Gestern gab es eine Premiere, Marion und ich waren das allererste Mal in Bremen auf der Bahn. Vorab, es war ein toller Tag, wenn auch ein sehr langer, was schon damit anfing, dass er sehr früh begann. In meinem Fall um 6 Uhr, in Mülheim sogar noch eher, aber ich finde 6 Uhr für einen Feiertag schon eindeutig früh genug. Um 6.30 Uhr wurde ich dann in Dortmund abgeholt und auf ging es Richtung Norden. Im Nachhinein muss man sagen, dass wir wohl alles richtig gemacht haben. Wir hatten nämlich buchstäblich freie Bahn auf der Straße, offenbar im Gegensatz zu dem einen oder anderen Trainer, der erst mit Verspätung in der Bremer Vahr auftauchte. Aufgrund des frühen Starts machten wir noch einen Abstecher in die Bremer Innenstadt, inklusive eines spontanen Gottesdienstsbesuchs im Dom. Danach blieb noch Zeit für einen Snack, oder besser gesagt einer Brotzeit, bevor wir uns dem eigentlichen Zweck der Reise zuwandten.
Klein, schnuckelig und angenehm kurze Wege, so lässt sich die Bremer Rennbahn wohl ganz treffend beschreiben. Hinzu kommt ein nettes Ambiente. Ja, die Bahn gefiel uns wirklich gut. Neue Bekanntschaften haben wir auch gemacht. Von hier aus noch einen herzlichen Gruß an Altero, hansespeed und Zockerfox – es hat viel Spaß gemacht. Außerdem waren natürlich jede Menge alte Bekannte vor Ort. :) Übrigens war es sehr gut gefüllt. Nach den Rennen musste man sich schon fast beeilen, zurück zum Führring zu kommen, wollte man die Starter des nächsten Rennens aus der ersten Reihe betrachten und gegebenenfalls fotografieren.
In Anbetracht heute nur sehr begrenzt vorhandener Zeit, müssen die Bemerkungen zu den einzelnen Rennen heute mal etwas kürzer ausfallen, außerdem muss ich noch das eine oder andere Foto heraussuchen.
Fangen wir aber von vorne mit dem Meilenrennen für Dreijährige an. Das erste Rennen des Tages war ein Beispiel dafür, dass manchmal doch das am besten aussehende Pferd gewinnt. Wir waren uns alle einig das Dancing Dynamite, den ich selbstverständlich NICHT getippt hatte (manchmal würde ich meine Tipps echt gern am Führring ändern), das Rennen gewinnen müsste. Mi Senor war noch nie so mein Pferd. Der sah zwar gut aus, jedoch nicht sonderlich beeindruckend. Ansonsten fiel noch Wallisto positiv aus, der dieses Mal ruhiger war als beim ersten Saisonstart und auch weniger mit Zungenspielen beschäftigt war. Rapid Directa sah aus, als hätte er mindestens ein schweres Warmblut im Pedigree. Der Fährhofer Maguas gefiel mir nicht sonderlich, war noch deutlich überbaut und nicht gerade beeindruckend, was meine seit der Schiergen-Stallparade vertretene These unterstützt, dass die dort stationierten Fährhofer in diesem Jahr nicht viel können.
Wallisto |
Dancing Dynamite |
Mi Senor |
Vom zweiten Rennen habe ich nicht sonderlich viel gesehen, da der Führring zum Zeitpunkt unseres Eintreffens schon belagert war und wir nur noch Platz in der dritten oder vierten Reihe fanden. Al Punto sah gut aus wie immer, Baracoa und noch ein anderer Kandidat, hab leider vergessen, wer, hätte man schon im Führring auswringen können.
