Sonntag, 9. März 2014

Die hohe Kunst des Bankraubs... Buchtipp

Heute mal wieder etwas für die doch sehr darbende Kategorie "Futter für Bücherwürmer", aber wenn sich das folgende Buch nicht dafür qualifiziert, weiß ich es auch nicht.


Vielleicht als erstes ein kurzer Kommentar dazu, wie ich auf "Die hohe Kunst des Bankraubs" aufmerksam geworden bin: Es war beim Frustshoppen in der Buchhandlung, als mir das Cover auffiel, den Klappentext fand ich witzig und so wurde es ohne großes Überlegen mitgenommen, ohne groß auf den Autoren (Christopher Bookmyre) oder Originalsprache (Englisch natürlich) zu achten. Nach zwei Seiten wusste ich spätestens, dass ich gern das Original gehabt hätte, aber auch die deutsche Übersetzung ist urkomisch und sprachlich hervorragend, auch wenn ich mir denken kann, das der Übersetzer manches Mal geflucht haben dürfte. Wie auch immer, da sich offensichtlich noch nicht sonderlich weit herumgesprochen hat, wie GUT Bookmyre schreibt, gibt es erst zwei seiner Bücher auf Deutsch. Deswegen habe ich jetzt auch direkt die nächsten zwei Bücher aus dem UK geordert, sodass ich demnächst (dauert ja immer eine ganze Weile, bis die Bücher herübergeschippert sind, wenn man sich mal nicht des Monopolisten bedient) in den Genuss von Bookmyre-Büchern auf Englisch - oder vielleicht doch eher Schottisch - kommen werde. Ich freue mich, auch wenn das vorläufige Lieferdatum weit im April liegt.

Madness' One Step Beyond hat für die Bankräuber eine besondere Bedeutung

Aber kommen wir zurück zum Bankraub oder "The Sacred Art of Stealing". Allein mein Verhalten während des Lesens gepaart mit einigen Zitaten hat den Rest meiner Familie derartig angefixt, dass sie mir das Buch nun förmlich aus den Händen reißen. "Die hohe Kunst des Bankraubes" bescherte mir förmlich im Minutentakt Kicheranfälle, die auch meine Mitreisenden letzten Donnerstag im Zug genießen durften. Seitdem habe ich das Buch zweimal direkt hintereinander durchgelesen. Kann mich nicht erinnern, dass mir so etwas schon mal passiert ist. Ich lese ja durchaus gute Bücher zwei-, drei- oder sogar viermal, aber üblicherweise nicht direkt hintereinander. Die "Hohe Kunst des Bankraubs" ist eine große Illusion: Mitten am hellichten Tag, einem Dezembermorgen, wirbeln fünf Clowns durch die Buchanan Street in Glasgow, ziehen die Blicke der Passanten auf sich, tanzen in eine Bank und erleichtern diese anschließend um eine knappe Million Pfund - nicht ohne dabei die Glasgower Polizei dumm dastehen zu lassen, sechzehn Geiseln zu nehmen, diesen - ausgerechnet - mit Warten auf Godot die Zeit zu verkürzen und schließlich mithilfe argloser Rangers-Fans zu entschwinden. Doch das war nur der Auftakt für ganz andere Ereignisse viel größeren Ausmaß. 

Der Falschspieler mit Karoass, ein Gemälde von Georges de la Tour, spielt auch eine wichtige Rolle. (Quelle: Wikipedia, Bibi Saint-Pol, frei verfügbar)

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Angelique de Xavia, Polizistin einer Antiterroreinheit (ebenfalls Hauptcharakter im chronolgisch davor spielenden "A Big Boy Did it and Ran Away"), und Zal Innez, der Anführer des  FAC (Failed Artists Collective). Beide Charaktere tauchen übrigens noch in "A Snowball in Hell" auf. Klar, dass ich genau die beiden Bücher heute bestellt habe. Mehr von der Handlung wird aber nicht verraten. Ich muss aber noch eine Warnung an etwaige Leser loswerden: Lest das Buch langsam und in aller Ruhe, dann reicht vielleicht ein Durchgang, um den wilden Handlungssprüngen zu folgen ohne zwischenzeitlich den Anschluss zu verpassen. Ich habe mich in meiner nächtlichen Lesesession, in der ich das Buch UNBEDINGT zu Ende lesen MUSSTE, natürlich selbst überholt, aber der zweite Durchgang war auch alles andere als eine Strafe ;) Und das Ende habe ich ehrlich gesagt auch erst beim zweiten Mal so richtig verstanden *hust*.


Wenn ein Buch so anfängt (Prolog: Dienstleistungen), kann es auch nur gut sein:

"Wurde auf dieser oberflächlichen Globalkonzern-Tall-Skinny-Latte-Kiddy-Meal-mit-Spielzeug-United-Colors-of-Fuck-You-too-Plastikwelt irgendetwas so unterschätzt wie ein guter alter gekaufter Blowjob ohne Extras? Der gehörte zu den letzten Transaktionen überhaupt, bei denen der Kunde noch genau das bekam, wofür er bezahlt hatte, nicht mehr und nicht weniger. Keine Verpackung, kein Marketing, kein aufgesetztes Lächeln, kein Empfangskomitee, kein Prestige-Versprechen; nichts als zuverlässiges, leidenschaftsloses Schwanzlutschen zum vorher vereinbarten Pauschalpreis."
Sagt Harry. Und wer das ist, könnt ihr selber lesen ;)

Profunde Musik-, Kunst- und Popart-Kulturkenntnisse helfen übrigens beträchtlich beim Verständnis zahlreicher Witze und ironischer Bemerkungen. Ich habe sicher auch nicht alles verstanden. Und ohne meinen Bruder wäre mir die Anspielung von "All Your Bank are Belong to Me" ganz sicher entgangen - aber sie ist so unglaublich passend :D 

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