Sonntag, 25. August 2019

Wein und Wandern am Kaiserstuhl Teil 1


Der erste Eindruck - wow!

 Sonntag, 18. August

Nach einem gemütlichen Sonntagsfrühstück mit frischem Brot und Spiegeleiern packten wir zusammen und fuhren gegen 11 Uhr los in Richtung Kaiserstuhl. Wir kamen sehr gut durch und waren daher schon vor 14 Uhr in Oberbergen (Vogtsburg). Daniel und ich nutzten die Gelegenheit zu einem ersten kurzen Rundgang durchs Örtchen. Um 14 Uhr meldeten wir uns an der Ferienwohnung an, die Leute vor Ort erwiesen sich als eben so nett wie die Ferienwohnung. Wir richteten uns schon mal ein und trugen unser Zeug hinein. Dann kamen auch Jörg und Nicole an und wir machten uns auf eine erste gemeinsame Runde durch Oberbergen – ein sehr knuffiges Winzerdorf – idyllisch mitten im Kaiserstuhl. Hier ist die Welt noch in Ordnung, das frische Gemüse wird in Auslagen an der Hofeinfahrt angeboten und die ehrlichen Käufer werfen das Geld in den Briefkasten. 


Auf in die Weinberge!

Was die Reservierung eines Tisches zum Abendessen anbetraf, waren wir dagegen nicht erfolgreich im Ort, alles schon voll, also reservierten wir schon einmal für Mittwoch vor. Anschließend ging’s weiter zum örtlichen Winzer Vogel, wo wir zwei Gläser und zwei Flaschen Wein „für den Weg“ mitnahmen. Glücklicherweise war man auch am Sonntag bereit uns Wein zu verkaufen. Eigentlich wollten wir dann den Berg hinauf und zur Ortslage Oberbergener Bassgeige laufen, die am Hang mit einer ebensolchen Skulptur gekennzeichnet ist, doch dann überraschte uns ein Regenschauer. Wir machten also Pause und probierten schon einmal ein Gläschen, kamen dabei mit zwei älteren Herrschaften aus dem Ort ins Gespräch und hatten anschließend Tipps für Wanderungen und auch fürs Abendessen im Nachbarort samt Spaziergang dorthin. Anschließend setzten wir uns noch ein Stündchen in den Garten hinter der Ferienwohnung, bevor es Zeit war, nach Oberrotweil aufzubrechen. Dort aßen wir gutbürgerlich und lecker im Gasthof Neunlinden und schafften es auch wieder in Oberbergen anzukommen, bevor uns die drohenden Gewitterwolken aus Frankreich erreichten. Dem Spektakel schauten wir dann vor der Veranda aus zu und genossen dabei noch ein Gläschen Wein.




Montag, 19. August

Wir ließen den Wecker Wecker sein und waren trotzdem alle sehr früh wach. Erst einmal hieß es, etwas fürs Frühstück zu organisieren. Wir folgten der Empfehlung unserer Vermieterin und wollten beim Metzger Feißt in Teningen einkaufen. Dumm war nur, dass das Navi uns zum falschen Ort führte, zur Produktion nämlich. Wir landeten mitten im Industriegebiet und liefen dort rum. Natürlich kam einer raus und schickte uns dann freundlicherweise in den Hauptort zurück, wo wir schon fünf Minuten zuvor gewesen waren. Allerdings rief er dann auch in der Metzgerei an – warum auch immer, denn wenn wir dort nie angekommen waren, hätte sein Anruf ja auch nichts geändert – um uns anzukündigen. Jedenfalls wusste man schon Bescheid, als wir dort aufschlugen. Den Rest, auch fürs abendliche Grillen, kauften wir dann noch im Edeka ein. Währenddessen begann es zu regnen. Also frühstückten wir nach der Rückkehr ausgiebig und bauten dann erst einmal den Kartoffelsalat (nach dem Rezept von Jörgs Oma) zusammen, bevor wir uns gegen Mittag, als die Regenwolken sich verzogen hatten, aus der Ferienwohnung wagten und uns auf unsere erste Wanderung machten. Zuvor hatten wir noch versucht, an einer geführten Weinwanderung teilzunehmen, doch die fiel leider aus, das erste, aber nicht das letzte Mal, dass uns derartiges passierte. Nachdem wir mehrfach erfolglos rumtelefoniert hatten, gaben wir auf.Der Sinn eines Flyers mit wöchentlichen Veranstaltungen, die dann allesamt ausfallen, erschließt sich mir nicht. Möglicherweise lag es an den Sommerferien? 

Wo geht's lang?

Im Weinberg darf die Wienbergschnecke nicht fehlen.


In der Ferne die Vogesen, vorn der Kaiserstuhl


Wir liefen dann auf eigene Regie rund zehn Kilometer rund um unseren Ferienort. Erst hoch auf den Badberg, dann weiter über den Haselschacher Buck, immer schön inmitten von Weinbergen, mal durch den Wald, mal an Wiesen vorbei, dann ein überraschender Blick ins Tal – eine sehr kurzweilige und abwechslungsreiche Runde. Wieder in der Ferienwohnung angekommen, machten wir uns abends ans Grillen und genossen den vorzüglichen Kartoffelsalat ebenso wie die leckeren Würste und Steaks vom Metzger.


Endlich kommt die Sonne raus!

Die Lage "Mondhalde" ist an den breiten Stufen zu erkennen, die nach der Flurbereinigung angelegt wurden.


Oberbergen von oben, rechter Hand ist die Ortslage, die Oberbergener Bassgeige zu sehen

Auch für Hessen verständlich ;)





Dienstag, 20. August – oh là là, très magnifique!

Um acht Uhr fielen wir aus dem Bett und die Treppe herunter an den Frühstückstisch. Um neun Uhr versuchte ich, einen Delikatessenladen in Colmar anzurufen, um einen Tisch zu reservieren. Leider ging weder jemand ans Telefon und der Anrufbeantworter ließ sich auch nicht besprechen. Wir sollten später feststellen, dass der Laden leider Ferien hatte, sehr zu Jörgs Verdruss. Auch meine Versuche Termine für Weinwanderungen am Mittwoch zu vereinbaren, hatten keinen Erfolg, obwohl ich es mit dem Veranstaltungskalender bewaffnet an drei unterschiedlichen Stellen versucht hatte. Na super. Ob ich zu viel schlechtes Karma aufgesammelt habe? Trotzdem machten wir uns auf den Weg mach Colmar, wo wir gegen circa zehn Uhr ankamen. Dort liefen wir kreuz und quer durch die Altstadt, kehrten hier und dort ein, schauten etwas, shoppten etwas, Tagesmotto: Oh là là, très magnifique. Mittags kehrten wir in einer Weinstube ein, in der es auch leckere Elsässer Spezialitäten gab. Danach fing es leider an zu regnen, was auch den restlichen Tag, zumindest bis zum Dunkelwerden, Bestand haben sollte. Also kauften wir noch französischen Käse und machten uns danach so allmählich auf den Rückweg. 





Petite Venise


In Oberrotweil kauften wir noch die Zutaten für Spaghetti Bolognese und kehrten nach Oberbergen zurück. Dort machten wir die örtliche Winzergenossenschaft unsicher, probierten uns durch und erfuhren allerlei Wissenswertes über Kaiserstühler Wein. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass das Vermarktungspotenzial recht überschaubar ist, anders als etwa im Rheingau mit der großen Kaufkraft im Umland. Im Gegensatz dazu hat man im Kaiserstuhl Konkurrenz in allen Himmelsrichtungen und zugleich eine ländlich geprägte Umgebung. Macht den Wein aber auch sehr erschwinglich und das bei einer Region, die als eine der besten Deutschlands für Weinbau gilt. Anschließend machten wir eine Stunde Pause und widmeten uns dann dem Abendessen. Anschließend ging’s vor den Fernseher mit Louis de Funès.

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