Im dritten Rennen waren zwei siebenjährige Debütanten dabei. Das sieht man wohl auch nicht alle Tage. Die Quoten für die beiden Rodax-Pferde, die auch nicht gerade rassetypische Vertreter waren, waren zu Recht im hohen dreistelligen Bereich. Zusammen mit dem sehr struppigen und nassen Samurai belegten sie die letzten drei Plätze. Die ersten drei Plätze wurden ausnahmslos von Favoriten beansprucht. Es gewann die wirklich gut aussehende Wöhler-Stute Startissima vor der deutlich verbesserten Ottofee, was im übrigen auch zwei Forumsmitglieder sehr gefreut hat ;)
Danach stand das heimliche Highlight an, das klassische Zwei-Pferde-Rennen: Ibicenco gegen Sundream, der Rest schien von Vornherein zu Statisten degradiert zu sein. Mighty Mouse war allerdings nicht damit einverstanden zu sein, dass sich die Aufmerksamkeit in erster Linie auf zwei Pferde beschränkte, jedenfalls benahm er sich am meisten daneben, randalierte in den Sattelboxen und mag anscheinend auch keine Pferde hinter sich. Ibicenco gefiel mir optisch besser als Sundream. Sehr gut bemuskelt, wach aber auch relativ dominant seinem Führer gegenüber, den er immer wieder wegzuschieben versuchte, marschierte er durch den Führring. Sundream dagegen war mir persönlich zu dünn. Er wirkte sehr schlaksig, gerade weil er auch sehr groß ist. Ibicenco gewann zwar das Rennen, allerdings lief Sundream für die drei Kilo Aufgewicht auch sehr gut. Trotzdem glaube ich nicht, den Derbysieger gesehen zu haben. Bestimmt sind beides gute Pferde, aber einen Wow-Effekt gab es nicht. Dafür wurden beide dann doch etwas zu sehr bemüht und Avanti kam noch relativ dicht heran. Aber schauen wir mal, was noch so kommt.
Sundream |
Ibicenco |
Nach dem Rennen: Sundream |
Und nochmal der Sieger Ibicenco |
Vor dem fünften Rennen habe ich nur einen sehr flüchtigen Blick in Richtung Führring geworfen und habe mich dann lieber zum Fotografieren an den Startboxen postiert. War lustig, man sah am Start schon, wer von den Ex-Aktiven so etwas öfter macht und wer nicht. ;)
Russian Princess, Danon Attacker und Shirsam an der Startstelle |
Die Damen haben offensichtlich Spaß: Links Caro Lippert auf Casiliana, rechts Julia Will auf Sheldon |
6. Rennen: Hm, keine Ahnung. Ich glaube, wir haben mehr über Dreierwetten geredet als Pferde geguckt. Außerdem war ich sowieso der Überzeugung, dass Keno gewinnen würde.
Danach waren die Stuten an der Reihe. Vanjura hat mir noch nie so gut gefallen wie an diesem Tag, auch Waldjagd, die offensichtlich verkauft wurde, präsentierte sich ausgeglichener als sonst schon einmal, auch wenn sie etwas schwitzte. Von den Schiergen-Stuten gefiel mir Padana besser, allerdings waren alle beide nicht unbedingt an erster Stelle zu nennen. Western Mystic fand ich toll und Genovesa hat genau den Platz gemacht, der ihrem Aussehen und vor allem ihren Gebaren entsprach.
Vanjura |
Vor dem achten Rennen hatten wir jede Menge Spaß am Führring. A Magicman hatte sich passend zum Alexis-Dress gekleidet – sehr schick ;) Alexis selbst übte sich anscheinend im Tanzen, ob er wohl eine zweite Karriere anstrebt? Gewisses Talent ist jedenfalls vorhanden. Dwemira war unscheinbar wie immer, Glad Royal sah gut aus, genau wie Madonna und der Blender Magic Jack, auf den ich schon beim letzten Mal reingefallen war. Lonley Star ging buchstäblich ab, sobald ihr Reiter auf dem Rücken saß, war kaum zu halten und ging direkt in Richtung Geläuf. Glad Royal lief dann sehr überzeugend und verwies Alexis auf den zweiten Platz.
Tja, zum Abschluss gab es dann noch einen Außenseitersieg. Respekt, Altero, für diese Ansage schon vor dem ersten Rennen!
Im Laufe des Renntages hatte man eine halbe Stunde Verspätung akkumuliert – man war ja Alleinveranstalter... Naja, immerhin gab es noch ein Crêpe für den knurrenden Magen bevor die Rückfahrt anstand und ein langer, aber toller Tag zu Ende ging.
Il Ticino |
Und da ist er, der Außenseiter: Wells Diamond siegt! |
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