direkt Martin (alias d.Donald) getroffen und die Unterhaltung fürs erste Rennen
war gesichert. Es wurde auch gleich richtig spannend, als sich der Richter-Walach Wanderlust, der eine so großartige Sandbahnsaison hingelegt hatte
und Lucky Jo einen Kampf bis zum Zielspiegel lieferten. Für Lucky Jo war das
Rennen ca. 10 Meter zu kurz, NACH dem Zieldurchlauf hatte nämlich er die Nase
vorn, WÄHREND der Zieldurchquerung hatte Wanderlust noch die seine vorn gehabt. Ich
muss übrigens gestehen, dass ich nach der Wintersaison die Pferde zunächst auf
der Sandbahn gesucht hatte :D :D In dem Zusammenhang fiel mir dann auch wieder
auf, wie wahnsinnig lang die Dortmunder Zielgerade (Grasbahn) ist.
|
Wanderlust im Absattelring |
Das zweite Rennen ging über kurze 1400 Meter. Hab allerdings
nicht so viel gesehen, da ich nun endlich persönlich Bekanntschaft mit Potti
geschlossen habe. Da war dann die Aufmerksamkeit eher beim Gespräch als bei den
Pferden. Da ich Tasci ja ohnehin wahnsinnig schick finde, hätte mir der ohnehin
wohl am besten gefallen. Sol Y Vida hätte ich beim ersten Hinsehen fast mit
Wanderlust verwechselt. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass der Jockey
schon drauf saß und das Pferd ziemlich nass war ;) Tindorette war extrem
zappelig und verpasste der Hecke einen sportlich-sommerlichen Schnitt. Tja und
Tasci gewann dann ganz alleine, musste zum Schluss von Steffi Hofer nur in
Schwung gehalten werden.
|
Tasci gewinnt mit Steffi Hofer |
Rennen Nummer 3 richtete sich an die Dreijährigen, mit
Campitello und Moment of Glory (beeindruckende
Erscheinung, braucht aber wohl noch etwas Kondition) trafen zwei Hengste auf 3
Wallache und 6 Stuten. Die Herren der Schöpfung hatten eher wenig zu melden, am
besten war da noch der bereits auf Sand siegreiche Campitello auf Rang vier.
Die ersten drei Plätze aber gingen an Damen und zwar – standesgemäß – auch diejenigen
drei, die noch über eine Nennung für den Preis der Diana verfügen. Die
Röttgenerin Weltklasse kam als haushohe Favoritin an den Ablauf und schien das
Rennen auch lange für sich entscheiden zu können. Als jedoch die Ebbesloherin
Lutindi, deren Blesse eher zu den gewöhnungsbedürftigen als schönen gehört,
nach einer wahren Zickzacktour endlich auf freie Bahn kam, war schnell
abzusehen, dass sie ihr Lebensdebüt würde siegreich gestalten können. Die eher
klein geratene Capichera errang dahinter Platz drei.
|
Aufgalopp: Campitello |
|
Aufgalopp: Capichera |
|
Aufgalopp: Lutindi und Weltklasse |
|
Aufgalopp: Lutindi und Weltklasse |
|
Fast könnte man den hier abgebildeten Einlauf für ein weiteres Aufgaloppfoto halten ;) |
|
Lutindi |
Dann das Viererwetten-Rennen. Der Plan war so gut. Ich hatte
mich mit einem „Bis später“ von meinem Mitbewohner verabschiedet. Er: Wohin
fährst du? Ich: Zur Rennbahn. Er: 7, 3, 9, 11. Gut konditioniert, oder?
Dummerweise war die 9 dann Nichtstarter, so dass es nichts mit dieser Wette
wurde. Ersatzweise habe ich dann die „gelbe Vierwette“ bestehend aus Adenike,
Biederich, Inglesby und Pythonga gespielt. ;) Ich hab ja noch 29 Jahre, bis ich
sie treffe :D Ich kann mich nicht mehr so richtig an die Führringseindrücke
erinnern. Weiß nur noch, dass ich
dagegen Breido, Shakti (noch ein klein wenig puschelig), Phytonga und Adenike ganz gut fand. Den
Rest hab ich vergessen.
