DER
Traditionsrenntag schlechthin – zumindest für mich persönlich. Und auch einer
meiner Lieblingsrenntage im Jahr: der Junirenntag in Dortmund rund um den
Großen Preis der Wirtschaft. Zugegeben, in den letzten Jahren haben auch immer
wieder für mich (und teilweise auch Marion) besondere Lieblinge das Hauptrennen
gewonnen. Neatico, mein momentanes Lieblingspferd war dieses Mal auch dabei.
Allerdings beschleicht mich langsam der Verdacht, dass der ohne Andrasch nicht kann/will. Gut,
vielleicht war auch 2013 einfach das Jahr des Neatico, er traf es heute ja
deutlich schwerer an als vor Jahresfrist, aber ich bin auch eigentlich schon
zufrieden, wenn ich ihn anhimmeln kann.
Aaaber, von
vorn. Marion und ich feiern am „Wirtschaftsrenntag“ unser x-jähriges. Heute war
unser 5. Jahrestag. Da durfte ich mir dann auch wieder anhören, dass ich 2009
ein knatschgrünes Frosch-Shirt anhatte. Aber ich wollte ja auch gefunden
werden. Und jetzt wirklich von vorn ;)
Anlässlich
des 5-jährigen begannen wir den Tag mit einem gemütlichen Frühstück in
Dortmunder Kreuzviertel. Im lil kitchen trafen wir uns. Wir müssen ja noch
Lokalitäten für meinen geplanten „Frühstücksführer NRW“ (Yogy, du kriegst ne
Extra-Widmung) sammeln. Das lil kitchen hat gute Chancen, in die Topliste
aufgenommen zu werden, auch wenn ich das Frühstück Schopäng, äh, Chopin, statt
Schopenhauer bekam, was ich eigentlich haben wollte. Machte aber nix, Chopin
war auch lecker :D Vielleicht war es auch ein Omen, wofür auch immer.
Extrem
optimistisch warf ich mich anschließend in kurze Hose und T-Shirt, um das in
Wambel angekommen direkt wieder zu bereuen. Da schob sich nämlich gerade eine
bedrohlich graue Wolkenwand über den Himmel, begleitet von ein paar
Regentropfen und ziemlich frischem Wind. Zum Glück war das jedoch nicht von
allzu langer Dauer und die Sonne ließ doch noch herab, meine Outfitwahl zu
rechtfertigen.
Neun Rennen
wurden heute geboten und bis auf ein oder zwei Ausnahmen konnte ich allen etwas
abgewinnen. Das galt auch für das erste Rennen. Denn wenn man von Rejouissance
und Hondo mal absieht, konnten die drei übrigen Pferde in den letzten Formen
durchaus gefallen. Insbesondere Strike sorgte in der Vergangenheit durchaus für
Aufsehen, auch wenn das vor allem auf sein schlechtes Benehmen an der
Startmaschine zurückzuführen ist. Offensichtlich hatte man aber aus den letzten
Eskapaden gelernt, denn der Schlenderhaner wurde direkt separiert und in
Einzelbehandlung inkl. frühzeitig aufgezogener Kapuze genommen. Das zeigte
Wirkung, sodass dieses Mal die Startmannschaft nicht schon vor dem ersten Rennen
dezimiert wurde. Strike war aber auch schon im Führring das hervorstechende
Pferd gewesen, der Hengst ist ja schon ein schicker Bursche. Execution wusste
ebenfalls zu gefallen. Daktani dagegen kam etwas kantiger daher, mit den
anderen beiden habe ich mich gar nicht erst befasst. Strike bewies heute, dass
er sich nicht nur flegelhaft benehmen, sondern durchaus auch kämpfen kann, denn
Execution fühlte im ganz schön auf den Zahn und schien schon vorbeizuziehen,
doch Strike konnte sich behaupten.
