Vor dem 5. Gruppe I-Sieg - Danedream mit Andrasch Starke im Sattel |
So, genug rumgeschwärmt, schließlich soll das hier ja
endlich mal wieder ein Rennbahnbericht werden. Drei Wochen ist es schon her,
dass es den Letzten gab.
Ich war von Freitag bis Sonntag in Baden-Baden, daher gibt’s
einen Streifzug durch alle drei Tage. Verzeiht, wenn ich nicht alle Rennen
erwähne, sondern nur schlaglichtartig einzelne Rennen beleuchte. Der Tag neigt
sich schon dem Ende zu und ich kann mich leider nicht stundenlang mit dem
Schreiben von Berichten aufhalten, so gern ich das auch tue.
Freitag
Gegen Mittag kam mein Zug in Baden-Baden an. Etwa eine halbe
Stunde später hatte ich es dann auch aufs Auktionsgelände geschafft. Die
Jährlingsauktion war sehr nett. Ich hab zwar ziemlich viel draußen rumgestanden
und gequatscht, zwischendurch war ich jedoch auch immer mal wieder im Gebäude
und hab zugeschaut, wie Träume den Besitzer wechselten. Die meisten Jährlinge
sahen echt gut aus. Ich habe auch den einen oder anderen entdeckt, der mich
durchaus reizen würden, wenn ich das nötige Kleingeld hätte. Mein Favorit war
die 168, ein ziemlich schwarzer Hengst von New Approach – Boccassini, die erforderlichen
85.000 € überstiegen beim Budget jedoch geringfügig ;) Die 320.000 €-Stute sah
ebenfalls klasse aus. Niedlich war übrigens auch Frau Herbert, die ihrem Neuerwerb,
einen kleinen Hengst (natürlich dunkelbraun), ausgiebige Streicheleinheiten
angedeihen ließ. Das Pferd war davon relativ unbeeindruckt, ebenso von der
Menschentraube drum herum. Der stand mit gespitzten Ohren rum und guckte sich
das in aller Ruhe an. Sehr knuffig.
Am frühen Abend stieß Marion dann zu uns. Nach Lotnummer 204
haben wir dann irgendwann aufgegeben, irgendwann sahen dann doch alle Pferde
gleich aus. Zusammen mit Stephie ging’s dann noch nett Abendessen in
Baden-Baden und anschließend in die Heia, wir mussten ja ausgeruht sein für die
großen, wirklich rennfertigen Pferde.
Samstag
Zeitig wie meist fuhren wir gegen Mittag nach Iffezheim
rüber, verweilten noch kurz im Mampfzelt, allerdings ohne die erwartete
Trainersichtung, und gingen dann weiter auf die Bahn. Erst dort lief uns Markus
Klug über den Weg. Jockey hab ich keinen gesehen, bevor schließlich ein ganzes
Rudel auf einmal den Führring betrat. Marion hat, wenn ich mich recht erinnere,
Filip Minarik am Sektstand gesehen. Das Trainerorakel sollte sich gleich im
ersten Rennen erfüllen, sehr praktisch. Überhaupt hatte ich mit dem
Trainerorakel am Wochenende eine 100%ige Erfolgsquote, aber dazu später mehr.
Das Wetter meinte es übrigens gut mit uns, nachdem es mehr
oder weniger den ganzen Vormittag geschüttet hatte, am Nachmittag kam kein
Tropfen mehr runter, so lobe ich mir das.
1. Rennen (3jährige) – Berlin Berlin
Nach Eindruck aus dem Führring gab es nur einen Sieger,
Darak. Der sieht aus wie ein Gruppepferd, hat Ausstrahlung, ist kräftig und
muskulös, war auch nicht zu aufgeregt. Kurzum, Darak sah richtig klasse aus.
