Freitag, 26. Februar
Weil wir ja bekanntlich
alte Süchtlinge sind, erlagen wir am Freitag der Versuchung durch die Pferde
und fuhren kurzerhand mal eben 150 Kilometer nach Norden, genauer gesagt nach
Grosseto zum dortigen Renntag. Wir nahmen den Zug dorthin und kamen nach knapp
zweistündiger Fahrt gegen Mittag dort an.
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Rechts steht noch der Zug, wir sind angekommen in der Provinz ;) |
Die zwei Kilometer zur Rennbahn
absolvierten wir dann zu Fuß und dank Handy-Screenshots ohne
Navigationsprobleme, sodass wir ca. eine Stunde vor dem ersten Rennen auf der
doch eher niedlichen Bahn waren. Die ganze Veranstaltung entpuppte sich als
Aktivennachmittag, womit wir aber auch gerechnet hatten. Es hatten sich so ca.
100 Leute auf die Bahn verirrt, vielleicht auch 150, wobei gut 90 % Aktive zu sein schienen. Sehr irritierend fand ich,
dass es weder was zu essen noch etwas zu trinken gab. Theoretisch hat die Bahn
ein Restaurant, aber vielleicht ist das nur im Sommer geöffnet. Wir hatten was
dabei, aber die einzige Chance, an einen Kaffee o.ä. zu kommen, wäre wohl
gewesen, einfach dummdreist in den Aktivenbereich zu spazieren. Eingangskontrollen gab es nämlich nicht und dort war aus der Ferne immerhin
eine Bar zu sehen, die wohl auch geöffnet hatte. Wir haben es aber nicht
versucht, hatten ja eine große Flasche Wasser dabei.
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Direkt an der Straße gelegen, befindet sich die Rennbahn Casalone. Mit Parkplätzen scheint man es nicht so zu haben, selbst die Pferdetransporter parkten entlang der Straße. |
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Blick durchs Eingangstor |
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Leider stand kein Name dran, also ein No Name-Pferd. Einen Spielplatz gab's, Kinder waren vielleicht 5 auf der Bahn, aber keins auf dem Spielplatz |
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Zwei der vier Tribünen, die aber von den Ausmaßen her eher "mini" sind. |
Was das Programm anging,
waren die Rennen durchaus mit dem deutschen Winterprogramm vergleichbar, vier
Rennen insgesamt für Vollblüter, darunter ein Verkaufsrennen sowie Handicaps
der untersten Kategorie, dazu zwei Rennen für Anglo-Araber. Aber egal,
Hauptsache Rennen und Hauptsache Gras unter den Hufen. War super. Nach dem
ersten Rennen, auch das ungewohnt, ging erst einmal ein Lot zum Arbeiten auf
die Bahn, allerdings nahmen sie den Außenkurs unter die Hufe, während die
Rennen auf der inneren Grasbahn ausgetragen wurden. Davon abgesehen war’s für
den regelmäßigen Rennbahnbesucher quasi Business as usual. Wetten funktionierte
auch ohne Italienischkenntnisse auf unserer Seite und ohne Englisch auf der
anderen Seite einwandfrei. Wettscheine gab es nicht, man musste schon ansagen.
Einen Buchmacher gab es auch, dort waren die meisten Menschen, so zumindest
macht es den Eindruck. Dort waren wir auch bei unserer Suche nach
Rennprogrammen fündig geworden. Da wir keinen Eintritt hatten zahlen müssen,
waren wir zuvor etwas herumgeirrt. Da in den Programmkopien allerdings
sämtliche Formen fehlten, hatte ich beim Buchmacher eine Kopie eines
Formenteils mitgehen lassen, die dort im Gegensatz zu den Programmen zwar auch
herumlag, allerdings nur einmal. Aber ohne Infos macht das Ganze ja auch nur
halb so viel Spaß. Wobei ich jetzt auch nicht behaupten würde, dass der
Formenteil ultraviel gebracht hätte. Den Shirocco-Nachkommen Johnny Banana
interessierte es jedenfalls nicht, dass wir ihn als unseren „Star des Tages“
auserkoren hatten. Er wurde als Mitfavorit Letzter, allerdings sei dazu gesagt,
dass die Renndistanz 1000 Meter betrug, vielleicht nicht unbedingt das Optimum.
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Voll cool mit Palmen, sowas gibt's in Deutschland dann doch nicht im Führring. |
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Die Sattelboxen |
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Erst mal die Konkurrenz checken: Simone Bocci, der mit Middle Arch 4. wurde |
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Erstmal direkt die erste Wette versemmelt, Coffee Boy wurde Vorletzter. |
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Blick aufs Geläuf |
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Middle Arch und Coffee Boy |
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Keine Ahnung, wofür das gut ist, sieht aus wie ein Buchmacherstand, wurde aber nicht genutzt. |
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Zwischen den Rennen wurden mal Arbeiten geritten, vermutlich mit externen, d.h. mitgebrachten Pferden. |
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Vielleicht hätten wir Johnny Banana unsere hohen Erwartungen vorher zuflüstern sollen? |
Und wie das so ist, wenn
man nicht mit so etwas rechnet, wurden wir vor dem letzten Rennen prompt noch
von einer Pferdeführerin, die uns wohl reden gehört hatte, auf Deutsch
angesprochen und gefragt, ob wir auf Urlaub da seien. Sie fand es wohl auch
etwas merkwürdig, dass wir ausgerechnet in Grosseto aufschlugen und empfahl uns
den Renntag am Sonntag in Pisa, da würde es „richtig nette“ Rennen geben. Aber
das lag ja unglücklicherweise unpassend. Aber immerhin hatten wir dank Grosseto
überhaupt mal einen italienischen Renntag mitbekommen. Der Ursprungsgedanke
hatte einen Besuch der Rennbahn Capannelle vorgesehen, aber in Rom gibt es den
ganzen Februar über lediglich Trabrennen, also musste eben Grosseto herhalten
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Auch eine interessante Kennzeichung: Pferdeführer ohne Stalljacken trugen in vielen Fällen eine Rosette mit den Rennfarben, hier tut dies der Führer von Ganel Force. Im Sattel hat Salvatore Sulas Platz genommen. |
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Auch hier schön zu sehen bei Yannakis und Gavino Sanna |
Nach dem letzten Rennen
mussten wir uns schon fast beeilen, wieder rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen,
denn den Zug für die Rückfahrt hatten wir morgens schon in Rom gekauft. Leider
ist das Lob für die italienische Bahn letztlich doch nicht uneingeschränkt. Wir
hatten mal vorgehabt, auf dem Rückweg in Rom Trastevere auszusteigen, um in diesem
ursprünglicheren Stadtviertel essen zu gehen. Da der Renntag aber so ungünstig
lag, überlegten wir uns das unterwegs anders und beschlossen, doch direkt in
den Norden Roms zu fahren und in Balduina zu essen. Leider verspätete sich der
Zug um ein paar Minuten, sodass wir den Anschlusszug nach Balduina knapp
verpassten. Also durften wir die 3 Kilometer zurücklaufen, weil wir keine Lust
hatten, eine halbe Stunde hungrig am Bahnhof San Pietro rumzustehen. Im
Endeffekt waren wir schließlich noch einmal im Il Chiodo Fisso und aßen Pizza
(ich) respektive Steakfilet (Daniel). Anschließend vernichteten wir auf unserem
Zimmer den letzten Rest Wein.
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Petersdom bei Nacht - festgehalten auf unserem letzten "Spaziergang" |
Samstag, 27. Februar
Leider schon wieder
vorbei der Urlaub. Ein letztes Mal genossen wir Genaeros geniales Frühstück,
nicht ohne den genialen Schokoladencrêpe, den er mir am Vortag gemacht hatte
gebührend zu loben Er hatte wohl Langeweile gehabt und mir „chocolate“
angeboten. Ich hatte das arglos angenommen und eine extrem leckeren und
ultimativ bösen, weil mit flüssiger Schokolade gefüllten Crêpe serviert
bekommen, dummerweise war ich eigentlich schon satt. Also musste Daniel zwei
Drittel davon essen ;) Danach wird’s langweilig. Packen, auschecken und ab zum
Flughafen. Immerhin waren Flug und Deutsche Bahn kooperativ, sodass ich es
tatsächlich rechtzeitig zu meiner eigenen Geburtstagsparty schaffte!
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Das geniale Around the World-Catering von der lieben Lena kreiert! Teil 1 |
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Teil 2 |
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Weltkarte samt Erklärungen |
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