Dienstag, 10. Juli 2018

Reisebericht Teil 2: Galopp in Bro Park und Göteborg



Samstag, 30. Juni

Dieses Mal war kein Sightseeing in der Stockholmer Innenstadt angesagt, heute waren die Pferde an der Reihe. Ohne die geht es ja bei uns nicht. Wir hatten daher etwas mehr Zeit morgens, zumal auch das Frühstück am Samstag erst um 8 Uhr begann. Wir waren dann trotzdem um 9 Uhr schon startklar und machten uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Dort angekommen, mussten wir auch ein bisschen suchen bis wir den richtigen Pendeltag gefunden hatten, hatten dann aber trotzdem noch zwanzig Minuten Zeit. Dann gondelten wir los Richtung Norden, ca. 30 Minuten dauerte die Fahrt. Über den Preis von umgerechnet 4,50 Euro konnte man da echt nicht meckern. In Bro angekommen mussten wir noch drei Kilometer bis zur Rennbahn laufen. Dabei stellten wir fest, dass die Bahn nicht wirklich für die Erreichbarkeit per pedes angelegt ist. Wir stiefelten mangels ersichtlicher Alternative etwa durch eine Baustelle, da das Zugangstor abgeschlossen war und wir den Weg außen herum nehmen mussten. Wir hatten aber so viel Puffer eingeplant, dass bei der Ankunft das Kassenhäuschen noch nicht einmal besetzt war. 


Also warteten wir ein wenig und dann ging es auch los. Der rechte Volkssport scheinen Galopprennen in Schweden nicht zu sein, wir waren zwar nicht die einzigen Besucher, aber richtig voll war es auch nicht. Es dauerte eine Weile bis wir in Sachen Rennprogramm fündig wurden, letztlich mussten wir uns das im Waagegebäude abholen. Ganz interessant war ein Trial für zweijährige Pferde zum Auftakt. War mal ganz interessant anzusehen. Ansonsten waren wir überrascht, dass in Schweden manchmal Begleitpferde eingesetzt werden, wie man das aus den USA kennt. Unserer Wahrnehmung nach macht man das wohl bei unerfahrenen oder schwierigen Pferden. Ansonsten gab es wenig Überraschungen hinsichtlich des Ablaufs. Die Rennen im Takt von 25 Minuten fand ich sehr gut, das strafft das Programm doch sehr angenehm. Was auch positiv auffiel waren die vielen Kurzinterviews mit Jockeys, Trainern und Besitzern vor und nach den Rennen, nur leider auf Schwedisch, da hatten wir jetzt natürlich nicht allzu viel von, auch wenn die Texte im Rennprogramm durchaus auch für Deutsche verständlich waren mit etwas Zusammenreimen. Insgesamt war es ein sehr netter und vor allem auch kurzweiliger Tag mit netten Rennen, zugegebenermaßen ohne sportliche Highlights, aber das wussten wir ja vorher. Aber wir waren ja auch vor gut zwei Jahren beispielsweise in Grosseto, dagegen war das heute schon sportlich hochwertig 😉

Trial für Zweijährige

Mr Suarez gewinnt das erste der beiden Hauptrennen, immerhin mit 200.000 Kronen dotiert,

In Skandinavien so üblich: Bild mit Decke und Reiter im Sattel, amerikanisch irgendwie

Hier eins der Begleitpferde mit Schützling.

High As A Kite gewinnt das andere Hauptrennen.


Abends packten wir alles zusammen und bereiteten die frühmorgendliche Abreise vor…
Laufleistung: 13,x Kilometer

 

Sonntag, 1. Juli

Der Wecker klingelte nachts um drei Minuten vor vier. Es war schon hell übrigens. Dumm nur, dass ich geträumt hatte, ich müsste schon um 3 Uhr aufstehen. Da brauchte ich dann ein paar Sekunden bis mir klar war, dass ich nicht verschlafen hatte. Um zehn nach vier machten wir uns auf den Weg zum Flughafenbus und weil wir so strammen Schrittes unterwegs waren, bekamen wir sogar einen früher als geplant. Nun also war Abschiednehmen von Stockholm angesagt. Es war eine schöne Zeit, aber drei bis vier Tage Stockholm sind für die Stadt auch ausreichend. Hätten wir noch einen Tag mehr gehabt, wäre ich gern noch nach Schloss Drottningholm gefahren, das etwas außerhalb liegt. Wegen der am Nachmittag recht begrenzten Öffnungszeiten haben wir es nicht dorthin geschafft. Ansonsten war auffällig, wie viel in Stockholm und Umgebung gebaut wird und das durchweg in großzügigem Stil. Es war für mich allerdings insgesamt keine Stadt, die ich sofort ins Herz geschlossen habe – durchaus schön und interessant, aber ich hatte nicht dieses Gefühl, dass ich mir vorstellen könnte, dort gern wohnen oder leben zu wollen. Das war bei mir andernorts schon mal mehr und eher der Fall.
Der Flug war unspektakulär und pünktlich, das Gepäck wiederum sehr flott, sodass wir um kurz nach acht schon im Bus in die Stadt saßen und um 9 Uhr im Hotel waren. Wir hatten Glück und konnten direkt aufs Zimmer. Noch glücklicher waren wir über den Kaffeeautomaten in der Lobby. Nach einer kurzen Pause machten wir uns erneut auf den Weg zur Rennbahn, dieses Mal mit Bussen. Das klappte soweit reibungslos. Anschließend hatten wir dann das gleiche Phänomen wie tags zuvor, denn auch in Göteborg ist die Rennbahn nicht wirklich gut erreichbar für Fußgänger. Wir nahmen einen Trampelpfad durch die Wiese, weil wir keine Lust hatten an der Hauptstraße ohne Fußweg entlang zu laufen. Dies stellte sich als Geheimtipp heraus, denn der Weg führte direkt auf die Bahn, ohne Zaun quasi der Hintereingang, auch ok. 

Okay, dann suchen wir doch mal...

Da isses!

Der Hintereingang

Dann begaben wir uns einmal mehr auf die Suche nach einem Programm und versuchten es dieses Mal gleich im Sekretariat neben der Waage. Und hier gab es zum allerersten Mal seit wir in Schweden waren kein Kartenlesegerät. Da wir nun aber schon seit fünf Tagen erfolgreich bargeldlos unterwegs waren, hatten wir natürlich auch keine Kronen. Die nette Dame schenkte uns das Programm freundlicherweise. In der Rückschau mussten wir dann festhalten, dass wir gestern wohl ähnlich Glück gehabt hatten, aber wir waren wohl immer so früh vor Ort gewesen, dass die Dinger einfach noch nicht verkauft wurden, immerhin 60 Kronen gespart. Der Renntag begann mit vier Ponyrennen, auch mal ganz witzig, zumal die Ponys nach Größen sortiert in vier Kategorien antraten. In Deutschland gibt’s ja anscheinend gar keine Ponyrennen mehr, in Schweden nimmt man es dagegen sehr ernst mit der Nachwuchsförderung. Auch hier wurden übrigens alle Sieger(innen) interviewt, ganz wie bei den „Großen“. Die Bahn war übrigens sehr niedlich, dagegen war Bro Park schon hochherrschaftlich. Im Prinzip gabs da nur drei Wetthütten und das Waagegebäude, dazu zwei Zelte und ein paar Essenswagen, fertig, Tribünen werden eh überbewertet. Aber die schätzungsweise 200 Besucher fanden auch so sehr gut Platz. Trotzdem ein sehr netter Renntag, auf dem auch alte Bekannte zu bewundern waren, Eye in the Sky vor allem, der vor drei Jahren immerhin den Langen Hamburger gewann. Und auch in seinem Sattel saß ein bekanntes Gesicht – Rafael Schistl. Die beiden gewannen übrigens ziemlich locker. Dagegen breiten wir über Daniels und mein Head to Head mal besser den Mantel des Schweigens. Ich hoffe, Hamburg wird besser… 



Rashash in gelb-blauem Karo siegt

Fanny Olsson in der Startmaschine

Eye in the Sky und Rafael Schistl

Eindeutig Feierabend... bei der guten Jockeynahrung :D

Nach einer Karte mit acht Rennen hatten wir auch genügend Sonne abbekommen, wobei auch heute der Renntag durch die Abstände der Rennen von 21 bis 29 Minuten sehr gestrafft war. Wir fuhren mit dem Bus zurück in die Innenstadt, liefen noch ein wenig durch den Hafen und gönnten uns dann noch eine Pizza.

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