Wir fühlten uns da schon leicht bedroht mit unserer abgegebenen
Gerade-Ungerade-Wette, wir hätten nämlich gerade gebraucht. Darak machte uns
zwar keinen Strich durch die Rechnung, dafür aber das Klug-Pferd Berlin Berlin,
so viel zum Thema Omen. Außerdem sollte man vielleicht doch darauf hören, wenn
man Gesprächsfetzen von Stallangestellten aufschnappt, die auf ein gutes Laufen
von Berlin Berlin hindeuteten. Milord und Tempuran, die beiden favorisierten
Pferde, haben sich jedoch langsam aber sicher für meine persönliche „Pflaumenliste“
qualifiziert. ;)
2. Rennen (Agl. III) – Kerberus
Interessante Renntaktik von Alex Pietsch, der die äußere
Spur weiterhin konsequent bevorzugte, auf der ersten Runde war er da natürlich
der einzige, der in der Geraden ganz außen ging. Gebracht hat es ihm und seinem
Ritt Boss Mak letztlich nichts, allerdings hat das wohl eher weniger mit der
Spurwahl zu tun. Mein Mumm Montesquieu machte ein Riesentheater an der
Startbox, sodass er schließlich vom Start verwiesen wurde. Schade. Der Preis im
Führring ging übrigens an den todschicken Next Dancer, der im Vergleich zu den
übrigen Langstrecklern doch ziemlich klein und kompakt geraden ist. Marianna
dagegen sah aus wie ein zünftiger Steepler, ihr Schritt schrie schon förmlich
nach Hindernisbahn.
3. Rennen (E) – Turning Blade
Klarer Fall von: das bestaussehende Pferd gewinnt das Rennen
4. Rennen (Agl. IV) – Walkabout
Ich habe keine Ahnung mehr, weiß nur noch, dass ich La Next Sieg/Platz
gewettet habe, weil sie so hoch stand.
5. Rennen (3jährige) – Astra
Uff, auch schon so lange her. Darjeeling sah gut aus, aber
große Unterschiede gab es nicht, wir fanden das Rennen auch ziemlich offen. Das
auffälligste war die Trense von Shirbanu. Ich sage mal so, ich habe kurzzeitig
überlegt, ob ich auf der Rennbahn bin oder im Zirkus.
6. Rennen (Agl. II) – Historic Occasion
Sicher war ich mir eigentlich nur, dass Arenus keine Chance
haben würde. Es hat mich, obwohl ich weiß, dass viele Leute anscheinend Jockeys
wetten und nicht Pferde, sehr überrascht, dass Arenus Favorit war, obwohl er
gewichtsmäßig sage und schreibe neun Kilo ungünstiger stand als beim letzten
Start. Recht behielt ich dann nur insofern, als dass er nicht gewann. Der
zweite Platz war aber aller Ehren wert – möglicherweise bringt es doch was,
einen Jockey draufzusetzen, der das Pferd unterstützt ;) Nur den Belgier
Historic Occassion musste Arenus vor sich dulden, immerhin der zweitlängste
Außenseiter, aber Andre Best zeigte mal wieder einen sehr schönen Ritt in
Iffezheim.
7. Rennen: Baden Racing Stutenpreis (Gr. III) – Pagera
Ohne Worte, ich weiß immer noch nicht, wie Pagera gewinnen
konnte. Keine Vorform sprach dafür, aber sie gewann locker und leicht. Auf den
letzten Metern nicht mehr viel zu sehen war dagegen von der grandios
aussehenden, grupperennenerprobten Engländerin Shimmering Surf, die auch meine
Favoritin gewesen war. Sie kam nur auf den fünften Rang. Die ebenfalls aus
England kommende Balding-Stute Opera Gal dagegen wurde Zweite vor Imagery als
beste Deutsche. Positiv anzumerken ist auf jeden Fall noch Hot Blood, die sehr
gut aussah und mit dem vierten Platz ihre wohl beste Jahresleistung bisher
zeigte. Vollkommen unerklärlich war uns – und wohl auch ihrem Umfeld – das
erneut schwache Laufen von Sworn Sold, die ebenfalls super ausgesehen hatte,
sich in der Geraden jedoch völlig abmeldete. Sehr schade und vor dem
Hintergrund der Leistungen von vor der Diana ziemlich unerklärlich.
8. Rennen (Agl. IV) – Avio
Ich war da. Stephie hat Royal Hero angesagt und wir wollten
ihr nicht glauben. Sie fand, der sah gut aus, wir nicht so, aber Stephie hatte
zumindest leistungsmäßig eher Recht ;) Mehr weiß ich nicht mehr.
