Samstag, 30. Juni
Dieses Mal war kein Sightseeing in der Stockholmer
Innenstadt angesagt, heute waren die Pferde an der Reihe. Ohne die geht es ja
bei uns nicht. Wir hatten daher etwas mehr Zeit morgens, zumal auch das
Frühstück am Samstag erst um 8 Uhr begann. Wir waren dann trotzdem um 9 Uhr
schon startklar und machten uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Dort angekommen,
mussten wir auch ein bisschen suchen bis wir den richtigen Pendeltag gefunden
hatten, hatten dann aber trotzdem noch zwanzig Minuten Zeit. Dann gondelten wir
los Richtung Norden, ca. 30 Minuten dauerte die Fahrt. Über den Preis von
umgerechnet 4,50 Euro konnte man da echt nicht meckern. In Bro angekommen
mussten wir noch drei Kilometer bis zur Rennbahn laufen. Dabei stellten wir
fest, dass die Bahn nicht wirklich für die Erreichbarkeit per pedes angelegt
ist. Wir stiefelten mangels ersichtlicher Alternative etwa durch eine
Baustelle, da das Zugangstor abgeschlossen war und wir den Weg außen herum
nehmen mussten. Wir hatten aber so viel Puffer eingeplant, dass bei der Ankunft
das Kassenhäuschen noch nicht einmal besetzt war.


Also warteten wir ein wenig
und dann ging es auch los. Der rechte Volkssport scheinen Galopprennen in
Schweden nicht zu sein, wir waren zwar nicht die einzigen Besucher, aber
richtig voll war es auch nicht. Es dauerte eine Weile bis wir in Sachen
Rennprogramm fündig wurden, letztlich mussten wir uns das im Waagegebäude
abholen. Ganz interessant war ein Trial für zweijährige Pferde zum Auftakt. War
mal ganz interessant anzusehen. Ansonsten waren wir überrascht, dass in
Schweden manchmal Begleitpferde eingesetzt werden, wie man das aus den USA
kennt. Unserer Wahrnehmung nach macht man das wohl bei unerfahrenen oder
schwierigen Pferden. Ansonsten gab es wenig Überraschungen hinsichtlich des
Ablaufs. Die Rennen im Takt von 25 Minuten fand ich sehr gut, das strafft das
Programm doch sehr angenehm. Was auch positiv auffiel waren die vielen
Kurzinterviews mit Jockeys, Trainern und Besitzern vor und nach den Rennen, nur
leider auf Schwedisch, da hatten wir jetzt natürlich nicht allzu viel von, auch
wenn die Texte im Rennprogramm durchaus auch für Deutsche verständlich waren
mit etwas Zusammenreimen. Insgesamt war es ein sehr netter und vor allem auch
kurzweiliger Tag mit netten Rennen, zugegebenermaßen ohne sportliche
Highlights, aber das wussten wir ja vorher. Aber wir waren ja auch vor gut zwei
Jahren beispielsweise in Grosseto, dagegen war das heute schon sportlich
hochwertig 😉
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Trial für Zweijährige |
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Mr Suarez gewinnt das erste der beiden Hauptrennen, immerhin mit 200.000 Kronen dotiert, |
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In Skandinavien so üblich: Bild mit Decke und Reiter im Sattel, amerikanisch irgendwie |
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Hier eins der Begleitpferde mit Schützling. |
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High As A Kite gewinnt das andere Hauptrennen. |
Abends packten wir alles zusammen und bereiteten die
frühmorgendliche Abreise vor…
Laufleistung: 13,x Kilometer
Sonntag, 1. Juli
Der Wecker klingelte nachts um drei Minuten vor vier. Es war
schon hell übrigens. Dumm nur, dass ich geträumt hatte, ich müsste schon um 3
Uhr aufstehen. Da brauchte ich dann ein paar Sekunden bis mir klar war, dass
ich nicht verschlafen hatte. Um zehn nach vier machten wir uns auf den Weg zum
Flughafenbus und weil wir so strammen Schrittes unterwegs waren, bekamen wir
sogar einen früher als geplant. Nun also war Abschiednehmen von Stockholm
angesagt. Es war eine schöne Zeit, aber drei bis vier Tage Stockholm sind für
die Stadt auch ausreichend. Hätten wir noch einen Tag mehr gehabt, wäre ich
gern noch nach Schloss Drottningholm gefahren, das etwas außerhalb liegt. Wegen
der am Nachmittag recht begrenzten Öffnungszeiten haben wir es nicht dorthin
geschafft. Ansonsten war auffällig, wie viel in Stockholm und Umgebung gebaut
wird und das durchweg in großzügigem Stil. Es war für mich allerdings insgesamt
keine Stadt, die ich sofort ins Herz geschlossen habe – durchaus schön und
interessant, aber ich hatte nicht dieses Gefühl, dass ich mir vorstellen
könnte, dort gern wohnen oder leben zu wollen. Das war bei mir andernorts schon
mal mehr und eher der Fall.
Der Flug war unspektakulär und pünktlich, das Gepäck
wiederum sehr flott, sodass wir um kurz nach acht schon im Bus in die Stadt
saßen und um 9 Uhr im Hotel waren. Wir hatten Glück und konnten direkt aufs
Zimmer. Noch glücklicher waren wir über den Kaffeeautomaten in der Lobby. Nach
einer kurzen Pause machten wir uns erneut auf den Weg zur Rennbahn, dieses Mal
mit Bussen. Das klappte soweit reibungslos. Anschließend hatten wir dann das
gleiche Phänomen wie tags zuvor, denn auch in Göteborg ist die Rennbahn nicht
wirklich gut erreichbar für Fußgänger. Wir nahmen einen Trampelpfad durch die
Wiese, weil wir keine Lust hatten an der Hauptstraße ohne Fußweg entlang zu
laufen. Dies stellte sich als Geheimtipp heraus, denn der Weg führte direkt auf
die Bahn, ohne Zaun quasi der Hintereingang, auch ok.
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Okay, dann suchen wir doch mal... |
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Da isses! |
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Der Hintereingang |
Dann begaben wir uns
einmal mehr auf die Suche nach einem Programm und versuchten es dieses Mal
gleich im Sekretariat neben der Waage. Und hier gab es zum allerersten Mal seit
wir in Schweden waren kein Kartenlesegerät. Da wir nun aber schon seit fünf
Tagen erfolgreich bargeldlos unterwegs waren, hatten wir natürlich auch keine
Kronen. Die nette Dame schenkte uns das Programm freundlicherweise. In der
Rückschau mussten wir dann festhalten, dass wir gestern wohl ähnlich Glück
gehabt hatten, aber wir waren wohl immer so früh vor Ort gewesen, dass die
Dinger einfach noch nicht verkauft wurden, immerhin 60 Kronen gespart. Der
Renntag begann mit vier Ponyrennen, auch mal ganz witzig, zumal die Ponys nach
Größen sortiert in vier Kategorien antraten. In Deutschland gibt’s ja
anscheinend gar keine Ponyrennen mehr, in Schweden nimmt man es dagegen sehr
ernst mit der Nachwuchsförderung. Auch hier wurden übrigens alle Sieger(innen)
interviewt, ganz wie bei den „Großen“. Die Bahn war übrigens sehr niedlich,
dagegen war Bro Park schon hochherrschaftlich. Im Prinzip gabs da nur drei
Wetthütten und das Waagegebäude, dazu zwei Zelte und ein paar Essenswagen,
fertig, Tribünen werden eh überbewertet. Aber die schätzungsweise 200 Besucher
fanden auch so sehr gut Platz. Trotzdem ein sehr netter Renntag, auf dem auch
alte Bekannte zu bewundern waren, Eye in the Sky vor allem, der vor drei Jahren
immerhin den Langen Hamburger gewann. Und auch in seinem Sattel saß ein
bekanntes Gesicht – Rafael Schistl. Die beiden gewannen übrigens ziemlich
locker. Dagegen breiten wir über Daniels und mein Head to Head mal besser den
Mantel des Schweigens. Ich hoffe, Hamburg wird besser…


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Rashash in gelb-blauem Karo siegt |
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Fanny Olsson in der Startmaschine |
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Eye in the Sky und Rafael Schistl |
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Eindeutig Feierabend... bei der guten Jockeynahrung :D |
Nach einer Karte mit acht Rennen hatten wir auch genügend
Sonne abbekommen, wobei auch heute der Renntag durch die Abstände der Rennen
von 21 bis 29 Minuten sehr gestrafft war. Wir fuhren mit dem Bus zurück in die
Innenstadt, liefen noch ein wenig durch den Hafen und gönnten uns dann noch eine
Pizza.
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