Montag, 6. April 2015

Gute Omen, Tripletten, ein bisschen FC Köln mit einer Prise Düsseldorf - Saisonauftakt in Köln

Als ich in Duisburg aus dem Zug stieg, um in Marions Auto einzusteigen, regnete es. Na toll, wieder so ein verregneter Renntag wie letzte Woche in Düsseldorf? Zum Glück nicht, Marion prophezeite goldrichtig, dass das schon aufhören würde, bis wir in Köln seien. Petrus hatte ein Einsehen und es blieb den ganzen Renntag lang trocken, sogar der berüchtigte Hauptrennregen fiel aus. Am Ende des Renntages blitzte sogar die Sonne immer mal wieder durch die Wolken.

Ganz untypisch, aber umso prophetischer hatte ich meine erste Jockeysichtung schon lange bevor wir die Kölner Rennbahn betraten, wir wurden nämlich auf der A3 kurz vor Leverkusen von Andrasch Starke überholt. Wir können also vermerken, dass indirekte Jockeysichtungen auf der Rennbahn ein gutes Omen sind. Ich habe später noch darüber nachgedacht, ob es demgegenüber ein schlechtes Omen wäre, wenn man selbst den Jockey überholt, statt von ihm überholt zu werden, aber das kann an dieser Stelle leider (noch) nicht überprüft werden.
In Weidenpesch dann der erste kleine Schock, gute anderthalb Stunden vor dem ersten Rennen und der Parkplatz war so gut wie voll, na super, das verhieß einen anstrengenden Renntag. Aber wenn der FC ruft, ist die Bahn anscheinend voll. Zwischenzeitlich war es an der Grenze des Angenehmen. Auch auf einer weitläufigen Anlage wie in Köln sind irgendwann die Laufwege versperrt, wenn zu viele Leute rumlaufen. Aber immerhin ist auf der positiven Seite zu vermerken, dass heute mit Sicherheit viele absolute Rennbahnneulinge zugegen waren, was mitunter schon echt komödiantischen Wert hatte – so fragte eine Frau hinter mir, warum denn an den Pferden nicht die Namen stünden, so könne man die doch gar nicht auseinanderhalten. Dadurch, dass ein großer Teil der Besucher keine Dauergäste waren, stellte sich der Entspannungseffekt, der in der Regel direkt nach dem Hauptrennen einsetzt, bereits eher ein; ab dem sechsten Rennen konnte man auch am Führring auch dann noch einen ordentlichen Platz ergattern, wenn man nicht direkt nach Ende des Rennens im Vollsprint zurückhastete.

Aber richten wir unseren Blick mal so langsam auf die vierbeinigen Hauptakteure. Marion und ich hatten vorher noch Zeit genug, ein Head to Head zu spielen. Marion heimste auch direkt im Preis der Stiftung 1. FC Köln den ersten Punkt (Aussicht vs. Tamakh) ein. Von den sieben Startern brachten fünf eine Derbynennung mit. Herrlich, bei so etwas merkt man dann wieder, dass die Grasbahnsaison begonnen hat und endlich Schwung aufnimmt. Optisch völlig umhauen konnte mich jedoch keiner der sieben Hengste. Aussicht, nach wie vor sehr großrahmig, hatte über Winter aber etwas aufgepackt, was ihm gut stand, war vom Typ her erst einmal am beeindruckendsten. Auf 18:10 runtergewettet war der Schlenderhaner Adlerflug-Sohn Isidor, der seinen Vater nicht verleugnen kann, auch kein Riese, aber immerhin etwas größer geraten ist. Sehr harmonisch, kein klassischer Muskelprotz, aber vor allem konzentriert und abgeklärt stiefelte er durch den Führring. Der dritte Fuchs im Bunde war Nordic Flight, der zum ersten Mal mit Scheuklappen lief. So wirklich gern scheint der Sauren-Hengst aber nicht vorn zu sein, er musste dann doch überzeugt werden, an Aussicht vorbeizugehen, gegen den Sieger Isidor war aber kein Kraut gewaschen. Erst einmal ins Rollen gebracht, ging er mit Filip Minarik am Ende sehr leicht vorbei und gewann in potenziell zukunftsträchtigem Stil. So verwunderte es kaum, dass Filip Minarik sagte, dass sei der wohl beste Dreijährige im Stall. Wenig Federlesen machte Minarik auch mit dem Köln-Trikot, der Standard-Ehrenpreis für die Jockeys an diesem Tag und schlüpfte kurzerhand hinein.








Im Mer stonn zo Dir-Preis waren erneut die Dreijährigen gefragt, dieses Mal allerdings über die Meile statt 2000m. Etwas ungewohnt, aber auch hier waren mit Event Mozart und Le Tiger Still zwei Hengste mit Nennung für Hamburg am Start. Die hatten mit dem Ausgang allerdings weniger zu tun, sodass es nach derzeitigem Stand nicht unbedingt wahrscheinlich ist, dass wir die beiden im Rennen der Rennen sehen werden. Hinsichtlich meiner persönlichen Favoritenauswahl reichte mir dieses Mal allerdings ein kurzer Blick und ich hatte mich festgelegt. Für mich klarer Fall: Drummer, ein schicker, ausdrucksstarker Typ, sehr aufmerksam, anfangs an der Grenze zu zappelig, er wurde dann aber zusehends ruhiger und spätestens nachdem der Reiter draufsaß, war das Thema auch durch. In der Favoritenrolle stand – nach den Vorleistungen aus dem vergangenen Jahr durchaus zu Recht – Event Mozart vor besagtem Drummer und dem ebenfalls zweijährig schon sehr aktiven Le Tiger Still. Sameer, das Crowdfunding-Rennpferd zog die Aufmerksamkeit eher durch seine zwischenzeitlichen Eskapaden auf sich. In die Sattelbox war er nicht zu bewegen, er sprang lieber um sich tretend durch die Gegend. Ganz nett, aber nicht unbedingt beeindruckend waren die beiden Stuten im Feld, die sich als Dritte (Sign Your Name) und Fünfte (Sa Calobra) aber sehr ordentlich aus der Affäre zogen. Der Sieg aber blieb in Köln, Drummer machte eingangs der Geraden einen Satz und war sehr schnell in Sicherheit, sodass Andrasch Starke die Peitsche nicht mal bemühen musste. So kam der Asterblüte-Stalljockey nicht nur zu seinem ersten von drei Tagestreffern sondern auch zu seinem ersten von drei FC Köln-Trikots. Moderator Ulli Potofski befragte selbstverständlich jeden, der nicht schnell genug weglief nach dem Lieblingsverein. Und wenn ich es mir so recht überlege, waren bei den Aktiven doch sehr wenig Rot-Weiße dabei. Andrasch Starke musste jedenfalls nach diversen diplomatischen Ausweichmanövern zugeben, schon mal öfter in Dortmund gewesen zu sein und Trainer Klomp ordnete sich später (neben Ajax) gar Bayern zu :D (Ausgleich im Head to Head: Event Mozart vs. Le Tiger Still)








Weiter ging es mit der ersten Viererwette, ein Ausgleich III über 1850 Meter. Ich fands spitzenmäßig, dass dank der Pferde Oske, Shady, Tjerk, Trigger Twist, Tijuana, Twain, Erlian und Naaseh am Ostermontag doch tatsächlich eine „Ostern-Viererwette“ möglich war. Die wurde – ungeachtet der geringen Wahrscheinlichkeit – selbstverständlich gespielt, ich hatte meinen Spaß, auch wenn die Wette alles andere als erfolgreich war. Dass Shady so überlegen gewinnen würde, war eine Überraschung für viele, nach eigener Aussage auch für Besitzertrainer Rainer Krapp. Dem Favoriten Lavolo blieb nur der zweite Platz ohne Chance auf mehr, dahinter reihte sich der treue Huan (Glückwunsch an Birgit) vor Pleasant Princess ein. (NS im Head to Head weil Christoph Columbus vom Start verwiesen wurde.)



Shady
Dann ein Altersgewichtsrennen mit einem weiteren einsamen Favoriten namens Baltic Storm, der letztes Jahr immerhin, wenn auch erfolglos, im Derby gelaufen war. Diese Angelegenheit stellte sich als unblutig heraus. Baltic Storm wurde auf den letzten 400 Metern nach vorn beordert, sprang weg und konnte früh austrudeln. Dahinter bestätigte Kiss Me Lena sowohl ihre gute Form als auch die ihres Trainers Sascha Smrczek. Auch Platz drei ging mit Erato an ein mitfavorisiertes Pferd. Marion zog im Head to Head wieder in Front dank Baltic Storm (vs. Kiss me Lena).


Baltic Storm

Der Ausgleich II versprach ein spannendes Rennen. Marion und ich waren eigentlich der Meinung, dass, nachdem letzten Sonntag ein Kölner Pferd das Fortuna Düsseldorf-Rennen gewonnen hatte, müsse im Preis des 1. FC Köln ein Düsseldorfer ran, also Seewolf, zumal es auch noch so schicke goldfarbene Geißböcke als Preis gab… Der war auch immerhin zweiter Favorit, hatte aber insbesondere mit Marunas, der bereits im Großen Preis von St. Moritz Zweiter war, einen starken Gegner, zumal ich die Marke des Sauren-Hengstes durchaus machbar fand. Schick finde ich den ja sowieso, nur schade, dass der diese Grausprenkelfarbe nicht behält. Der Pfosten stand dann genau richtig für Marunas, wie Andrasch Starke später im Interview feststellte. König Arte wurde Zweiter und Christian Sprengel „beschwerte“ sich bei Andrasch Starke im Absattelring darüber, zumal das schon im zweiten Rennen (Starke/Schiergen mit Drummer vor Sealord von Sprengel) geschehen war und König Arte hatte als Dritter zumindest am FC-Preis geschnuppert. (Beim Head to Head ging der Punkt an mich (Marunas vs. Layer Cake.)

Marunas




Dann noch eine Viererwette, Agl. III über kurze 1300 Meter, ich spare mir den Bericht, ich muss ins Bett, vermerke nur, dass „Holland“ den Sieg von Larra Chope lautstark, sympathisch und sehr fröhlich gefeiert hat und das der Head to Head-Punkt an mich ging (Nandolo vs. Saibaba).

Das Hauptrennen, der Grand Prix-Aufgalopp, war unser letztes Rennen. Auch dieses Listenrennen versprach sehr viel Spannung mit zwei ausgewiesenen Bodenspezialisten, von denen der eine mit Kondition aber auch mit 2 Kilo mehr antrat – Vif Monsieur – und man bei dem anderen nie so genau weiß, was er heute so auf Lager hat (Nicolosio). Natürlich waren es genau diese beiden, die das Rennen nur durch eine Nase getrennt als Erster und Zweiter beendeten. Und natürlich geben diese beiden auch nicht unbedingt Aufschluss darüber, was in den nächsten Wochen und Monaten zu erwarten oder nicht zu erwarten ist. Aber das Rennen war trotzdem spannend! Sehr flott gelaufen, natürlich mit Vif Monsieur von der Spitze mit einem spannenden Endkampf, in dem vier von sechs Pferden Chancen hatten. Lediglich der Favorit Iniciar (wunderschönes Pferd, optisch toll weiterentwickelt seit dem letzten Jahr) und Madurai hatten mit dem Endkampf nichts zu tun. Ein klasse Rennen lief auch der Ittlinger Firestorm, der, so zumindest der Eindruck heute, vierjährig durchaus noch etwas in petto haben könnte. Vif Monsieur sorgte aber dafür, dass wenn schon kein FC-Rennen zumindest das Hauptrennen nach Düsseldorf ging. ;) (Vif Monsieur bescherte Marion einen Punkt, ich hatte Madurai.)



Vif Mosnieur

Vif Monsieur siegt vor Nicolosio und Firestorm


Danach quatschten wir noch eine ganze Weile mit Birgit, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Das Head to Head ging übrigens 4-4 unentschieden aus, nach einem Punkt für Marion im 9. (Marienthaler vs. Dutch Master) und einem für mich im 10. (Quantum of Solace vs. Izodar)

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