9. Rennen (Agl. III) - New Fighter
Rausschmeißer, auch hier ist nicht wirklich was hängen
geblieben. War auch schon spät.
Sonntag
Das Wetter war super, genau richtig für die Rennbahn und
entsprechend voll wurde es im Laufe des Tages auch auf der Bahn. Bis zum GP
musste man dann schon gut planen, wann man wo hin ging, besonders dann, wenn
man sich zwischendurch mal trennte. Leute wiederfinden war zeitweise ohne den
Gebrauch moderner Kommunikationsmittel schwer bis unmöglich. Aber das macht
nichts, wäre ja schade, wenn bei einem Höhepunkt wie diesem Renntag die Bahn
halbleer wäre. Die nächsten Sandbahnrenntage kommen bestimmt ;)
Traditionsgemäß haben wir wieder den Weg am Zelt entlang
genommen. Heute auch endlich dort die erste Trainersichtung, Christian
Sprengel. Ein Blick ins Programm, hmm, nur ein Starter, aber egal, dann muss
der eben treffen. Meine erste Jockeysichtung war dann William Buick, das hat
weniger gut hingehauen. Aus Jux und weil wir noch Zeit hatten, haben wir dann
mal eine Top 6-Wette abgegeben. War ganz witzig, ich hab dann ganz radikal auch
nur ein Pferd pro Rennen gespielt und ich bin nicht schon beim ersten Rennen
rausgeflogen (erst beim zweiten)! :D
1. Rennen (3jährige) – Lord of Dubai
Am Führring haben wir lauscher getroffen. War wieder einmal
sehr nett! Nur war ich mit meiner Meinung relativ allein, dass Mertesacker
nicht gewinnen würde. Ausnahmsweise hatte ich damit sogar recht und das
richtige Pferd als Sieger hatte ich auch ausgesucht. Guter Auftakt also.
Fairerweise muss man sagen, dass Mertesacker das beeindruckendste Pferd im
Rennen war, allerdings zeichnet er sich nicht wirklich durch einen Siegeswillen
aus. Das war auch dieses Mal so. Für den Sieg kamen ohnehin nur die Nummern 1-4
infrage, der Rest ließ sich schon nach Optik getrost streichen und belegte
tatsächlich auch die hinteren Plätze.
2. Rennen: Veuve Clicquot Cup (Listenrennen) – Quinindo
Der Derbysieger der vergangenen Jahres in einem
Listenrennen, wer wenn nicht Waldpark sollte dieses Rennen gewinnen? Ich hatte
mich auf Silvaner eingeschossen. Wie immer, sah der Hengst auch wirklich zum
Niederknien aus. Gut, das ist bei dem nicht Neues, der sieht immer so aus, als
könnte er alles und jeden in Grund und Boden rennen. Aber als kleiner
Baden-Spezialist könnte er doch was reißen, dachte ich. Nun ja, vielleicht ist
er auch einfach reines Herbstpferd und ich muss bis zum Sales & Racing
Festival warten... Vorne war Waldpark trotzdem nicht, das Favoritensterben
setzte sich fort. Quinindo aus dem Schnakenberg-Stall kam zu einem durchaus
überzeugenden Start-Ziel-Sieg, seinem ersten Sieg auf Black Type-Ebene. Immerhin
gewann aber mal nicht das französische Pferd, das war doch auch schon einmal
was.
3. Rennen (Agl. IV) – La Shuffle
Erste Trainersichtung sage ich dazu nur.
4. Rennen – Samba Brazil
Das Außenseiterfestival sollte munter weitergehen. Mit Samba
Brazil gewann die zweite Farbe aus dem Wöhler-Stall. Wiedergutmachung für den
verpassten Sieg im ersten Listenrennen vielleicht. Dabei ist Samba Brazil ganz
sicher nicht das einnehmendste Pferd unter der Sonne. Hungerhaken passt ganz
gut, auch wenn sie in der vergangenen Woche schon ein wenig mehr auf die Rippen
bekommen hat. Nach den ersten, nicht unbedingt aufregenden Formen, war mein
Fokus jedoch woanders, bei High Heat, der bis dahin ungeschlagenen Ituila, der
schicken Moi Lolita und Rocky My Heart nämlich. Aus dem genannten Quartett
schlug sich nur High Heat als Dritte respektabel. Samba Brazil zog nach einem
schönen Ritt von Mirco Demuro toll durch und besiegte die – natürlich –
Französin Absolutly Me. Über das „italienische Flugzeug“ sage ich an dieser
Stelle mal nichts.
