Der Tag begann für uns sehr
gemütlich. In Anbetracht des Großereignisses des Kölner Renntages beschlossen
wir, sehr früh loszufahren. Also
haben wir das Frühstücken in unsere Kölner Lieblingslokalität (das Adolph's)
verschoben. Um die frühe Uhrzeit gab es
auch noch reichlich Parkplätze, ein sehr angenehmer Nebeneffekt. Wohl wegen der
Nähe zur Rennbahn konnten wir die erste Trainersichtung in Peron von Miltcho
Mintchev auch schon beim Frühstück verbuchen. Sonderlich gut funktionierte das mit dem heute Omen
allerdings nicht, aber das wussten wirnda natürlich noch nicht. Bei den Jockeys
war's übrigens genauso. Wenn ich mich recht erinnere, kann man das heute auch
als Kiss of Death bezeichnen. ;-)
Die Kölner Rennbahn
präsentierte sich, je näher der Preis von Europa rückte, immer besser gefüllt.
Hinterher war dann auch der Füllumgsgrad erreicht, bei dem wir es sinnvoll
fanden, das Rennen vor dem Gr. I-Rennen am
Führring zu gucken.
Der frischgebackene |
Aber der Renntag begann mit
den Zweijährigen. Ich muss allerdings noch anmerken, dass ich während der
ersten Rennen sehr viel Erklärbär gespielt habe und deswegen nicht immer die
eigentlich gebotene Aufmerksamkeit für die Vierbeiner übrig hatte. Die Babys
waren natürlich trotzdem hochspannend. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal
so ein Riesentier von Zweijährigem gesehen zu haben wie Limario. Die Größe hat
mich eher abgeschreck. Hätte ihm gar nicht zugetraut, dass der Beine so gut
sortiert bekommt, dass er sogar gewinnen kann. Bleibt aber nur zu hoffen, dass
der nicht mehr weiter wächst, der dürfte schon jetzt eins der größten
Rennpferde sein, die ich gesehen habe... Serienlohn, selbst nicht gerade klein
und noch sehr schlaksig, war dagegen fast eine halbe Portion. Im Gegensatz zu
Limario lief der aber auch so, als wäre der eher was fürs nächste Jahr. Orsello
machte interessanterweise als Favorit auf, stand lange sehr kurz am Toto. Rein
optisch gefiel uns Sewar sehr gut, ein wirklich schicker Bursche, def auch
schon sehr wohlproportioniert daher kam. Allerdings sahen wirklich alle der
antretenden Pferde ansprechend aus und benahmen sich auch relativ erwachsen. Da
ist bei den Dreijährigen oftmals mehr Halligalli.
Limario |
2. Rennen: Da lief einer
derjenigen mit, die ich immer klauen will. In diesem Fall war es Willow,
allerdings war er nicht der einzige meiner schwarzen Lieblinge, die heute
liefen. Ansonsten habe ich hier nicht allzu viel gesehen, an Elgin erinnere ich
mich noch, aber der scheint so langsam seine Marke im Handicap erreicht zu
haben. Sehr schwitzig war It's Holly schon im Führring, die einen ziemlich
rabenschwarzen Tag für die Hickst-Pferde einläuten sollte.
Molly Amour entschied das
Rennen am Ende sehr souverän für sich
und bescherte Uwe Ostmann somit den ersten von zwei Tagestreffern. Der erschien
dann auch zufrieden zur Rennanalyse bei Klaus Göntzsche.
Danach ging es weiter mit
einem Ausgleich III, irgendwie ein recht ungewohnter Aufbau des Renntages mit
gleich mehreren Handicaps zu Beginn.
Mit Alpha als Siegerin hätte
ich nicht gerechnet, in Anbetracht der Quote von 116:10 war ich da aber wohl
auch nicht die einzige. Zu den Pferden im Führring kann ich leider nicht so
viel Erhellendes sagen. Alexis tänzelte mehr als dass er ging, aber das ist ja
auch nichts Neues, das hatten wir letztes Jahr in Bremen auch schon mal. Geholfen
hat es aber nicht viel.
Danach das erste Listenrennen
des Tages, das erste richtete sich an die Zweijährigen. Wir hatten uns
zwischenzeitlich schon die Zeit mit Spekulationen über die Anzahl von
Stramplern und Baby-Utensilien vertrieben, die Andrasch Starke im Laufe des
Tages überreicht bekam. Jedenfalls wechselte über den Nachmittag verteilt das
eine oder andere Paket den Besitzer. Auch ein netter Zeitvertreib wäre ein
"Vater"-Trinkspiel gewesen - also ein Schnaps bei jedem Mal, bei dem
in Verbindung mit Andrasch Starke das Wort "Vater" fiel. Es wäre
einiges an Alkohol dabei draufgegangen...
Aber kommen wir zurück zu den
Hauptprotagonisten. Es waren einige nette Pferdchen dabei, so wirklich
umgehauen hat mich allerdings keine. Next Green sah von Weitem toll aus, von
Nahem zwar immer noch gut, allerdings auch nicht beeindruckend. Bei den
Auenquellerinnen gefiel mir Viletta deutlich besser, im Nachhinein fühlte ich
mich dann bestätigt. Tosca war die kompakteste und muskulöseste von allen,
allerdings war ich total abgelenkt von den Gerätschaften, die man ihr ins Maul
gepackt hatte. Habe ich noch nie gesehen und der Sinn erschloss sich mir auch
nicht.
