Sonntag, 23. September 2012

Girolamo gewinnt den Jubiläums-Preis von Europa



Der Tag begann für uns sehr gemütlich. In Anbetracht des Großereignisses des Kölner Renntages beschlossen wir, sehr früh loszufahren. Also haben wir das Frühstücken in unsere Kölner Lieblingslokalität (das Adolph's) verschoben. Um die frühe Uhrzeit gab es auch noch reichlich Parkplätze, ein sehr angenehmer Nebeneffekt. Wohl wegen der Nähe zur Rennbahn konnten wir die erste Trainersichtung in Peron von Miltcho Mintchev auch schon beim Frühstück verbuchen. Sonderlich gut funktionierte das mit dem heute Omen allerdings nicht, aber das wussten wirnda natürlich noch nicht. Bei den Jockeys war's übrigens genauso. Wenn ich mich recht erinnere, kann man das heute auch als Kiss of Death bezeichnen. ;-)
Die Kölner Rennbahn präsentierte sich, je näher der Preis von Europa rückte, immer besser gefüllt. Hinterher war dann auch der Füllumgsgrad erreicht, bei dem wir es sinnvoll fanden, das Rennen vor dem Gr. I-Rennen am Führring zu gucken.

Der frischgebackene Vater  Gr. I-Sieger Girolamo mit Andrasch Starke
 Aber der Renntag begann mit den Zweijährigen. Ich muss allerdings noch anmerken, dass ich während der ersten Rennen sehr viel Erklärbär gespielt habe und deswegen nicht immer die eigentlich gebotene Aufmerksamkeit für die Vierbeiner übrig hatte. Die Babys waren natürlich trotzdem hochspannend. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so ein Riesentier von Zweijährigem gesehen zu haben wie Limario. Die Größe hat mich eher abgeschreck. Hätte ihm gar nicht zugetraut, dass der Beine so gut sortiert bekommt, dass er sogar gewinnen kann. Bleibt aber nur zu hoffen, dass der nicht mehr weiter wächst, der dürfte schon jetzt eins der größten Rennpferde sein, die ich gesehen habe... Serienlohn, selbst nicht gerade klein und noch sehr schlaksig, war dagegen fast eine halbe Portion. Im Gegensatz zu Limario lief der aber auch so, als wäre der eher was fürs nächste Jahr. Orsello machte interessanterweise als Favorit auf, stand lange sehr kurz am Toto. Rein optisch gefiel uns Sewar sehr gut, ein wirklich schicker Bursche, def auch schon sehr wohlproportioniert daher kam. Allerdings sahen wirklich alle der antretenden Pferde ansprechend aus und benahmen sich auch relativ erwachsen. Da ist bei den Dreijährigen oftmals mehr Halligalli.

Limario
2. Rennen: Da lief einer derjenigen mit, die ich immer klauen will. In diesem Fall war es Willow, allerdings war er nicht der einzige meiner schwarzen Lieblinge, die heute liefen. Ansonsten habe ich hier nicht allzu viel gesehen, an Elgin erinnere ich mich noch, aber der scheint so langsam seine Marke im Handicap erreicht zu haben. Sehr schwitzig war It's Holly schon im Führring, die einen ziemlich rabenschwarzen Tag für die Hickst-Pferde einläuten sollte.
Molly Amour entschied das Rennen  am Ende sehr souverän für sich und bescherte Uwe Ostmann somit den ersten von zwei Tagestreffern. Der erschien dann auch zufrieden zur Rennanalyse bei Klaus Göntzsche.

Danach ging es weiter mit einem Ausgleich III, irgendwie ein recht ungewohnter Aufbau des Renntages mit gleich mehreren Handicaps zu Beginn.
Mit Alpha als Siegerin hätte ich nicht gerechnet, in Anbetracht der Quote von 116:10 war ich da aber wohl auch nicht die einzige. Zu den Pferden im Führring kann ich leider nicht so viel Erhellendes sagen. Alexis tänzelte mehr als dass er ging, aber das ist ja auch nichts Neues, das hatten wir letztes Jahr in Bremen auch schon mal. Geholfen hat es aber nicht viel.

Danach das erste Listenrennen des Tages, das erste richtete sich an die Zweijährigen. Wir hatten uns zwischenzeitlich schon die Zeit mit Spekulationen über die Anzahl von Stramplern und Baby-Utensilien vertrieben, die Andrasch Starke im Laufe des Tages überreicht bekam. Jedenfalls wechselte über den Nachmittag verteilt das eine oder andere Paket den Besitzer. Auch ein netter Zeitvertreib wäre ein "Vater"-Trinkspiel gewesen - also ein Schnaps bei jedem Mal, bei dem in Verbindung mit Andrasch Starke das Wort "Vater" fiel. Es wäre einiges an Alkohol dabei draufgegangen...
Aber kommen wir zurück zu den Hauptprotagonisten. Es waren einige nette Pferdchen dabei, so wirklich umgehauen hat mich allerdings keine. Next Green sah von Weitem toll aus, von Nahem zwar immer noch gut, allerdings auch nicht beeindruckend. Bei den Auenquellerinnen gefiel mir Viletta deutlich besser, im Nachhinein fühlte ich mich dann bestätigt. Tosca war die kompakteste und muskulöseste von allen, allerdings war ich total abgelenkt von den Gerätschaften, die man ihr ins Maul gepackt hatte. Habe ich noch nie gesehen und der Sinn erschloss sich mir auch nicht. 

