Sonntag, 23. März 2014

Same Procedure as... Saisonstart in Krefeld!

Heute mit Text größtenteils von Marion, inkl. einiger Ergänzungen meinerseits und Bildern von mir. ("Ich" ist im Folgenden soweit nicht anders vermerkt Marion)


Endlich wieder Gras!!!

Wir waren früh vor Ort und konnten uns so schon zeitig an die Sattelboxen begeben. Der Start in die neue Saison hatte ja durchaus seine Reize. Erstes Pferd im Ring war der ziemlich aufgeregte On y va. Zumindest namenstechnisch passte das ja - denn auf Französisch bedeutet es in etwa "Los geht's". Allerdings kam der vierbeinige On y va für uns optisch nicht in die engere Wahl. Besser gefiel Delicate Delight, aber als Karina mich auf den Vater aufmerksam machte, wurde auch dieses Pferd innerlich gestrichen. So wirklich durchschlagenden Erfolg hat das Zuchtexperiment Kandahar Run bisher nicht. Rosa Rot präsentierte sich sehr lebhaft und wurde im Führring engmaschig überwacht und im Zaum gehalten. Auf dem Papier hatte ich mir die Röttgenerin Wild Step ausgesucht, die mich dann aber vom Aussehen her gar nicht mehr überzeugen konnte. Das gelang schon eher dem schicken German Rules (bei dem ich einen anderen Grund zur Skepsis hatte) und Another Beat, der sich nach Vorformen aus dem letzten Jahr ja auch irgendwie anbot. Auch Forgino konnte gefallen, wurde aber vielleicht nicht aufmerksam genug betrachtet, weil man irgendwie daran gewöhnt ist, dass Jörgensen-Pferde erst fünfjährig im Ausgleich und mit Andre Best im Sattel so richtig interessant werden. :D 

 
Another Beat

Wild Step

Forgino
Rosa Rot

Der erste Saisonsieger wurde dann Another Beat, nachdem Rosa Rot gar nicht mädchenhaft zart zwei Versuche mit der Startbox brauchte. Es war eine schöne Geste, dass der Stall von Sascha Smrczek in der Sport-Welt eine Gedenkanzeige an den kürzlich verstorbenen Besitzer von Another Beat Karlheinz Spieß veröffentlicht hatte. Auch wie der Schimmel sich mit viel Willenskraft innen an den Rails an der scheinbar deutlich führenden Wild Step noch deutlich vorbeikämpfte, war sehenswert. Da konnte Andreas Helfenbein tun was er wollte - gegen Another Beat war kein Kraut gewachsen. Eine weitere positive Überraschung war der ebenfalls stark endende Forgino, den man sich merken sollte.

Im zweiten Rennen waren die gemeinten Pferde allesamt mit Form aus ihren Starts auf Sand (Susamito, Cyrus Sod) oder auf dem See in St. Moritz (Mombasa) versehen. Die Kilos, die Mombasa durch den Ritt von Vinzenz Schiergen herunternehmen konnte, überzeugten mich trotzdem nicht vollständig, denn bei reinen Galopprennen ist die Bona-Stute nicht eben ein Siegertyp. Ich dachte schon eher an Cyrus Sod, der mir optisch auch gefallen konnte. Auch Russian King gefiel mir im Führring gut, doch habe ich ihn wegen der Vorformen offenbar unterschätzt. Er lag lange am Ende des Feldes, das zunächst von Susamito, den aber eventuell zu sehr die Kilos drückten, angeführt wurde, um dann erst im Einlauf zuzulegen. Cyrus Sod gewann das Rennen nach einem schönen Ritt von Steffi Hofer sicher, und zwischen den Platzierten Russian King und Mombasa lag wirklich nicht viel.

Randbemerkung: Es gab ab diesem Rennen übrigens vom inzwischen bemerkenswert zahlreichen Krefelder Publikum jedesmal unaufgeforderten Applaus, wenn die Pferde und Reiter zum ersten Mal die Tribüne passierten! Das erlebt man so auf deutschen Rennbahnen ja auch nicht besonders häufig.

Heimliches Hauptrennen der Tageskarte wird sicher für viele Anwesende die dritte Konkurrenz gewesen sein, in der sich einige bessere Dreijährige präsentierten. Allen voran wurde natürlich Nadelwald aus dem Stall von Peter Schiergen genannt, der nach zwei zweiten Plätzen gegen bessere Konkurrenz im vergangenen Jahr nun wirklich fällig schien. Er präsentierte sich auch optisch als echter Hingucker, ziemlich lebhaft und - leider - bereits am Sattelplatz mit leicht blutigem Maul, wohl weil er sich auf die Zunge gebissen hatte. Im Führring selbst verhielt er sich dann aber ganz brav, was man von einigen der noch unerfahreneren Starter nicht unbedingt behaupten konnte. Vega's Lady ging zu einer sehr hohen Quote an den Start. Mir gefiel sie vorher sehr gut, vielleicht auch weil ich gewisse Ähnlichkeiten zu ihrem Vater Soldier Hollow zu erkennen meinte. Umstritten war unter uns der Eindruck von Hi Finn, der immerhin noch mit einer Derbynennung versehen ist. Mir gefiel er gut, und irgendwie spukt ja da im Hinterkopf auch noch ein gewisser Sir Lando mit. Also nicht unterschätzen, die nordischen Gäste...

Ein richtiger Trümmer von Pferd präsentierte sich an Mon General. Meine Herren! Ich sah ihn imaginär eher in einer Polizeistaffel, wo er sicher ausgesprochen imposant daherkommen würde. Das krasse Gegenteil nach äußerem Eindruck war Schenectady, der erste Start von Trainer Carvalho für Schlenderhan, den ich wegen seines Araberköpfchens und der allgemein grazilen Gestalt zunächst sogar für eine Stute gehalten habe. Insgesamt waren einige der Starter vorab ein wenig schwitzig, obwohl die Außentemperatur bei (noch!) sonnigem Wetter relativ kühl war. 