Dreijährige
Stuten nahmen im zweiten Rennen die 2000 Meter in Angriff. 2000 Meter waren
überhaupt die Standarddistanz an diesem Tag – warum auch die Startmaschine
durch die Gegend fahren ;) Von den sechs Damen waren immerhin die Hälfte
Debütantinnen, auch nicht unbedingt mehr typisch für die Jahreszeit. Keine der
Debütantinnen ist jedoch mit höheren Nennungen ausgestattet, nicht einmal die
Ittlingerin Lilly Belle aus dem Schiergen-Stall. Lilly Belle, offiziell
dunkelbraun, ist in ihrem Farbwechsel schon so weit fortgeschritten, dass die
Schimmelfarbe offensichtlich ist, bei Dalakhani ja auch nicht wirklich ein
Wunder. Auffällig fand ich an nur die extrem steile Kruppe, ansonsten ist sie eher
ein Mäuschen. Das kann man von Lingolana (eher das Modell Ausziehtisch, dabei
aber durchaus ansprechend) dagegen nicht behaupten. Am besten gefiel mir North
Mum, die auch mit den scheinbar besten Vorformen anreiste. Keira trug dagegen
noch ein Bäuchlein spazieren und braucht sicherlich noch ein paar
Rennkilometer. Elesara war ganz nett und Nelke – nun ja – die fand ich
hässlich. :D Irgendwie setzt sich das fort mit den Röttgenerinnen. Von diesem
Phänomen war ja schon mal in einem Düsseldorf-Bericht die Rede. Natürlich
gewann Nelke dann auch und zwar nicht irgendwie, sondern sehr, sehr leicht. Eddie
Pedroza, der Parter der zweitplatzierten North Mum hatte dazu auch nur einen
Kommentar übrig: „Nicht gut genug.“ Also gab es 2014 keinen Heimsieg für Herrn
Miebach. 2013 hatte das noch besser geklappt. Damals gewann Osthurry, wenn mich
meine Erinnerung nicht trügt. Lingolana konnte dahinter knapp vor Lilly Belle
Platz drei erringen.
Warnung: Es gibt fast nur Mitzieher oder versuchte Mitzieher heute. Nächstes Mal wird wieder ernsthaft fotografiert. |
Rennen drei
spare ich mir mal, das war eins der Rennen, die mir ziemlich egal waren. Am
Ende gewann mit der Handicap-Debütantin Holly Golightly eins von immerhin drei
Beelener Pferden ;) Schon ganz ordentlich: Vier von zehn Pferden kamen aus
Kreis Warendorf angereist. Okay, Dortmund ist auch die nächstgelegene Bahn.
Ich habs gesagt... Holly Golightly und Vinzenz Schiergen (blöd belichtet, aber ich hab halt mal rumgespielt) |
Weiter ging’s
mit einem Ausgleich II, selbstverständlich über 2000 Meter. Am stärksten
gewettet wurde die Wöhler-Stute Quiania, die immerhin auf dieser Ebene zuletzt
zweimal platziert war. Die Fährhoferin gefiel mir neben Quadrille auch am
besten. Queenie ist noch zu nennen. Besondere Ausreißer gab es jedoch nicht.
Einzig Neapel war gegenüber einigen anderen dann doch eine ziemlich halbe Portion.
Die Führung wechselte auf der Geraden häufig, Quiania war möglicherweise etwas
früh vorn, wurde schließlich überrannt und Letzte. Besser machte es vor allem
Dorado, der Elkantino im letzten Moment noch den Sieg entriss.
Dorado (verdeckt) gewinnt vor Elkantino und Queenie |
Dann wieder
Dreijährige, dieses Mal allerdings „nur“ 1750 Meter. Eine stattliche
Erscheinung ist Cash the Cheque, ein wunderschönes Pferd, Typ Kraftpaket bzw.
Muskelprotz, allerdings auch der Typ Pferd, der Zeit und vielleicht den einen
oder anderen Start braucht. Dafür lief er als Fünfter aber ziemlich ordentlich.
Ebenfalls schick, aber eher zierlich kam die Schlenderhanerin Fata Morgana
daher. Nach optischem Eindruck ein Pferd, das einiges versprach. Sie wurde auch
gleich zur Favoritin gemacht. Anders als Fata Morgana noch mit Diananennung
ausgestattet ist die Ittlingerin Global Wand, die anders als die meisten
Ostermann-Pferde nicht in Köln, sondern in Mülheim von Jens Hirschberger
trainiert wird. Selbiger konnte einen sehr erfolgreichen Tag feiern,
schließlich gewann Amazonit in Bremen auch noch das letzte Derby Trial. Die
Zweierwette mit den beiden Stuten zahlte übrigens grandiose 40:10 :D (Bis zur
Diana kann dann der eine oder andere vielleicht noch mal das Wort „wand“ in
einem englischen Wörterbuch nachschlagen, dann heißt es nächstes Mal auch korrekt
/wɒnd/
Global Wand |
Okay, zwischenzeitlich mal ein paar halbwegs vernünftige Bilder ;) |
Vorm sechsten war ich nicht am Führring, wird übersprungen. Und die Bilder sind so schlimm, dass darüber der Mantel des Schweigens gebreitet wird ;)
Dann das Hauptrennen. Ich hatte vorher schon geunkt, Doppelsiege gibt’s
hier sehr selten. Okay, das betrifft nur die Pferde, da war War Blade der
Letzte, bei den Jockeys hat Andrasch Starke zuletzt eine Viererserie hingelegt,
aber der ist ja derzeit indisponiert. Also schon zwei Gründe, die gegen „meinen“
Neatico sprachen. Nein, Aberglaube ist mir völlig fremd :D Im Ernst: Eigentlich
sprach wenig gegen Amaron, zumal der auch noch zwei Kilo weniger trug, aber
sicher nicht schlechter ist als Neatico. Guckt man sich im Nachhinein mal die
Abstände zwischen den ersten sechs an, lagen diese zwei Kilo/Längen auch
witzigerweise im Ziel ziemlich genau zwischen den beiden. Ein grandioses Rennen
lief Simba, der Andreas Wöhler den zweiten Silberrang im Großen Preis der
Wirtschaft in Folge bescherte. Der Mäder-Neuzugang Red Dubawi bestätigte seinen
Listensieg als Dritter eindrucksvoll. Peace at Last und Szoff reihten sich mit
jeweils einem Hals dahinter ein. Hinter Neatico klaffte dann eine Lücke: King’s
Hall und Nadelwald hatten nichts zu melden.
Amaron |
Weil ich noch auf Fotojagd war, habe ich die letzten beiden Rennen
noch mitgenommen, wenn auch das Interesse rapide nachließ, zumindest leerte
sich die Bahn recht schnell, aber das ist ja meist so nach dem Hauptrennen.
Zaunkönig hatte ich überhaupt nicht auf der Rechnung in diesem achten Rennen.
Ich kann auch nicht behaupten, in im Führring bewusst gesehen zu haben.
Dreijährig noch für Bona von Peter Schiergen trainiert, hat man Zaunkönig
offenbar zuletzt günstig im Handicap stationiert, sodass er beim zweiten Start
im Ausgleich die Konkurrenz narren konnte. Offenbar war er heute auch auf
passender Distanz unterwegs. Der Favorit Breido – im Führring auch die
beeindruckendste, weil imposanteste – Erscheinung, musste mit Platz vier
Vorlieb nehmen.
Wir sind wieder am experimentieren... Zaunkönig |
Und weils so schön ist ein halbwegs gelungener Mitzieher - natürlich einer, den ich zwar auch beabsichtigt habe, aber die Mitzieher in der favorisierten Perspektive sind natürlich alle schlechter... |
Das letzte Rennen, ein Altersgewichtsrennen, markierte den Rückweg
auf die geliebten zwei Kilometer. Viel war nicht drin im Rennen, die
Favoritenpositionen auf Katalea und Pas de deux klar verteilt. Letzterer kam
aus deutlich schwereren Rennen in Frankreich. Das Rennen war eine andere Nummer
und überhaupt kein Problem für den Vierjährigen, auf dem Stephen Hellyn der
dritte Tagestreffer gelang. Überarbeiten musste er sich dabei nicht. Zwölf
Längen trennten ihn am Ende vom gut debütierenden Risalto. Katalea fügte ihre
Platzierungssammlung einen weiteren Platz hinzu. Sie wurde Dritte. Vor dem
Rennen hatte Pia Marie sich redlich bemüht, den Führring bzw. dessen Begrenzung
zu zertrümmern. Die Dame muss ihre Energie noch besser kanalisieren lernen ;)
Das Finale: Pas de deux |
Danach ging’s nach Hause. Next stop: Hamburg – DERBY!