Das heutige Rennbahnerlebnis war mal wieder eines der etwas
anderen Art. Anders in dem Sinne, als dass es von meinem sonstigen
Rennbahnverhalten doch mehr oder minder stark abwich. Begonnen hatte das schon
mit der Anreise, dieses Mal ausschließlich mit der Bahn, Marion war ja
wahlhelfen. Ich hab dafür in Köln Hannah abgeholt, die nach dem
Silvesterrenntag 2011 in Neuss zum zweiten Mal auf der Rennbahn war.
Zwischendurch hab ich mich noch ein klein wenig verlaufen (wer Straßenschilder
lesen kann, ist klar im Vorteil), hab es aber dann doch noch recht schnell
gemerkt. Immerhin war ich dem Dortmunder Wahnsinn entkommen. Wenn um 10 Uhr
schon die ersten schwarzgelben Männchen krakeelend durch den Bahnhof ziehen,
nunja.
Exakt um 13.30 Uhr betraten wir die Weidenpescher Bahn. Mein
persönliches Highlight stand dann auch gleich schon an, Salon Soldier.
Ehrensache, dass es direkt zum Führring ging. Salon Soldier sah wieder sehr
schick aus, wobei ich zugeben muss, dass in puncto Wow-Effekt der Stallgefährte
Cascavel die Nase vorn hatte. Der war aber noch ein ziemliches Baby, wäre aber
durchaus was für unseren „Rappen-Vierspänner“ ;) Zur Siegquote von Salon
Soldier sage ich mal gar nichts, im Endeffekt gewann er locker ohne Peitsche,
aber 11:10, nun gut, Köln und Schiergen (der war wohl in Bremen) und Starke,
was will man da erwarten. Manager hatte es nicht so mit der Startbox,
verglichen mit anderen Kandidaten war das aber noch gar nichts. Cloud lief
brav, konnte Salon Soldier, 2400m dürften für den das Problem nicht sein,
jedoch nicht gefährden, etwas spannender war der Kampf um Platz drei, den
Casco gegenüber Cascavel, der den Start
definitiv noch brauchte, knapp für sich entschied. Anzumerken sei noch, dass
die Videoleinwand einwandfrei und ohne jegliche Ausfälle auch während des
ersten Rennens funktionierte. Sehen konnte man zwar nicht viel, weil den ganzen
Tag die Sonne voll drauf stand, aber hey, sie funktionierte! ;)
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Salon Soldier schlägt Cloud |
Das Amateurrennen, ich glaub, ich war nicht am Führring,
oder doch? Hm, muss wohl da gewesen sein, erinnere mich an Crespo, aber ich
glaube, ich hab ziemlich viel gequatscht. Egal, Geedaly war mir jedenfalls
nicht aufgefallen. Wir waren aber auch nicht allzu lange da, wir wollten ja
wieder zum Geläuf. Heute war nämlich Fototag. Ich glaube, ich habe a) noch nie
alle Rennen eines Renntages an den Rails gesehen und b) noch nie so viele
rennende Pferde fotografiert.
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Geedaly (rechts) ringt Winnipeg nieder |
Anschließend ging es für den weiblichen Teil des
Derbyjahrgangs über 1400m. Hannah hatte Fotoaufträge für Emiglia und Eastside
Gallery. Immerhin hatte ich mit meiner Prophezeiung Recht, dass von den beiden
nur Eastside Gallery, die richtig, richtig gut aussah, Siegchancen besäße. Favoritin
Dalida gefiel mir im Führring auch ziemlich gut. Sie und Emiglia sehen sich
übrigens ziemlich ähnlich, könnten fast als Zwillinge durchgehen. Funtum La hat
immer noch ein kleines Bäuchlein, ja, und Kirschenkönigin hab ich im Führring
gar nicht gesehen, glaube ich. Wahrscheinlich waren wir schon auf dem Weg zur
Bahn. Das Finish war wirklich sehenswert, knappe und spannende Einläufe gab es
ohnehin heute einige zu bewundern. Einen (hübschen) Kopf Vorsprung hatte
Kirschenkönigin im Ziel, eine kleine Kämpferin wie ihr Reiter hinterher angetan
sagen sollte. Finde ich gut, so kommt „unser“ angepeilter Kirschenbrutalo
immerhin aus einer Siegermutter :D
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Kopf an Kopf, was sonst. Kirschenkönigin gewinnt gegen Eastside Gallery |
Das Kat. E-Rennen danach, oh Mann... Immerhin waren die
Gemeinten (zumindest meine) vorn zu finden. Sexxan sah mal wieder aus wie ein
Gruppekracher, aber das sage ich eh schon, seitdem ich den zweijährig beim
Debüt in Düsseldorf gesehen habe. Ich mag den, auch wenn sein Können
überschaubar ist. Bella Sue ist ein bisschen spillerig, aber durchaus noch im
Rahmen. Zaubergirl war nicht so mein Fall, ganz anders dagegen Awakahn, der ist
wirklich schick. Leider habe ich eben erst gesehen, wie der am Toto stand,
sonst hätte ich vielleicht doch echt eine Wette riskiert, aber mit 456 hätte
ich definitiv nicht gerechnet. Und dann war da noch ein Pferd... Who. Nachdem
das andere Pudel-Pferd Golden Rose im Rennen davor schon (bei mir) negativ
durch mangelnde Händelbarkeit beim Aufgalopp aufgefallen war, knüpfte der
nahtlos daran an und schlug um sich wie ein Derwisch, als man ihn an seinen
Startplatz verfrachten wollte. Es kam, wie es kommen musste, er wurde vom Start
verwiesen. Bella Sue erledigte dann alles sehr souverän und bescherte dem Mann
der letzten Wochen, Adrie de Vries, seinen ersten und heute mal einzigen
Tagessieg.