Das Rennen war ziemlich
spannend, kurz schien es, als könnte Next Green davonziehen, aber dann kam Viletta
mit Speed von hinten und der Drops war gelutscht. Next Green hinterließ den
Eindruck, als würde sie die Arbeit einstellen, wenn sie einmal vorn ist.
Viletta |
Mit Lucarelli war nun der
zweite meiner absoluten Lieblingspferde dran. Aber auch der könnte langsam aber
sicher am Ende der Fahnenstange, was sein GAG angelangt, sein. Wenn ich mich
mühsam von Lucarelli losreißen konnte, fielen mir Sanogo (hübsches Gesicht) und
auch Wilson sehr positiv auf. Gerade aus Wilson ist ein kleines Kraftpaket
geworden. North Star hatte ich zugegebenermaßen
gar nicht auf der Rechnung, daher habe ich auf ihn auch nicht geachtet.
Mit Riesenschritten nahm der
Renntag weiter Fahrt auf. Als letztes Rennen vor dem letzten deutschen Gr.
I-Rennen des Jahres stand ein weiteres Listenrennen, dieses Mal für dreijährige
und ältere Stuten auf dem Plan. Pleine Forme, der Name sollte doch eigentlich
Programm sein, die gute Form brachte sie jedenfalls aus Baden-Baden mit. Gut
sah sie auch aus, das galt ebenso für die zweite Französin Street Secret.
Jardina hatte ich gar nicht so niedlich in Erinnerung, die habe ich dieses Jahr
aber bisher auch nur einmal in Hamburg laufen sehen und damals stand sie für
mich im Schatten vor allem von Cherry Danon. Soprana hat einen ziemlichen Knackarsch,
die könnte sich so ein Rennen auch noch einmal holen, denke ich. 300 Meter vor
dem Ziel sahen wir den Sieg dann schon nach Frankreich ausgewandert, aber wie
Jardina dann noch losstiefelte und Pleine Forme den Sieg wegschnappte, war echt
sehenswert.
Jardina |
Überraschend sollte es auch im
Preis von Europa weitergehen. Wir hatten vorher nur diskutiert, ob Ovambo Queen
oder Earl of Tinsdal gewinnen würde. Dass die beiden Favoriten auf dem letzten
und drittletzten Platz landen würden, damit hätten wir definitiv nicht
gerechnet. Vor dem Rennen zeigte man anlässlich des 50. Geburtstags des Preises
von Europa die Rennvideos von 1963 und 1965. Aus rein optischen Gesichtspunkten
war das Rennen natürlich zum Niederknien. Da jemanden rausheben zu wollen, ist
ziemlich witzlos. Persönlich sagten mir Baschar, Araldo und Earl of Tinsdal am
meisten zu, aber das ist wenig überraschend, wenn man meine Vorlieben kennt.
Girolamo hat ganz einfach den Nachteil, ein Fuchs zu sein :D Aber ein gutes
Pferd hat ja bekanntlich keine Farbe. Das sollte sich auch heute wieder zeigen.
Girolamo packte die Kampfsau raus. Es wurde trotz der Favoritenstürze ein
superspannendes Rennen. Waldpark machte seine „Videodrohung“ tatsächlich war
und schlug Earl of Tinsdal. Allerdings gebe ich Marion recht, die nach dem
Rennen sagte, für Waldpark seien 2200m wohl optimaler. Araldo unterstrich
nachdrücklich, dass er ein Gruppepferd ist, der dürfte interessant bleiben und
auch Feuerblitz ist beileibe keine Eintagsfliege, wie es scheint. Girolamo
dagegen verbuchte seinen erst zweiten Sieg überhaupt und bestätigte seinen
dritten Platz im Derby. Spannende Frage ist nun natürlich, ob Girolamo wie
angekündigt bei der Arc Sale versteigert werden wird.
Girolamo |
Feuerblitz |
Girolamo betrachtet sich selbst? "Boah, seh ich cool aus mit der Schärpe..." |
Die Schiergen-Festspiele
gingen im anschließenden Ausgleich IV nahtlos weiter, das „Lehrpferd“ Erlian
mit der Auszubildenden Malika Fehr im Sattel recht locker für sich entschied.
Die Pferdebeschreibung lasse ich hier bewusst weg, davon hab ich ohnehin nicht
viel gesehen. ;) Malika Fehr war anschließend ziemlich glücklich, wurde auch
lautstark von der Asterblüte-Connection gefeiert. Ich fand es aber sehr
sympathisch, dass sie allen Dank gleich ans Pferd „weiterreichte“.
Boshoevenscarlett sorgte dann
für den einzigen „Ausländersieg“, nachdem das mit den Französinnen schon nicht
geklappt hatte. Wie so oft an diesem Tag hatten die Favoriten rein gar nichts
zu bestellen, die Plätze hinter der Siegerin gingen mit Silver Dragon und Lord of
the Dark ebenfalls nicht gerade an Favoriten.
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