5. Rennen (Agl. II) – Turgenjew
Molenhof ist out, Bergholz ist in, zumindest kann sich der
letztgenannte Stall doch möglicherweise Ambitionen auf das Besitzerchampionat
machen, mit Turgenjew siegte schon das zweite Pferd an diesem Wochenende.
6. Rennen (3jährige) – Missunde
Joa, aufregend besetzt war das Rennen nicht gerade. Santayana
wurde natürlich Favoritin, trotz des nicht unbedingt überzeugenden Debüts.
Umgehauen hat mich vorher keine, mangels wirklicher Alternativen hatte ich mir
All Summer Long ausgeguckt. Die wurde immerhin Dritte. Eine Chance auf den Sieg
hatte sie jedoch nie. Das machten mit Missunde und Santillana zwei Stuten unter
sich aus, die nicht zum Favoritenkreis gehörten. Mit Missunde legte immerhin
ein Pferd die Maidenschaft ab, von dem Trainer Löwe laut Stallparade immer eine
gute Meinung hatte.
7. Rennen: Großer Preis von Baden (Gr. I) – Danedream
GEIL! Der Rest steht oben. Die Bahn hat auf jeden Fall
gefeiert!
8. Rennen (Agl. III) – Aliana
Okay, ich war ungefähr zwei Sekunden am Führring, die
Siegerehrung war irgendwie wichtiger und zur Tagesordnung konnte ich sofort
auch noch nicht übergehen. Dafür habe ich lauscher und kurz danach auch Marion wiedergefunden,
das Gedränge ließ nun auch etwas nach. Wenn ich mich richtig erinnere, sind wir
quatschenderweise am Absattelring stehen geblieben und haben uns dort das
Rennen angesehen. Aliana und Mandachic kämpften sich die Gerade herunter um am
Ziel wusste keiner wer vorne war. Wir drei waren uns zumindest einig in der
Einschätzung, dass Aliana das Näschen vor gehabt hatte, jedenfalls so lange,
bis das Zielfoto eingeblendet wurde... Auf dem konnten wir dann keinen
Unterschied mehr erkennen *kopfkratz* Totes Rennen wäre auch okay gewesen.
9. Rennen (Agl. IV) – Quamun
Wir haben uns was zu essen geholt, hatten seit dem Frühstück
nichts mehr bekommen, bzw. keine Zeit für sowas gehabt, aber die Schupfnudeln
waren letztes Jahr schon super, die kamen uns also gerade recht. Mit anderen
Worten, wir waren wieder nicht am Führring ;) Wir stellten jedoch fest, dass
Quamus Sieg eigentlich nicht hätte (uns)
überraschen dürfen. Passte auch irgendwie zum Renntag. Erst gewinnt Quinindo,
2011 hochgehandelter Dreijähriger, dann auch noch Quamun, der Anfang 2009 unangefochtener
Derbyfavorit war.
10. Rennen (Agl. III) – Key to Passion
Zum Abschluss des Wochenende gewann, wie könnte es anders sein,
ein Außenseiter. Unglaubliche 222:10 gab es für den Wallach, und das, obwohl
der vor kurzem zweimal gewonnen hatte. Hab ich nicht so richtig verstanden. Die
Dreijährigen haben es momentan ja tendenziell eher schwer in den Handicaps,
daher wunderte es mich nicht wirklich, dass Modina nicht vorn zu finden war.
Tja, und dann war die Herrlichkeit schon wieder vorbei und
die Heimreise angesagt... Spätestens nächstes Jahr kommen wir wieder!
Vielleicht mal das Hotel oder Restaurant erwähnen.
AntwortenLöschenFinde,gehört dazu .
Aber sonst,wie immer sehr lesenswerter Bericht.
bitte mehr davon.