Das Rennen war ziemlich spannend, kurz schien es, als könnte Next Green davonziehen, aber dann kam Viletta mit Speed von hinten und der Drops war gelutscht. Next Green hinterließ den Eindruck, als würde sie die Arbeit einstellen, wenn sie einmal vorn ist.

Viletta
Mit Lucarelli war nun der zweite meiner absoluten Lieblingspferde dran. Aber auch der könnte langsam aber sicher am Ende der Fahnenstange, was sein GAG angelangt, sein. Wenn ich mich mühsam von Lucarelli losreißen konnte, fielen mir Sanogo (hübsches Gesicht) und auch Wilson sehr positiv auf. Gerade aus Wilson ist ein kleines Kraftpaket geworden. North Star hatte ich zugegebenermaßen  gar nicht auf der Rechnung, daher habe ich auf ihn auch nicht geachtet.

Mit Riesenschritten nahm der Renntag weiter Fahrt auf. Als letztes Rennen vor dem letzten deutschen Gr. I-Rennen des Jahres stand ein weiteres Listenrennen, dieses Mal für dreijährige und ältere Stuten auf dem Plan. Pleine Forme, der Name sollte doch eigentlich Programm sein, die gute Form brachte sie jedenfalls aus Baden-Baden mit. Gut sah sie auch aus, das galt ebenso für die zweite Französin Street Secret. Jardina hatte ich gar nicht so niedlich in Erinnerung, die habe ich dieses Jahr aber bisher auch nur einmal in Hamburg laufen sehen und damals stand sie für mich im Schatten vor allem von Cherry Danon. Soprana hat einen ziemlichen Knackarsch, die könnte sich so ein Rennen auch noch einmal holen, denke ich. 300 Meter vor dem Ziel sahen wir den Sieg dann schon nach Frankreich ausgewandert, aber wie Jardina dann noch losstiefelte und Pleine Forme den Sieg wegschnappte, war echt sehenswert.

Jardina
Überraschend sollte es auch im Preis von Europa weitergehen. Wir hatten vorher nur diskutiert, ob Ovambo Queen oder Earl of Tinsdal gewinnen würde. Dass die beiden Favoriten auf dem letzten und drittletzten Platz landen würden, damit hätten wir definitiv nicht gerechnet. Vor dem Rennen zeigte man anlässlich des 50. Geburtstags des Preises von Europa die Rennvideos von 1963 und 1965. Aus rein optischen Gesichtspunkten war das Rennen natürlich zum Niederknien. Da jemanden rausheben zu wollen, ist ziemlich witzlos. Persönlich sagten mir Baschar, Araldo und Earl of Tinsdal am meisten zu, aber das ist wenig überraschend, wenn man meine Vorlieben kennt. Girolamo hat ganz einfach den Nachteil, ein Fuchs zu sein :D Aber ein gutes Pferd hat ja bekanntlich keine Farbe. Das sollte sich auch heute wieder zeigen. Girolamo packte die Kampfsau raus. Es wurde trotz der Favoritenstürze ein superspannendes Rennen. Waldpark machte seine „Videodrohung“ tatsächlich war und schlug Earl of Tinsdal. Allerdings gebe ich Marion recht, die nach dem Rennen sagte, für Waldpark seien 2200m wohl optimaler. Araldo unterstrich nachdrücklich, dass er ein Gruppepferd ist, der dürfte interessant bleiben und auch Feuerblitz ist beileibe keine Eintagsfliege, wie es scheint. Girolamo dagegen verbuchte seinen erst zweiten Sieg überhaupt und bestätigte seinen dritten Platz im Derby. Spannende Frage ist nun natürlich, ob Girolamo wie angekündigt bei der Arc Sale versteigert werden wird.

Girolamo
Feuerblitz
Girolamo betrachtet sich selbst? "Boah, seh ich cool aus mit der Schärpe..."
Die Schiergen-Festspiele gingen im anschließenden Ausgleich IV nahtlos weiter, das „Lehrpferd“ Erlian mit der Auszubildenden Malika Fehr im Sattel recht locker für sich entschied. Die Pferdebeschreibung lasse ich hier bewusst weg, davon hab ich ohnehin nicht viel gesehen. ;) Malika Fehr war anschließend ziemlich glücklich, wurde auch lautstark von der Asterblüte-Connection gefeiert. Ich fand es aber sehr sympathisch, dass sie allen Dank gleich ans Pferd „weiterreichte“.

Boshoevenscarlett sorgte dann für den einzigen „Ausländersieg“, nachdem das mit den Französinnen schon nicht geklappt hatte. Wie so oft an diesem Tag hatten die Favoriten rein gar nichts zu bestellen, die Plätze hinter der Siegerin gingen mit Silver Dragon und Lord of the Dark ebenfalls nicht gerade an Favoriten.



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