|
Organza |
|
Organza siegt vor Inglesby |
Der sich anschließende Ausgleich III war für mich das
spannendste Rennen des Tages. Am 1. April startet ein dreijähriger Hengst mit
Derbynennung in einem Handicap gegen die Älteren. Das hat ja nun wirklich schon
Aprilscherzniveau. Für mich stand, getreu dem Motto: keine Dreijährigen im
Handicap vor dem Derby (!) fest, das kann nicht gehen. Aber andererseits wird
sich Peter Schiergen ja wohl etwas dabei gedacht haben. So leicht war Shazaam
ja auch als Sieger nicht unterzubringen für den Saisonstart, zumindest dann
nicht, wenn man 3 Kilo Aufgewicht vermeiden möchte. Jedenfalls war ich trotzdem
so überzeugt davon, dass ich Marisa fast den Platzzwilling mit Shazaam (und
Nashita natürlich) ausgeredet hätte. Zum Glück habe ich davon aber Abstand
genommen… Selbstredend sah Shazaam aus wie eine Granate, hat auch schön
aufgepackt über den Winter. Nashita fiel bei mir eher in die Kategorie nett,
Ocean Tiger führte noch ein kleines Bäuchlein mit sich spazieren, Mandachic war
ganz niedlich. Nelly schleifte ihre Führerin durch die Gegend. Tja, es gewann
Nashita relativ leicht, also dieses Mal nicht Schiergen vor Klug wie im 3.,
sondern Klug vor Schiergen, ein bisschen Abwechslung muss ja sein. Und was sagt
uns das jetzt über Shazaam, immerhin das einzige Pferd mit Derbynennung, das an
diesem Tag lief? Hm, ich finde, nicht wirklich etwas. Mein persönlicher
Erkenntnisgewinn beschränkt sich darauf, dass er a) gut lief (besser, als ich
für möglich gehalten hätte) und dass er b) wohl stehen kann. Die Zukunft wird’s
zeigen…
|
Nashita schlägt Shazaam |
|
Enstprechend zufriedene Gesichter zeigt das Röttgener Team |
|
Nashita |
|
Shazaam |
Nochmal über 2000 Meter ging es im 6. Rennen, dieses Mal
allerdings ein Ausgleich IV. Selten wäre es so einfach gewesen, die Dreierwette
zu treffen. Anarchie (schick!), Sokol und Glamour Girl (zwar ganz schön lang geraten, aber sonst top in
Schuss) waren sowohl nach Vorform als auch nach Optik die drei Pferde. Ich wollte
wetten und konnte mich nicht entscheiden, hab natürlich am Ende nicht Anarchie
gewettet… Dann der Aufreger des Tages, Fehlstart oder nicht? So genau wusste
das keiner, deswegen gab’s im Prinzip auch nur auf der Zielgeraden einen
Rennkommentar, weil dem armen Pan Krischbin keiner sagen mochte, ob es denn nun
Fehlstart war. Schuld war Aunt Ger, die lange Zeit ca. zu vier Fünfteln in der
Startmaschine stand, aber nicht dazu zu bewegen war, auch noch das Hinterteil
hineinzubugsieren. Alles schob und schob und schob und zack, auf einmal
sprangen die Boxen auf und das Feld stiefelte los – bis auf Aunt Ger, die hatte
keine Lust. Nur war nun die Boxentür geschlossen gewesen, was so einige vor der
Tribüne stark anzweifelten. Das Rennvideo jedenfalls legt den Schluss nahe,
dass die hintere Boxentür so etwa eine Zehntelsekunde geschlossen war, bevor
die vordere aufging. Das ist zumindest meine Interpretation.
Das siebte Rennen nahm ich noch mit, bevor ich mich auf den
Rückweg machte. Mit der Ullmann-Stute Walzerprinzessin gab es hier eine klare
Favoritin, die das in sie gesetzte Vertrauen vollauf rechtfertigte. Ich hatte
vorher nach Alternativen gesucht, doch spätestens am Führring war mir relativ
klar, dass Walzerprinzessin Jean-Pierre Carvalhos erste Siegerin für
Schlenderhan/Ullmann sein würde. Die Stute ist zwar vielleicht nicht unbedingt
prinzessinnenhaft zart, aber sieht absolut nach Rennpferd aus, präsentierte
sich abgeklärt und ließ nicht den Hauch eines Zweifels an ihrem Können. Das
soll aber beileibe nicht heißen, dass nicht auch andere toll aussehende
Kandidaten dabei waren. Quesillo gefiel mir ebenfalls, könnte das Rennen aber
benötigt haben. Gleiches gilt für Interception, der sehr großrahmig und eher
bullig wirkte. Notenmaid dagegen war so gar nicht mein Fall. Ganz anders
wiederum Fair Flame (klein, aber quadratisch, praktisch, gut – da geht bestimmt
was) und auch Magic Lips, die sich leider weigerte, die Box zu beziehen und so
vom Start verwiesen musste. Bin mal gespannt, wo wir Walzerprinzessin demnächst
wiedersehen werden, mittelfristig heißt das Ziel bestimmt Black Type. Halte ich
nicht für ausgeschlossen, auch wenn es natürlich noch ganz, ganz früh im Jahr
ist.
|
Walzerprinzessin legt sechs Längen zwischen sich und das Feld |
|
(Erinnert mich ein bisschen an Elle Shadow, so vom Typ) |
Sonntag geht’s dann nach Köln!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen