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Der erste Eindruck - wow! |
Sonntag, 18. August
Nach einem gemütlichen Sonntagsfrühstück mit frischem Brot
und Spiegeleiern packten wir zusammen und fuhren gegen 11 Uhr los in Richtung
Kaiserstuhl. Wir kamen sehr gut durch und waren daher schon vor 14 Uhr in
Oberbergen (Vogtsburg). Daniel und ich nutzten die Gelegenheit zu einem ersten
kurzen Rundgang durchs Örtchen. Um 14 Uhr meldeten wir uns an der Ferienwohnung
an, die Leute vor Ort erwiesen sich als eben so nett wie die Ferienwohnung. Wir
richteten uns schon mal ein und trugen unser Zeug hinein. Dann kamen auch Jörg
und Nicole an und wir machten uns auf eine erste gemeinsame Runde durch
Oberbergen – ein sehr knuffiges Winzerdorf – idyllisch mitten im Kaiserstuhl.
Hier ist die Welt noch in Ordnung, das frische Gemüse wird in Auslagen an der
Hofeinfahrt angeboten und die ehrlichen Käufer werfen das Geld in den
Briefkasten.
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Auf in die Weinberge! |
Was die Reservierung eines Tisches zum Abendessen anbetraf, waren
wir dagegen nicht erfolgreich im Ort, alles schon voll, also reservierten wir
schon einmal für Mittwoch vor. Anschließend ging’s weiter zum örtlichen Winzer
Vogel, wo wir zwei Gläser und zwei Flaschen Wein „für den Weg“ mitnahmen.
Glücklicherweise war man auch am Sonntag bereit uns Wein zu verkaufen. Eigentlich
wollten wir dann den Berg hinauf und zur Ortslage Oberbergener Bassgeige
laufen, die am Hang mit einer ebensolchen Skulptur gekennzeichnet ist, doch
dann überraschte uns ein Regenschauer. Wir machten also Pause und probierten
schon einmal ein Gläschen, kamen dabei mit zwei älteren Herrschaften aus dem
Ort ins Gespräch und hatten anschließend Tipps für Wanderungen und auch fürs
Abendessen im Nachbarort samt Spaziergang dorthin. Anschließend setzten wir uns
noch ein Stündchen in den Garten hinter der Ferienwohnung, bevor es Zeit war,
nach Oberrotweil aufzubrechen. Dort aßen wir gutbürgerlich und lecker im
Gasthof Neunlinden und schafften es auch wieder in Oberbergen anzukommen, bevor
uns die drohenden Gewitterwolken aus Frankreich erreichten. Dem Spektakel
schauten wir dann vor der Veranda aus zu und genossen dabei noch ein Gläschen
Wein.


Montag, 19. August
Wir ließen den Wecker Wecker sein und waren trotzdem alle
sehr früh wach. Erst einmal hieß es, etwas fürs Frühstück zu organisieren. Wir
folgten der Empfehlung unserer Vermieterin und wollten beim Metzger Feißt in
Teningen einkaufen. Dumm war nur, dass das Navi uns zum falschen Ort führte,
zur Produktion nämlich. Wir landeten mitten im Industriegebiet und liefen dort
rum. Natürlich kam einer raus und schickte uns dann freundlicherweise in den
Hauptort zurück, wo wir schon fünf Minuten zuvor gewesen waren. Allerdings rief
er dann auch in der Metzgerei an – warum auch immer, denn wenn wir dort nie
angekommen waren, hätte sein Anruf ja auch nichts geändert – um uns
anzukündigen. Jedenfalls wusste man schon Bescheid, als wir dort aufschlugen.
Den Rest, auch fürs abendliche Grillen, kauften wir dann noch im Edeka ein.
Währenddessen begann es zu regnen. Also frühstückten wir nach der Rückkehr
ausgiebig und bauten dann erst einmal den Kartoffelsalat (nach dem Rezept von
Jörgs Oma) zusammen, bevor wir uns gegen Mittag, als die Regenwolken sich
verzogen hatten, aus der Ferienwohnung wagten und uns auf unsere erste
Wanderung machten. Zuvor hatten wir noch versucht, an einer geführten
Weinwanderung teilzunehmen, doch die fiel leider aus, das erste, aber nicht das letzte Mal, dass uns derartiges passierte. Nachdem wir mehrfach erfolglos rumtelefoniert hatten, gaben wir auf.Der
Sinn eines Flyers mit wöchentlichen Veranstaltungen, die dann allesamt
ausfallen, erschließt sich mir nicht. Möglicherweise lag es an den Sommerferien?
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Wo geht's lang? |
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Im Weinberg darf die Wienbergschnecke nicht fehlen. |
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In der Ferne die Vogesen, vorn der Kaiserstuhl |
Wir liefen dann auf eigene Regie rund zehn
Kilometer rund um unseren Ferienort. Erst hoch auf den Badberg, dann weiter
über den Haselschacher Buck, immer schön inmitten von Weinbergen, mal durch den
Wald, mal an Wiesen vorbei, dann ein überraschender Blick ins Tal – eine sehr
kurzweilige und abwechslungsreiche Runde. Wieder in der Ferienwohnung
angekommen, machten wir uns abends ans Grillen und genossen den vorzüglichen
Kartoffelsalat ebenso wie die leckeren Würste und Steaks vom Metzger.
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Endlich kommt die Sonne raus! |
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Die Lage "Mondhalde" ist an den breiten Stufen zu erkennen, die nach der Flurbereinigung angelegt wurden. |
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Oberbergen von oben, rechter Hand ist die Ortslage, die Oberbergener Bassgeige zu sehen |
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Auch für Hessen verständlich ;) |
Dienstag, 20. August – oh là là, très magnifique!
Um acht Uhr fielen wir aus dem Bett und die Treppe herunter
an den Frühstückstisch. Um neun Uhr versuchte ich, einen Delikatessenladen in
Colmar anzurufen, um einen Tisch zu reservieren. Leider ging weder jemand ans
Telefon und der Anrufbeantworter ließ sich auch nicht besprechen. Wir sollten
später feststellen, dass der Laden leider Ferien hatte, sehr zu Jörgs Verdruss.
Auch meine Versuche Termine für Weinwanderungen am Mittwoch zu vereinbaren,
hatten keinen Erfolg, obwohl ich es mit dem Veranstaltungskalender bewaffnet an
drei unterschiedlichen Stellen versucht hatte. Na super. Ob ich zu viel
schlechtes Karma aufgesammelt habe? Trotzdem machten wir uns auf den Weg mach
Colmar, wo wir gegen circa zehn Uhr ankamen. Dort liefen wir kreuz und quer
durch die Altstadt, kehrten hier und dort ein, schauten etwas, shoppten etwas,
Tagesmotto: Oh là là, très magnifique. Mittags kehrten wir in einer Weinstube
ein, in der es auch leckere Elsässer Spezialitäten gab. Danach fing es leider
an zu regnen, was auch den restlichen Tag, zumindest bis zum Dunkelwerden,
Bestand haben sollte. Also kauften wir noch französischen Käse und machten uns
danach so allmählich auf den Rückweg.




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Petite Venise |
In Oberrotweil kauften wir noch die
Zutaten für Spaghetti Bolognese und kehrten nach Oberbergen zurück. Dort
machten wir die örtliche Winzergenossenschaft unsicher, probierten uns durch
und erfuhren allerlei Wissenswertes über Kaiserstühler Wein. Ich hätte zum
Beispiel nicht gedacht, dass das Vermarktungspotenzial recht überschaubar ist,
anders als etwa im Rheingau mit der großen Kaufkraft im Umland. Im Gegensatz
dazu hat man im Kaiserstuhl Konkurrenz in allen Himmelsrichtungen und zugleich
eine ländlich geprägte Umgebung. Macht den Wein aber auch sehr erschwinglich
und das bei einer Region, die als eine der besten Deutschlands für Weinbau
gilt. Anschließend machten wir eine Stunde Pause und widmeten uns dann dem
Abendessen. Anschließend ging’s vor den Fernseher mit Louis de Funès.
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