Nadelwald

Vega's Lady

Mon General

Hi Finn

Der Sieger Lucky Lion und Alex Weis

Nach dem Start war Molly Macho für seine Reiterin im ersten Bogen nur sehr schwer zu kontrollieren und wich so weit nach außen. Ob das zu viel Energie gekostet hat, um im Rennen mitzuspielen? Wer weiß... Schon vor Erreichen des letzten Bogens schien es auf ein Rennen nur eines einzigen Pferdes hinauszulaufen. Zu überlegen schien schon hier Nadelwald, der sich klar nach vorne absetzte und auch im Einlauf lange so wirkte als könne er den Sieg locker nach Hause laufen. Aber... aber dann kam da ein gewisser Lucky Lion, der mit enormem Speed eine furiose Aufholjagd startete und nach einem sehenswerten Ritt von Alexander Weis den sichtbar müder werdenden Nadelwald noch vor dem Zielspiegel abfing. Da war ordentlich Stimmung auf der Rennbahn! Ich muss gestehen, dass ich den späteren Sieger im Führring kaum wahrgenommen hatte. Ein Pferd eben, durchaus ein nettes Pferd, aber ansonsten in keiner Form besonders auffällig. Mal sehen, wie es mit den Dreijährigen aus diesem Rennen, von denen übrigens Hi Finn als Dritter auch eine nette Vorstellung gab, weitergeht!

Viertes Rennen, und auch wenn es nur fünf Starter waren, lag hier doch einige Spannung in der Luft. Es konnte eigentlich nur auf ein Duell zwischen Schulz, den man seit dem Derby im vergangenen Jahr nicht mehr gesehen hatte, und dem gestandenen, aber vielleicht nicht immer ganz einfachen Gruppe-Pferd Technokrat hinauslaufen. Mein Tipp war eher Schulz, der mich im vergangenen Jahr bei seinem Mülheimer Sieg ziemlich beeindruckt hatte. Aber nach so langer Pause... nun ja, mal abwarten.


Schulz

Beim Satteln standen zwei Pferde dann ganz klar heraus - der enorm imposante, wenn auch alles andere als schöne Schulz und der eine ganze Etage kleinere, aber optisch auch sehr ansprechende Technokrat, der die Ruhe selbst war. Allerdings ließ bereits die Beinlänge vermuten, dass das Rennen so ausgehen würde wie es dann auch kam. Im Prinzip hätte man sich den gesamten Rennverlauf bis zur Zielgeraden und die anderen drei Pferde auch sparen können, denn aufregend war das bis dahin nicht. Technokrat startete einen fürs Auge durchaus sehenswerten Angriff, bei dem ihm vielleicht, weil er in der Mitte der Bahn in einigem Abstand zu dem innen laufenden Schulz gebracht wurde, die Anlehnung etwas gefehlt haben könnte, aber als er näher kam, musste Andreas Helfenbein sein Pferd nur einmal ein wenig auffordern, und Schulz lief das Rennen dann prompt sehr souverän nach Hause. Auch Technokrat wurde nicht unnötig verausgabt, so dass er nun ordentlich Kondition für die kommenden Starts getankt haben dürfte. Die übrigen drei waren reine Statisten, von denen die doch extrem zierlich wirkende Forever Beauty noch am besten lief.


Vor dem fünften Rennen war nur Karina am Führring. Wirklich gefallen hat mir außer Fly First keiner, anscheinend wurde die Ansprüche mit dem Dreijährigen schon zu hoch geschraubt ;) Fly First, der aber auch erst bei 80 % sein soll, lief hinter der souveränen Sinfonie gut, während Premier Choice, für den ich mich nach langem gedanklichem Hin und Her im Tippspiel entschieden hatte, seine prima Form von der Sandbahn auf Gras nicht umsetzen konnte. Worldwide ist und bleibt mir hingegen ein Rätsel.

Unser letztes Rennen live an diesem Renntag war dann das Viererwettenrennen. Kiowa und Anarchie waren meine optischen Favoriten, und beide brachten ja auch ordentliche Vorformen mit. Red River Canyon hatte ich noch etwas höher eingeschätzt, doch fiel er mir beim Satteln weder positiv, noch negativ besonders auf. Leider lief er nur auf den undankbaren vierten Platz. So richtig ausgeschlossen hatte ich vorher nur Obvious Star (wohl eher kein Rennpferd) und Lantino, und Red Dynamite wirkte mir beim Satteln zu nervös. Auf Kiowa zeigte Lena-Marie Mattes mal wieder eine ausgezeichnete Leistung, und auch Kevin Braye kam mit Bayonero noch mächtig auf. Bayonero machte mir (Karina) kurzzeitig Hoffnung auf einen möglichen Erfolg in der Viererwette, aber um die BERG-Wette erfolgreich zu gestalten, hätte er schon (vor Exotic Rose, Red Dynamite und Geladi) gewinnen müssen.

Ausgerechnet vor diesem Rennen war das bislang trockene Wetter ein wenig umgeschlagen und hatte uns mit einem - allerdings noch gemäßigten - Hagelschauer bedacht. Für den ersten Grasbahnrenntag hatten wir danach genug und machten uns dann auf den Heimweg. Mal sehen, ob wir in der kommenden Woche auch nach Düsseldorf fahren. Das hängt noch ein wenig vom Programm ab. Aber Köln in zwei Wochen ist jetzt schon fest eingeplant!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen