Sonntag, 5. April 2015

Vierschichtiger Schoko-Kirsch-Käsekuchen... oder so ähnlich

Eine meiner jüngeren Internetangewohnheiten ist es, von Zeit zu Zeit diverse Foodblogs zu durchstreifen. Hängt vermutlich auch damit zusammen, dass ich momentan in der Küche relativ experimentell unterwegs bin. Konsequenz dieser Querleserei ist, dass ich bergeweise Lesezeichen setze, es aber mangels Zeit und Magenkapazität mit der Umsetzung hapert. Ostern ist da natürlich eine gute Gelegenheit, mal so richtig aus dem Vollen zu schöpfen. Und weil ich dann auch immer noch meine Mitmenschen mit Vorschlägen bedenke, wurden gestern bzw. heute gleich zwei Premieren gefeiert. Zunächst einmal gab es selbstgemachte Kroketten, aber das soll hier nicht Thema sein, obwohl die, bis auf etwas wenig Salz, extrem lecker, knusprig und fluffig waren. 

Das eigentliche Großprojekt war eine vierschichtige Käsetorte, die aber noch keinen Namen hat, mir ist da noch nichts Passendes eingefallen. Die Ursprungsidee bzw. Teile der Umsetzung stammen da her (--> https://kochpoetin.wordpress.com/2015/03/23/schichtwechsel/, für Mengenangaben bitte klicken), allerdings habe ich der Torte noch zwei Schichten hinzugefügt und auch ansonsten noch ein wenig rumexperimentiert. Ich bin jedenfalls um 9 gestern damit angefangen und war um 17.30 Uhr fertig, aber keine Sorge, ich habe mich nicht die ganze Zeit mit der Torte befasst. 


Der dunkle Mürbeteigboden ist genau so entstanden, wie im Original beschrieben, nur dass ich mit einer 28er-Form gearbeitet habe. Daher wurden von der Schokoladenmasse 1,5x der im Original beschriebenen Menge verwendet. Und da ich ja keine professionellen Ansprüche habe, wurde ganz ordinäres 450er Mehl verwendet und mit Wasserbad habe ich es auch nicht so, für sowas bin ich grundsätzlich zu ungeduldig. Die Menge der Gelatine für die Frischkäsecreme habe ich genauso geschätzt wie alles, was mit Temperaturangaben zu tun hat - wie gesagt, ich habe keine professionellen Ansprüche. Das mit dem Einfrieren ist aber eine grandiose Idee. Ich hatte zwar Bedenken, die Alufolie (musste die 26er Form mangels Dichtigkeit leider komplett auskleiden) könnte später nicht mehr zu entfernen sein, doch dank warmen Lappen ging das problemlos.

Soweit so gut. Weil ich den Rand des Bodens so hoch gezogen hatte, war die Mürbeteigschale mit den beiden Schichten nur halb ausgefüllt und das sah doof aus. Also hab ich beschlossen, es muss eine weitere Schicht her. Ich entschied mich für Kirschen. Die wurden (geviertelt) in den Topf befördert und mit Speisestärke angedickt. Allerdings würde ich die Kirschen beim nächsten Mal pürieren, um eine gleichmäßigere Schicht zu erhalten, die u.a. das Schneiden leichter macht. Den Kuchen habe ich derweil wieder eingefroren, damit sich die Frischkäseschicht hinterher nicht mit den noch leicht warmen Kirschen vermischt. Das klappte auch gut. 

Nachdem die Kirschschicht erkaltet war, strich ich noch eine dünne Sahneschicht (halber Becher, nicht ganz steif geschlagen wegen der besseren Glattstreicheigenschaften), darüber, um einen weißen Untergrund für den Spiegel zu schaffen. Das Ganze kam dann wieder in die Gefriertruhe.

Dann hielt ich mich wieder halbwegs ans Rezept, auch wenn mehr Gelatine vonnöten war. Eine Blutorange war leider nicht spontan zu bekommen, daher wurde mit Orangen-Grapefruitsaft gearbeitet. Ich dachte erst, der Spiegel würde nicht fest werden, weil die Torte aufgrund der Umplanung (und der fortgeschrittenen Zeit) nur kurz in der Truhe verweilt hatte, aber der Kühlschrank leistete dann doch gute Arbeit.



URTEIL:
Es gab unterschiedliche Meinungen, insbesondere zum Orangenspiegel. Dieser stellte sich als verhältnismäßig wenig geschmacksintensiv heraus und kam wenig zur Geltung, was aber zum Teil auf die Kirschenschicht zurückzuführen ist. Die Schokoschicht ist extrem schokololadig und sehr mächtig, sodass wir alle die Kirschschicht als sehr willkommenes Gegengewicht empfanden. Insgesamt ist die Torte auf jeden Fall wiederholenswert, allerdings werde ich beim nächsten Mal definitv den Orangenspiegel weglassen und die Kirschschicht zwischen Schokoladen- und Frischkäseschicht positionieren, sodass ich bei Lust und Laune zu Dekozwecken einen Kirschspiegel oben drauf setzen kann. Das spart dann die zusätzliche Sahneschicht und hat den Vorteil, dass der Spiegel aufgrund der gefrorenen Scheibe schnell fest wird.

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