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Bella Sue und Sexxan |
Noch einmal waren die dreijährigen Stuten gefragt. Ich muss
gestehen, ich war nicht ganz so aufmerksam, ich hab nämlich das siebte Pferd
gesucht, das wollte und wollte nicht auftauchen. Quiana drehte dann auch ganz
schnell nur eine Runde und entschwand in Richtung Geläuf. Allerdings hat die
anscheinend nicht ein einziges Bein ihres Halbbruders mitbekommen. Das mit den
Rennen scheint nicht ihrs zu sein, leider, dabei hat sie doch vier weiße Beine
;) Vielleicht geht das aber auch erst mit vier, man frage mal Quijano. Nee, im
Ernst, das war so gar nichts, aber das hatte sich ja auch schon abgezeichnet.
Wanda’s Girl lief überraschend stark und fühlte Turfflamme – schön ist was
anderes – ordentlich auf den Zahn und schlug somit als Zweite auch die
allgemein als stärker eingeschätzte Motion Of Power. Ebenfalls eher
enttäuschend war Mandachic vor der bereits erwähnten Quiana. Quo Colonia war an
der Startmaschine relativ zickig und Li Zora hatte mir im Führring schon nicht
sonderlich gefallen, eher vom Typ graue Maus.
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Runde 1 |
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Turfflamme |
Auenquelle, Ostmann, Tylicki zum Zweiten hieß es im
folgenden Ausgleich III, in dem The Call als frischer Sieger zum ersten Mal im
Handicap antrat. Somit dürfte der Call Me Big-Sohn einer der ersten (wenn nicht
der erste?) dreijährige Handicapsieger des Jahres sein. Und er siegte sehr
überzeugend, sah vorher aber auch blendend aus. Der lange führende Historic
Occasion konnte immerhin den zweiten Platz behaupten. Mack Summerland wurde
standesgemäß Letzter und dürfte sich somit die optimale Vorbereitung für
Baden-Baden abgeholt haben. Hatte der eigentlich schon immer einen Taktfehler
hinten rechts im Schritt?
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Tylicki zum Zweiten, dieses Mal mit The Call |
Das siebte Rennen war das Schwarzgoldrennen. Andreas
Suborics war übrigens auch da, hatte die Sperre in HK für einen Heimaturlaub
genutzt und musste erst einmal das Grupperennen tippen. Warum er statt Survey
Enjoy The Life neben Paraisa und Ilena mit reinnahm, hab ich nicht verstanden,
sonst hätte er ja echt gut gelegen. Optisch stach Paraisa raus, todschickes
Pferdchen. Survey sah noch nie sonderlich beeindruckend aus, aber dass das
nichts aussagt, wusste ich ja schon. Tolle Stute und eine kleine Kampfsau, das
sah gut aus, wie sie noch einmal anpackte, als sie eigentlich schon passiert
war. Da wurde übrigens auch das Düsseldorfer Listenrennen mit dem Sieger
Amarillo noch einmal ordentlich aufgewertet.
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Hab vergessen, die Kamera umzustellen... Betrachtet es als Kunst :D |
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Die frischgebackene Siegerin im Schwarzgoldrennen: Survey mit Terry Hellier |
Anschließend bin ich im grünen Gras sitzen geblieben und
habe den Führring Führring sein lassen. Zu dem Rennen fällt mir aber auch nicht wirklich was ein.
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Air Dream |
Das letzte
fand ich da schon deutlich spannender, was sich beim Herzschlagfinish durchaus
bestätigen sollte. Nach zwei Niederlagen drehte Daring Rudolph den Spieß
gegenüber Golden Tough um und kam unter Jadey Pietrasiewicz mit dem
Lieblingsvorsprung des Tages, einem Kopf, als erster über die Ziellinie. Noch
so ein sehenswertes Finish. Danach ging’s dann heimwärts und für mich zurück in
die Hochburg der Verrückten. Allerdings war ich dann doch etwas enttäuscht, als
ich wieder in Dortmund war. Irgendwie war doch nicht so viel los. Wird
anscheinend doch Zeit, dass mal wieder jemand anderes Meister wird :P ;)
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Dieses Mal ist außen vorn: Daring Rudolph gewinnt vor Golden Tough |
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